- Silbach
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Silbach Stadt WinterbergKoordinaten: 51° 14′ N, 8° 29′ O51.22978868.4829974620Koordinaten: 51° 13′ 47″ N, 8° 28′ 59″ O Höhe: 620–660 m ü. NN Einwohner: 876 (31. Dez. 2009) Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 59955 Vorwahl: 02983 Silbach ist ein Stadtteil von Winterberg im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).
Die Ortschaft, eine alte historische Bergfreiheit, hat 876 [1] (31. Dezember 2009) Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Silbach befindet sich im Nordteil des Rothaargebirges etwa 5 km nordwestlich der Kernstadt von Winterberg bzw. etwa 2,5 km südlich von Siedlinghausen (weiterer Stadtteil Winterbergs). Es breitet sich am Nordrand vom Naturpark Rothaargebirge aus.
Es liegt im Tal des Bachs Namenlose (südöstlicher Zufluss der Neger) auf etwa 620 (im Norden) bis 660 m ü. NN (im Süden) zwischen diesen Bergen: Silberberg (745,5 m ü. NN), Nordhelle (792,2 m ü. NN) und Kuhlenberg (743,5 m ü. NN) in östlichen Richtungen, sowie Steinberg (728,7 m ü. NN) und Hillkopf (717,4 m ü. NN) in westlichen Richtungen.
Durch das Dorf verläuft ein Abschnitt der Landesstraße L 740, die Winterberg (Südosten) zum Beispiel über Silbach und das nördlich benachbarte Siedlinghausen mit Meschede (im Nordwesten) verbindet.
Geschichte
Silbach ist eines der ältesten Dörfer im Stadtgebiet Winterberg. Im Jahre 1281 wird ein Ort namens „Silbike“ als Streusiedlung in den Arnsberger Registern erstmals urkundlich erwähnt – damit ist Silbach gemeint. Zu dieser Zeit, vor über sieben Jahrhunderten, besteht das Dorf aus drei Bauernhöfen: Lütteken, Haus Permesters in Obersilbach; Rodeck im Fuchshol; Birkenhauer, Haus Behrens in Untersilbach. Die Bewohner Silbachs sind aber nicht allein Bauern, vornehmlich Viehzüchter, sondern auch schon Berg- und Hüttenleute.
In den folgenden Jahrhunderten wächst das Dorf durch Zuzug von Menschen aus den umliegenden kleinen Dörfern rund um Silbach, die es heute längst nicht mehr gibt. Diese untergegangenen Dörfer nennt man Wüstungen. Von jeher hat der Bergbau für Silbach eine ganz besondere Rolle gespielt. Bereits um 1159 entdeckt man am Silberberg Silberadern. Um den Bergbau in Silbach zu fördern, wird Silbach im Jahre 1559 zur Bergfreiheit erhoben. Dadurch genießen die Silbacher Vorrechte gegenüber den Bewohnern der um- liegenden Ortschaften: Sie müssen keine Kopfsteuer bezahlen, sind frei von Hand- und Spanndiensten sowie vom Kriegsdienst, Silbach hat Markt- und Wappen- recht, in Silbach wird ab 1559 auch Gericht gehalten.
Zunächst blüht der Silbacher Bergbau durch die Entdeckung von Silberadern auf. Durch den Mangel an hiesigen Arbeitskräften kommen Bergleute aus Clausthal-Zellerfeld (Harz) nach Silbach. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wird der Abbau aufgrund Wasserandrangs in den Gruben zunächst eingestellt. Die Silbacher wenden sich einem anderen Gewerbe zu, der Eisenverarbeitung, schmieden Nägel.
Im Jahre 1728 entsteht das älteste, heute noch stehende Gebäude Silbachs, das Haus Behrens im Unterdorf an der Hauptstraße. Es übersteht auch als eines von sechs Häusern die Feuersbrunst von 1803. Die Bergleute und übrigen Bewohner Silbachs wollen eine eigene Kirche haben und von der Pfarrei Grönebach, der sie angehören, unabhängig sein.
Seit 1645 hat Silbach eine Kapelle, das alte „Haus Seibeln“, aber keinen eigenen Priester. Die Toten müssen in Grönebach beerdigt werden, bei Wind und Wetter gehen die Silbacher mit dem Sarg über den alten Kirchweg nach Grönebach.
1712 bekommt die Bergfreiheit nach anfänglichem Protest des Grönebacher Pastors doch einen eigenen Seelsorger. Im Jahre 1772 erfolgt dann die Abpfarrung Silbachs von Grönebach. 1777 errichtet ein Mönch aus dem Kloster Grafschaft die Statue des heiligen Johannes von Nepomuk auf der Brücke, die über den Bach Namenlose führt. Noch heute steht die Statue in der Ortsmitte am Rand der Namenlose.
Am 1. August 1803 wird Silbach von einer Feuersbrunst heimgesucht, nur sechs Wohnhäuser bleiben stehen, auch die Kapelle brennt ab. Deshalb bauen sich die Silbacher von 1809 bis 1812 ein neues Gotteshaus, das auch heute noch steht, die katholische St. Luzia- und St. Willibrord Pfarrkirche in der Dorfmitte. 1964 erfolgt ein großer Anbau und der Bau eines Kirchturms.
Zwei Glocken aus dem Kloster Grafschaft, die 1812 in den Turm mit Zwiebelhaube aufgenommen werden und im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen werden sollen, holt man nach Kriegsende aus Lünen wieder nach Silbach. Noch heute läuten diese Glocken, die aus dem Jahre 1625 stammen, zum Gottesdienst. Die Silbacher Pfarrkirche hat heute noch zwei weitere Glocken, insgesamt also vier.
Im 19. Jahrhundert erlebt der Bergbau in Silbach noch einmal einen Aufschwung: Die Bergknappen schürfen nach Silber, Blei, Eisenerz und Schiefer. Aber nicht nur in Silbach sind die Silbacher Bergleute tätig, auch in den Gruben in Ramsbeck schürfen sie nach Erz.
Im Zweiten Weltkrieg bieten die Gruben Schutz vor feindlichen Luftangriffen. 1950 wird der letzte Schieferstollen im Fuchshol geschlossen. Silbach ist dem Bergbau trotzdem treu geblieben. Seit 1923 wird in den Silbacher Grünsteinwerken Diabas gewonnen. Ein alter Grubenkompressor im Unterdorf und eine Lore im Dorfpark erinnern heute an die Zeit, als in Silbach noch Schiefer abgebaut wurde.
Außer dem Bergmann gibt es im 19. Jahrhundert aber auch andere Berufe in Silbach: Handelsleute, Köhler, Bauern, Nagelschmiede, später kommen Hoteliers und Pensionswirte hinzu. Noch heute bestehen in Silbach viele Industrie- und Gewerbebetriebe.
Bereits 1782 wird der erste weltliche Lehrer in Silbach tätig, der die Kinder in unterschiedlichen Häusern des Dorfes unterrichtet. Silbach erhält 1861 sein erstes eigenes Schulhaus. Dieses erste Schulhaus erweist sich schließlich als zu klein, 1904 entsteht im Fuchshol das zweite Schulhaus. Das dritte Schulhaus wird 1958 an der Burg errichtet. Heute gehen die Silbacher Schulkinder in die Grundschule nach Siedlinghausen. Im dritten Schulgebäude an der Burg befinden sich heute Wohnungen.
Die Straße von Steinhelle über Siedlinghausen und Silbach nach Winterberg wird 1863 fertiggestellt. Im selben Jahr fährt der erste Postwagen von Olsberg über Silbach nach Winterberg, in Silbach wird eine Posthilfsstelle in Jürgens Haus eingerichtet.
1906 fährt die Eisenbahn durch das Tal von Neger und Namenlose. Auch heute halten täglich noch Züge des Dortmund-Sauerland-Expresses, Linie Dortmund–Winterberg in der Bergfreiheit Silbach. Noch Heute ist der Bahnhof mit einem zweiten Gleis, einer Ausweiche versehen, die allerdings nicht genutzt wird. Die Gleisinfrastruktur ist noch relativ gut in Schuss, obwohl die Stahlschwellen, die ab Bigge bis Winterberg vorhanden sind, von 1933 und die Gleisstränge von 1955 sind. In der Woche fährt der Dortmund-Sauerland-Express alle zwei Stunden nach Winterberg, bzw. nach Dortmund. Am Wochenende und an Feiertagen jede Stunde. Da man im Sommer in Silbach sehr gut Mountainbiken kann, fährt gelegentlich ein extra Fahrradwagen mit.
Während Silbach im Ersten Weltkrieg nicht unmittelbares Kampfgebiet ist, die Bevölkerung aber trotzdem Hunger und Not leidet, wird im April 1945 auch in Silbach gekämpft.
Im Ersten Weltkrieg fallen 20 Silbacher Soldaten, im Zweiten Weltkrieg sterben 84 Silbacher Soldaten und Zivilisten (einschließlich der gefallenen Angehörigen der vertriebenen Familien aus den deutschen Ostgebieten, die seit 1945 ins Dorf kamen) bei den Kämpfen in der Ferne und in der Heimat. 1921 wird ein Kriegerdenkmal in der Ortsmitte errichtet, 1953 ein zweites Ehrenmal am Friedhof. Das erste Denkmal wird abgerissen, die Gedenktafel befindet sich heute in der 1925 errichteten Kreuzwegkapelle. 1999 wird an der Straße am Friedhof ein neues Ehrenmal errichtet.
Seit 1963 gehen die Dorfkinder in den St. Raphael-Kindergarten in der Wiesenstraße, direkt neben der Gemeindehalle. Der Kindergarten bietet etwa 60 Kindern Platz.
Die alte Hauptstraße kann im Laufe der Zeit den immer stärker werdenden Verkehr nicht mehr fassen. Deshalb wird 1964 bis 1965 die Straße verbreitert, die Hauptkreuzung in der Ortsmitte neu gestaltet. Einige alte Häuser müssen abgerissen werden. Anschließend werden auch die Nebenstraßen neu gestaltet. Ebenso wird eine Flurbereinigung durchgeführt. 1967 werden die alten Spalthäuser, Relikte aus der Silbacher Bergbauzeit, abgerissen. Es entsteht dort ein Parkplatz. An gleicher Stelle werden auch eine Informationstafel mit Bildern und der alte Grubenkompressor aufgestellt.
Nach 1945 kommen unter den Ostvertriebenen 100 bis 120 evangelische Christen nach Silbach, die ihre Gottesdienste zunächst in der alten Schule im Fuchshol abhalten. Unter Pfarrer Hanschmann aus Siedlinghausen wird am Silberberg für sie eine schmucke Kirche erbaut und am 28. März 1965 durch Präses Wilm, Bielefeld, eingeweiht.
Nachdem beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ in der Kreis- und Landesklasse schon sehr gute Ergebnisse erzielt worden sind, gewinnt Silbach aufgrund des unermüdlichen und aufopfernden Einsatzes aller Bewohner die Bundesgoldmedaille. Das haben bisher nur wenige Dörfer geschafft. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung verliert Silbach am 1. Januar 1975 seine Selbständigkeit und wird ein Stadtteil der Stadt Winterberg.[2]
Am Fronleichnamstag 1975 stürzt ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug vom Typ U2 in den Wäldern oberhalb von Silbach ab. Eine Gedenktafel erinnert heute an den Absturz. Das Flugzeug hat den Luftraum der damaligen DDR überflogen und wird deshalb abgeschossen. Der Pilot rettet sich mit dem Schleudersitz und landet unverletzt beim Teerwerk zwischen Winterberg und Silbach.
Noch heute gibt es in Silbach einen Steinbruch, der sich oberhalb von der Hauptstraße, in Höhe des Bahnhofs befindet.
Wirtschaft
Die Hotels und Pensionen des Dorfes haben einen exzellenten Ruf, sodass viele Touristen in Silbach Urlaub machen. Im Sommer ist Silbach ideales Wandergebiet, der Rothaarsteig führt direkt an Silbach vorbei. Im Winter wird Silbach von einem ausgedehnten Loipennetz umschlossen. An den zwei Skiliften (Ankerlift „In der Schlucht“ (Fortgeschrittene) und „Auf der Ennert“ (Anfänger)) herrschen bei ausreichender Schneelage gute Alpine-Ski-Bedingungen.
Veranstaltungen
Försterwanderungen des Verkehrs- und Heimatvereins laden dazu ein, die Sauerländer Wälder näher kennenzulernen. Konzerte des Musikvereins und die Feste und Aktivitäten der anderen dörflichen Vereine bieten Einheimischen und Gästen ein buntes Programm während des gesamten Jahres.
2006 beging Silbach sein 725-jähriges Jubiläum mit einem Dorfgemeinschaftsfest in der Dorfhalle. Im Jahre 2009 wurde am 29. und 30. August die Erhebung zur „Bergfreiheit Silbach“ gefeiert. Zirka 7000 Besucher feierten mit der Dorfgemeinschaft.
Politik
Silbach gehört zu den wenigen Ortschaften im Sauerland, in denen die Kommunalwahl regelmäßig von der SPD gewonnen wird. Im Rat der Stadt Winterberg ist das Dorf derzeit mit drei Ratsherren (zwei von der SPD und einer von der CDU) vertreten. Bei Landtags-, Bundestags- und Europawahlen holt demgegenüber in der Regel die CDU die meisten Stimmen.
Ortsvorsteher ist derzeit Bernward Sögtrop (SPD).
Wappen
In Gold auf rotem Dreiberg, in dem sich ein schwarzes, golden eingefaßtes Stollenmundloch befindet, ein roter Förderhaspel mit anhängendem roten Förderkorb.
Beschreibung:
Das Wappen deutet auf die Vergangenheit des Ortes als Bergfreiheit hin, in der seit der Mitte des 16. Jahrhunderts silberhaltiges Bleierz gefördert wurde. Das Wappen war in der Silbacher Kapelle mit der Jahreszahl 1700 angebracht. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 21. März 1939.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
- BigBand „Luck up“
- Musikverein „Glück auf“
- Gemischter Chor Silbach
Sport
- Spiel- und Sportverein (SuS) „Blau-Weiß“
- Tennisverein
- Skiclub
Tradition / Brauchtum / Heimatpflege
- St. Hubertus Schützenbruderschaft 1889 Silbach e.V. mit Jungschützenabteilung
- Verkehrs- und Heimatverein
- Förderverein Bergfreiheit Silbach e.V.
- Interessengemeinschaft Verkehrsberuhigung Silbach
- SGV Abteilung Silbach
- Freiwillige Feuerwehr Löschgruppe Silbach
- Katholische Frauengemeinschaft
- KAB
- Kolpingsfamilie
Politik
- CDU-Ortsunion
- SPD-Ortsverein
Einzelnachweise
- ↑ http://www.winterberg.de/stadt_de/Presse_und_Infos/Ueber_Winterberg/Fakten_und_Daten.php?navanchor=1010143
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 186 ISBN 3-87793-017-4
Weblinks
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