Niedersfeld

Niedersfeld
Niedersfeld
Koordinaten: 51° 16′ N, 8° 32′ O51.26099678.5290625515Koordinaten: 51° 15′ 40″ N, 8° 31′ 45″ O
Höhe: 515 m ü. NN
Einwohner: 2.005 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 59955
Vorwahl: 02985
Niedersfeld

Niedersfeld ist ein Stadtteil von Winterberg im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Die Ortschaft hat 2005 Einwohner, davon 423 als Zweitwohnungsbesitzer.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Niedersfeld liegt im nördlichen Teil des Rothaargebirges rund 7,5 km (Luftlinie) nördlich von Winterberg. Im Norden grenzt die Ortschaft an die Stadt Olsberg, ihre östlichen Gemarkungsgrenzen grenzen an jene der Gemeinde Willingen in Hessen.

Niedersfeld befindet sich an der Einmündung des Hillebachs in den Oberlauf der Ruhr unmittelbar nordwestlich des kleinen Hillestausees. Der Ort, dessen Kern auf etwa 515 m Höhe liegt, ist von insgesamt sieben Tälern umgeben. Durch das Dorf führt ein Abschnitt der B 480, über die östlich von Niedersfeld gelegenen Berge ein solcher des Rothaarsteigs.

Höchster Berg bei Niedersfeld ist mit 843,2 m ü. NN der Langenberg, der sich unweit nordöstlich auf der hessischen Grenze befindet, an der das Naturschutzgebiet Neuer Hagen mit der Niedersfelder Hochheide liegt. Nördlich der Ortschaft erhebt sich der Öhrenstein (792,1 m), östlich der Clemensberg (839,1 m), südlich der Rimberg (763 m), süd-südwestlich die Nordhelle (792,2 m), südwestlich der Hohe Hagen (724 m) und nordwestlich der Sperrenberg (725 m).

Geschichte

Niedersfeld wurde erstmals 1329 urkundlich erwähnt.

1548 gehörte das Dorf „Niedersfelt“ zur Freigrafschaft Grönebach, die die Herren von Gaugreben vom Landgrafen von Hessen zu Lehen hatten. Zu dieser Zeit gehörte das Dorf zum Amt Medebach und damit zum Herzogtum Westfalen.[1]

1802 fiel der Ort mit dem Herzogtum Westfalen an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. [2] Ab 1816 gehörte Niedersfeld zu Preußen. Zuerst wurde es dem Kreis Medebach, danach dem Kreis Brilon zugeordnet. Hierin war es Bestandteil des Amtes Niedersfeld, das seinen Sitz in Winterberg hatte.

1864 hatte der Ort 651 Einwohner. Bis 1871 sank ihre Zahl bis auf 535, um bis 1939 auf 815 anzusteigen. Durch die zahlreichen Flüchtlinge nach 1945 stieg die Einwohnerzahl bis 1950 auf 1256, um bis 1966 weiter auf 1299 Personen anzuwachsen.[3]

Am 1. Januar 1975 wurde das Dorf nach Winterberg eingegliedert.[4]

Für Niedersfeld charakteristisch ist die Ziege, niederdeutsch "Hitte" genannt, die seit vielen Jahrzehnten Wappentier des Orts und an vielen Stellen im Ort anzutreffen ist. Niedersfeld ist der erste Ort an der jungen Ruhr. Im Jahr 2009 erhielt Niedersfeld erstmals ein offizielles Wappen. Das Wappen enthält verschiedenste Abbildungen, u.a. die Heilige Agatha, Schutzpatronin der katholischen Kirchengemeinde, die Niedersfelder Hitte, das Kurkölnische Kreuz, die Gaugreb'schen Pfähle, das Wasserrad, die Darstellung von Ruhr und Hille, den beiden Flüssen des Ortes.

Sehenswertes

Zu den Sehenswürdigkeiten im Raum Niedersfeld gehören neben hiesiger Berg-, Tal- und Waldlandschaft, in der sich gute Erholungs- und Urlaubsmöglichkeiten bieten, das Naturschutzgebiet Neuer Hagen, in dem sich die "Niedersfelder Hochheide" in herrlicher Natur befindet. Der Hillestausee („Erholungs- und Freizeitzentrum Hillebachsee“), der im schön gelegenen Tal des Hillebachs liegt, lädt als kleiner Stau- und Badesee mit im Jahr 2006 erneuerter Badebucht zum Verweilen ein.

Organisation und Dorfleben

Ortsvorsteher von Niedersfeld ist Heinz Schmidt (CDU). Neben einer CDU-Ortsgruppe gibt es in Niedersfeld auch einen SPD-Ortsverein. Die CDU stellt 2 Niedersfelder, die SPD ebenfalls 2 Niedersfelder im Rat der Stadt Winterberg.

Niedersfeld ist ein vereinsreicher Ort. Größter Verein im Ort ist die Schützenbruderschaft St. Hubertus, die seit 1998 die Schützenhalle in Eigenregie führt. Der Sportverein feierte im Jahr 2006 sein 60-jähriges Bestehen und unterhält heute ein Tennisheim und ein Fußballheim. Der Reit- und Fahrverein unterhält einen Reitplatz und eine Reithalle. Daneben wirken KfD, Kath. Jugend, SGV, Blasmusik, DLRG, Fitnessclub und Theaterverein aktiv am Dorfleben mit. Die Dorfgemeinschaft versteht sich als Dachverein des Ortes und unterhält neben dem Grillplatz Bochtenbeck mit Schutzhütte und WC-Anlage das Dorfgemeinschaftshaus (Josefshaus). Für touristische Aktivitäten zeigt sich der Verkehrsverein verantwortlich. Dieser unterhält innerhalb des Dorfgemeinschaftshauses ein Informationsbüro.

Die Feuerwehr, eine städtische Einrichtung im Ort, wirkt aktiv am Vereinsleben mit. Der Löschzug Niedersfeld setzt sich aus mehr als 80 Feuerwehrangehörigen zusammen. Innerhalb des Löschzuges gibt es eine aktive Abteilung, in der Männer und Frauen freiwillig ihren Dienst leisten. Die aktive Abteilung beinhaltet zudem eine separate Kochabteilung. Zudem unterhält der Löschzug eine Jugendfeuerwehr, in der Jungen und Mädchen der Feuerwehrdienst etwas näher gebracht werden soll. Außerdem gibt es eine Ehrenabteilung, in der sich aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Kameraden organisieren. Im Jahr 2008 besteht der Löschzug Niedersfeld seit 100 Jahren.

Kirche

Die katholische Kirchengemeinde Niedersfeld hat eine interessante Geschichte. Zunächst war Niedersfeld keine eigene Pfarrei, sondern an die Mutterpfarrei Grönebach angegliedert. Nach energischen Auseinandersetzungen mit dem Nachbarort, insbesondere natürlich mit dem Pfarrer und dem damals noch zuständigen Erzbischof in Köln, wurde die Gemeinde 1784 eigene Vikarie. Die Niedersfelder Kirche war damit immer noch Filialkirche und weiter abhängig von Grönebach. Im Übrigen hatte die Gemeinde keine Berechtigung zur Anlegung eines eigenen Friedhofes. Über 100 Jahre wurde ein regelrechter "Freiheitskrieg" geführt, bis Niedersfeld im Jahr 1893 von Grönebach abgepfarrt wurde. Die Kirchengemeinde wurde damit eigenständige Pfarrgemeinde und musste damals 7425 Mark an Abfindungssumme dafür bezahlen.

Seit 1821 gehört Niedersfeld zum Erzbistum Paderborn. 1887 wurde die damalige alte und baufällige Kapelle abgerissen. Es wurde mit dem Bau der neuen Pfarrkirche begonnen. 1888 folgte die Einweihung der neuen Pfarrkirche. Sie wurde in den Jahren 1954/55 angebaut, weil der Platz für die Gläubigen nicht ausreichte. 1973 folgte wegen der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils ein größerer Umbau der Kirche. Erst 2003 wurden wieder größere Renovierungs- und auch Umbaumaßnahmen in Angriff genommen. Die Kirche erhielt in dieser Zeit ein völlig neues Farbkleid.

Die Pfarrgemeinde St. Agatha Niedersfeld gehört heute zum Pastoralverbund Winterberg-Nord. Aufgrund des Priestermangels werden im Erzbistum Paderborn solche Pfarrverbünde eingerichtet. Je ein Pfarrer steht mit einem Seelsorgeteam, bestehend aus Priestern, Diakonen und Gemeindereferenten/innen für die Aufgabenerfüllung bereit. Zudem helfen pensionierte Priester, die sich im Pastoralverbund niedergelassen haben, bei der Seelsorge.

Die katholische Kirchengemeinde ist Träger des St. Agatha Kindergartens. Zudem arbeiten viele Gemeindemitglieder ehrenamtlich als Lektoren, Kommunionhelfer oder in der Pfarrcaritas innerhalb der Kirchengemeinde. Viele Dinge des alltäglichen Lebens werden durch ehrenamtlich Tätige erledigt, wie zum Beispiel die Vorbereitung auf das Weihnachts- oder Osterfest, die Kommunion- und Firmvorbereitung oder andere Hochfeste.

Für die evangelischen Christen, die in Niedersfeld eine Minderheit vertreten, wurde im 14-täglichen Rhythmus ein Gottesdienst im Pfarrheim gehalten. Allerdings besteht diese Möglichkeit heute nicht mehr, die ev. Christen haben aber die Möglichkeit, den Gottesdienst in der ev. Kirche in Winterberg zu besuchen. Die katholischen Christen halten mehrmals in der Woche Gottesdienst. An den Wochenenden finden samstags um 18 Uhr und sonntags um 10.45 Uhr Heilige Messen statt. Bis ins Jahr 2000 fand zusätzlich am Sonntagmorgen auch eine Frühmesse statt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alfred Bruns: Hallenberger Quellen und Archivverzeichnisse, Münster 1991, S. 67.
  2. Manfred Schöne: Das Herzogtum Westfalen unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1802-1816, Olpe 1966, S.172.
  3. Statistische Rundschau für den Landkreis Brilon, Düsseldorf 1967, S. 16f.
  4. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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