Sonnengottheit

Sonnengottheit
Der von einem Pferd gezogene Sonnenwagen von Trundholm aus der nordischen Bronzezeit

Eine Sonnengottheit ist eine religiös verehrte Personifikation der Sonne oder ihrer Aspekte Licht, Wärme, Sonnenlauf und Jahreszeit. In der europäischen Kulturgeschichte wurde die tägliche Sonnenbewegung von Ost nach West oft als himmlischer „Sonnenwagen“ gedacht, der z. B. im altgriechischen Sonnengott Helios personifiziert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Verehrung der Sonne

Echnaton mit Familie in Anbetung von Aton
Mosaik des Christus als Sol Invictus in der vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert
Sol Invictus Mithras im Mithrasrelief von Heidelberg-Neuenheim, 2. Jahrhundert, Badisches Landesmuseum
Apollon mit 7 strahliger Gloriole des Helios, römisches Bodenmosaik, Tunesien, spätes 2. Jh.

Die Menschen haben die Sonne vermutlich seit Anbeginn der Geschichte als Lebensquelle verehrt und ihr Sonnengottheiten zugeordnet. Daher rührt auch die große Zahl der Legenden sowie die Tatsache, dass die Sonne in vielen Religionen eine Rolle spielt. Besonders in heißen Regionen war der Sonnengott zugleich ein Hauptgott, während er in den nordischen Regionen eher für die Sonnenwenden von Bedeutung war.

Die Anbetung der Sonne ist nach Ansicht einiger Forscher ein möglicher Ursprung des Monotheismus. In der ägyptischen 18. Dynastie, nach der Vertreibung der Hyksos, gab es für kurze Zeit einen durch Pharao Amenophis IV., besser bekannt als Echnaton (ca. 1351 - 1334 v. Chr.), eingeführten Aton-Kult. Hier war die Sonnenscheibe das Symbol des einen Gottes Aton, der alle anderen ägyptischen Gottheiten ablöste (siehe auch Achet-Aton).

Das Motiv der Sonnenbarke, in der die Sonne über den Himmel zieht, finden wir im alten Ägypten bereits vor Echnaton beim Gott Ra. In indianischen Kulturen gab es einen Sonnenwagen, der über den Himmel zog. In den griechisch-römischen Vorstellungen, ebenso wie in der nordischen Mythologie, wurde der Sonnenwagen von der jeweiligen Sonnengottheit gelenkt (siehe auch Sonnenwagen von Trundholm, Mythos von Phaeton, Himmelsscheibe von Nebra).

Konstantin der Große 307-337 als Sol invictus. Geprägt ca. 309-310 in Lugdunum. Sol stehend mit dem Gesicht nach rechts, rechte Hand erhoben, den Globus in der linken.

Für die christlich-abendländische Kultur bedeutsam ist die Übereinstimmung des Sol-Feiertags am 25. Dezember mit dem christlichen Weihnachtsfest und seiner Nähe zu den Saturnalien. Sol war der römische Sonnengott der späten Antike. Die Festschreibung des Geburtstages Christi auf den 25. Dezember geschah kirchlicherseits in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, nach der Konstantinischen Wende, am Vorabend des dunklen Mittelalters. Ein echter Geburtstag des Jesus ist unbekannt. Sol ist vor allem in seiner volkstümlichen Erscheinungsform als Sol Invictus (lat. „unbesiegter Sonnengott“) bekannt.

Sonnengottheiten in verschiedenen Kulturkreisen

Die Sonnenscheibe Aton
Huitzilopochtli, der Kriegs- und Sonnen-Gott der Azteken
Amaterasu beim Verlassen ihrer Höhle
Relief zu Taq-e Bostan: Investitur Ardaschirs II. mit der Darstellung der persischen Gottheit Mithra hinter und Ahura Mazdas vor dem sassanidischen iranischen Großkönig

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Hänsel: Wie sich die Sonne zum Sonnengott wandelte. Die Bedeutung des Lichts für die Kulturen der Bronzezeit. In: Fundiert (Magazin der FU) 1, 2003, S. 28–36

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