Sontbergen

Sontbergen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gerstetten
Gerstetten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gerstetten hervorgehoben
48.622510.020555555556624Koordinaten: 48° 37′ N, 10° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heidenheim
Höhe: 624 m ü. NN
Fläche: 92,43 km²
Einwohner: 11.877 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89547
Vorwahlen: 07323 (07324 Dettingen/Heuchlingen)
Kfz-Kennzeichen: HDH
Gemeindeschlüssel: 08 1 35 015
Adresse der Gemeindeverwaltung: Wilhelmstraße 31
89547 Gerstetten
Webpräsenz:
Bürgermeister: Roland Polaschek

Gerstetten ist eine Gemeinde im Landkreis Heidenheim in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gerstetten liegt auf der Ostalb. Wachholderheiden prägen die Landschaft, welche zu Zeiten des frühen Jurameeres ein großes Korallenriff war.

Gerstetten ist nach Baiersbronn im Schwarzwald die flächengrößte Gemeinde in Baden-Württemberg ohne Stadtrecht.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Gerstetten besteht aus den Ortsteilen Dettingen am Albuch, Gerstetten, Gussenstadt, Heldenfingen, Heuchlingen, Heuchstetten und Sontbergen, die mit Ausnahme der beiden letztgenannten ehemals selbstständige Gemeinden waren, die im Zuge der Gemeindereform in den 1970er Jahren nach Gerstetten eingemeindet wurden. Die offizielle Benennung der Ortsteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Gemeinde und durch Bindestrich getrennt nachgestellt der Name der Ortsteile. Die Gemeinde Gerstetten ist zudem in die fünf Wohnbezirke Dettingen am Albuch, Gerstetten, Gussenstadt, Heldenfingen, Heuchlingen (mit Heuchstetten und Sontbergen) eingeteilt. Die Ortsteile Dettingen am Albuch, Gussenstadt, Heldenfingen und Heuchlingen bilden Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher.[2]
Zur Gemeinde Gerstetten gehören 16 separat gelegene Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zur ehemaligen Gemeinde Dettingen am Albuch gehören das Dorf Dettingen am Albuch, die Höfe Bindstein, Burgholzhöfe und Falkenstein und das Haus Ziegelei sowie die abgegangenen Ortschaften Burgstall Hürgenstein, Berghof, Ratfelden, Redern und Sillenstetten. Zur Gemeinde Gerstetten im Gebietsstand vom 31. März 1971 gehören das Dorf Gerstetten, die Weiler Heuchstetten (Umgemeindung von Bräunisheim nach Gerstetten am 1. Juli 1974), Heutenburg und Sontbergen und die Höfe Erpfenhauser Hof, Mäderhaus und Neuburghof sowie die abgegangenen Ortschaften Emmerstetten, Erpfenhausen, Egelstetten und Steinhaus. Zur ehemaligen Gemeinde Gussenstadt gehören das Dorf Gussenstadt sowie die abgegangenen Ortschaften Berlingen, Goldweiler (Vorderweiler), Hagenhülb, Taubenloch und Wallbach (=Wallbuch). Zur ehemaligen Gemeinde Heldenfingen gehören das Dorf Heldenfingen und das Gehöft Rüblingerhof sowie die abgegangenen Ortschaften Rüblingen, Meusebrunnen und Gensebrunnnen. Zur ehemaligen Gemeinde Heuchlingen gehören das Dorf Heuchlingen sowie die abgegangene Ortschaft Jungholz.[3]

Geschichte

Gerstetten feierte im Jahre 1986 basierend auf der Ersterwähnung sein 1000-jähriges Bestehen. Tatsächlich könnte der Ort aufgrund seines Namens bis in die späte Merowingerzeit zurückreichen. Namensbildungen auf -stetten sind typisch für diese Zeit. Namen auf -ingen wie bei Heuchlingen und Dettingen gehören zu einer etwas früher einsetzenden Namensschicht. In den Ortsnamen sind die Namen von Gero, Huchilo und Detto enthalten, deren Bedeutung als Ortsgründer aber nicht erwiesen werden kann [4] Einschlägige merowingerzeitliche Funde sind aus Gerstetten bisher jedoch nicht bekannt geworden. Hinweise auf die Funde eines Reihengräberfeldes um 1850 lassen sich heute nicht mehr verifizieren, da die Funde verschollen sind [5]. Der Fund einer um 303 n.Chr. geprägten Münze [6]. ist nicht als sicherer Siedlungsbeleg zu werten. Sicher in die Merowingerzeit oder gar noch weiter reichen die Teilorte Heuchlingen und Dettingen zurück. Bei Heuchlingen sind frühalamannische Siedlungsfunde bekannt, bei Dettingen gibt es Hinweise auf Reihengräber [7]. Die Gegend war jedoch bereits seit dem Neolithikum [8] besiedelt und weist auch einige römische Fundstellen auf [9].

1908 wurde in Heuchlingen ein Dieselkraftwerk für die Genossenschaft Elektrizitätswerk für die Heidenheimer und Ulmer Alb gegründet, mit dem eine Elektrizitätsversorgung der Region geschaffen wurde und aus der die Mittelschwäbische Überlandzentrale entstand.

Religionen

Der Großteil der Bevölkerung ist evangelisch.

Eingemeindungen

Wappen der Ortsteile

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

FWG 41,7 % −5,9 11 Sitze −2
CDU 23,4 % +7,2 6 Sitze +2
KWG 15,1 % −2,2 4 Sitze −1
Die Grünen 12,9 % −6,0 3 Sitze −2
ödp 6,9 % +6,9 1 Sitz  +1

Wappen

Das Wappen wurde am 21. April 1975 durch das Innenministerium genehmigt.

Blasonierung: „In Silber über einem grünen Dreiberg ein nach oben fliegender roter Bussard.“

Ein dem Stil nach aus dem 17. Jahrhundert stammendes Siegel des Marktfleckens läßt drei Gerstenähren erkennen. Nach 1922 zeigte das Siegelbild zunächst einen „Ger“ (Speer), der gleichfalls auf den Ortsnamen hinweisen sollte. Auch das 1953 samt der grün-weißen Flagge verliehene Gemeindewappen enthielt den Ger, mit dem ein grünes Laubblatt in silbernem Schild belegt war. Nach der 1971 bis 1974 erfolgten Eingliederung von vier Orten legte die Gemeinde dieses Wappen ab. Das neue weist mit dem Dreiberg auf das hochgelegene, von Landrücken und Trockentälern durchzogene Gemeindegebiet hin, der Bussard auf die vielen dort horstenden Greifvögel. Die Wappenfarben sind die der Grafen von Helfenstein, die in der Geschichte der meisten Ortsteile eine Rolle spielten.[10]

Gemeindepartnerschaften

Gerstetten unterhält seit dem 27. Juni 1992 eine Partnerschaft zur französischen Gemeinde Cébazat in der Auvergne bei Clermont-Ferrand und seit dem 27. Juni 1992 zur ungarischen Stadt Pilisvörösvár (deutsch: Werischwar).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Gerstetten laufen mehrere bedeutende Landstraßen-Verbindungen, darunter die direkte Straßenverbindung von Steinheim am Albuch über Altheim (Alb), Weidenstetten und Beimerstetten nach Ulm. Gerstetten liegt 5 km südlich der Bundesstraße 466 zwischen Heidenheim an der Brenz und Söhnstetten.

Die betriebsfähige historische Lokalbahn Amstetten–Gerstetten nach Amstetten wird für Museumseisenbahnfahrten sowie für den Güterverkehr benutzt. Der Güterverkehr ist auch das finanzielle Standbein der Bahn.

2 km östlich des Ortes betreibt der Flugsportverein Gerstetten e. V. einen Flugplatz mit dem Status eines Sonderlandeplatzes.

Die nächstgelegenen Autobahnen sind die A 7 und die A 8.

Ansässige Unternehmen

Zulieferindustrie für die Automobilindustrie und weitere vor allem mittelständische Unternehmen prägen das Wirtschaftsbild Gerstettens.

Bildung

Im Kernort Gerstetten gibt es neben der Realschule auch eine Grund- und Hauptschule und eine Förderschule. Dettingen, Gussenstadt, Heldenfingen und Heuchlingen verfügen über eigene Grundschulen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Bahnhof Gerstetten

Im Ortsteil Gussenstadt steht das Museum im Ursula-Stift und Schmiede am Stift. Mit diesem Museum beherbergt Gussenstadt das älteste Museum seiner Art in Württemberg, welches im Jahre 1911 durch Dr. phil. h.c. Georg Thierer, – Verfasser der zweibändigen Ortschronik von Gussenstadt –, im dem von seinem Bruder Valentin Thierer gestifteten Gemeindehaus eingerichtet wurde. Im Bahnhof Gerstetten (heute Endstation der Museumsbahn „Lokalbahn Amstetten-Gerstetten“ befindet sich das Eisenbahnmuseum und das Riffmuseum sowie eine Geoinfostelle des Europäischen Geoparks Schwäbische Alb. Die historische, gut 20 km lange Lokalbahn-Bahnstrecke zwischen Gerstettten und Amstetten feierte im Jahr 2006 ihr 100-jähriges Jubiläum. Die Bahn wird seit 1997 vom Verein UEF Lokalbahn Amstetten-Gerstetten e. V. (Sektion der Ulmer Eisenbahnfreunde e. V.) betrieben. Sämtliche Eisenbahnfahrzeuge sowie die komplette Strecke sind im Eigentum des Vereins.

Bauwerke

Das Hungerbrunnental

Der sogenannte Hungerbrunnen im Hungerbrunnental bei Heuchlingen ist eine Karstquelle, welche nur selten Wasser führt. Sprudelt die Quelle, so der Volksglaube, ist dies ein schlechtes Omen. Im Hungerbrunnental gab es lange Zeit einen so genannten Freiplatz, der zu keiner Gemarkung oder Gemeinde gehörte. Auf diesem heute noch bekannten Platz auf einer Wiese hielten sich damals Verbrecher auf und dort fanden auch viele Märkte und Feste statt, bis der Rat zu Ulm diese verbot.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jeweils am Palmsonntag findet der Brezgenmarkt im Hungerbrunnental bei Heuchlingen statt. Dieser Krämermarkt ist seit 1533 durch Ulmer Ratsprotokolle urkundlich erwähnt. Die Zufahrt zum Brezgenmarkt ist für Autos gesperrt. Es ist von den Parkplätzen entweder ein Fußmarsch (ca. 20 Minuten) notwendig oder man lässt sich mit dem Pendelbus von Altheim (Alb) oder Heuchlingen her hinbringen.
  • Zwischen Gerstetten und Amstetten, auf den Gleisen der Lokalbahn Amstetten–Gerstetten, veranstaltet der Verein der Ulmer Eisenbahnfreunde seit 1997 Nostalgiefahrten mit historischen Fahrzeugen, darunter eine 1921 gebaute Dampflokomotive und ein Triebwagen von 1956.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Gerstetten, in: Der Landkreis Heidenheim. Band 1. Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-1358-2.
  • 850 Jahre Heuchlingen. 1143–1993. Gemeinde Gerstetten, Gerstetten 1993.
  • Ernst Guther: 425 Jahre Schule in Gerstetten. Die Entwicklung des württembergischen Volksschulwesens. Aufgezeigt am Beispiel der Gemeinde Gerstetten und ihrer engeren Umgebung. Gemeinde Gerstetten, Gerstetten 1973.
  • Ernst Guther: Gerstetten und seine Nachbarn im Wandel der Zeit. Gemeinde Gerstetten, Gerstetten 1984. Ausgezeichnet mit dem Landespreis für Heimatforschung 1983.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Gerstetten vom 19. April 2005
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 586–590
  4. vergl. L. Reichardt, Ortsnamenbuch des Kreises Heidenheim. Veröff. Komm. gesch. Landeskunde Bad. Württ. B 111 (Stuttgart 1989).
  5. W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg. Germ. Denkm. Völkerwanderungszeit 1 (Berlin, Leipzig 1931) S. 172f.
  6. Fundberichte aus Baden-Württemberg 5, 1980, 5.
  7. W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg. Germ. Denkm. Völkerwanderungszeit 1 (Berlin, Leipzig 1931) S. 172.
  8. Fundberichte aus Baden-Württemberg 8, 1983, 114f.
  9. Pfahl, Stefan Franz (1999): Die römische und frühalamannische Besiedlung zwischen Donau, Brenz und Nau. Stuttgart: Theiss (Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg, 48).
  10. Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg Band 1 Seite 69; Herausgeber: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg 1987 ISBN 3-8062-0801-8.

Weblinks


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