Bahnhof Ilmenau

Bahnhof Ilmenau
Bahnhof Ilmenau
Bahnhof Ilmenau.jpg
Empfangsgebäude Gleisseite
Daten
Kategorie 6
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3 (1 in Betrieb)
Abkürzung UI
Eröffnung 6. August 1879
Profil auf Bahnhof.de Nr. 2976
Architektonische Daten
Baustil Gründerzeitstil
Lage
Stadt Ilmenau
Land Thüringen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 41′ 3″ N, 10° 55′ 20″ O50.68416666666710.922222222222Koordinaten: 50° 41′ 3″ N, 10° 55′ 20″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Thüringen

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Der Bahnhof Ilmenau ist einer von drei Bahnstationen im Ilmenauer Stadtgebiet. Er ist der einzige Bahnhof der Stadt und war früher ein Bahnhof der II. Klasse. Fälschlicherweise wird der Bahnhof immer wieder als Ilmenau Hauptbahnhof bezeichnet, was aber nicht korrekt ist, da er diesen Zusatz nie trug.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Blick von Süden durch den Bahnhof

Der Ilmenauer Bahnhof liegt in einer Höhe von 478,46 Metern. Er befindet sich südöstlich des Stadtkerns. Südlich wird er von der Langewiesener Straße (B 88) begrenzt. Östlich verläuft der Neuhäuser Weg, westlich die Ilmenauer Hauptverkehrsstraße (B 4/B 88) Friedrich-Ebert-Straße. Nördlich wird der Bahnhofsbereich erst von der Bücheloher Straße (B 87) begrenzt. Im südlichen Teil ist der Bahnhof etwa zwei Meter aufgeschüttet. Dabei wurde das Material aus den Durchbrüchen bei Roda verwendet.

Weitere Haltepunkte im Ilmenauer Stadtgebiet sind bzw. waren: Ilmenau-Pörlitzer Höhe, Ilmenau Roda, Ilmenau Bad (ohne Regelverkehr), Manebach (ohne Regelverkehr) und Grenzhammer (stillgelegt).

Gleisanlagen

Gleisplan des Ilmenauer Bahnhofs
Gleisplan des Ilmenauer Bahnhofs im Jahr 1928

Heute befinden sich im Ilmenauer Bahnhof zwei Bahnsteige mit 3 Gleisen. Gleis 1 (Hausbahnsteig) wird für den Reiseverkehr nach Erfurt genutzt, während Gleis 2 und 3 (Inselbahnsteig) nicht mehr dem regulären Linienverkehr dienen. An Gleis 2 beginnen die Dampflokfahrten zum Rennsteig und Gleis 3 (Stumpfgleis) wird momentan nicht genutzt. Östlich neben den drei genannten Gleisen befanden sich früher zwei weitere Gleise, die dem Güterverkehr dienten. Diese wurden etwa 2002 entfernt, die Laderampe ist jedoch noch gut erkennbar. Zahlreiche Gleisanlagen befanden sich früher auch im nordöstlichen Bahnhofsbereich, die dem Rangieren und dem Güterverkehr dienten. Direkt vom Bahnhof zweigten drei Werksgleise ab: eines führte zum Schlachthof, das andere zur Porzellanfabrik Galluba & Hoffmann (am Neuhäuser Weg) und das dritte führte zum ungefähr zwei Kilometer entfernt liegenden Porzellanwerk. Es wurde erst 1973 gelegt und umfasste einen weiteren Güterbahnhof mit mehreren Gleisen auf der rechten Seite nördlich des Bahnhofs. In den 1970er-Jahren wurde mit dem Bau eines neuen Güterbahnhofes begonnen. Sein Standort war östlich des Bahnhofes am Neuhäuser Weg. Im Jahr 2006 sind dort eine große Freifläche mit Gleisresten sowie Bahnhofsbeleuchtungsanlagen vorhanden, es ist geplant das Areal in ein Gewerbegebiet umzuwandeln.

Anschließende Strecken

Der Bahnhof Ilmenau liegt im Streckenkilometer 19,18 der 1879 eröffneten Bahnstrecke Arnstadt-Ilmenau (km gerechnet ab Bahnhof Plaue), die 1904 weiter nach Themar verlängert wurde (siehe auch Rennsteigbahn). Sie durchquert den Bahnhof von Nord nach Süd. 1881 kam die Ilmenau-Großbreitenbacher Eisenbahn hinzu. Sie führte in südöstlicher Richtung aus dem Bahnhof.

Gebäude

Das Stellwerk Nord
Der Lokschuppen

Der Ilmenauer Bahnhof wurde 1879 errichtet. Er ist ein relativ schlichter, für die Zeit typischer, roter Backsteinbau. Bauherr war die Preußische Staatsbahn. Der dreistöckige Bau ähnelt den Bahnhofsgebäuden von Elgersburg, Plaue und vor allem Arnstadt sehr stark. In den 1920er-Jahren wurde straßenseitig ein Vorbau errichtet, der sich jedoch gut an das Gebäude anpasste. Zu DDR-Zeiten wurde die Westseite (Wetterseite) des Bahnhofes mit roten Asbest-Schindeln verkleidet, wodurch die ursprünglich einheitliche Backsteinarchitektur in ihrer Ansicht gestört war. Nachdem der Bahnhof zwischen 1998 und 2005 unbesetzt war, wurde im Herbst 2005 ein Servicecenter der Deutschen Bahn eröffnet. Dieses wurde aber 2008 wieder geschlossen.

Als weitere Bahnhofsgebäude folgten der Lokschuppen für vier Lokomotiven im nordwestlichen Bahnhofsbereich und die beiden Stellwerke Nord und Süd. Als 1904 die Rennsteigbahn eröffnet wurde, kamen zwei Bahnsteige und eine Bahnsteigüberdachung hinzu. Später folgte die Unterführung vom Hausbahnsteig zu den Gleisen 2 und 3, die heute wegen Baufälligkeit gesperrt ist. Ein heute nicht mehr vorhandenes Gebäude war der lange Güterschuppen, der sich nördlich an das Bahnhofsgebäude anschloss. Er wurde in den 1990er-Jahren abgebrochen. Heute befindet sich hier ein Parkplatz.

Im Sommer 2010 wurde nach dem Ankauf des Hauses durch die Stadt mit dem Umbau des Bahnhofsgebäudes begonnen. Es wird um einige Anbauten in moderner Glasarchitektur ergänzt und soll anschließend als Geschäftshaus dienen. Zudem wird der Mittelbahnsteig abgerissen und an seiner Stelle ein weiteres Geschäftshaus errichtet. Der Umbau soll Mitte 2011 abgeschlossen sein.[1]

Zugverkehr

Heutiger Personenverkehr

Heute verkehren täglich 20 Züge (Stadler-Regio-Shuttle, bei Zweifachtraktion 150 Sitz- und 180 Stehplätze) und Bombardier ITINO (120 Sitzplätze), beides Dieseltriebwagen, im Ilmenauer Bahnhof, welche in ungefähr einer Stunde nach Erfurt Hauptbahnhof fahren. Sie werden im Ein-Stunden-Takt von der Erfurter Bahn betrieben, wobei zwischen 1:00 Uhr und 4:00 Uhr nachts kein Zugverkehr erfolgt. Der Bahnhof ist dabei die Endstation dieser Bahnlinie. Die Anzahl der Reisenden pro Tag schwankt etwa zwischen 800 und 1000.

Der Bahnverkehr spielt in Ilmenau nach wie vor eine wichtige Rolle, da viele der 7.000 Studenten der Technischen Universität mit der Bahn reisen. Seit 2009 gibt es das Semesterticket Thüringen, mit dem Studenten der TU Ilmenau und anderer Thüringer Hochschulen alle Züge des Nahverkehrs in Thüringen für 24,90 Euro pro Semester nutzen können.

Heutiger Güterverkehr

In Ilmenau findet die Verladung von Müll auf Güterzüge der Rennsteigbahn statt. Er wird zur Müllverbrennungsanlage nach Leuna transportiert. Neben dem täglich anfallenden Müll wird auch die Deponie Wolfsberg bei Wümbach auf diesem Wege langsam abgetragen. Des Weiteren gibt es noch gelegentlich Holzzüge, die Ilmenau auf dem Weg aus dem Thüringer Wald durchqueren. Meist wird für die Güterzüge die Diesellok V 100 eingesetzt.

Unfälle

Zugunglück 1972

Kurz vor dem Bahnübergang Ilmenau, Oehrenstöcker Straße, entgleiste Anfang 1972[2] eine Tenderdampflokomotive. Lediglich die Lok stürzte um, beide Doppelstockwagen blieben auf den Schienen stehen. Es gab keine Verletzten. Für die Fahrt in Richtung Rennsteig war der Kessel der Lok gut aufgeheizt, so dass sofort mit dem Druckabbau begonnen wurde. Die Personenwagen wurden in den Bahnhof Ilmenau zurückgezogen. Die Bergung der Lok fand nach drei Tagen statt. Hierfür wurde ein Eisenbahnkran verwendet. Durch die Lage der verunfallten Lok musste der Kran an die Stirnseite der Lok heranfahren. Die Anfahrt erfolgte aus Richtung Meiningen über Themar und Schleusingen.

Zugunglück am 13. März 2000

Nahe dem Ilmenauer Bahnhof ereignete sich am 13. März 2000 ein Zugunglück, bei dem zwei Menschen schwer verletzt wurden. Der Grund war eine defekte Bahnschranke am Bahnübergang „Stollen“. Es fuhr ein Bagger auf die Schiene, wo er von der Lok Nr. 219 040-3 erfasst und etwa 100 Meter mitgeschleift wurde. Die Lok entgleiste und wurde dabei zerstört. Der erste Waggon des Personenzuges entgleiste ebenfalls, die Fahrgäste blieben aber unverletzt. Der Bagger wurde völlig zerstört, der Fahrer überlebte jedoch schwer verletzt. Als Folgen des Unfalls wurden die Sicherungstechnik am Bahnübergang komplett erneuert, die BR 219 auf der Strecke durch die Baureihe 642 ersetzt und die Geschwindigkeitsbegrenzung (für Züge) am Bahnübergang auf Schrittgeschwindigkeit reduziert.

Bahnhofsvorplatz

Nachbauten von Kickelhahn und Goethehäuschen auf dem Bahnhofsvorplatz
Dampflok während einer Sonderfahrt auf den Rennsteig im Ilmenauer Bahnhof

Der Ilmenauer Bahnhofsvorplatz wurde 2000 neu gestaltet. Das Gebiet wurde verkehrsberuhigt sowie ein etwa 50 Meter breiter und 200 Meter langer Park angelegt. Dort befinden sich einige alte Bäume, Hecken, Wiesen und Blumenbeete. Als „Willkommenszeichen“ werden alle Reisenden, die den Bahnhof verlassen, von Miniatur-Nachbauten des Kickelhahnturmes und des Goethehäuschens begrüßt. Direkt vor dem Bahnhof befindet sich ein Taxistand. Rechts beginnt der Busbahnhof, der Ende der 1999er neu gestaltet wurde.

Der Busbahnhof liegt auf dem nördlichen Teil des Bahnhofsvorplatzes und verfügt über sechs Bussteige sowie einen überdachten Wartebereich für Fahrgäste und parkende Busse. Er wird täglich von etwa 300 Bussen angefahren. Der Busbahnhof ist Knotenpunkt des ÖPNV im südlichen Ilm-Kreis.

Einzelnachweise

  1. Technologie-Terminal Ilmenau, Vermietungsexpose
  2. Jahr nicht mehr exakt ermittelbar

Weblinks

 Commons: Bahnhof Ilmenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Linien
IL-Pörlitzer Höhe Regional KBS 566
(Betreiber: EB)
Ilmenau Bad (stillgelegt)

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