Bahnhof Coburg

Bahnhof Coburg
Bahnhof Coburg
Coburg-Bahnhof1.jpg
Süd- und Ostfassade
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Anschlussbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung NC
Eröffnung 1. November 1858
Architektonische Daten
Architekt Conrad Steinbrück
Lage
Stadt Coburg
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 15′ 47″ N, 10° 57′ 29″ O50.26305555555610.958055555556Koordinaten: 50° 15′ 47″ N, 10° 57′ 29″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Bayern

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Der Bahnhof Coburg wurde mit der Werrabahn, einer eingleisigen Hauptbahn von Eisenach über Meiningen nach Lichtenfels, in den Jahren 1857 bis 1858 durch die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft erbaut. Er hat eine zentrale Funktion im öffentlichen Personennah- und -fernverkehr für Coburg und das Umland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Bahnstrecken im Coburger Land

Der Coburger Personenbahnhof in der Lossaustraße 6 liegt bei Streckenkilometer 130,11 der Werrabahn in einer Höhe von 295,38 Metern über NN und befindet sich westlich des Stadtkerns. Er wird im Westen durch die parallel verlaufende Stadtautobahn (B 4) begrenzt. Der Bahnhof ist Ausgangspunkt für die Bahnstrecken nach Sonneberg und Bad Rodach.

Geschichte

Der Bahnhof wurde im Überschwemmungsgebiet der Itz in erhöhter Lage errichtet. Mit der Inbetriebnahme des Streckenabschnittes von Coburg nach Lichtenfels im Jahr 1859 wurde er im Eisenbahnbetrieb Wechselstation der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft und der Königlich Bayerischen Staatsbahnen. Für die Mitbenutzung der betrieblichen Anlagen musste die Bayerische Staatsbahn Miete bezahlen. In den folgenden 60 Jahren wurde der Bahnhof vor allem durch Kaiser, Zaren, Könige und Fürsten bekannt, die dort anlässlich des Besuchs ihrer Verwandten aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha eintrafen oder abreisten. Aufgrund des wachsenden Verkehrs, insbesondere durch die Integration in das Streckennetz der preußischen Staatsbahn 1895 und die Nebenbahnen nach Bad Rodach und Weidhausen mussten die baulichen Anlagen Anfang des 20. Jahrhunderts vergrößert werden. Dazu wurde 1903 anderthalb Kilometer südlich des Bahnhofs ein Güterbahnhof als eigenständige Betriebsstelle in Betrieb genommen.

Personenbahnhof

Gleisplanschema im Jahr 2006
Westseite von der Adamistraße gesehen

Nach dem Bau des neuen Güterbahnhofs war eine Erweiterung des Personenbahnhof notwendig, die 1911 nach Finanzierungsvereinbarung zwischen der preußischen Eisenbahnverwaltung und der Stadt in Angriff genommen wurde. Mit dem Bau des neuen Empfangsgebäudes, welches das erste Stationsgebäude ersetzen sollte und des separaten Fürstenbaus wurde erst nach dem Vorliegen verschiedener Entwürfe Anfang 1914 begonnen.

Ein Teil der Gebäude konnte noch bis Ende 1916 fertiggestellt werden, danach ruhten die Arbeiten wegen des Ersten Weltkriegs bis 1919. Die Einweihungsfeier des Empfangsgebäudes fand schließlich am 3. Dezember 1923 statt.[1] Durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der Werrabahn zwischen den Bahnhöfen Eisfeld und Görsdorf sowie auf der Strecke nach Sonneberg zwischen Neustadt und Sonneberg der Bahnbetrieb eingestellt. Dadurch sank die Bedeutung des Knotenbahnhofes drastisch. 1950 wurde der Bahnhof elektrifiziert. Es handelte sich um eine der ersten Elektrifizierungen nach dem Krieg, die die Verbundenheit zwischen dem Freistaat Bayern und dem 1920 mit ihm vereinigten Coburger Land demonstrieren sollte. Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden für den Bau der Stadtautobahn die westlichen Bahnhofsgleise und ein Bahnsteig demontiert sowie das südliche Stellwerk Cs durch einen Neubau ersetzt, fünfzehn Jahre später erfolgte ein weiterer Rückbau der Gleise und eine Vereinfachung des Spurplanes, insbesondere der südöstlichen Abstellgruppen. Seitdem gibt es zwei ungefähr 250 Meter lange Inselbahnsteige und den Hausbahnsteig.

Güterbahnhof

Der Güterbahnhof bei Streckenkilometer 131,8 wurde 1903 in Betrieb genommen. Er erhielt verschiedene Güter- und Lagerschuppen mit Ladestraßen und -rampen, 14 durchgehende Gleise von bis zu 600 Meter Länge und einen Ablaufberg, der über ein am südlichen Ende liegendes, ungefähr 400 Meter langes Ausziehgleis, bedient wurde. Die Anlagen waren im Jahr 2006 zum größten Teil noch vorhanden, wenn auch größtenteils überwuchert. Bis 2008 waren in Coburg Stellwerke mit herkömmlicher Technik in Betrieb. Nach dem Rückbau vieler Gleise des Güterbahnhofes Anfang 2007 begannen im Sommer im Bereich des Personen- und Güterbahnhofes die Montage von Lichtsignalen und Kabelverlegearbeiten für den zukünftigen Einsatz eines elektronischen Stellwerkes.

Bahnbetriebswerk

ehem. Bw Coburg, Lokschuppen und Drehscheibe

Anfangs befand sich das Heizhaus am Empfangsgebäude. Zusammen mit dem Umbau des Personenbahnhofes wurde 1911 mit dem Bau eines Bahnbetriebswerkes für beide Bahnhöfe nördlich vom Personenbahnhof an der Bahnstrecke nach Bad Rodach begonnen. Aufgrund schwieriger Baugrundverhältnisse und des Ersten Weltkriegs konnte der Lokschuppen erst 1921 mit 16 Ständen und einer 23 Meter-Drehscheibe in Betrieb genommen werden. Der Lokschuppen im Jugendstil erhielt ein Tonnendach und steht deshalb unter Denkmalschutz. Der Einsatz von Dampflokomotiven endete 1974, die letzten Diesellokomotiven wurden 1987 abgezogen. Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Betrieb im Bahnbetriebswerk eingestellt, das Gelände ist verwaist. Die Gleise wurden teilweise demontiert; das Dach des Lokschuppens zerfällt langsam.

Zugverkehr

Personenverkehr

Im Jahr 1933 fuhren an Werktagen 42 Züge in Coburg ab. 13 Verbindungen gab es nach Lichtenfels, 10 nach Sonneberg und 8 nach Eisenach. Bis auf ein Eilzug- und ein D-Zugpaar zwischen Lichtenfels und Eisenach waren dies alles Personenzüge. Das Coburger Land war durch sechs Züge nach Rossach, vier nach Rodach und einem Direktzug nach Hofsteinach mit Coburg verbunden.

1990 gab es werktäglich nur noch 17 Zugverbindungen nach Lichtenfels, 13 nach Neustadt und 3 nach Bad Rodach. Erwähnenswert ist eine D-Zugverbindung über Lichtenfels nach München.

Im Jahr 2006 fuhren in der Woche zwischen 6 und 20 Uhr alle 2 Stunden acht Züge von Gleis 5 nach Bad Rodach. Die Regionalbahnen bestehen aus Dieseltriebwagen der Baureihe 628. Nach Sonneberg gab es 18 Zugverbindungen, davon 7 Regionalexpresszüge, die im Zwei-Stunden-Takt meist von Gleis 2 oder 3 abfuhren. Nach Lichtenfels gab es 28 Zugverbindungen, davon eine Regionalexpresslinie mit 8 Zügen sowie 2 Regionalbahnlinien mit 20 Zügen. Die Linien verkehrten im Zwei-Stunden-Takt von Gleis 2, 3, 4 oder 5. Die Regionalexpresszüge bestehen aus Doppelstockwagen und der Baureihe 146 als Lokomotive. Die Regionalbahnen sind in der Woche meist mit der Baureihe 143 oder der Baureihe 111 bespannt.

Seit dem 12. Juni 2011 ist die Strecke von Bad Rodach nach Coburg Teil des Streckennetzes der privaten Eisenbahngesellschaft Agilis und wird im Stundentakt bedient. Sie wird teilweise auch bis Lichtenfels und weiter über Bayreuth bis nach Weiden in der Oberpfalz geführt.

Linie Strecke Taktfrequenz
RE SonnebergCoburgLichtenfelsBambergErlangenFürthNürnberg 2-Stundentakt
RB Sonneberg – Rödental – Coburg – Ebersdorf – Lichtenfels 2-Stundentakt
ag Bad Rodach – CoburgLichtenfels – Kulmbach (– Neuenmarkt-Wirsberg – Bayreuth – Weiden) Stundentakt

Güterverkehr

Güterverkehr fand 2009 planmäßig zum Müllheizkraftwerk in Coburg-Neuses statt. Auch wurden wieder Container nach Sonneberg zum Containerbahnhof befördert. Dies geschieht mittlerweile mehrmals in der Woche. Regelmäßig fahren Züge mit offenen Güterwagen in Richtung Sonneberg, die in Hüttengrund Schotter laden.

Empfangsgebäude

Fürstenbahnhof
Stückgutabfertigung an der Lossaustraße

Das lang gestreckte, ungefähr 22 Meter breite Empfangsgebäude wurde vom Regierungs- und Baurat Conrad Steinbrück entworfen und entstand zwischen den Jahren 1911 und 1923. In der Art eines spätbarocken Schlossbaus besteht das Gebäude aus zwei Eckpavillons, die den Mitteltrakt mit der halbrunden Eingangshalle, die über vier Stufen zu erreichen ist, einrahmen. Der südliche Pavillon hat ein flaches Satteldach, der nördliche ein Pyramidendach.

Im Empfangsgebäude wurden 1978 die ehemaligen Wartesäle der 1. und 2. Klasse in ein Restaurant und einen Supermarkt sowie die ehemalige Gepäckabfertigung in eine Buchhandlung umgewandelt. Eine Bäckerei und ein Convenience Shop ersetzten später das Restaurant und den Supermarkt. Daneben gibt es noch ein Servicecenter der Deutschen Bahn, vier Fahrkartenautomaten und einen Schnellimbiss. Die öffentliche Toilettenanlage ist nicht mehr zugänglich.

Der benachbarte ehemalige Fürstenbau des Bahnhofs entstand zwischen 1915 und 1916. Das Gebäude besitzt ein hohes Walmdach und vier ionische Säulen, über denen sich das von zwei Löwen gehaltene Wappen des Herzogtums Coburg befindet.

Im Herbst 2008 wurde der Bahnhof teilweise saniert, so erhielten die Bahnsteige neue Dächer und eine neue Bestuhlung, während im Fußgängertunnel eine Glaswand als Schutz vor Zugluft eingebaut wurde. Der von der Lokalpolitik seit langem geforderte behindertengerechte Ausbau des Bahnhofs wurde bei dieser Baumaßnahme nicht durchgeführt.

Planungen

Nachdem im Sommer 2007 die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes abgeschlossen war, folgten die Arbeiten an einer neuen Straßenführung vor dem Empfangsgebäude. Im August 2009 wurde ein zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) südlich des Fürstenbaus in Betrieb genommen. Mittelfristig sieht die Stadt den Bau eines Parkhauses nördlich des Bahnhofsgebäudes vor.

Mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke soll Coburg auch von ICE-Zügen angefahren werden. Es ist allerdings unklar, in welchem Umfang der Bahnhof neue Zugverbindungen, insbesondere im ICE-Fernverkehr, erhalten wird. Im September 2007 wurde in der Lokalzeitung Neue Presse von Tagesrandlage[2] aber auch regelmäßiger Bedienung im Rahmen eines Taktfahrplans berichtet[3]. Nach Auskunft der Bundesregierung im Jahr 2006 sind in dem Betriebskonzept neun tägliche Zugpaare für Coburg vorgesehen [4]. In den Unterlagen der Planfeststellung von 1995 steht dazu: Das zukünftige Betriebsprogramm sieht für den Fernverkehr (ICE-Netz) und den Regionalverkehr (IR-Netz) folgende Haltepunkte vor: ICE-Halte: Nürnberg, Bamberg, Erfurt, zusätzlich in Tagesrandlagen Erlangen und Coburg, IR-Halte: Nürnberg, Erlangen, Bamberg, Coburg, Ilmenau, Erfurt.

Bilder der ehemaligen Stellwerke

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Wolfgang Bleiweis, Stefan Goldschmidt und Bernd Schmitt: Eisenbahn im Coburger Land. Resch Druck: Coburg 1996, ISBN 3-9802748-4-5.
  • Peter Morsbach, Otto Titz: Stadt Coburg. Ensembles-Baudenkmäler-Archäologische Denkmäler. Denkmäler in Bayern. Band IV. 48. Karl M. Lipp Verlag München, 2006, ISBN 3-87490-590-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Coburger Zeitung, 3. Dezember 1923
  2. Im ICE nach Coburg oder an Coburg vorbei?. In: Coburger Neue Presse, 1. September 2007
  3. Bahnvorstand: Der ICE fährt 2017. In: Coburger Neue Presse, 13. September 2007
  4. Antwort der Bundesregierung Drucksache 16/1217 Pkt. 21

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