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Stammen Stadt TrendelburgKoordinaten: 51° 34′ N, 9° 25′ O51.5636111111119.4141666666667Koordinaten: 51° 33′ 49″ N, 9° 24′ 51″ O Fläche: 3,06 km² Einwohner: 414 (17. Okt. 2005) Eingemeindung: 31. Dez. 1970 Postleitzahl: 34388 Stammen ist ein Stadtteil der Stadt Trendelburg im nordhessischen Landkreis Kassel.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf Stammen liegt an der Bundesstraße 83 zwischen Hofgeismar und Trendelburg und ca. 25 km (Luftlinie) nördlich von der nordhessischen Großstadt Kassel entfernt. Die Ortsstruktur kennzeichnet sich durch die „Zweiteilung“ in Schlossbezirk und Dorf mit Kirche. Unweit fließen Diemel und Esse zusammen.
Geschichte
Um 1000 wird der Ort erstmals als Stannern in einem Güterverzeichnis des Klosters Corvey urkundlich erwähnt. Vermutlich geht der Ort, wie auch einige andere Diemeldörfer, auf keltischen Ursprung zurück. In der Vita Minwerci des Paderborner Bischof Meinwerk erscheint um 1015 der Ort als Besitz des Erzbistum Paderborn, möglicherweise damit im Besitz des von Meinwerk 1015 gegründeten Abdinghofkloster in Paderborn, unter dem Namen Steinnem.[1] Um 1250 gehört der Ort zum Kloster Lippoldsberg. Zeitweise gehörte das Dorf zum Herrschaftsbereich der Edelherren von Eberschütz, den Vorfahren des Adelsgeschlechts von Schöneberg. Um 1422 erhält Heinrich von Schöneberg das Dorf Stammen vom Herzog von Braunschweig zu Lehen. Im Jahre 1422 geht dieses Lehen auf der Herren von Pappenheim über. Diese hatten noch 1806 die Niedere Gerichtsbarkeit inne.[2]
Anfang der 1950er Jahre wurde das 130 Hektar große Rittergut im Rahmen der Flurbereinigung an Siedler aufgeteilt.
Das älteste erhaltene Fachwerkgebäude ist ein Längsdielenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Der alte Ortskern wird noch heute von alten Fachwerkhäusern, vorwiegend aus kleinen Wohnwirtschaftgebäuden des 18. Jahrhunderts bestimmt. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogamms durch Baumaßnahmen um die Kirche und dem Vorplatz des Schlosses renoviert. Eine alte „Dorfscheune“ wurde für Veranstaltungen ausgebaut und ein Feuerwehrhaus neu gebaut. Oberhalb des alten Ortskerns sind im Neubaugebiet Exterberg moderne Eigenheime entstanden. Im Jahr 2013 wird Stammen sein 1000-jähriges Bestehen begehen.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde Stammen am 1. Januar 1971 ein Stadtteil von Trendelburg.
Historische Ortsnamen
Stannern (um 1000) (Wigand, Tradit. Corbej. § 140); Steinnem (um 1015) (vita Meinwerci, in: MGH SS 11-13, Salici, S. 123); Stamen (1013) (MGH DD H II, S. 317); Stamheim (um 1250) (UA Lippoldsberg) Stammen (1422)
"Schloss" Stammen
Das Rittergut wird bereits 1429 erstmals erwähnt. Als Erbauer gelten die Herren von Pappenheim In den Jahren 1766 bis 1771 erfolgt dann der Neubau eines Schlosses. Der Hauptbau ist ein dreistöckiger Bau mit dreigeschossigen Mittelrisaliten zu drei Achsen mit Rundbogengiebel mit Mansardwalmdach. Es schließt sich eine kleine Parkanlage mit umgebender Mauereinfriedung an. Der Anbau eines Portikus mit Balkon zur Gartenseite hin, erfolgte 1910.
Das ehemalige Herrenhaus des Guts wird heute fälschlich als Schloß bezeichnet und als Pflege- und Seniorenheim genutzt.
Hofgut Stammen
Das Hofgut Stammen liegt an der Diemel in einer Flussauenlandschaft, einem ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet. In dem ehemaligen Gut sind heute mehrere Unternehmen ansässig, die unter anderem Erlebnisgastronomie, Kunsthandwerk oder sportliche Veranstaltungen (z.B. Kanutouren) anbieten.
Landgraf-Carl-Kanal
Der von Landgraf Carl von Hessen-Kassel geplante Bau des Landgraf-Carl-Kanals endete 1713 bei Stammen, weil die benachbarte Stadt Warburg sich nicht an den Kosten beteiligen wollte.
Carlsbahn
Nachdem sich der Bau einer Wasserstraße von Kassel nach Karlshafen nicht realisieren ließ erfolgte mit der Eröffnung der Carlsbahn am 30. März 1848 die Anbindung Stammens an die im Jahre 1848 eröffnete Friedrich-Wilhelms-Nordbahn. (Der Streckenverlauf der Carlsbahn folgte fast genau dem Verlauf des Landgraf-Carl-Kanals) Diese führte von Kassel bis zum Hofgeismarer Stadtteil Hümme. Die Strecke wurde am 27. September 1986 endgültig stillgelegt.
Kirche
Die heutige Kirche wurde im Jahr 1800 anstelle einer mittelalterlichen Dorfkirche erbaut und im Jahre 2005 restauriert. Aus dem Vorgängerbau stammen die deutlich ältere Kanzel aus dem Jahr 1643 und zwei Grab-Epitaphien der Adelsfamilie Rabe von Pappenheim aus dem Jahre 1591. Bis zum 16. Jahrhundert war Stammen eine selbständige Pfarrei.
Personen
- Wilhelm Maximilian Rabe von Pappenheim (* 8. Oktober 1764 in Stammen; † 3. Januar 1815 ebenda), Oberzeremonienmeister des Königs Jérôme Bonaparte von Westphalen
Literatur
- Hochhuth, Statistik, S. 214
- Kreis Hofgeismar: Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III. Marburg/Lahn 1966, S. 188 ff.
- Reimer, Ortslexikon, S. 452.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ König Heinrich II. soll ein Jahr bevor er zum Kaiser gekrönt wurde das Dorf im Jahre 1013 dem ehemaligen Benediktinerkloster in Helmarshausen geschenkt haben. Ausreichende Nachweise konnten hierfür bisher nicht gefunden werden.
- ↑ Stammen auf LAGIS Hessen
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