- Bahnstrecke Kamenz–Pirna
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Kamenz–Arnsdorf–Pirna Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902Kursbuchstrecke (DB): 227, 248 Streckennummer: 6200; sä. KP Streckenlänge: 45,66 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 17 ‰ Minimaler Radius: 227 m Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h Legendevon Lübbenau–Hosena von Kamenz (Sachs) Nord Ldst 0,627 Kamenz (Sachs) (ehem. Inselbahnhof) 193 m 0,91 Tunnel Kamenz nach Bischofswerda 2,358 Viadukt Lückersdorf (85 m; 1945 gesprengt) 4,09 Block Gelenau 6,925 Viadukt Gersdorf (105 m) 7,40 Bischheim-Gersdorf 238 m 9,10 Weißbach 9,14 EÜ Steinaer Straße (K 9250) 12,10 Anst FERROLI Industrie GmbH 12,48 Pulsnitz 268 m 12,57 Anst Betonwarenfabrik Mägel 12,944 Brücke Pulsnitz (63 m) 16,34 SÜ Bundesautobahn 4 17,14 EÜ Bauernsiedlung (5 m) 17,23 Großröhrsdorf 279 m 17,50 Anst Brauerei 17,68 SÜ Lichtenberger Straße (K 9204) 19,692 Große Röder 19,784 EÜ Radeberger Straße (S 158) 19,89 Kleinröhrsdorf 268 m 20,78 Block Röhrsdorf 268 m 23,60 Anst Düngerexportgesellschaft von Dresden–Radeberg 25,42 Arnsdorf (Dresden) 251 m nach Görlitz 25,64 Anschl. Kohlenhandel Trepte 25,773 SÜ Karswaldstraße (K 9256) 25,87 Brücke Schwarze Röder 28,60 Anschl. Forschungszentrum Rossendorf 29,10 SÜ Bundesstraße 6 29,81 Block Wilschdorf 31,35 Dittersbach (b Dürrröhrsdorf) 248 m 32,110 Viadukt Dittersbach (131 m) 33,77 Anst Kohlenhandel Marschner von Neustadt (Sachs) 33,79 Dürrröhrsdorf (Inselbahnhof) 241 m 34,011 EÜ Ziegeleistraße (K 8715) 34,06 EÜ Hauptstraße (Staatsstraße S 161) 34,35 Anst Kiesgrube nach Weißig-Bühlau 36,33 Anst Baustoffe Porschendorf GmbH 37,33 SÜ Stolpener Straße (Staatsstraße S 164) 38,233 EÜ Mühlweg 38,465 EÜ Basteistraße (21 m) 39,111 EÜ Pirnaer Straße (12 m) 39,38 Lohmen (ehem. Bf) 202 m 39,98 Anst VEB Mühlenbau 44,23 Pirna-Copitz Nord seit 2002 136 m 44,345 Abzw Copitz (Bk) 44,504 von Herrenleite 44,54 Anst VEB Guß- und Farbenglaswerke 44,57 EÜ Pillnitzer Straße (8 m) 44,94 EÜ Leglerstraße (6 m) 45,194 EÜ Schillerstraße (7 m) 45,43 Pirna-Copitz 125 m 45,445 EÜ Pratzschwitzer Straße (11 m) 45,650 Elbbrücke (297 m) 45,89 Dresden–Děčín 46,00 EÜ An der Elbe (7 m) 46,147 EÜ Bahnhofstraße (15 m) von Děčín 46,285 Pirna (Keilbahnhof) 118 m nach Dresden nach Bad Gottleuba Die Bahnstrecke Kamenz–Pirna ist eine als Hauptbahn erbaute Eisenbahnverbindung in Sachsen. Sie hat in Kamenz Anschluss an die Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz und führt über Pulsnitz und Arnsdorf nach Pirna. Der Abschnitt Arnsdorf–Dürrröhrsdorf ist seit 2007 stillgelegt.
Aktuell wird die Strecke im Stundentakt von der Regionalbahn Dresden–Kamenz und ebenfalls im Stundentakt von der Regionalbahn Pirna-Neustadt in Sachsen benutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
- Kamenz–Radeberg/Arnsdorf
Bereits ab 1846 bestand mit der Bahnstrecke Dresden–Görlitz der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahngesellschaft eine Bahnstrecke in der Oberlausitz, welche die größten Oberlausitzer Städte miteinander verband. Kamenz, einst als Mitglied des Oberlausitzer Sechsstädtebundes eine der mächtigsten Städte der Region, lag weit abseits dieser Linie. 1862 gründete sich eine Aktiengesellschaft, um auf privater Basis eine Eisenbahnstrecke nach Kamenz zu bauen. Letztlich konnte das Projekt wegen fehlender finanzieller Mittel nicht realisiert werden.
1867 richteten Kamenzer Bürger eine neue Petition an den sächsischen Landtag, eine Bahn auf Staatskosten von Radeberg nach Kamenz zu bauen. Unterdessen war jenseits der Landesgrenze in Preußen der Bau einer Verbindung von Lübbenau in Richtung Senftenberg begonnen worden, sodass ein Weiterführung über Kamenz in Richtung Dresden rentabel erschien. Im Mai 1868 wurde der Bau der Strecke Radeberg–Kamenz auf Staatskosten beschlossen. Im August 1868 sicherte die preußische Regierung auch die Fortführung über die Landesgrenze zu.
Erste Vorarbeiten zum Bau der Strecke begannen im Juli 1868. Die eigentlichen Bauarbeiten begannen am 3. März 1869 an der Abzweigstelle aus der Strecke Dresden–Görlitz am km 81,835. Neben dem Bau einiger größerer Viadukte musste im Stadtgebiet von Kamenz auch ein kurzer Tunnel errichtet werden. Wegen des erwarteten Durchgangsverkehrs wurde die Trasse für zwei Gleise vorgesehen, auch wenn vorerst nur ein Gleis gebaut wurde.
Am 30. September 1871 konnte die Strecke schließlich mit einem Festzug eröffnet werden. Wenig später war auch die preußische Anschlussstrecke fertig gestellt. Der durchgehende Zugverkehr in Richtung Lübbenau wurde am 1. Mai 1874 aufgenommen.
- Arnsdorf–Pirna
Bereits während des Baus der Strecke zwischen Radeberg und Kamenz war deren Verlängerung nach Süden vorgesehen gewesen. Eine solche Strecke sollte vor allem wegen des Transportes böhmischer Braunkohle in die Oberlausitz gebaut werden, eine etwaige Bedeutung im Reisezugverkehr spielte bei diesen Erwägungen nur eine untergeordnete Rolle. Ziemlich schnell stellte es sich als Fehler heraus, dass die Kamenzer Strecke aus Richtung Radeberg in die Sächsisch-Schlesische Eisenbahn eingebunden war.
Anfang 1872 war das Projekt zum Bau einer Strecke zwischen Arnsdorf und Pirna ausgearbeitet. Bei Arnsdorf war ein neuer Bahnhof an der Görlitzer Strecke vorgesehen, in den auch die Strecke aus Richtung Kamenz einmünden sollte.
Am 13. März 1872 bewilligte der sächsische Landtag für den Bau der Strecke Arnsdorf–Pirna insgesamt 4 Mio. Taler. Im Sommer 1872 begannen die Bauarbeiten.
Neben dem Bau der Elbbrücke in Pirna und des Viaduktes über die Wesenitz bei Dittersbach verursachte vor allem auch die Verlegung des Pirnaer Bahnhofes enorme Kosten. Auf dem Gefälleabschnitt von Dürrröhrsdorf bis Pirna waren neben der Anlage mehrerer tiefer Einschnitte auch größere Dammschüttungen nötig. Der Bau von Tunneln konnte durch die Trassenführung oberhalb des tiefen Wesenitztales hingegen vermieden werden. Zwischen Dürrröhrsdorf und Pirna war die Strecke zweigleisig ausgebaut, auf der restlichen Strecke war das zweite Gleisplanum vorbereitet. Im Oktober 1875 war die Strecke fertiggestellt, eröffnet wurde sie am 15. Oktober 1875.
Betrieb
Im Güterverkehr erfüllte die Strecke die Erwartungen. 1901 erhielt auch der Abschnitt zwischen Arnsdorf und Dürrröhrsdorf ein zweites Gleis. Reisezüge fuhren allerdings nie durchgängig über die Gesamtstrecke. In den Fahrplänen war die Verbindung stets in die Abschnitte Kamenz–Arnsdorf und Arnsdorf–Pirna aufgeteilt. Am 1. Januar 1911 wurde der kaum mehr genutzte Verbindungsbogen Kleinröhrsdorf–Radeberg (Arnsdorfer Kurve) aufgegeben, ausgebaut wurde das Gleis allerdings erst 1948.
Nach dem Ersten Weltkrieg verringerten sich die Kohleeinfuhren aus Böhmen auf ein Minimum, was einen starken Rückgang des Güterverkehrs nach sich zog. Die Deutsche Reichsbahn stufte darum am 1. April 1924 den Abschnitt Arnsdorf–Dürrröhrsdorf zur Nebenbahn ab.
Im Zweiten Weltkrieg waren die Pirnaer Bahnhofsanlagen von einem schweren Bombenangriff der US Airforce am 19. April 1945 betroffen, sodass dort jeglicher Zugverkehr bis zum Kriegsende zum Erliegen kam. Schwer beschädigt war auch die Pirnaer Elbbrücke, die erst ab dem 9. September 1945 nach dem Einbau eines Stahlüberbaues wieder befahrbar war. Zwischen 1945 und 1948 wurde das zweite Gleis als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert.
Am 1. Oktober 1949 verlor auch der Abschnitt Dürrröhrsdorf–Pirna den Status als Hauptbahn.
Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989 kam es zu einem drastischen Rückgang der Verkehrsleistungen im Reise- und Güterverkehr. Trotzdem wurde die Gesamtstrecke in den folgenden Jahren komplett saniert, was auch die Erneuerung der Elbbrücke mit einschloss.
Am 23. Mai 1998 wurde der Reiseverkehr zwischen Arnsdorf und Dürrröhrsdorf vom verantwortlichen Verkehrsverbund Oberelbe abbestellt und die Bedienung im Güterverkehr zum Ende des gleichen Jahres eingestellt. Genutzt wurde dieser Abschnitt fortan nur noch für gelegentliche Umleitungsverkehre. In diesem Zusammenhang verkehrten während Bauarbeiten im Knoten Dresden auch die Eurocity-Züge der Relation Berlin–Prag über diese Strecke. Trotz dieser Bedeutung wurde der Abschnitt am 1. Februar 2007 endgültig stillgelegt.
Im April 2009 begannen die Bauarbeiten zum Wiederaufbau der Arnsdorfer Kurve, welche wieder direkte Zugfahrten von Dresden nach Kamenz ermöglicht. Dazu wurden im Frühjahr 2007 Bäume auf dem alten Planum gefällt. Die Inbetriebnahme der für 110 km/h[1] ausgelegten Verbindungskurve erfolgte im Oktober 2009. Für ihren Bau waren fünf Millionen Euro veranschlagt.[2] Nach der Inbetriebnahme konnte die Fahrzeit der Regionalbahnen in der Relation Dresden–Kamenz um bis zu 14 Minuten verkürzt werden, da der Halt in Arnsdorf mit Fahrtrichtungswechsel sowie das Warten auf den Gegenzug entfallen.[3] Als Ausgleich für die wegfallende Zugverbindung halten die Regionalexpresszüge auf den Linien Dresden–Görlitz und Dresden–Zittau seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 zusätzlich in Arnsdorf.
Seit dem 12. Dezember 2010 erbringt die Städtebahn Sachsen alle Verkehrsleistungen im öffentlichen Personennahverkehr.
Literatur
- Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.
Einzelnachweise
- ↑ Arnsdorfer Kurve - Verzögerung und Verteurung, Antwort des sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit auf die kleine Anfrage des Abgeordneten Johannes Lichdi, Fraktion Bündnis90/Die Grünen. DRS4/11788 des sächsischen Landtags vom 28. April 2008
- ↑ Bau der Arnsdorfer Kurve wird teurer und dauert länger, Sächsische Zeitung vom 22. März 2008
- ↑ Oberelbetakt, Kundenzeitschrift des VVO Ausgabe II/2008, S. 3
Weblinks
Commons: Bahnstrecke Kamenz-Pirna – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Spurweite 1435 mm
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