- Steinpleis
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Steinpleis Koordinaten: 50° 43′ N, 12° 24′ O50.7138888912.39666667Koordinaten: 50° 42′ 50″ N, 12° 23′ 48″ O Fläche: 10,06 km² Eingemeindung: 1. Jan. 1996 Postleitzahl: 08412 Vorwahl: 03761 Steinpleis ist ein Ortsteil der Stadt Werdau. Er liegt südöstlich zwischen Werdau und Zwickau. Der Ort befindet sich im Tal der Pleiße und im Flächennaturdenkmal "Römertal", einer Flussauenlandschaft mit seltenen Pflanzen- und Vogelbiotopen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Steinpleis hatte seine Ersterwähnung im Jahr 1318. Die ersten Ansiedler waren im 13. Jahrhundert fränkische Siedler aus der Nähe von Bayreuth und Erlangen. Den Ortsmittelpunkt bildete eine Wasserburg, wie aus einer Urkunde des Jahres 1416 der Schönfelser Burgherrschaft (vgl. Burg Schönfels) entnommen werden konnte. Viele ortsansässige Bauern lebten in Leibeigenschaft und hatten in der Zeit des Feudalismus ihren Frondienst zu leisten.
Während der Hussitenkriege wurde Steinpleis im Jahr 1430 verwüstet. 1470 erwarb Martin Römer die vorhandenen Rittergüter im Ort. 400 Jahre prägte die Familie von Römer die Ortsgeschichte. Die Reformation im Jahr 1529 machte aus Steinpleis eine selbstständige evangelische Kirchengemeinde. Durch die eingeschleppte Pest im Dreißigjährigen Krieg verlor Steinpleis im Jahr 1633 über 300 Einwohner. 1644, Steinpleis gehörte zum Kurfürstentum Sachsen, brannte die Kirche im Ort ab. Bereits 1647 erfolgte ein Wiederaufbau der Kirche. Während des Siebenjährigen Krieges quartierte man 1600 preußische Soldaten in Steinpleis ein.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein war Steinpleis ein reines Bauerndorf. 1839 endete die feudale Gerichtsbarkeit und der Ort wurde zur selbstständigen Landgemeinde. Die Industrialisierung brachte auch in Steinpleis große Veränderungen. 1840 erbaute man den noch heute existierenden Gasthof Zum Römer. Aus diesem Jahr stammt auch eine erste Erwähnung der Freiwilligen Feuerwehr. [1]
Entscheidend war um 1845 der Eisenbahnbau, der die Verkehrslage verbesserte und die Ansiedelung erster Industriebetriebe ermöglichte. Zeugnis aus dieser Zeit ist die Römertalbrücke, eine Eisenbahnbrücke aus sächsischem Ziegelstein erbaut, die als Bogenbrücke und technisches Denkmal 1845 eingeweiht wurde. Im Jahr 1857/58 wurde an der Stelle der ehemaligen mittelalterlichen Wasserburg das noch heute existierende Schloss Untersteinpleis erbaut. Es ist im Stil der englischen Tudorgotik mit Turm und Zinnen gebaut und gehörte zunächst der Familie von Römer. Zur Zeit der DDR war es Zweigstelle des VEG Neumark und Mastprüfanstalt (staatliche Forschungseinrichtung).
1918 endete die Ära des Königreich Sachsens. Der 1. Weltkrieg forderte den Ort 137 Todesopfer und im 2. Weltkrieg kamen 229 Einwohner ums Leben. Weiterhin gab es 457 Kriegsgefangene und 72 Vermisste. Am 16. April 1945 wurde Steinpleis durch Truppen der 3. US-Armee befreit, diese musste jedoch den Ort nach der Potsdamer Konferenz an die sowjetische Besatzungszone abgeben. Die US-Armee zog daraufhin ihre Streitkräfte von Westsachsen nach Bayern ab. Im September 1945 begann die Bodenreform in Deutschland und seit 1949 gehörte der Ort zur DDR. 1952 gliederte man Steinpleis im Rahmen der Kreisreformen in der DDR dem Kreis Werdau im Bezirk Karl-Marx-Stadt zu. Gleichzeitig wurde die erste LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) gegründet und 1970 gab es einen Zusammenschluss der LPGen von Steinpleis, Leubnitz, Ruppertsgrün und Gospersgrün.
Am 4. Oktober 1989 erlangte das Bogendreieck um Steinpleis gewisse Berühmtheit. Ein Einsatz der Staatssicherheit und der Volkspolizei der DDR verhinderte, dass ausreisewillige DDR-Bürger auf die von der Prager Botschaft kommenden Züge mit Botschaftsflüchtlingen nach Hof in der BRD aufspringen konnten. Der brutale Einsatz führte zu Verletzten und Sachschäden. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gehörte Steinpleis zum Landkreis Werdau und wuchs vor allem durch den Bau des Gewerbegebietes "Pleißen-Center" zu einem mittleren Handels- und Gewerbezentrum.
Am 1. Januar 1996 wurde Steinpleis nach Werdau eingemeindet.[2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche von 1647
- Schloss Steinpleis und ehemaliges Herrenhaus, Freistr. 5
- Steinpleisviadukt, 126 m lange Bogenbrücke, 1843/1845 erbaut
- Römertalviadukt, 225 m lange Bogenbrücke, 1843/1845 erbaut
- Tanzcafé Zum Römer, 1840 als Gasthof erbaut
Literatur
- Der Landkreis Werdau. Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. 1. Auflage. Geiger, Horb am Neckar 1994. ISBN 3-89264-886-7
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte der Feuerwehr in Steinpleis.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
Weblinks
- Steinpleis im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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