Stowięcino

Stowięcino
Stowięcino
Stowięcino führt kein Wappen
Stowięcino (Polen)
Stowięcino
Stowięcino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Główczyce
Geographische Lage: 54° 34′ N, 17° 29′ O54.56333333333317.484166666667Koordinaten: 54° 33′ 48″ N, 17° 29′ 3″ O
Höhe: 70 m n.p.m
Einwohner:

416

Postleitzahl: 76-223
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: PobłociePotęgowo
GłówczyceNowa Wieś Lęborska
Schienenweg: PKP-Linie 202:

Danzig - Stargard (Pommern)
Bahnstation: Potęgowo (9 km)

Nächster int. Flughafen: Danzig

Stowięcino (deutsch Stojentin) ist ein Dorf in der Wojewodschaft Pommern in Polen. Es gehört zu der Gmina Główczyce (Glowitz) in dem Powiat Słupski (Stolp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Stowięcino liegt auf flachwelliger Grundmoräne unweit des Lebatals im Osten des Stolper Landes. Im Ort kreuzen sich zwei Nebenstraßen, die Główczyce (Glowitz) bzw. Pobłocie (Poblotz) - beide an der Woiwodschaftsstraße 213 gelegen - mit Nowa Wieś Lęborska (Neuendorf bei Lauenburg/Pommern) an der Woiwodschaftsstraße 214 bzw. Potęgowo (Pottangow) an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) verbinden.

Zwischen 1897 und 1945 bestand Bahnanschluss über die Station Dargeröse (heute polnisch: Dargoleza) an die Strecke von Stolp nach Zezenow der Stolper Bahnen. Heute ist Potęgowo (Pottangow) die nächstgelegene Bahnstation an der Strecke von Danzig nach Stargard in Pommern.

Geschichte

Stowęcino

Der deutsche Ortsname Stojentin ist mit dem gleichnamigen Adelsgeschlecht identisch: 1341 werden Bertold und Mazen van Stoyentingenannt, 1379 Mertin und Barteke von Stoguntin und 1402 Bartke van Styentyn. Auch 1618 befand sich das Lehnsgut am südlichen Ortsrand noch im Besitz dieser Familie. Im Jahre 1732 ging Stojentin auf die von Zitzewitz über, ihnen folgte 1762 der Hauptmann Georg Heinrich von Wobeser.

Um 1784 bestand ein Kilometer westlich der Ortslage von Stojentin ein Vorwerk - der Emilienhof, die Chronik erwähnt einen Prediger, einen Küster, sechs Bauern und drei Kossäten. Im Dorf waren insgesamt 18 Wohnhäuser (als Feuerstellen bezeichnet) vorhanden. Westlich der Ortslage befanden sich Tonvorkommen, die für den zeitweiligen Betrieb einer Ziegelei Verwendung fanden, auch wurden einige Torfgruben angelegt. Etwa drei Kilometer südwestlich befindet sich der überwiegend mit Nadelholz bestandene Rexiner Wald. 1939 zählte die Gemeinde eine Wohnbevölkerung von 475 Einwohnern.

Bis 1945 bildete Stojentin eine Gemeinde im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Der Ort bildete einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk, Amtsgerichtsbereich war Stolp, Gendarmeriebezirk Dargeröse. In die Gemeinde waren die durch Aufsiedlung entstandenen Ortschaften Emilienhof (heute polnisch: Gostkowo) und Schelow (Szelewo) eingegliedert. 1939 zählte die Gemeinde eine Wohnbevölkerung von 475 Einwohnern.

Am 9. März 1945 besetzte die Rote Armee Stojentin. Am 27. März 1945 erschossen sowjetische Soldaten die Besitzerin von Gut Stojentin. Das Dorf wurde wie ganz Hinterpommern nach dem Zweiten Weltkrieg unter polnische Verwaltung gestellt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1945 übernahmen daraufhin polnische Behörden die Kontrolle über das Dorf. Das Dorf wurde durch polnische Bürger besiedelt. Nach und nach wurden die bisherigen Dorfbewohner aufgrund der sogenannten Bierut-Dekrete aus Stojentin vertrieben.

Das Dorf hat heute 416 Einwohner (Stand: 2006). Die meisten Bewohner waren Landwirte, mussten jedoch nach Einführung der freien Marktwirtschaft ihre Höfe aufgeben.

Kirche

Pfarrkirche

Der Kirchenturm in Stowęcino

Bereits 1590 wird in Stojentin ein Gotteshaus erwähnt. Die Dorfkirche Stowięcino stammt aus dem 17. Jahrhundert. Bis 1945 war sie eine evangelische Verkündigungsstätte. Sie wurde zugunsten der katholischen Kirche in Polen enteignet.

Kirchengemeinde

Stojentin war seit altersher ein Kirchdorf. Vor 1945 war die Bevölkerung fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Zum Kirchspiel Stojentin gehörten im Jahre 1940 insgesamt 2.745 Gemeindeglieder, die in sieben eingepfarrten Ortschaften lebten: Dargeröse (heute polnisch: Dargoleza), Gesorke (1938-45 Kleinwasser, polnisch: Jeziroka), Gohren (Górzyno), Groß Podel (Podole Wielkie), Hermannshöhe (Radosław), Neitzkow (Nieckowo) und Rexin (Rzechcino).

Stojentin gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat hatten zuletzt die Rittergutsbesitzer Scheunemann (Stojentin) und von Below (Gohren) inne.

Seit 1945 ist Stowięcino Sitz einer katholischen Pfarrei, die zum Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen gehört. Zur Pfarrei gehören auch heute die Orte des früheren evangelischen Kirchspiels, nun aber ohne Jeziorka (Gesorke bzw. Kleinwasser) und Nieckowo (Neitzkow) und ergänzt um Gostkowo (Emilienhof), Michałowo, Przebędowo Słupskie (Prebendow) und Szelewo (Schelow). In Rzechcino (Rexin) ist eine Filialkirche errichtet worden.

Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Filialkirche Główczyce (Glowitz) der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrer bis 1945

Bis 1945 amtierten als evangelische Geistliche in der Pfarrei Stojentin:

  • David Farschbotter
  • Jakob Celugius, 1612
  • Johann Badius, 1617
  • Adam Bartholomäi, bis 1666
  • Michael Bartholomäi (Sohn von 4.),
    1666-1713
  • Johann Christlieb Barnwasser,
    1713-1758
  • Christian Wilhelm Pomian-Pesavorius,
    1758-1789
  • Paul Georg Philipp Mampe, 1791-1843
  • Heinrich Eduard Meibauer, 1843-1883
  • Hugo Karl Theodor Meibauer (Sohn von 9.), 1884-1922
  • Wilhelm Lüderwaldt, 1922-1937
  • Rudolf Kaun, 1937-1945

Schule

Bereits um 1784 wird in Stojentin ein Küsterlehrer genannt. In den Jahren 1880/81 erhielt das Dorf ein neues Schulhaus, das auf der Stelle des Vorgängergebäudes errichtet wurde.

Die Schule war im Jahre 1932 dreistufig und hatte drei Klassen, zwei Lehrer und 85 Schulkinder. Die letzten deutschen Lehrer vor 1945 waren Adalbert Schmudde, Paul Scharnofske, Theodor Schacht, Fischer und Karl Rupprecht.

Söhne und Töchter des Ortes

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 936-941 (Download Ortsbeschreibung Stojentin)
  • Ernst Müller, Die Evangelischen geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
  • Hans Glaeser-Swantow, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940

Weblinks


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