Südamerikanischer Fußball

Südamerikanischer Fußball

Fußball ist in Südamerika in allen Ländern mit Ausnahme von Venezuela und Guyana die beliebteste Sportart. Der südamerikanische Fußball wird oftmals der technisch beste Fußball bezeichnet, vor allem wegen der sehr erfolgreichen Fußballnationen Brasilien und Argentinien. Der kontinentale Verband heißt CONMEBOL, welcher 1916 gegründet wurde. Im Verband sind zehn der zwölf souveränen Nationen vertreten, nur Guyana und Suriname gehören der CONCACAF an.

Inhaltsverzeichnis

Pokale

Copa Libertadores

Die Copa Libertadores entspricht der UEFA Champions League. Rekordmeister ist der argentinische Klub Independiente mit sieben Titeln. Gespielt wurde erstmals 1960. Der Gewinner spielt um die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft gegen die Sieger der anderen Kontinentalverbände.

Copa Sudamericana

Die 2002 eingeführte Copa Sudamericana ist nach der Copa Libertadores der zweitwichtigste Bewerb im südamerikanischen Vereinsfußball. Er wird manchmal mit dem UEFA-Cup im europäischen Fußball verglichen, im Unterschied zu diesem spielen in ihm in der Regel jedoch auch die Teilnehmer der Copa Libertadores mit.

Ehemalige Turniere

Die Copa Conmebol wurde von 1992 bis 1999 ausgetragen und ging danach in der auf 32 Mannschaften erweiterten Copa Libertadores auf.

Die Vorgängerbewerbe der Copa Sudamericana waren Copa Mercosur (1998-2001) und Copa Merconorte (1998-2001), sowie Supercopa Sudamericana (1988-1997).

Pokal der CONCACAF

Der CONCACAF Champions Cup ist der Fußballpokal der CONCACAF für Vereinsmannschaften. An ihm nehmen die Mannschaften aus Guyana und Suriname teil.

Nationalmannschaften

Weltmeisterschaft

Südamerikanische Nationalmannschaften gewannen bisher neun von 18 Fußballweltmeisterschaften.

Zu den besten Fußballnationalmannschaften gehört die Brasilianische Fußballnationalmannschaft. Sie gewann fünf mal die Meisterschaft. Die Argentinische Fußballnationalmannschaft gewann die WM zweimal und gehört fast immer zu den Mitfavoriten auf den Titel. Auch Uruguay gehörte früher zur Weltspitze und konnte 1930 und 1950 die WM gewinnen, driftete aber dann in die Bedeutungslosigkeit ab, obwohl sie hinter den zwei Spitzenmannschaften aus Argentinien und Brasilien weiterhin zu den erfolgreichsten des Subkontinents gehört.

Stattgefunden hat die WM viermal auf südamerikanischen Boden: Uruguay 1930, Brasilien 1950, Chile 1962 und Argentinien 1978. Bis auf Venezuela, Guyana und Suriname konnten sich bisher alle Südamerikanischen Fußballmannschaften für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren.

Copa América

Die Copa América gibt es seit 1910 (offiziell seit 1916), also 6 Jahre vor der Gründung des CONMEBOL. Mit 14 Titeln sind Argentinien und Uruguay Rekordmeister. Sie wird in der Regel alle zwei Jahre ausgetragen, jedoch gab es viele Ausnahmen.

Brasilien errang den Titel achtmal, Paraguay und Peru je zweimal sowie Bolivien und Kolumbien je einmal. Chile erreichte als beste Platzierung zweimal den zweiten Platz, Ecuador zweimal den vierten.Venezuela, in der Baseball eine größere Rolle als Fußball spielt, konnte bisher keine Erfolge in diesem Turnier verbuchen, die besten Ergebnisse waren zwei fünfte Plätze, wobei der erste jedoch bei einem Turnier mit nur sechs Teilnehmern erreicht wurde.

CONCACAF-Nationalmannschaften

Weder die Surinamische Fußballnationalmannschaft noch die Auswahl aus Guyana konnten sich für die Weltmeisterschaft noch für den CONCACAF Gold Cup qualifizieren. Im Caribbean Cup konnte Suriname zweimal, Guyana einmal als größte Erfolge den vierten Platz belegen.

Nationale Wettbewerbe und Dachverbände

Argentinien

Der Dachverband Asociación del Fútbol Argentino wurde 1893 gegründet und ist somit der älteste Verband der Conmebol. Es gibt 2.994 Vereine (Stand 2002). Die erste Liga heißt Primera División, umfasst 20 Vereinsmannschaften und gehört zu den zehn stärksten der Welt. Daneben gibt es eine zweite landesweite Liga mit dem Namen Nacional B, aber keinen offiziellen Pokalwettbewerb.

Bolivien

Der Dachverband, Federación Boliviana de Fútbol wurde 1925 gegründet und organisiert nur eine einzige landesweite Liga, die Liga de Fútbol Profesional Boliviano (LFPB) mit 12 Vereinsmannschaften. Der Rekordmeister ist Club Bolívar mit 15 Titeln, gefolgt von The Strongest La Paz mit 6.

Brasilien

Die Confederação Brasileira de Futebol wurde 1914 gegründet und umfasst heute ca. 6.000 Vereine. Die erste Liga wurde 1971 neugegründet, der nationale Wettbewerb heißt Campeonato Brasileiro und ist in die drei Ligen Série A (20 Vereinsmannschaften), Série B (20 Teams) und Série C (64 Teams) aufgeteilt. Die Série A gehört zu den zehn stärksten Ligen der Welt. Von Bedeutung sind daneben ebenfalls die Meisterschaften der Bundesstaaten, die in der spielfreien Zeit der ersten Liga zwischen Januar und April ausgetragen werden.

Chile

Der chilenische Fußball wird von der Federación de Fútbol de Chile organisiert. Er wurde 1895 gegründet und ist somit der zweitälteste Verband Südamerikas. Das Ligensystem heißt Liga Chilena de Fútbol, die erste Liga Primera División, mit 21 Vereinsmannschaften, daneben existiert als zweite landesweite Liga die Primera B mit 12 Mannschaften. Der Pokalwettbewerb Copa Chile wurde im Jahr 2000 zum letzten Mal ausgetragen.

Ecuador

Der Dachverband Federación Ecuatoriana de Fútbol (FEF) wurde 1925 gegründet und umfasst 1.000 Vereine. Das Ligensystem heißt Campeonato Ecuatoriano de Fútbol. Da der Sponsor der Liga eine Biermarke ist, werden die beiden landesweiten Ligen Serie A und Serie B, die jeweils 10 Mannschaften umfassen, mit dem Namen Copa Pilsener bezeichnet. Rekordmeister ist Barcelona SC Guayaquil.

Guyana

Der Dachverband heißt Guyana Football Federation und wurde 1902 gegründet. Aktuell gibt es keine Profiliga im europäischen Sinne, die Guyana National Football League wurde 2001 eingestellt. Daneben wird der Pokalwettbewerb, der Guyana Mayors Cup, seit 1999 ununterbrochen ausgetragen, ebenfalls bedeutend ist der seit 1990 ausgetragene Kashif & Shanghai Knockout Tournament.

Kolumbien

Der Dachverband Federación Colombiana de Fútbol wurde 1925 gegründet und umfasst 3.685 Vereine (Stand 1990). Am Ende der 1940er war die erste Liga die mächtigste und reichste Fußballliga. Die Liga heißt Fútbol profesional colombiano oder (aus Sponsorship-Gründen) Mustang Cup und ist in eine Ligen-, eine Gruppen- und eine Playoff-Phase eingeteilt. Daneben gibt es den Pokalwettbewerb Copa Colombia.

Paraguay

Der Dachverband Asociación Paraguaya de Fútbol wurde 1906 gegründet und umfasst ca. 1.100 Vereine. Das Wettbewerbssystem heißt Liga Paraguaya, die erste Liga davon Primera División, in der 12 Vereinsmannschaften spielen. In dieser Liga kämpfen vor allem Olimpia Asunción und Cerro Porteño um die Meisterschaft, derzeit dominierend ist jedoch Libertad Asunción. Weiterhin gibt es eine zweite landesweite Liga, die División Intermedia mit 10 Vereinsmannschaften.

Peru

Der Dachverband Federación Peruana de Fútbol wurde 1922 gegründet. Neben dem Ligensystem (Liga Peruana de Fútbol) gibt es auch einen Pokalwettbewerb, die Copa Peru. Die erste Liga Primera División umfasst 12 Vereinsmannschaften, die zweite, Segunda División, nur 11. Noch nie gewann eine peruanische Mannschaft die Copa Libertadores.

Suriname

Der Dachverband Surinaamse Voetbal Bond wurde 1920 gegründet. Die erste Liga heißt SVB-hoofdklasse, in ihr spielen 12 Mannschaften um die Meisterschaft. Zweite landesweite Liga ist die Eerste Klasse. Der nationale Pokalwettbewerb heißt Beker van Suriname. Die Gewinner der Liga und des Pokals spielen unter sich den President's Cup aus.

Uruguay

Der Dachverband Asociación Uruguaya de Fútbol wurde 1900 gegründet und umfasst ca. 1.100 Vereine. Das Ligensystem heißt Campeonato Uruguayo de Fútbol. In der ersten Liga Primera División, die 16 Mannschaften umfasst, gewannen mit wenigen Ausnahmen immer Nacional Montevideo und Peñarol Montevideo die Meisterschaft. Die zweite Liga Segunda División umfasst ebenfalls 16 Vereinsmannschaften.

Venezuela

Die Federación Venezolana de Fútbol wurde 1926 gegründet und ist somit der jüngste Verband der Conmebol. Die erste Liga wird Primera División genannt und umfasst 18 Mannschaften, eine zweite Profiliga, die Segunda División, umfasst 12. Daneben gibt es einen Pokalwettbewerb, der mehrmals seinen Namen änderte und seit 2007 Copa Venezuela heißt.

Weitere Gebiete und Territorien

In Französisch-Guyana existiert seit 1962 ebenfalls ein Dachverband, die Ligue de Football de Guyane, die auch der CONCACAF angeschlossen ist. Da das Gebiet jedoch zum französischen Kernland zählt, hat es keine eigene Nationalmannschaft, es gehört auch offiziell zur Fédération Française de Football. Es wird eine eigene Meisterschaft, das Championnat de Guyane mit 12 Mannschaften, sowie ein eigener Pokalwettbewerb ausgetragen.

Auf den Falklandinseln wird Fußball nur im Hobbybereich gespielt. Dennoch haben die Inseln eine eigene Nationalmannschaft, die regelmäßig an den Island Games teilnimmt. Ebenfalls gibt es seit 1947 einen Dachverband mit dem Namen Falkland Islands Football League, der ein Fußballturnier mit vier Mannschaften organisiert. [1]

Ebenfalls hat die Osterinsel, die zu Chile gehört, eine eigene Fußballnationalmannschaft. Sie gehört dem NF-Board an, absolvierte bisher jedoch nur zwei Spiele, die nicht als echte Länderspiele angesehen werden können, da der Gegner die Auswahl der ebenfalls chilenischen Juan-Fernández-Inseln war; diese ist jedoch in keinem offiziellen Fußballverband registriert.

Bekannte Spieler

Viele bekannte Fußballer stammen aus Südamerika. Sie glänzen oft mit ihrem „Ballzauber“. Jährlich wird eine Wahl zu Südamerikas Fußballer des Jahres veranstaltet.

Siehe auch

Referenzen

  1. Artikel in der Sportzeitung Olé

Literatur

  • D. Azzellini, St. Thimmel: Futbolistas. Fußball und Lateinamerika: Hoffnungen, Helden, Politik und Kommerz. 2006, ISBN 3-935936-46-X
  • Chris Taylor: Samba, Coca und das runde Leder. Streifzüge durch das Lateinamerika des Fußballs. ISBN 3-89657-601-1

Weblinks


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