Sępopol

Sępopol
Sępopol
Wappen von Sępopol
Sępopol (Polen)
Sępopol
Sępopol
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Bartoszyce
Fläche: 4,63 km²
Geographische Lage: 54° 15′ N, 21° 1′ O54.2521.016666666667Koordinaten: 54° 15′ 0″ N, 21° 1′ 0″ O
Einwohner:

2013
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 11-210
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NBA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Bartoszyce/DK 51–Smolanka→Sępopol
Bartoszyce–Wiatrowiec→Sępopol
Korsze/DW 590–Glitajny–Stawnica–Sępopol
Schienenweg: PKP-Linie 38: BiałystokGiżyckoKętrzynKorszeBartoszyce
Bahnstation: Wiatrowiec
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 246,6 km²
Einwohner:

6524
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 26 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2801063
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeisterin: Dorota Górecka
Adresse: ul. 22 Lipca 7
11-210 Sępopol
Webpräsenz: www.sepopol.pl

Sępopol [sɛmˈpɔpɔl] (deutsch Schippenbeil) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, gehört zum Powiat Bartoszycki und hat etwa 2.200 Einwohner. Sępopol ist außerdem der Amtssitz der Gmina (Stadt- und Landgemeinde) Sępopol mit 42 Ortschaften.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Die Stadt liegt an der Einmündung der Guber in die Alle im Bartenland im ehemaligen Ostpreußen. Sie liegt nahe südlich der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad: bis zum Grenzort Szczurkowo (Schönbruch) sind es elf Kilometer. Von der Kreisstadt Bartoszyce (Bartenstein) und der Nachbarstadt Korsze (Korschen) führen Straßen direkt in die Stadt Sępopol, die mit ihrem ländlichen Umland durch zahlreiche Nebenstraßenverbindungen eng vernetzt ist. Die nächste Bahnstation ist das fünf Kilometer entfernte Wiatrowiec (Wöterkeim) an der Bahnlinie von Białystok nach Bartoszyce.

Stadt Sępopol

Geschichte

Schippenbeil wurde im 13. Jahrhundert in der Nähe einer prussischen Siedlung gegründet und erhielt den Namen nach dem Komtur des Deutschen Ordens, Ludwig von Schippen. Die Endung „Beil“ deutet auf die altpreußische Siedlung hin (vgl. das deutsche Wort Weiler, aber auch die weiter westlich gelegene Stadt Heiligenbeil).

1818 bis 1945 gehörte Schippenbeil zum Landkreis Bartenstein. Die Stadt blieb die Jahrhunderte hindurch immer sehr klein, obwohl sie an einem wichtigen Übergang über die Alle liegt. Die Altstadt liegt am linken Ufer des Flusses, doch bildete sich entlang der nach Osten führenden Hauptstraße rechts des Flusses die Bartener Vorstadt. Als in den 1860er Jahren die Hauptbahn KönigsbergLyckGrajewoBiałystok gebaut wurde, lehnte die Stadtverwaltung auf Druck der ansässigen Fuhrleute einen Anschluss ab und vergab damit eine wichtige Entwicklungschance. Erst sehr viel später wurde die Stadt durch eine kurze Stichbahn nach Wöterkeim mit der Hauptstrecke verbunden. Die Einwohnerzahl erreichte 1871 mit 3.250 ihren Höhepunkt, sank dann aber bis zum Ersten Weltkrieg wieder auf 2.400.

Wie die meisten ostpreußischen Städte wurde auch Schippenbeil am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 stark zerstört. Die deutsche Bevölkerung flüchtete oder wurde vertrieben. Heute bildet die Stadt eine polnische Stadt- und Landgemeinde. Erhalten geblieben sind die stattliche Kirche der Stadt und eine Häuserzeile am Markt. Die abseitige Lage an der Grenze behindert die Entwicklung des Ortes.

Einwohnerentwicklung

1890 waren von den 2.996 Einwohnern 12 Katholiken und 68 Juden[3]

Nachfolgend die Einwohnerentwicklung graphisch[3][4]

Kirche

Evangelische Kirche

Schippenbeil war schon in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf. Die Reformation hielt hier dann recht früh Einzug. Die Stadt gehörte vor 1945 zum Kirchenkreis Friedland (Ostpr.) (heute russisch: Prawdinsk), zuletzt zum Kirchenkreis Bartenstein (polnisch: Bartoszyce) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Heute in Sępopol lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde Bartoszyce (Bartenstein), die eine Filialgemeinde von Kętrzyn (Rastenburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Kirchspielorte

Bis 1945 gehörte zur Kirchengemeinde Schippenbeil ein weitgedehntes Kirchspiel mit den Ortschaften[5]:

Deutscher Name (bis 1945) Polnischer Name Deutscher Name (bis 1945) Polnischer Name
Anger Pöhnen Pieny
Arndshof Domkowo Prantlack Prętławki
Blunken Błonie Rohden Sępopolski Dwór
Boritten Boryty Romsdorf Romankowo
Dojaunen Laguny Roschehnen Rusajny
Gilgenau Roskeim Roskajmy
Honigbaum Miedna Rückgarben Rygarby
Karlsfelde Romankowo Kolonia Schippenbeil Sępopol
Kinnwangen Kinwągi Schmirdtkeim (Waldhaus) Śmiardowo
Landskron Smolanka Stolzenfeld Stopki
Langendorf Długa Talowo Talowo
Lewaldsruh Thorms
Louisenhof Łobzowo Wöterkeim Wiatrowiec
Massaunen Masuny
Pfarrer

Von der Reformation bis 1945 amtierten jeweils zwei Geistliche (Pfarrer und Diakonus) in Schippenbeil[6]:

  • Johann Ortle, bis 1527
  • Valentin Wildemannsdorf, 1526-1527
  • Adam N.
  • Benedict Weier, 1527-1550
  • Simon Steger, 1550-1551
  • Franciscus Marshausen, 1550-1555
  • Samuel Hebel, 1551-1555
  • Thomas N., 1553
  • Abraham Röder, 1555-1556
  • Friedrich Hofmann, 1556-1562
  • Johann Freudenhammer, 1556-1567
  • Jacob Buschcke, 1562-1568
  • Crispin Radewalt, 1567-1568
  • Joachim Groß, 1568-1569
  • David Tymno, 1569-1573
  • Matthias Sokolowius, ab 1569
  • Vincentius N., bis 1572
  • David Kolbe, 1572-1576
  • Heinrich Schönhut, 1573-1581
  • G. Halbach v. d. Pforte, 1576-1581
  • Christoph Schulz, 1581-1582
  • Martin Prätorius (Schultz), 1582-1588
  • Siegismund Weier, 1583-1585
  • Albert Wilhelmi, 1585
  • Georg Poltzin, 1585-1602
  • Jonas Wolstein, 1588-1592
  • Georg Kluge, 1593-1643
  • Justus Grube, 1602-1611
  • Leonhard Fabritius, 1611-1620
  • Adam Prätorius, bis 1630
  • Matthäus Wilde, 1630-1644
  • Christian Schnepfmüller, 1643-1653
  • Johann Reichel, 1644-1646
  • Martin Weiß, 1646-1654
  • Philipp Cramer, 1653-1660
  • Christian Wilcke, 1654-1656
  • Adam Gorlovius, 1656-1657
  • Johann Blanckenstein, 1658-1676
  • Paul Crüger, 1661-1679
  • Adam Stendel, 1676-1700
  • Johann Zeidler, 1680-1710
  • Martin Gottfried Dorn, 1699-1722
  • Daniel Walther, 1700-1718
  • Christoph Cramer, 1718-1721
  • Adam Neumann, 1722-1728
  • Daniel Fischer, 1723-1730
  • Bernhard Matzke, 1728-1731
  • Samuel Hart, 1731-1761
  • Johann Georg Segers, 1731-1783
  • Gottfried Heinrich Friederici, 1761-17832
  • Georg Wilhelm Hausdorf, 1783-1787
  • Johann Georg Segers, 1783-1814
  • Carl Friedrich Norgarb, 1787-1838
  • Christoph Michael Nietzki, 1814-1824
  • Carl Ludwig Fürchtegott Hintz, 1824-1854
  • Carl Eduard Hinz, 1839-1873
  • Rudolf Carl F. Gregorovius, 1855-1866
  • Friedrich Adolf Günther, 1866-1878
  • Hugo Theodor Burdach, ab 1873
  • C. F. Rudolf Wilimzig, 1878-1903
  • Carl Wilhelm Hugo Freyberg, 1880-1882
  • Otto Koschorrek, 1882-1884
  • Julius Karl Kasemir, 1884-1888
  • Otto Eugen Bierfreund, 1888-1889
  • Paul Heinrich Adolf Ruppel, 1889-1893
  • Friedrich Ellenfeld, 1893-1899
  • Wilhelm K. T. Grigull, 1899-1907
  • Ernst Wedemann, 1903-1911
  • Paul Rudolf Müller, 1907-1913
  • Karl Wilhelm Otto Henkel, 1912-1920
  • Friedrich Wilhelm Worm, 1913-1942
  • Karl Hermann Samland, 1921-1928
  • Johannes Hirsch, 1929-1945
  • Klaus Ewert, 1942-1945
Kirchenbücher

Die Kirchenbuchunterlagen der Pfarre Schippenbeil sind bis auf wenige Lücken erhalten. Sie werden heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt[7]:

  • Taufen = 1654-1944
  • Trauungen = 1723-1944
  • Begräbnisse = 1723-1944.

Katholische Kirche

Heute leben in Sępopol fast ausnahmslos katholische Christen. Die Michaeliskirche wurde nach 1945 zugunsten der katholischen Kirche zwangsenteignet. Sępopol ist wieder Pfarrsitz und zugleich Zentrum für das Dekanat Sępopol im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen. Der Dekanatsbezirk umfasst sechs Pfarreien: Lipica (Lindenau), Lwowiec (Löwenstein), Łabędnik (Groß Schwanfeld), Sątoczno (Leunenburg) Sępopol und Sokolica (Falkenau).

Sehenswürdigkeiten

  • gotische Michaeliskirche mit auffallende niedrigem Chor und erhalten gebliebener Ausstattung
  • Wasserturm von 1912
  • Reste der altstädtischen Bebauung
  • das alte Küsterhaus nahe der Kirche
  • die teilweise erhalten gebliebene Stadtmauer
  • die schöne Lage an der Alle

Persönlichkeit

  • William G. Niederland (*29. August 1904 in Schippenbeil), deutsch-amerikanischer Psychoanalytiker (†1993)

Gmina Sępopol

Allgemeines

Die Stadt- und Landgemeinde Sępopol umfasst eine Fläche von 247 km², was 19% der Fläche des gesamten Powiat Bartoszycki entspricht. 17% davon sind Waldfläche, 72% Ackerland.

Nachbargemeinden von Sępopol sind:

Gemeindegliederung

Die Stadt- und Landgemeinde besteht aus folgenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Boryty Boritten Masuny Massaunen Różyna Rosenort
Długa Langendorf Melejdy Mehleden Rusajny Roschenen
Domarady Dompendehl Miedna Honigbaum Rygarby Rückgarben
Dzietrzychowo Dietrichsdorf Ostre Bardo Klingenberg Sępopol Schippenbeil
Gaj Grünhof Park Park Śmiardowo Schmirdtkeim
Gierkiny Gerkiehnen Pasławki Paßlack Smodajny Schmodehnen
Gulkajmy Gahlkeim Poniki Groß Poninken Smolanka Landskron
Judyty Juditten Prętławki Prantlack Stopki Stolzenfeld
Kinwągi Kinnwangen Przewarszyty Prauerschitten Szczurkowo Schönbruch
Langanki Langhanken Retowy Rettauen Trosiny Trosienen
Lipica Lindenau Rogielkajmy Rockeln Turcz Thorms
Liski Liesken Romaliny Romahn Abbau
1921-45 Romahnshof
Wanikajmy Woninkeim
Lwowiec Löwenstein Romankowo Romsdorf Wiatrowiec Wöterkeim
Majmławki Mamlack Roskajmy Roskeim Wodukajmy Woduhnkeim

Verweise

Weblinks

 Commons: Sępopol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  3. a b verwaltungsgeschichte.de, „Landkreis Friedland (poln. Bartoszyce)“, abgerufen am 2. März 2008
  4. Für 1910: gemeindeverzeichnis.de abgerufen am 2. März 2008
    Für (jeweils 30. Juni) 1995, 2000 und 2005 siehe Główny Urząd Statystyczny, abgerufen am 2. März 2008]
  5. Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1946, Hamburg, 1968, Seite 133-134
  7. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen provinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 104-105

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