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Barciany Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Kętrzyn Geographische Lage: 54° 13′ N, 21° 21′ O54.21666666666721.35Koordinaten: 54° 13′ 0″ N, 21° 21′ 0″ O Höhe: 68 m n.p.m Einwohner: 1100 (2006)
Postleitzahl: 11-410 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NKE Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 590: Biskupiec–Reszel–Korsze → Barciany DW 591: Mrągowo–Kętrzyn ↔ Michałkowo Schienenweg: kein Bahnanschluss Nächster int. Flughafen: Danzig Kaliningrad Gemeinde Gemeindeart: Landgemeinde Gemeindegliederung: 71 Ortschaften 23 Schulzenämter Fläche: 294 km² Einwohner: 6571
(31. Dez. 2010) [1]Bevölkerungsdichte: 22 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2808022 Verwaltung (Stand: 2007) Gemeindevorsteher: Łukasz Wiśniewski Adresse: ul. Wojska Polskiego 7
11-410 BarcianyWebpräsenz: www.barciany.pl Barciany [barˈtɕanɨ] (deutsch Barten, litauisch Barčianiai) ist ein Ort und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde des Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren – etwa 75 Kilometer nordöstlich von Olsztyn (Allenstein) am Flüsschen Liebe gelegen. Der Name erinnert an den prussischen Stamm der Barten, die im Mittelalter in dieser Landschaft gelebt haben.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Barciany liegt am Schnittpunkt der beiden Woiwodschaftsstraßen DW 590 (Biskupiec (Bischofsburg)–Reszel (Rößel)–Korsze (Korschen) –Barciany) und der DW 591 (Michałkowo (Langmichels)–Kętrzyn (Rastenburg)–Mrągowo (Sensburg)). Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit die früheren Bahnstrecken Barten–Rastenburg (heute polnisch: Kętrzyn), Barten–Gerdauen (heute russisch: Schelesnodoroschny) und Barten–Nordenburg (russisch: Krylowo), die von den Rastenburger Kleinbahnen betrieben wurden, nach 1945 außer Betrieb genommen wurden.
Ort Barciany (Stadt Barten)
Geschichte
Der Name wurde 1353 als „zu Barten“[2] erwähnt und erhielt erst 1880 die Namen Barciany, Barty, Borty, Barthen und Barten. Er leitet sich von prussisch "bar, bart": fließen, schnell strömen ab. Im 14. Jahrhundert erhielt die Siedlung eine eigene Kirche und eine Burg des Deutschen Ordens, die heute beide noch erhalten sind. 1630 erhielt der Ort Stadtrechte, konnte sich abseits der wichtigen Verkehrsströme jedoch kaum entwickeln. Mit 1488 Einwohnern im Jahre 1885 bzw. 1541 Einwohnern 1939[3] blieb Barten eine kleine Ackerbürgerstadt, obwohl sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch Kleinbahnen mit der Kreisstadt Rastenburg, der Nachbarkreisstadt Gerdauen und auch mit Nordenburg verbunden war.
Wie überall in Ostpreußen erlebte auch Barten ab 1945 Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Der Ort verlor seine Stadtrechte, ist heute jedoch Zentrum einer größeren Gemeinde, der Gmina Barciany im Powiat Kętrzyński, der etwas größer ist als der frühere Landkreis Rastenburg und unter anderem auch die Stadt Reszel (Rößel) beinhaltet.
Ordensburg
siehe Sonderartikel: Ordensburg Barten
Kirche
Kirchengebäude
Röm.-kath. Pfarrkirche
Bei der Kirche[4] in Barciany handelt es sich um einen Saalbau aus dem Jahre 1389. Die südlich angebaute Sakristei wurde 1400 mit einem Tonnengewölbe versehen. Den Ostgiebel hat man 1714 umgebaut, und die zusätzliche südliche Vorhalle (neben der im Norden) mit neuem geripptem Kreuzgewölbe entstand 1783. Der Turm aus dem 16. Jahrhundert wurde 1729 bis 1741 durch Maurermeister Hünchen und Zimmermann Effried aus Königsberg (russisch: Kaliningrad) wieder aufgebaut und erhielt das heutige Dach 1804.
Der Innenraum der Kirche wurde ursprünglich durch ein Gewölbe, heute von einer Holzdecke abgeschlossen. 1989/90 fand eine umfangreiche Innenrenovierung statt. Markante Ausstattungsstücke sind der Altar mit dem Wappen der Familie von Rautter aus dem Jahre 1643, die Orgel - ein Werk aus dem Jahre 1750 von Adam Gottlob Casparini aus Königsberg, und zwei - leider nicht mehr vorhandene - Kronleuchter, die beide wohl ein Geschenk der Zarin Elisabeth waren.
Von der Reformation bis zum Jahre 1945 war die Kirche ein evangelisches Gotteshaus. Es wurde zugunsten der römisch-katholischen Kirche enteignet und erhielt 1962 eine neue Weihe mit der Namensgebung Kościół Niepokalanego Serca Maryi („Unbeflecktes Herz Mariä“).
Griech.-kath. Pfarrkirche
Heute gibt es in Barciany neben der römisch-katholischen Pfarrkirche noch eine griechisch-katholische Pfarrkirche, die den byzantinisch-ukrainischen Ritus pflegt.
Ev.-luth. Kapelle
Seitens der evangelisch-lutherischen Kirche existiert in Barciany eine kleine Kapelle.
Kirchengemeinden
In Barten lebte vor 1945 eine überwiegend evangelische Einwohnerschaft. Das Kirchspiel war in den Kirchenkreis Rastenburg (polnisch: Kętrzyn) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.
Seit 1945 leben fast ausnahmslos katholische Christen in Barciany, von denen die Mehrzahl der Römisch-katholischen Kirche in Polen zugehören. Ihre Pfarrei Barciany gehört zum Dekanat Kętrzyn II - Północny-wschód (Rastenburg II, Nordost) im Erzbistum Ermland.
Daneben besteht in Barciany eine Pfarrei der Griechisch-katholischen Kirche in Polen, die in die Erzeparchie Przemyśl-Warschau eingegliedert ist. Seitens der ehedem vorherrschenden evangelischen Kirche gibt es nach Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung in Barciany heute wieder eine kleine Kirchengemeinde, die der Muttergemeinde in Kętrzyn (Rastenburg) innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen angegliedert ist.
Pfarrer (bis 1945)
Von der Reformation bis zum Jahre 1945 amtierten in Barten gleichzeitig zwei Geistliche[5]:
- Christoph Meddingen, 1528-1535
- Johann NN., 1552
- Georg Cellenus, 1553-1567
- Christoph Sperber, 1568-1615
- Georg Platanus, 1582-1588
- Stanislaus Wendenberg, 1596
- Michael Breuer, ab 1618
- Michael Glaser, bis 1640
- Stanislaus Wannowius, 1654-1665
- Andreas Grassius, bis 1666
- Christoph Fröhlich, 1665-1678
- Martin Freyhut, ab 1666
- Ernst Schultz, 1679-1684
- Paul Owander, 1684-1713
- Georg Stabenau, 1687-1715
- Matthias Leonhard Northoff, 1713-1725
- Johann Friedrich Domeyer, 1716-1720
- Georg Chr. Rhenius, 1720-1731
- Christoph Keiper, 1726-1742
- Michael Pisanski, 1732-1733
- Jacob Friedrich Roscius, 1735
- Michael Nitzki, 1736-1742
- Johann Friedrich Faber, 1742-1746
- Johann Friedrich Kahnert, 1742-1752
- Georg Albert Rogalla, 1747-1801
- Johann Gottfried Keip, 1755-1763
- Michael Chr. Schiffert, 1763-1786
- Gerhard Gottfried Vogler, 1786-1803
- Friedrich Chr. Morzfeld, 1801-1814
- Karl Wilhelm Mattern, 1803-1825
- Johann Gottlieb Behnisch, 1814-1822
- Johann Ferdinand Hoewig, 1823-1829
- Johann Karl Friedrich Engel, 1826-1849
- Friedrich Wilhelm Wogram, 1830-1838
- Julius Otto Eduard Meyhöfer, 1838-1851
- Gustav Peter Westphal, 1847-1848
- Heinrich Hermann Gottfried Grämer, ab 1850
- Friedrich Eduard Michalik, 1851-1864
- Friedrich Tappenteit, 1856-1872
- Eduard Leo Wilhelm Neide, 1864-1866
- Ludwig Fr. A. Hoffmann, 1866-1873
- Julius Gustav Ludwig, 1873-1876
- Johann Theodor Gliodkowski, 1873-1882
- Heinrich Otto Emil Krantz, 1885-1886
- Friedrich Wilhelm Mäkelburg,
1886-1927 - Richard Alfred Rose, 1887-1898
- Leo Adolf Stamm, 1899-1909
- Otto Nikutowski, 1910-1920
- Erich Buchholz, 1928-1930
- Friedrich Brenner, 1930-1932
- Franz Klinschewski, 1933-1935
- Hans Werner Surkau, 1935
- NN. Fritz, bis 1937
Söhne der Stadt
- Leo Cholevius (1814-1878), Philologe und Literaturhistoriker in Königsberg
- Gustav Dömpke (1853-1923), Musikkritiker in Königsberg und Wien
Gmina Barciany
Allgemeines
Die Landgemeinde Barciany liegt in der nördlichen Mitte des Powiat Kętrzyński. Sie grenzt im Norden an die Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)), im Nordwesten an die Gmina Sępopol (Schippenbeil), im Südwesten an die Gmina Korsze (Korschen), im Süden an die Gmina Kętrzyn (Rastenburg) und im Isten an die Gmina Srokowo (Drengfurth).
Die Gemeindefläche von 293,62 km² wird zu 82% landwirtschaftlich und zu 8% forstwirtschaftlich genutzt. Flächenmäßig macht die Gmina Barciany 24,21% der Fläche des Powiat Kętrzyński aus.
Gemeindegliederung
Zur Landgemeinde Barciany gehören folgende Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) Aptynty Aftinten Modgarby Modgarben Arklity Arklitten Mołtajny Molthainen, 1938-45: Molteinen Asuny Assaunen Momajny Momehnen Barciany Barten Moruny Błędowo Blandau Niedziałky Fünfhuben Bobrowo Bieberstein Niedziały Cacki Schätzelshöfchen Ogródki Baumgarten Czaczek Schätzels Pastwiska Milchbude Dębiany Dombehnen Pieszewo Petermanns Dobrzykowo Dawerwalde Piskorze Ludwigshöhe Drogosze Dönhoffstädt Podławki Podlacken Duje Doyen, 1938-45: Dugen) Radoski Dwór Frączkowo Fritzendorf Radosze Freudenberg Garbnik Garbnick Rodele Rodehlen Garbno Laggarben Rowy Rawlack Gęsie Góry Sansgarben Ruta Rauttershof Gęsiki Meistersfelde Rutka Rauttersfelde Gęsiniec Wielki Rzymek Glinka Taberwiesenhof Silginy Sillginnen Główczyno Egloffstein Skandawa Skandau Górki Berg Skierki Wehlack Gradowo Althagel Skoczewo Hermannshof Gumniska Silzkeim Sławosze Henriettenfeld Kąpławki Kamplack Solkieniki Solknick Kiemławki Małe Klein Kämlack Staniszewo Albertinhausen Kiemławki Wielkie Groß Kämlack Stary Dwór Barciański Althof Barten Kolwiny Kolbienen' Suchawa Sausgörken Kotki Krausen Świeęty Kamień Heiligenstein Krelikiejmy Kröligkeim Szaty Wielkie Groß Schatten Krymławki Krimlack Taborzec Taberwiese Krzeczewo Sonnenburg Wielewo Willkamm Kudwiny Kudwinnen Wilkowo Małe Klein Wolfsdorf Maciejki Blumenthal Wilkowo Wielkie Groß Wolfsdorf Markuzy Markhausen Winda Wenden Markławka Marklack Zalewska Góra Michałkowo Langmichels Verweise
Weblinks
Commons: Barciany – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Geschichte von Barciany - Barten
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Rastenburg
- ↑ Kirche in Barten
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 20
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