Tamariskengewächse

Tamariskengewächse
Tamariskengewächse
Tamariske (Tamarix gallica)

Tamariske (Tamarix gallica)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Tamariskengewächse
Wissenschaftlicher Name
Tamaricaceae
Link
Illustration von Tamarix chinensis.
Reaumuria hirtella mit weißen Blüten und Salzkristallen auf den Laubblättern.

Die Tamariskengewächse (Tamaricaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Sie kommen in Trockengebieten (Küsten, Wüsten und Steppen) in Europa, Asien und Afrika vor. Einige Arten sind in ariden Gebieten der Welt, beispielsweise USA, Mexiko, Argentinien und Australien Neophyten [1]. Wenige Arten werden als Zierpflanzen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Habitus und Laubblätter

Sie wachsen als immergrüne, selten krautige Pflanzen oder Halbsträucher, meist als Sträucher oder kleine Bäume. Wenn es sogenannte Rutensträucher sind dann übernehmen die Sprossachsen die Aufgabe der Photosynthese. Sie sind manchmal Halophyten und meist Xerophyten.

Ihre Laubblätter sind wechselständig und spiralig angeordnet. Die meist kleinen, schuppenförmigen (erikoiden) oder kleinen, einfachen Laubblätter sind ungestielt und fleischig oder häutig. Manchmal ist eine stengelumfassende Blattscheide vorhanden. Der Blattrand ist glatt. Auf den Blättern sind Salzdrüsen vorhanden. Ihre Blätter besitzen häufig mehrzellige Drüsen, mit denen sie Salz ausscheiden können. Es sind keine Nebenblätter vorhanden. Die Stomata sind meist anomocytisch oder selten paracytisch.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen einzeln (Hololachne, Reaumuria) oder in traubigen, ährigen oder rispigen Blütenständen ohne Hochblättern zusammen. Die Blüten sind meist zwittrig oder selten eingeschlechtig. Wenn die Blüten eingeschlechtig sind dann sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die radiärsymmetrischen Blüten sind meist vier- bis fünf- oder selten sechszählig mit doppelten Perianth. Die Kelchblätter sind höchstens an ihrer Basis verwachsen. Die höchstens an ihrer Basis verwachsenen Kronblätter sind meist weiß bis rosafarben. Es sind ein oder zwei Kreise mit je drei oder vier Staubblättern vorhanden oder manchmal sind es 15 bis 100 Staubblätter. Alle Staubblätter sind fertil. Die Staubfäden sind nicht mit den Kronblättern verwachsen und untereinander frei oder an ihrer Basis zu Bündeln verwachsen. Die zweizelligen Pollenkörner besitzen meist drei, seltener zwei oder vier Aperturen und sind colpat; die Pollenoberfläche ist glatt. Meist drei oder vier (selten zwei oder fünf) Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der Fruchtknoten enthält in parietaler bis basaler Plazentation vier bis hundert anatrope, bitegmische, schwach crassinucellate Samenanlagen. Bei Myricaria ist kein Griffel vorhanden; bei den anderen Taxa sind meist drei bis vier (zwei bis fünf) freie oder teilweise verwachsene, lange Griffel vorhanden.

Früchte und Samen

Die lokulizidalen Kapselfrüchte öffnen sich mit meist drei bis fünf Klappen von der Spitze in Richtung Basis und enthalten meist viele Samen. Die Samen sind lang behaart oder besitzen einen Schweif aus langen Haaren, enthalten spärlich stärkehaltiges Endosperm und einen gut ausgebildeten, geraden Embryo.

Inhaltsstoffe und Chromosomenzahlen

Es kann Cyanidin, Ellagsäure und an Flavonolen Quercetin oder/und Kaempferol oder tamarixin vorhanden sein. Die Chromosomenzahlen betragen meist n = 12.

Rispelstrauch oder Deutsche Ufertamariske (Myricaria germanica) im Habitat.
Der Rutenstrauch Tamarix aphylla.
Tamarix africana.

Systematik

Innerhalb der Ordnung der Caryophyllales sind die Tamaricaceae am nächsten mit den Frankeniaceae verwandt. Früher wurden beide Familien zur Ordnung der Violales Lindl. gestellt. Die Frankeniaceae mit Tamaricaceae und Plumbaginaceae mit Polygonaceae bilden jeweils Schwestergruppen und diese beiden Schwestergruppen zusammen bilden eine Klade.

Die Erstveröffentlichung des Familiennamens Tamaricaceae erfolgte 1821 durch Heinrich Friedrich Link in Enumeratio Plantarum Horti Regii Berolinensis Altera, 1, S. 291. Oft wird als Erstveröfftlichung auch die von Friedrich Graf von Berchtold & JanSwatopluk Presl oder von A.St.-Hil. als Tamariscinae genannt. Synonyme für Tamaricaceae Link. sind: Reaumuriaceae Ehrenberg ex Lindl. [2]. Typusgattung ist Tamarix L.. Die Myrtama werden manchmal entweder in die Myricaria oder Tamarix, und die Hololachna werden manchmal in die Reaumuria eingegliedert.

In der Familie gibt es fünf Gattungen mit etwa 90 bis 120 Arten [2]:

  • Hololachna Ehrenb.: Mit nur zwei Arten.
  • Rispelsträucher (Myricaria Desv., Syn.: Tamaricaria Qaiser & Ali): Mit etwa 13 Arten in Eurasien, davon zehn in China. Das Zentrum der Artenvielfalt ist das Qinhai-Tibet Plateau und angrenzende Gebiete. [3]
  • Myrtama Ovcz. & Kinzik.: Mit der einzigen Art [4]:
    • Myrtama elegans (Royle) Ovcz. & Kinzik. (Syn.: Myricaria elegans Royle, Tamaricaria elegans (Royle) Qaiser & Ali)
  • Reaumuria L. (Syn.: Eichwaldia Lebd.): Mit etwa zwölf Arten in Südeuropa, Nordafrika und Asien.
  • Tamarisken (Tamarix L., Syn.: Trichaurus Am.): Mit etwa 90 Arten in Eurasien und Afrika.

Quellen

Einzelnachweise

  1. E. S. Natale, J. Gaskin, S. M. Zalba, M. Ceballos & H.E. Reinoso: Especies del género Tamarix (Tamaricaceae) invadiendo ambientes naturales y seminaturales en Argentina, in Bol. Soc. Argent. Bot., Volume 43, 1-2, Córdoba, 2008.
  2. a b Eintrag bei GRIN.
  3. Yong Wang, Yifei Liu, Songbai Liu & Hongwen Huang: Molecular phylogeny of Myricaria (Tamaricaceae): implications for taxonomy and conservation in China, in Botanical Studies, 50, 2009, S. 343-352: PDF-Online.
  4. Daoyuan Zhang, Yuan Zhang, John F. Gaskin & Zhiduan Chen: Systematic position of Myrtama Ovcz. & Kinz. based on morphological and nrDNA ITS sequence evidence in Chinese Science Bulletin, 2006.

Weblinks

 Commons: Tamaricaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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