Thortveitit

Thortveitit
Thortveitit
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Thortveitit-Kristall aus Ljoslandsåsen (Hålandsgruva), Iveland, Aust-Agder, Norwegen
Chemische Formel (Sc,Y)2Si2O7
Mineralklasse Silicate und Germanate
9.BC.05 (8. Auflage 8/C.01-10) (nach Strunz)
55.02.01a.04 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse 2/m
Farbe braun, grauschwarz, schwarz, gräulich grün, blau
Strichfarbe grau
Mohshärte 6-7
Dichte (g/cm3) 3,27-3,58
Glanz glasartig
Transparenz halbtransparent
Bruch uneben bis muschelig
Spaltbarkeit vollkommen entlang {100}
Habitus
Zwillingsbildung häufig,senkrecht zu {110}
Kristalloptik
Brechungsindex α = 1,750-1,756; β = 1,789-1,793; γ = 1,802-1,809
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
65°,30'

Thortveitit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralgruppe der Silikate und Germanate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Sc,Y)2Si2O7 und bildet prismatische, bis zu 35 cm große Kristalle von graugrüner bis schwarzer Farbe. Mitunter findet man auch farblose oder bleue Kristalle.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde 1911 vom norwegischen Mineralogen Olaus Thortveit in der Typlokalität Ljosland in der norwegischen Provinz Aust-Agder gefunden und von J. Schetelig beschrieben. Es ist nach Thortveit benannt.

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Thortveitit zu den Gruppensilikaten gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Gittinsit, Keiviit-(Y), Keiviit-(Yb), Kristiansenit, Percleveit-(Ce), Rowlandit-(Y) und Yttrialith-(Y) eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit Gittinsit, Keiviit-(Y), Keiviit-(Yb) und Yttrialit-(Y) eine Untergruppe der Gruppensilikate mit Si2O7 Gruppen und ohne nicht-tetraedrische Anionen. Die Kationen sind dabei in oktaedrischer [6] und/oder anderer Koordination.

In der Systematik nach Dana bildet es mit Calciumoxid, Manganosit, Monteponit, Periklas, Wüstit und Hongquiit die Periklasgruppe, eine Untergruppe der einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 2+.[1]

Modifikationen und Varietäten

Scandium kann in Thortveitit durch verschiedene andere Elemente ersetzt sein. Dazu zählen insbesondere, Yttrium, Lanthanoide wie Ytterbium und Lutetium, aber auch bis zu 10 % Thorium, Zirconium, Hafnium, Calcium oder Mangan können enthalten sein. Mangan ist für eine Blaufärbung des Thortveritits verantwortlich, den man im Granit von Baveno in Italien findet.[2]

Bildung und Fundorte

Thortveitit bildet sich in granitischen Pegmatit-Gängen. Bei der Entstehung spielt wahrscheinlich die Komplexierung von Scandium mit Fluor als [ScF]2+ eine Rolle.[2] Das Mineral ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Euxenit, Biotit, Oligoklas, Mikroklin und Quarz; Monazit, Fergusonit, Ilmenorutil, Beryll, Muscovit und Magnetit oder Kobeit, Perrierit, Tourmalin, Euxenit, Monazit, Zirkon, Allanit, Magnetit und Ilmenit.

Es sind (Stand Februar 2010) 48 Fundorte für Thortveitit bekannt.[3] Neben der Typlokalität und weiteren Funden in den norwegischen Provinzen Aust-Agder, Finnmark und Telemark, findet man das Mineral unter anderem im Obersulzbachtal in Österreich, Paraíba in Brasilien, Marathon in Kanada, Linwu in China, Pello in Finnland, Luzenac in Frankreich, Thiemendorf in Deutschland, mehreren Orten in Italien, der Präfektur Kyōto in Japan, Befanamo in Madagaskar, Świdnica in Polen, dem Ural und der Kola-Halbinsel in Russland, mehreren Orten in Schweden sowie Ravalli County und Odgensburg in den Vereinigten Staaten.

Kristallstruktur

Thortveitit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 6,65 Å; b = 8,616 Å; c = 4,686 Å und β = 102,2° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle. Die Si2O7-Anionen liegen in Form von eckenverknüpften Doppeltetraedern vor. Diese sind kantenverküpft mit ScO6-Oktaedern und kommen in Schichten in der Kristallstruktur vor.

Verwendung

Thortveitit ist ein wichtiges Scandium-Mineral.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. New Dana Classification of Halogenide Minerals
  2. a b c Eckard Amelingmeier: Thortveitit. In: Römpp Chemie-Lexikon. Thieme Verlag, Stand Mai 2005.
  3. Thortveitite bei mindat.org (engl.)

Literatur

  • Thortveitit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
  • Eckard Amelingmeier: Thortveitit. In: Römpp Chemie-Lexikon. Thieme Verlag, Stand Mai 2005.
  • L. Smart, E. Moore: Einführung in die Festkörperchemie. Vieweg Verlag, 1997.

Weblinks

 Commons: Thortveitite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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