- Torsten Michaelis
-
Torsten Michaelis (* 31. Januar 1961 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher und Hörbuchinterpret. Seine Stimme ist vor allem durch zahlreiche Synchronisationen von Wesley Snipes, Martin Lawrence, Sean Bean und Chris Tucker bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Theater, Film und Fernsehen
Michaelis absolvierte sein Schauspielstudium von 1983 bis 1987 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Bereits ab dem zweiten Ausbildungsjahr agierte er von 1984 bis 1989 in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin. 1987 erhielt er ein dreijähriges Engagement am Hans Otto Theater in Potsdam, gefolgt von weiteren vier Jahren als Gastschauspieler. Seit 1995 ist Michaelis freiberuflich tätig. Er war unter anderem in Fernsehproduktionen wie den Kriminalserien Inspektor Rolle und Polizeiruf 110 sowie in dem mit dem Jupiter ausgezeichneten Fernsehspielfilm Zwölf Winter zu sehen, in Kinoproduktionen wie NVA (2005), Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler (2007) und 1. Mai – Helden bei der Arbeit (2008) sowie in dem mit dem Oscar 2009 ausgezeichneten Kurzfilm Spielzeugland. In der ARD–Reihe Tatort spielt er seit 2007 an der Seite von Maria Furtwängler als Kommissarin Charlotte Lindholm deren Vorgesetzten Stefan Bitomsky. 2009 war er neben Yvonne Catterfeld und weiteren Schauspielern im Thriller Schatten der Gerechtigkeit zu sehen. Vertreten wird Michaelis durch das in Berlin ansässige Management Ramona Mohren.[1]
Synchronisation
Entdeckt von einer Regisseurin, die in Schulklassen Nachwuchssprecher für die Besetzung von Kinder- und Jugendrollen im Bereich der Filmsynchronisation suchte, übernahm Torsten Michaelis 1972 in der sowjetischen Belarusfilm–Produktion Die Musik der Partisanen seine erste Hauptrolle. Es folgten zahlreiche weitere Engagements in den Studios der DEFA in Potsdam-Babelsberg.
Seit Demolition Man (1993) ist Michaelis die deutsche Feststimme von Wesley Snipes, seit der sechzehnteiligen Fernsehproduktion Die Scharfschützen auch von Sean Bean. Darüber hinaus wird er seit Bad Boys – Harte Jungs (1995) bis auf wenige Ausnahmen auf Martin Lawrence und seit Dead Presidents (1995) kontinuierlich auf Chris Tucker besetzt. Film- und Fernsehzuschauer kennen ihn zudem als deutsche Stimme mehrerer Serienhauptdarsteller, darunter Julian McMahon in Charmed und Nip/Tuck, Kevin Sorbo in Andromeda und Damian Lewis in Life. Zu einer Auswahl weiterer von ihm synchronisierter Schauspieler gehören Benicio del Toro, darunter in Traffic – Macht des Kartells, 21 Gramm und Sin City, Donnie Wahlberg in der Filmreihe Saw und Kurzer Prozess – Righteous Kill sowie Mike Epps in Next Friday, Friday After Next und Talk To Me.
Dialogregie führte Michaelis unter anderem in der Krimiserie CSI: Miami und im Coen–Kultfilm The Big Lebowski.
Hörbücher
Seit den 2000er Jahren ist Torsten Michaelis vielbeschäftigter Interpret von Hörbüchern sowie Hör- und Computerspielen. Er las unter anderem Vampirric: Der Horla von H.R. Giger (2004), die Tripods – Trilogie von John Christopher (2006), deren dritter Teil 2007 mit dem Hörspiel Award in Gold ausgezeichnet [2] und für den Ohrkanus nominiert wurde [3], Die Insel des Dr. Moreau von H.G. Wells (2007), Troja von Rosemary Sutcliff (2008), die Serie Richard Sharpe von Bernard Cornwell (2010) und den für den deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Roman Es geschah im Nachbarhaus von Willi Fährmann (2011). Für den Komplett Media Verlag vertonte er dokumentarische Hörbücher zu Sachthemen wie Geschichte, Philosophie und Religion. In der Kategorie „Hörbuch des Jahrzehnts“ setzte sich Michaelis neben David Nathan und Regisseur Lars Peter Lueg während der Ohrkanus Wahl 2008 mit H.P. Lovecrafts Der Flüsterer im Dunkeln gegen die Konkurrenz durch.[4] Im Rahmen der HörKulino–Wahl, dem Publikumspreis des Deutschen Buchhandels, erzielte Michaelis´ Interpretation von Troja 2009 den dritten Platz.[5]
Hör- und Computerspiele
Von 2006 bis 2009 lieh Michaelis in der zehnteiligen mehrfach ausgezeichneten Hörspielserie Caine von Lausch – Phantastische Hörspiele dem gleichnamigen Auftragsmörder und Protagonisten Steven Caine seine Stimme und wurde dafür mit dem Ohrkanus 2010 [6] sowie 2007 mit dem Hörspiel Award in Gold als „Bester Sprecher in einer Hauptrolle“ geehrt.[2]
Darüber hinaus ist Michaelis wiederkehrend in der Hörspielreihe Gruselkabinett in (Das Phantom der Oper, Das verfluchte Haus, Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Die liebende Tote, Der Leichendieb), als Tupac Shakur in der LPL–Records–Produktion Offenbarung 23 sowie in einer Festrolle als Jedi Roan Shryne in Star Wars Dark Lord zu hören. In der von Lauscherlounge Records publizierten Hörspielfassung zu Bram Stokers Romanklassiker Dracula übernahm Michaelis die gleichnamige Hauptrolle und trat mit dem Ensemble im Rahmen dreier Leseinszenierungen 2006 in Berlin, Hamburg und Essen auf.
Computerspielinteressierte kennen Torsten Michaelis als Synchronstimme von Max Payne in Max Payne 2: Fall of Max Payne, von Agent 47 in Hitman, von Garrett in Dark Project 2: The Metal Age, von Psycho in Crysis Warhead und von Mother in Medal of Honor.
Privatleben
Michaelis ist verheiratet und lebt in Berlin. Sein Bruder ist der Sänger und Komponist Dirk Michaelis.
Auszeichnungen
- 2007: Hörspiel-Award in Gold in der Kategorie „Bester Sprecher in einer Hauptrolle“ für Caine
- 2007: Hörspiel-Award in Gold in der Kategorie „Kritiker - Preis: Beste Lesung“ für Tripods III - Der Untergang der dreibeinigen Monster nach John Christopher
- 2008: Ohrkanus in der Kategorie „Hörbuch des Jahrzehnts“ neben David Nathan und Regisseur Lars Peter Lueg für Der Flüsterer im Dunkeln nach H.P. Lovecraft
- 2009: HörKulino – Platz 3 für Troja nach Rosemary Sutcliff
- 2010: Ohrkanus in der Kategorie „Bester Sprecher in einer Hauptrolle“ für Caine
Filmografie (Auswahl)
- 1988: Kai aus der Kiste
- 1991: Bronsteins Kinder
- 1998: Tatort – Tanz auf dem Hochseil
- 2002: Polizeiruf 110 – Wandas letzter Gang
- 2002: Inspektor Rolle (3 von 3 Folgen)
- 2004: Inspektor Rolle (2 von 2 Folgen)
- 2005: NVA
- 2006: GSG9
- 2007: Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
- 2007: Tatort – Wem Ehre gebührt
- 2007: Spielzeugland
- 2007: Hitman – Jeder stirbt alleine
- 2007: Tatort – Erntedank e.V.
- 2007: GSG9
- 2008: Tatort – Salzleiche
- 2008: 1. Mai – Helden bei der Arbeit
- 2008: Zwölf Winter
- 2009: Tatort – Das Unglück
- 2009: Genug ist nicht genug
- 2009: Der Raketenmann: Wernher von Braun
- 2009: Tatort – Es wird Trauer sein und Schmerz
- 2009: Wilsberg – Oh du tödliche ...
- 2009: Sie hat es verdient
- 2010: Tatort – Der letzte Patient
- 2011: Tatort – Heimatfront
- 2011: Unknown Identity (Unknown)
Weblinks
- Agenturprofil
- Literatur von und über Torsten Michaelis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Torsten Michaelis in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Torsten Michaelis in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.