- Trappeinen
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Malbork Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Pommern Landkreis: Malbork Fläche: 17,15 km² Geographische Lage: 54° 2′ N, 19° 3′ O54.03333333333319.041666666667Koordinaten: 54° 2′ 0″ N, 19° 2′ 30″ O Höhe: 6 m n.p.m Einwohner: 38.210 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 82-200 bis 82-210 Telefonvorwahl: (+48) 55 Kfz-Kennzeichen: GMB Wirtschaft und Verkehr Straße: Tczew–Elbląg Schienenweg: Warschau–Ciechanów–Tczew–Gdańsk Stettin–Tczew–Elbląg–Olsztyn Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Andrzej Rychłowski Adresse: pl. Słowiański 5
82-200 MalborkWebpräsenz: www.malbork.pl Malbork [ˈmalbɔrk], deutsch Marienburg, ist eine für ihre Ordensburg bekannte Kreisstadt im Powiat Malborski in der Wojewodschaft Pommern im Norden Polens südlich von Danzig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Stadt und der Ordensburg
13. bis 17. Jahrhundert
An der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, liegt Malbork (Marienburg) mit der gleichnamigen Marienburg, die bedeutendste Burganlage der Deutschordensritter, von 1309 bis 1457 Sitz der Hochmeister und somit Herrschaftszentrum des Deutschen Ordens im ostpreußischen Ordensstaat. Es handelt sich um den größten Backsteinbau Europas und eine weiträumige Burganlage, die größtenteils aus roten Lehmziegeln an der Stelle der alten Burg Trappeinen erbaut wurde.
1274, 40 Jahre nach Beginn seiner Eroberung des Prußenlandes, begann der Deutsche Orden mit dem Bau der Marienburg. Der Nordflügel mit Kirche und Kapitelsaal des Hochschlosses wurden bis 1280 vollendet. Die Vorburg war ab 1309 in Ansätzen vorhanden. Der Hochmeisterpalast wurde dann von 1305 bis 1393 erstellt. 1360 entstand das gotische Rathaus und um diese Zeit die Pfarrkirche, die gotischen Stadttore und die Stadtmauer. Heinrich von Plauen gelang es, die Burg nach der verlorenen Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 in der Schlacht um die Marienburg erfolgreich zu verteidigen. Von 1411 bis 1448 entstanden weitere Umfassungsbauwerke, die Plauen-Bollwerke.
1457 übergab der Großmeister das Schloss böhmischen Söldnern anstelle des ausstehenden Soldes. Diese verkauften es umgehend an den König von Polen. Am 7. Juni 1457 zog der König von Polen in das Schloss ein und der Hochmeister flüchtete nach Königsberg. Der Bürgermeister der Stadt Marienburg, Bartholomäus Blume, stand im Preußischen Städtekrieg zwischen dem Orden und dem Preußische Bund nicht auf der Seite des Bundes, sondern hielt die Stadt noch drei Jahre für den Orden. Nach der Eroberung durch polnische Truppen wurde er gehängt, sein Körper gevierteilt[2].
Im Zweiten Frieden von Thorn 1466 wurden Stadt und Burg vom Ordensstaat an die polnische Krone abgetreten. Sie gehörten seitdem zum Ständestaat Preußens Königlichen Anteils, also nicht mehr zum Ordensstaat. Jener, 1525 in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt, unterstand von 1466 bis 1635 polnischer Lehenshoheit. Es wurde eine Woiwodschaft Marienburg eingerichtet, zu der auch Elbing, Stuhm und Christburg gehörten. Mit der Union von Lublin 1569 wurden die bisher nur in Personalunion verbundenen Staaten Königreich Polen, Großfürstentum Litauen und Königliches Preußen zur Polnischen Rzeczpospolita, der Marienburg bis 1772 angehörte. Die preußischen Städte erhielten sich dabei viele Privilegien.
Während des Dreißigjährigen Krieges 1626 und 1629 sowie im Schwedisch-Polnischen Krieg von 1656 bis 1660 wurde die Burg von den Schweden besetzt.
18. Jahrhundert bis heute
Mit der 1. Polnischen Teilung 1772 kam die Marienburg zum Königreich Preußen und lag ab 1773 in der neugeschaffenen Provinz Westpreußen.
Die ersten Restorierungen der zerfallenen Burg durch das Königreich Preußen dienten der Nutzung der Burg als Kaserne und zerstörten historische Bausubstanz. Nach Hinweisen prominenter Historiker auf ihren Wert wurde die Burg ab 1817 restauriert und war unter Kaiser Wilhelm II. Schauplatz historisierender Veranstaltungen, welche die Ordensritterzeit verherrlichten.
Nach dem Ersten Weltkrieg stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Marienwerder über die weitere Zugehörigkeit zu Deutschland oder den Anschluss an Polen ab. Das Gebiet wurde daraufhin bei der Aufteilung der deutschen Provinz Westpreußen und der Bildung des polnischen Korridors als Regierungsbezirk Westpreußen dem deutsch gebliebenen Ostpreußen angegliedert. Die Einwohnerzahl wuchs von 10.000 auf über 20.000. Im Novemberpogrom wurde die Marienburger Synagoge zerstört.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Anfang 1945 die Altstadt und die Burganlage zu 60% zerstört. Es verblieben die Ruinen der Burg, das gotische Rathaus, die gotische Stadtkirche, die beiden Stadttore (Töpfertor und Marientor) und die Stadtmauer. Die Burganlage wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und saniert. Dabei erfolgte die Rekonstruktion weitgehend im ursprünglichen Stile des Mittelalters. 1997 hat die UNESCO die Burganlage zum Welterbe erklärt.
Die Altstadt wurde unter Aufgabe des historischen Grundrisses neu aufgebaut, so dass die malerischen Laubengänge der Patrizierhäuser am Markt („Hohen“ und „Niederen“ Lauben) verloren gingen und das historische Rathaus inmitten der neuen zwei- und dreigeschossigen offenen Wohnbebauung eher verloren wirkt.
Die Zahl der Einwohner wuchs von 22.500 (1955) kontinuierlich auf über 38.000.
Im Oktober 2008 wurde bei Bauarbeiten ein Massengrab mit mehr als 2.400 Toten gefunden. Die Untersuchungen zu den genauen Todesursachen sind noch nicht abgeschlossen.
Sehenswürdigkeiten
- Die Marienburg war die bedeutendste Ordensburg der Deutschordensritter und von 1309 bis 1457 Sitz der Hochmeister. Sie wurde von 1276 bis 1448 erbaut und befestigt.
- Das Rathaus ist ein gotischer Backsteinbau aus dem Jahr 1360
- Die Befestigungsanlagen: Der Plauener Wall - ein kompliziertes Mauer-Graben-Zwinger-System mit teilweise vierfachem Mauerring - wurde unter Heinrich von Plauen in der Mitte des 15. Jahrhunderts durchgeführt. Im nördlichen und östlichen Vorfeld wurden durch die Schweden (1656–1659) Verteidigungswälle erbaut. An der Nogat steht der sog. Buttermilchturm. Auch die Stadtmauer ist in Teilen erhalten.
- Das Töpfertor ist ein gotisches Stadttor aus dem 13. Jh. an der Ostseite der Stadt.
- Das Marientor ist ein gotisches Stadttor aus dem 13. Jh. an der Südseite der Stadt.
- Die Pfarrkirche St. Johann - direkt zwischen Burg und Stadt - ist ein frühgotisches Backsteinbauwerk.
Wirtschaft und Infrastruktur
Fernverkehr
Nach Malbork besteht eine tägliche Direktverbindung per Schlafwagen mit Berlin (weiter nach Kaliningrad).
Städtepartnerschaften
Malbork unterhält Städtepartnerschaften mit
- Nordhorn, Niedersachsen
- Margny-les-Compiègne, Frankreich
- Sölvesborg, Schweden
- Trakai, Litauen
- Monheim am Rhein, Nordrhein-Westfalen
Söhne und Töchter der Stadt
- Bartholomäus Blume, Bürgermeister der Stadt Marienburg († 1460)
- Achatius Cureus, Autor und neulateinischer Lyriker (1531-1594)
- Wilhelm von Schulte Kartograph und Historiker (1821–1894) (siehe [1])
- Adalbert Krüger, Astronom (1832–1896)
- Bernhard Stadié, Pfarrer, Westpreußen-Historiker, Verleger (1833-1895)
- Carl Legien, Reichstagsabgeordneter (SPD) (1861–1920)
- Erich Kamke, Mathematiker (1890–1961)
- Heinz Galinski, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Berlins (1912–1992)
- Alfred Struwe, Schauspieler (1927–1998)
- Hartmut Boockmann, Historiker (1934–1998)
- Klaus Ampler, Radrennfahrer (* 1940)
- Wolfgang Barthels, Fußballspieler (* 1940)
- Grzegorz Lato, Fußballspieler (* 1950)
- Rafał Murawski, Fußballspieler (* 1981)
Gmina
Zur Landgemeinde Malbork, zu welcher die Stadt selbst nicht gehört, gehören folgende Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name (bis 1945) Besonderheit Cisy Stadtfelde Czerwone Stogi Gajewo Grajewo Trzecie Grobelno Dammfelde Kałdowo Kalthof Kamienica Blumstein Kamienice Kamionka Kaminke Kościeleczki Koszelitzke (1887-1945 Warnau) Kraśniewo Schönau Lasowice Małe Klein Lesewitz Lasowice Wielkie Groß Lesewitz Lasowice Wielkie Agro Lawi Groß Lesewitz Feld Lipki Lindenwald Nowa Wieś Malborska Tessensdorf Krzyzanowo Notzendorf Pielica Herrenhagen Sadowo Pierwsze Stogi Heubuden Szawałd Schadwalde Tragamin Tragheim Wielbark Willenberg namengebender Fundort der Wielbark-Kultur Verweise
Literatur
- Johannes Voigt: Geschichte Marienburgs, der Stadt und des Haupthauses des deutschen Ritter-Ordens in Preußen, Königsberg 1824, 588 Seiten, online.
Weblinks
Fußnoten
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