Trichlormethansulfenylchlorid

Trichlormethansulfenylchlorid
Strukturformel
Trichlormethansulfenylchlorid.png
Allgemeines
Name Trichlormethansulfenylchlorid
Andere Namen
  • Trichlormethylsulfenylchlorid
  • Trichlormethylschwefelchlorid
  • Trichlormethansulfensäurechlorid
  • Perchlormethylmercaptan
  • Thiocarbonyltetrachlorid
  • Trichlormethylsulfochlorid
  • Chloroformthiohypochlorit
Summenformel CCl4S
CAS-Nummer 594-42-3
Kurzbeschreibung

gelbliche, übelriechende Flüssigkeit[1]

Eigenschaften
Molare Masse 185,89 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,69 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−78 °C[1]

Siedepunkt

147–149 °C[1]

Dampfdruck

2,36 hPa bei 20 °C[1]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,5395[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
05 – Ätzend 06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301-311-314-330
EUH: keine EUH-Sätze
P: 260-​280-​284-​305+351+338-​310 [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Sehr giftig
Sehr giftig
(T+)
R- und S-Sätze R: 21-25-26-34
S: 25-28-36/37/39-45
LD50
  • 296 mg·m−3·2H−1 (Maus, Inh., LC50) [4][5]
  • 400 mg·kg−1 (Maus, oral) [6][5]
  • 11 ppm·1h−1 (Ratte, Inh.) [7][5]
  • 82.6 mg·kg−1 (Ratte, oral) [8][5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Trichlormethansulfenylchlorid ist eine stark giftige chemische Verbindung mit der Summenformel CCl4S.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung

Die Verbindung kann aus der Reaktion von Kohlenstoffdisulfid mit molekularem Chlor in Gegenwart von Iod hergestellt werden.[9]

Eine weitere Synthesemöglichkeit besteht in der Chlorierung von Dimethylsulfid.[10]

Eigenschaften

Trichlormethansulfenylchlorid ist eine übelriechende, toxische Flüssigkeit, die bei 147–149 °C siedet. In Benzol besitzt sie ein Dipolmoment von 0,65 D.[11]

Verwendung

Die Substanz kann zur Synthese von Thiophosgen benutzt werden. Hierzu wird es mit Eisen(III)-chlorid-Katalysator bei 140 °C in Xylol umgesetzt.[12]

Synthese von Thiosphosgen

Trichlormethansulfenylchlorid wurde unter dem Decknamen „Clairsite“ von französischen und russischen Streitkräften im Ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt.[13]

Sicherheitshinweise

Trichlormethansulfenylchlorid kann sowohl über die Atemwege, als auch dermal oder oral aufgenommen werden. Dabei reizt es Augen, Rachen, Bronchien und Alveolen. Im menschlichen Organismus erzeugt es Leber- und Nierenschäden.[14] Beim Tierversuch mit Ratten[7][8] und Mäusen[4][6] zeigte sich inhalativ und oral eine hohe Toxizität mit Symptomen wie Durchfall, Hautreizungen und -veränderungen sowie Atemnot.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 594-42-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 27. Juli 2008 (JavaScript erforderlich).
  2. I. B. Douglass, F. T. Martin, R. Addor: Sulfenyl Chloride studies. II. Mono-, Di-, and Tri-Chloromethanesulfenyl Chlorides and Certain of their Derivatives, in: J. Org. Chem., 1951, 16, S. 1297–1302.
  3. a b Datenblatt Trichloromethanesulfenyl chloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. April 2011.
  4. a b Toxicometric Parameters of Industrial Toxic Chemicals Under Single Exposure, Izmerov, N.F., et al., Moscow, Centre of International Projects, GKNT, S. 97, 1982.
  5. a b c d e Trichlormethansulfenylchlorid bei ChemIDplus.
  6. a b National Technical Information Service. Vol. OTS0533569.
  7. a b Toxicology and Applied Pharmacology. Vol. 42, S. 417, 1977.
  8. a b Sbornik Vysledku Toxixologickeho Vysetreni Latek A Pripravku, Marhold, J.V., Institut Pro Vychovu Vedoucicn Pracovniku Chemickeho Prumyclu Praha, Czechoslovakia, S. 13, 1972.
  9. W. Autenrieth, H. Hefner: Über Versuche mit Thiophosgen, in: Chem. Ber., 1925, 58, S. 2151–2156.
  10. Patent Schering DE 416603.
  11. M. T. Rogers and K. J. Gross: The Electric Moments of Some Sulfur and Selenium Compounds, in: J. Am. Chem. Soc., 1952, 74, S. 5294–5296.
  12. E. F. Orwoll, US Patent 2668853.
  13. A. T. Schäfer: Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe. Köster, Berlin, 2003. (ISBN 3-89574-515-4).
  14. Jürgen Fritze: Die ärztliche Begutachtung: Rechtsfragen, Funktionsprüfungen, Beurteilungen. 7. Auflage, Springer, 2008, ISBN 978-3-7985-1563-5, S. 296.

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