- Barnes Neville Wallis
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Sir Barnes Neville Wallis (* 26. September 1887 in Ripley (Derbyshire); † 30. Oktober 1979 in Leatherhead, Surrey) war ein englischer Ingenieur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wallis ging zur Schule bis er 17 Jahre alt wurde, startete darauf im Schiffbau seine Berufskarriere und war ab 1913 im Flugzeugbau tätig. Er wurde technischer Zeichner bei der britischen Rüstungsfirma Vickers und schloss 1922 ein externes Ingenieursstudium in London ab.
Sein erstes Aufgabengebiet bei Vickers war der Luftschiffbau, darunter die Luftschiffe R100 und R101. Nach der Katastrophe der R101 und des deutschen Luftschiffes Hindenburg endete die Ära der Luftschiffe weltweit und Wallis konzentrierte sich auf Flugzeug- und Bombenentwicklungen.
Als Chefkonstrukteur bei Vickers war er unter anderem für die Konstruktion des Bombers Vickers Wellington verantwortlich. Bei fast allen Vickers-Flugzeugen war er mehr oder minder an der Entwicklung beteiligt, unter anderem auch an der Vickers Windsor.
Wallis wurde berühmt, weil er, neben vielen anderen, die sogenannten Rollbomben entwickelte, die während der Operation Chastise im Mai 1943 die Staumauern der Möhnetalsperre und Edertalsperre zerstörten. Die hohen Verluste der Testpiloten und Maschinen im Kampfeinsatz veranlassten ihn, später noch gründlichere Entwicklungsphasen zu fordern und mehr Sicherheit für die Flugzeugbesatzungen durchzusetzen.
In dem britischen Spielfilm Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren (The Dam Busters) wurde er 1954 von Sir Michael Redgrave verkörpert.
Ferner entwickelte er die Tallboy-Bomben, mit denen unter anderem das deutsche Schlachtschiff Tirpitz 1944 in Norwegen aus der Luft vernichtet wurde. Die Grand Slam-Bombe wurde auch von ihm entwickelt. Beide Bomben waren hauptsächlich zur Ausschaltung großer Bunkeranlagen gedacht gewesen.
Nach dem Krieg war er der Vordenker der Schwenkflügeltechnik für Überschallflugzeuge und maßgeblich an der Entwicklung der BAC TSR-2 beteiligt, die er jedoch als kritisch ansah. Das Projekt wurde nach den ersten erfolgreichen Testflügen aus Kostengründen zugunsten der Idee einer englischen Version der General Dynamics F-111 eingestellt. Da mit dem Typ F-111K weder die zunächst erwarteten Leistungen noch die Kostenreduktion wirklich erreicht wurden, wurde auch dieses Projekt beendet, die Aufgaben von den Typen Blackburn Buccaneer, F-4 Phantom II und Panavia Tornado übernommen.
Bis zu seiner Pensionierung beschäftigte er sich mit Flugzeugen, die im Überschall- und Hyperschallbereich fliegen konnten. Außerdem entwarf er Pläne für Unterwassertanker sowie für Spezialtorpedos mit gesteigertem Antrieb.
Er wurde als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society aufgenommen, die ihm zudem 1975 die Royal Medal verlieh. 1968 wurde er von der Queen geadelt.
Die Universitäten von Manchester und Nottingham haben Gebäude auf ihren Geländen zu seinen Ehren nach ihm benannt.
Privat
Seine spätere Frau Molly Bloxam, seine Cousine, lernte er 1922 auf einer Geburtstagsfeier kennen. Sie war gerade 17 Jahre alt und er 35. Ihr Vater verbot den Kontakt, jedoch wurde es ihm erlaubt, ihr Nachhilfe in Mathematik zu geben. Bis 1925 schrieben sich die beiden über 250 Briefe; dann heiratete er Molly an ihrem 20. Geburtstag und blieb 54 Jahre lang bis zu seinem Tod mit ihr zusammen. Er wohnte mit ihr in Herne Bay in der Grafschaft Kent.
Literatur
- Barnes Wallis von Prof. J.E. Morpurgo. Longman Group Ltd 1972 ISBN 0-582-10360-6
- Mathematics with Love von Dr. Mary Stopes-Roe Macmillan 2005 ISBN 1403944989
- Barnes Wallis Dambuster von Peter Pugh Icon Books 2005 ISBN 1-84046-685-5
Weblinks
Commons: Barnes Wallis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- RAF-Museum (englisch)
- Sein Archiv (englisch)
- Kurzbiographie (englisch)
- The Barnes Wallis Memorial Trust (englisch)
Wikimedia Foundation.