Tödlichkeit

Tödlichkeit

Die Todesursache ist für den Eintritt des Sterbevorgangs und des Todes verantwortlich. Innerhalb des Sterbevorgangs kann eine weitere Komplikation letztlich zum Tode führen, ohne medizinisch betrachtet Auslöser des Sterbeprozesses zu sein, bei dem immer mehr Organsysteme irreversibel ihre Funktion einstellen, z. B. kann jemand mit einem tödlichen Krebsleiden zuletzt an einer Lungenentzündung sterben. Die Todesfeststellung ist Sache der Ärzte. Der Fachbegriff dafür ist „Leichenschau“, diese wird in Deutschland durch einen zugelassenen Arzt durchgeführt. Wird in der Todesbescheinigung (Totenschein, Leichenschein) keine natürliche Todesursache festgestellt, z. B. unklare oder unnatürliche Ursache, entscheidet der Staatsanwalt über das weitere Vorgehen (Todesermittlungsverfahren); in der Regel folgt eine Obduktion durch einen Gerichtsmediziner. Die Todesursachenstatistik (s.u.) basiert auf den ärztlichen Totenscheinen. Dort muss auch bei Vorliegen mehrerer zum Tode führender Krankheiten eine einzelne Angabe als Todesursache angekreuzt werden. Am häufigsten werden in Zentraleuropa die Kreislaufkrankheiten und Krebs-Erkrankungen als Todesursache genannt. Es gibt unterschiedliche Betrachtungsweisen, wie man den Begriff Todesursache definiert. Medizinisch gesehen wird eine (konkrete) Erkrankung oder äußere Gewalteinwirkung als Todesursache bezeichnet. Voneinander trennen muss man die Begriffe Todesursache und Todesart: letztere bezeichnet die Unterscheidung natürlich, nicht natürlich oder Todesart ungeklärt!

Inhaltsverzeichnis

Bestimmung der Todesursache

Insbesondere bei unerwarteten Todesfällen sollte untersucht werden, welche Erkrankung oder Gewalteinwirkung zum Tod geführt hat. Bei multimorbiden Menschen ist es in Anbetracht einer Vielzahl von vorliegenden Erkrankungen oft nicht leicht, die ausschlaggebende Todesursache und die Abfolge der Zustände, die dazu führten, herauszufinden. Dies kann juristisch ausnahmsweise von ausschlaggebender Bedeutung sein bei Versicherungsfällen, gewaltsamen Todesfällen oder medizinischen Kunstfehlern, aber auch beim so genannten „Spättod“ nach Unfall, wobei das letztendlich zum Tode führende Ereignis schon Wochen oder Jahre zurückliegen kann (z. B. traumatische Hirnschädigung \mapsto Demenz und Bettlägerigkeit \mapsto Lungenembolie \mapsto Spättod; Fazit: nichtnatürlicher Tod).

Die Bestimmung der genauen Todesursache durch die Obduktion ermöglicht u. A. eine wichtige Qualitätskontrolle hinsichtlich der vorhergehenden Diagnosestellung und Therapie.

Statistiken

Todesursachen in Deutschland.
Die zehn häufigsten Todesursachen in Deutschland nach der ICD-10 im Jahre 2007

Die weltweite Todesursachenstatistik unterscheidet sich stark von der Statistik eines Landes wie Deutschland. In der 3. Welt dominieren Infektionskrankheiten (oft auf dem Boden einer Mangelernährung), Unfälle und Gewalteinflüsse wie Krieg und Bürgerkrieg. Die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind:

Die Reihenfolge der häufigsten Todesursachen unterscheidet sich weiter nach Geschlecht und Altersgruppen, die separat betrachtet werden können (z. B. durch die Alterskrankheiten).

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation waren 2006 die zwölf Infektionskrankheiten mit den meisten Todesfällen weltweit:

Wurmerkrankungen standen noch im Jahr 1996 mit 135.000 Opfern an 10. Stelle

Todesursache Drogen

Häufigere Todesursache sind statistisch nicht die illegalen, sondern die legalen Drogen. Situation im Jahr 2003 in Deutschland: Drogentote durch illegale Drogen 1477, im gleichen Zeitraum 40.000 Todesfälle als Folge von Alkoholabhängigkeit (Tod infolge akuter Alkoholintoxination oder Organschädigung durch regelmäßigen Alkoholkonsum) und 110.000 als Folge des Tabakrauchens[1] (weltweit 5,4 Millionen pro Jahr). Die häufigste alkoholbedingte Todesursache ist die alkoholische Leberzirrhose. Vom Tod durch Alkoholmissbrauch sind Männer dreimal häufiger betroffen als Frauen.

Todesursachen im weiteren Sinne (Ereignisse und Umstände, die Todesfälle nach sich ziehen können)

natürliche Todesursachen

unnatürliche Todesursachen

Fehl- und Totgeburten, sowie Schwangerschaftsabbrüche

Die statistischen Angaben beziehen sich üblicherweise auf Lebendgeborene, sodass Fehl- und Totgeburten nicht erfasst werden. Infektionen, Fehlbildungen, Mangelversorgung oder Schwangerschaftsabbrüche von Ungeborenen werden daher in den offiziellen Statistiken auch nicht als Todesursache aufgeführt.

Im Jahr 2005 wurden dem Statistischen Bundesamt 124.000 Schwanger­schaftsabbrüche in Deutschland gemeldet [2]

Todesursache nach übergeordneten Ereignissen

Diese Liste gibt die übergeordneten Ereignisse bzw. Probleme für Todesfälle an. Die Werte sollen die Größenordnung realitiv zueinander zeigen. Das subjektive Risikoempfinden hat oft wenig mit der objektiven Gefahr zu tun.

Die Zahlen geben Richtwerte für die Anzahl der Todesopfer (direkte und indirekte) pro Zeiteinheit und geographischer Region an.

Bezeichnung Opfer weltweit / Jahr Kosten /
jährl. Mrd. USD
Kosten USD/
Jahr,Opfer
Deutschland / Jahr (ca.)
Krieg (seit 2.WK) > 357.000 = 25M/70J (ohne 2.WK) +1340 (nur 2007) +3.500.000 86.000 = (5,5-6,9)M/70J (nur 2.WK)
Terrorismus 20000; davon 13.000 Irak (2006) -99 = 497/5J (USA) -5.000.000 < 10 ? (deutsche)
Drogen 5.400.000 (nur Tabakrauchen) +137 +400 +30.000 (R) 151.000 (Alk.+Rauch.+illegal.)
Verkehr 1.200.000 (WHO) 31 (EUR nur D.) +26.000 5000
Infektionskrankheiten 14.500.000 ca. 2,1 (WHO) -145 650 (nur AIDS)
Welthunger 9.000.000 WFP -1.000 6.000 (ca. an Essstörungen)

Ein positiver Kostenindex bedeutet mehr Kosten mehr Opfer; negativ: mehr Kosten weniger Opfer. Zudem werden wirklichkeitsfremd lineare Zusammenhänge angenommen. Diese Zahl dient zum Abschätzen der Wirksamkeit des Handelns.

Siehe auch

Literatur

  • Sherwin B. Nuland (1994) Wie wir sterben. Ein Ende in Würde? Kindler Verlag, München: 400 S. Als TB 1996 ISBN 342677237X . Titel der Originalausgabe: How We Die.

Quellen

  1. Drogen- und Suchtbericht 2006, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung (pdf)
  2. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 108 vom 09.03.2006 124.000 Schwangerschafts­abbrüche im Jahr 2005

Weblinks


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