U-Boot-Klasse 206

U-Boot-Klasse 206
Klasse 206
U 24

U 24

Schiffsdaten
Land DeutschlandDeutschland (Seekriegsflagge) Deutschland
Schiffsart U-Boot
Bauzeitraum 1968 bis 1975
Gebaute Einheiten 18
Dienstzeit 1973 bis 2011
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
48,6 m (Lüa)
Breite 4,6 m
Tiefgang max. aufgetaucht: 4,5 m
Verdrängung aufgetaucht: 450 t
getaucht: 498 tdep1
 
Besatzung 27 Mann
Maschine
Maschine Dieselelektrisch
2 MTU-12-Zyl.-Diesel
1 SSW-Elektrofahrmotor
Maschinen-
leistung
1.500 PS (1.103 kW)
Propeller 1 fünfflügelig
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 4.500 sm
Einsatzdauer 30 Tage
Tauchtiefe, max. über 200 m
Geschwindigkeit getaucht max. 17 kn (31 km/h)
Geschwindigkeit aufgetaucht max. 10 kn (19 km/h)
Bewaffnung

Die U-Boote der Klasse 206 sind eine deutsche U-Boot-Klasse, die für die Bundesmarine gebaut wurde. Die Boote wurden alle in den 1970er Jahren in Dienst gestellt und werden seit 1998 außer Dienst gestellt. Ein Teil von ihnen wurde zur U-Boot-Klasse 206 A umgebaut, die wiederum durch die U-Boot-Klasse 212 A abgelöst wird.

Am 1. Juni 2010 wurden die letzten U-Boote der Klasse 206 stillgelegt[1] und bis zum 31. März 2011 außer Dienst gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklungsgeschichte

U 15 mit dem typischen Sonardom
U 29 mit seitlichem Minengürtel

Gemäß den Pariser Verträgen von 1954 durfte Deutschland U-Boote bis zu einer Größe von 350 ts bauen. 1962 wurde diese Grenze auf 1000 ts angehoben. [2] Vor diesem Hintergrund begann 1962 die Entwicklung der Klasse 206 mit dem Ziel, gegenüber der Klasse 205 leistungsfähigere und verbesserte Boote zu bauen. Als wesentliche Verbesserung war gefordert, die Batterie noch einmal zu vergrößern und den Ballast zu reduzieren.[3]

Verbessert wurde außerdem die Feuerleitanlage, die den Einsatz drahtgelenkter Torpedos ermöglichte.[4] Um Seeminen mitführen zu können, ohne die Torpedobeladung zu reduzieren, wurden für die Boote Minengürtel gebaut, die die Mitnahme von 24 Minen außerhalb des Rumpfes ermöglichten.[1] Die wesentlichen Baumerkmale der Klasse 205 wurden beibehalten, darunter die Anordnung der Bewaffnung, die Verwendung nicht magnetisierbaren Stahls und die Ausführung als Einhüllenboot mit einer wasserdichten Abteilung. Das Sonar wurde gegenüber der Klasse 205 unter einem für die Klasse 206 typischen Sonardom auf dem Bug günstiger angeordnet.

Die Boote sind in erster Linie für die Verwendung im küstennahen Raum gebaut worden und sollten Überwasserschiffe, U-Boote und den Nachschubverkehr bekämpfen. Zum Schutz vor Minen und Entdeckung durch MAD-Sensoren diente die Bauweise aus nicht magnetisierbarem Stahl.

Mit dem Bau wurden nach einer Ausschreibung die Werften Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) und die Rheinstahl Nordseewerke GmbH (RNSW), heute Thyssen Nordseewerke GmbH (TNSW), beauftragt.

Verwendung und Einsatz

Die 18 Boote wurden dem 1. (6 Boote) in Kiel und dem 3. Ubootgeschwader (1./3. UG) in Eckernförde (12 Boote) zugeteilt und bildeten den Kern der Ubootflottille der Bundesmarine. Im Februar wurden alle noch aktiven Boote im 1. UG in Eckernförde zusammengefasst.

Während des Kalten Krieges wurden die Boote vor allem in der Ostsee und den Ostseezugängen eingesetzt. Im Kriegsfall hätte ihre Hauptaufgabe in der Bekämpfung gegnerischer Landungsverbände bestanden. Darüber hinaus wurden Einsätze gegen gegnerische Überwasserkräfte im Nordflankenraum der NATO geplant, soweit es die Reichweite der Boote zuließ.[4] Bei Übungen gegen große, gut geschützte Flottenverbände erwiesen sich die Boote als äußerst schwer ortbar, und es gelang ihnen sogar, in die Sicherung US-amerikanischer Flugzeugträgerverbände einzudringen. [5]

USS Enterprise durch das Periskop von U 24 fotografiert

Nachdem U 29 bereits 1979 eine Mittelmeerreise unternommen hatte und bei einem Übungsschießen vor Kreta den ehemaligen Zerstörer 1 versenkt hatte, fanden in den späteren Jahren mehrere Ausbildungreisen von Booten der Klasse 206 in entferntere Seegebiete statt, um Erfahrungen für die nächste Generation von Booten zu gewinnen.

Seit den 1990er Jahren waren die Boote regelmäßig an Einsätzen und Übungen im Mittelmeer beteiligten.[6] Dazu gehörte die Unterstützung der Operation Sharp Guard und die Teilnahme an der Operation Active Endeavour.[7] Hinzu kamen einzelne Ausbildungsvorhaben auf der Westseite des Atlantiks insbesondere in die Übungsgebiete der US Navy in der Karibik.[8][5]

Verbleib

Über die Außerdienststellung der letzten sechs U-Boote der Klasse 206 A wurde in der ersten Juni-Woche 2010 entschieden. Sie wurden mit sofortiger Wirkung außer Fahrbereitschaft genommen und im Marinestützpunkt Eckernförde aufgelegt. Für U 15 und U 17 erfolgte die Außerdienststellung im Dezember 2010, die restlichen vier Boote folgten im März 2011.[9]

Die Königlich Thailändische Marine gab im März 2011 ihre Absicht bekannt, sechs gebrauchte Boote für etwa 180 Millionen Euro zu erwerben.[10] Das Kabinett des Landes legte das Vorhaben jedoch zunächst im Mai 2011 auf Eis.

Technische Daten

  • Reichweite: ca. 4500 Seemeilen bei 6 kn Überwasser; ca. 280 sm bei 4 kn getaucht
  • Seeausdauer: ca. 30 Tage
  • Verweildauer unter Wasser: ca. 96 Stunden
  • Zuladbare Bewaffnung
  • Ausrüstung
    • Ausfahrgeräte:
    • Sonar DBQS21 Unterwasserortungsgerät aktiv und passiv
    • Waffenleitanlage SLW83 Krupp Atlas Elektronik
    • Ruder: Als vordere Tiefenruder dienen 2 ausfahrbare Flächen, die konvex bzw. konkav geformt sind und so bei Anströmung Auf- bzw. Abtrieb erzeugen, dies hat den Vorteil, dass diese Ruder bei Nulllage vollständig eingezogen werden können und so keine störenden Strömungsgeräusche verursachen. Das Seitenruder befindet sich im Gegensatz zu vielen U-Booten des Typs 205 hinter dem Propeller in dessen Strömung, die hinteren Tiefenruder sind an einem Tiefenruderträger befestigt, der auch das untere Lager des Seitenruders aufnimmt.
  • Besatzung: 23
  • Baukosten: 135 Mio. € pro Stück (heutiger Wert)

Einheiten

Zwischen 1973 und 1975 wurden folgende 18 Boote dieses Typs in der deutschen Marine in Dienst gestellt:

Alle U-Boote der Klasse 206 der Deutschen Marine
Kennung Name Indienststellung Umbau zur Klasse 206 A Außerdienststellung
S192 U 13 19. April 1973 nicht erfolgt 26. März 1997
S193 U 14 19. April 1973 nicht erfolgt 26. März 1997
S194 U 15 17. Juli 1974 27. November 1989 14. Dezember 2010
S195 U 16 9. November 1973 14. März 1988 31. März 2011
S196 U 17 28. November 1973 18. September 1989 14. Dezember 2010
S197 U 18 19. Dezember 1973 4. April 1990 31. März 2011
S198 U 19 9. November 1973 nicht erfolgt 23. August 1998
S199 U 20 24. Mai 1974 nicht erfolgt 26. September 1996
S170 U 21 16. August 1974 nicht erfolgt 3. Juni 1998
S171 U 22 26. Juli 1974 9. Januar 1989 18. Dezember 2008
S172 U 23 2. Mai 1975 10. August 1987 31. März 2011
S173 U 24 16. Oktober 1974 März 1991 31. März 2011
S174 U 25 14. Juni 1974 29. August 1988 31. Januar 2008
S175 U 26 13. März 1975 2. Juli 1990 9. November 2005
S176 U 27 16. Oktober 1974 nicht erfolgt 13. Juni 1996
S177 U 28 18. Dezember 1974 17. April 1989 30. Juni 2004
S178 U 29 27. November 1974 1. Juni 1987 31. Dezember 2006
S179 U 30 13. März 1975 30. Mai 1988 31. Januar 2007

Verweise

Weblinks

 Commons: U-Boot-Klasse 206 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Interne Verweise

Einzelnachweise

  1. a b Fehler beim Aufruf der Vorlage:cite web: Die Parameter url und title müssen vorhanden sein.. Deutsche Marine (4. Juni 2010). Abgerufen am 5. Juni 2010.
  2. Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine 1956 bis heute. München 1996, ISBN 3-7637-5950-6.
  3. Lutz Nohse, Eberhard Rössler. Moderne Küsten-Uboote. München 1972. ISBN 3-469-00390-4
  4. a b Hannes Ewerth; „Die U-Flottille der deutschen Marine“; Herford 1988; ISBN 378220398-4
  5. a b http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article483581/Das-Zielfoto-das-einen-US-Admiral-wuetend-machte.htm
  6. Uboote und Minenjagdboote im Mittelmeer. In: Marineforum 6-1997 S. 30
  7. Matthias Faermann, Arne Herrler. Die U-Boot-Flottille der Deutschen Marine. In: Marineforum 4-2004 S. 11 ff.
  8. Gemeinsame Flottenübungen in der Karibik. In: Marineforum 6-1997, S. 31
  9. Alle 206er Boote stillgelegt
  10. Thailand kauft ausrangierte deutsche U-Boote
  11. a b Pressemitteilung der ATLAS ELEKTRONIK GmbH

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