- Friemersheim (Duisburg)
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Friemersheim
Stadtteil von DuisburgKarte Basisdaten Koordinaten: 51° 23′ 19″ N, 6° 42′ 23″ O51.3885277777786.706530Koordinaten: 51° 23′ 19″ N, 6° 42′ 23″ O Höhe: 30 m ü. NN Fläche: 12,1 km² Postleitzahl: 47229 Vorwahl: 02065 Bevölkerung [1] Einwohner: 12.460 (31. Dez. 2010) Bevölkerungsdichte: 1031 Einwohner/km² Ausländeranteil: 13,6 % (1697) Wohngebäude: 2304 Wohnungen: 6590 Gliederung Stadtbezirk: Rheinhausen Ortsteilnummer: 604 Eingemeindung: 1. Januar 1975 Friemersheim ist ein Stadtteil von Duisburg im Stadtbezirk Rheinhausen. Der Stadtteil hat 12.460 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Friemersheim gehört zu den ältesten Ansiedlungen der ehemaligen Grafschaft Moers. Davon zeugen Grabfunde des 6./7. Jahrhunderts im Bereich Rheingoldstraße.[2] Thesen, nach denen schon Karl der Große hier einen Reichstag abgehalten habe, gehen auf eine Urkunde zurück, die heute als Fälschung gilt.[3] Die erste sichere Erwähnung in Schriftquellen betrifft die Jahre um 890, als das Reichsgut Friemersheim an das Kloster Werden geschenkt wird.[4] Friemersheim blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts bäuerlich strukturiert und wuchs nur sehr langsam.
Das Rheinhauser Stadtwappen ist das des früheren freiherrlichen Geschlechts von Vrymersheim. Dem Löwen wurde der Eimer aus dem Kirchensiegel von Hochemmerich in die Pranken gegeben. Ende des 14. Jahrhunderts fiel die „Herrlichkeit Friemersheim“ an die Grafschaft Moers.
Durch den Zuzug tausender Menschen nach dem Bau des Krupp'schen Hüttenwerks um 1900 veränderte sich nicht nur die traditionelle Lebensart, sondern auch die Landschaft. Ein neues Wohn- und Geschäftszentrum entstand neben dem gewachsenen Dorfkern.
Aus heutiger Sicht glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass das als Gesamtbereich unter Denkmalsatzung gestellte „Dorf Friemersheim“ weitgehend ursprünglich erhalten blieb und seinen Charakter bewahren konnte. Hierzu zählen vornehmlich die Dorfkirche (urkundlich auf das Jahr 1147 zurückgeführt) und das alte Schulhaus aus dem Jahre 1800. Stattliche alte Bauerngehöfte, wertvoller Baumbestand und die nahegelegene, naturgeschützte Rheinaue mit kilometerlangen, gepflegten Rad- und Wanderwegen machen Friemersheim heute zu einem beliebten Freizeit und Erholungsgebiet.
1923 wurden die rivalisierenden Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim zur Landgemeinde Rheinhausen zusammengeschlossen, der 1934 Stadtrechte verliehen wurden. Rheinhausen entwickelte sich in dem 1857 geschaffenen Kreis Moers zur stärksten wirtschaftlichen Kraft mit ca. 70 000 Einwohnern. Durch die 1975 vollzogene kommunale Neuordnung wurde Rheinhausen zum Vorort der Montanstadt Duisburg. In der Folge verlor Rheinhausen – auch im Zug des Niederganges des Hüttenwerkes – an wirtschaftlicher Strahlkraft. In den letzten Jahren wurde der Duisburger Westen mit Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen zu einem der wenigen wachsenden Teile Duisburgs, da an der Peripherie zahlreiche Neubaugebiete entstanden.
In Friemersheim stand diesem Trend die weitestgehend geschlossene Bebauung entgegen. Auf dem ehemaligen Hüttenwerksgelände sowie dem früheren Güterbahnhof Hohenbudberg (Nahe der ehemaligen Eisenbahnsiedlung) wurden indes neue Gewerbeflächen ausgewiesen.
1979 wurde das Überschwemmungsgebiet entlang des Rheins zum Naturschutzgebiet Rheinaue Friemersheim ausgewiesen. Es reicht heute vom Rheinhauser Hafen im Norden bis zur Stadtgrenze zu Krefeld im Süden und umfasst den Altrheinarm "De Roos" sowie den Werthschen Hof.
Ortsteile
Bliersheim
Die ehemalige Gemeinde Bliersheim, die 1910 noch 2135 Einwohner [5] zählte, musste Anfang des letzten Jahrhunderts größtenteils den Friedrich-Krupp-Hüttenwerken weichen. Abseits der Arbeitersiedlungen, aber in unmittelbarer Nähe zum Werk, errichtete die Gussstahlfabrik von Friedrich Krupp AG eine sogenannte Beamtenkolonie. Die Häuser der Siedlung wurden vom Essener Architekt Robert Schmohl im Cottage-Stil errichtet. In der Mitte, der im Jahre 1903 errichteten parkähnlichen Anlage, erreicht man über einen Wegering das Haus des Direktors mit nebenstehendem Kutscherhaus und einer Wagenremise. Um den Ring herum und an den Erschließungsstraßen gruppieren sich die großzügig mit sieben bis acht Zimmern ausgestatteten Villen der Betriebsleiter und deren Assistenten, von denen kein Objekt dem anderen gleicht. Die Meisterhäuser mit fünf bis sieben Zimmern liegen etwas abseits am Gaterweg. Zur gleichen Zeit wurde das "Kruppsche Kasino" gebaut, dass als Restaurant für leitende Angestellte und zur Bewirtung der Gäste diente.[6]
Hohenbudberg
Im Südwesten Friemersheims liegt die denkmalgeschützte Eisenbahnsiedlung, erbaut in den Jahren 1912/13 mit dem 35 Meter hohen Doppel-Wasserturm Hohenbudberg. Er diente zur Versorgung von Dampfloks am Rangierbahnhof Hohenbudberg und der Eisenbahnsiedlung und wurde 1915/16 von den Architekten Gebrüder Rank aus München errichtet.[7] Der Ortsteil ist als „Rest“ der ehemaligen Gemeinde Hohenbudberg-Kaldenhausen 1927 zu Rheinhausen gekommen. Das Gebiet des ehemaligen, 1986 abgebrochenen Rangierbahnhofes Hohenbudberg, der zu den größten Europas gehörte,[8] wird teilweise zu einem etwa 35 ha großen Gewerbepark umgestaltet und zum anderen ist dort das „Niederrhein Therapiezentrum Duisburg” entstanden, eine forensische Klinik. Die offizielle Eröffnung (Schlüsselübergabe) war am 24. September 2009. Die ersten Patienten sind im Januar 2010 eingezogen.[9] Im gastronomischen Bereich existiert heute im Gewerbegebiet Hohenbudberg, nach mehrfacher Aufgabe einer Diskothek, noch ein Restaurant im östlichen Teil das Geländes.
Mühlenberg
Mühlenberg liegt im Westen Friemersheims; das Zentrum des Ortsteils befindet sich um die Straßenkreuzung Hohenbudberger Straße, Rumelner Straße / Am Mühlenberg. Im Süden, an der Grenze zu Krefeld-Uerdingen, liegt der Zentralfriedhof.
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik der Stadt Duisburg vom 31. Dezember 2010 (PDF)
- ↑ Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1989, S. 293-295.
- ↑ Erich Wisplinghoff: Der Raum von Friemersheim. Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen 2. Rheinhausen 1961.
- ↑ Wisplinghoff a.a.O. 8 ff.
- ↑ Gemeindeverzeichnis 1910 Landkreis Moers
- ↑ Villenkolonie Bliersheim
- ↑ Wasserturm Hohenbudberg
- ↑ Wolfgang Klee, U. Gerke: An der Grenze zwischen Krefeld und Duisburg entstand bis Ende der Zwanzigerjahre mit dem Rangierbahnhof Hohenbudberg die wichtigste Güterzugbildungsanlage des linken Niederrheins, eine zweigleisige Hauptstrecke sorgte für eine Anbindung an den Knoten Oberhausen. In den Achtzigern begann der steile Abstieg. In: Eisenbahn Geschichte, Nr.15, April/Mai 2006, S. 22-31.
- ↑ Niederrhein Therapiezentrum Duisburg gGmbH/NTZ
Literatur
- Eßer, Aleta /de Jong, Klaus:
- Rheinhausen in alten Bildern, Band 1,1978, ISBN 3-88265-020-6
- Rheinhausen in alten Bildern, Band 2, (1980 ?)
- Gey, Michael /de Jong, Klaus:
- Rheinhausen in alten Bildern, Band 3, 1984, ISBN 3-88265-118-0
- Lisken, Rudolf:
- Rheinhausen in alten Ansichten; Zaltbommel (NL), 1994, ISBN 90-288-5898-9
- Meine Heimatstadt Rheinhausen in Bildern, Einst und Heute (Band 1 und 2)
- Meyer, Friedrich Albert:
- Rheinhausen am Niederrhein im geschichtlichen Werden; Ein Haus- und Handbuch für den Rheinhauser Raum; Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen, Band 1, 1956
- Die Landnahme der Industrie im Rheinhauser Raum; Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen, Band 3, 1965
- Von der Ruhr über den Rhein. Rheinhausens Schwerindustrie Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen, Band 4, 1966
- Wislinghoff, Erich:
- Der Raum von Friemersheim, Rheinhausen 1961
Siehe auch: Hütten- und Bergwerke Rheinhausen
Weblinks
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