Wemding

Wemding
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wemding
Wemding
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wemding hervorgehoben
48.86666666666710.716666666667463
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Wemding
Höhe: 463 m ü. NN
Fläche: 31,69 km²
Einwohner:

5.618 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 177 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86650
Vorwahlen: 0 90 92
Kfz-Kennzeichen: DON
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 228
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 3
86650 Wemding
Webpräsenz: www.wemding.de
Bürgermeister: Martin Drexler (CSU/Amerbacher Liste)
Lage der Stadt Wemding im Landkreis Donau-Ries
Dornstadt-Linkersbaindt Dornstadt-Linkersbaindt Brand (gemeindefreies Gebiet) Esterholz (gemeindefreies Gebiet) Rain (Lech) Münster (Lech) Holzheim (Donau-Ries) Oberndorf am Lech Mertingen Donauwörth Asbach-Bäumenheim Genderkingen Niederschönenfeld Marxheim Tagmersheim Rögling Monheim (Schwaben) Kaisheim Buchdorf Daiting Fremdingen Auhausen Oettingen in Bayern Hainsfarth Ehingen am Ries Tapfheim Marktoffingen Maihingen Megesheim Munningen Wolferstadt Wallerstein Nördlingen Reimlingen Ederheim Forheim Amerdingen Wemding Wechingen Harburg (Schwaben) Hohenaltheim Deiningen Alerheim Otting Fünfstetten Huisheim Mönchsdeggingen Möttingen Baden-Württemberg Landkreis Ansbach Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Landkreis Eichstätt Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Landkreis Aichach-Friedberg Landkreis Augsburg Landkreis Dillingen an der DonauKarte
Über dieses Bild
Die Wemdinger Wallfahrtskirche
Schild bei der Wallfahrtskirche
Die Stadtmauer von Wemding

Wemding ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries in Bayern und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Wemding.

Die Stadt liegt am Rande des durch einen Meteoriteneinschlag entstandenen Ries-Kraters im Geopark Ries.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Städte in der Umgebung

Stadtteile

  • Gemarkung und Stadt Wemding mit der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein und der Einöde Wildbad
  • Gemarkung und Kirchdorf Amerbach mit dem Weiler Amerbacherkreut

Geschichte

Im Jahre 793 wurde Wemding zum ersten Mal als Uembodinga in einer Schenkungsurkunde des Grafen Helmoin aus Gosheim (bei Huisheim) (Kaozesheim) erwähnt. Dieser hatte von Karl dem Großen das Recht erhalten, das Land um Gosheim (etwa 9,35 km²) dem Bischof in Freising zu schenken. Zu dieser Zeit bestand Wemding aus vier Höfen:

  • Maiershof
  • Katzensattelshof
  • Sandbichelshof und
  • Seegartenhof

(…) auch in jenem Walde, der zu Wembodinga gehört – eben dort sollen die Vorsteher dieser Kirche das Recht haben, Bauholz zu fällen, so viel nötig ist und Holz für Feuer (…)

798 schenkte König Karl Wemding dem Kloster St. Emmeram in Regensburg, in dessen Besitz die Stadt 500 Jahr lang blieb. Das bedeutete, dass das Kloster und der Bischof als Lehnsherren fungierten und über die Lehnsträger bestimmen konnten. Geistlichen Einrichtungen auch weltliche Verwaltungsrechte und damit Macht zu übertragen war Teil des Regierens von Karl I. im Einklang mit der Kirche. So baute der König auch zahlreiche Kirchen, Klöster, Kathedralen und Pfalzen und setzte sich für den Katholizismus als Reichsreligion ein.

Von 898 bis 935 bekam die Edelfrau Winpurc aus Nördlingen Wemding als Lehen. Zu dieser Zeit hatte Wemding schon 200 Einwohner. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der Ort an einer Römer- und einer Salzstraße lag, also sehr viele Händler und anderer Verkehr den Ort passierten.

Im 11./12. Jahrhundert wurde Wemding als Lehen an die Edelfreien von Werd (Donauwörth) vergeben. Später an die mächtigen Grafen von Grögling-Hirschberg und nach deren Aussterben fällt Wemding an die mit ihnen verschwägerten Grafen von Oettingen. 1343 erhoben die Grafen von Oettingen den Ort zur Stadt. Vermutlich am 11. November 1394 werden in Wemding 10 Waldenser auf Betreiben des Eichstätter Bischofs Friedrich IV. von Oettingen zum Tode verurteilt und verbrannt. 1467 ging die Stadt in den Besitz des Herzogs Ludwig des Reichen von Niederbayern über. 1503 wurde sie von Wembodingen (alamannische Endung) in Wemding umbenannt.

Anfang des 17. Jahrhunderts kommt es in der Stadt in zwei Wellen zu heftigen Hexenverfolgungen. Unter dem Richter Dr. Gottfried Sattler werden in den Jahren 1609/10 zehn Menschen wegen Hexerei hingerichtet. 1611 wird der Richter in Zusammenhang mit der Hexenverfolgung wegen des Verdachts auf Unterschlagung von mehr als 3000 Gulden festgenommen, verurteilt und 1613 schließlich in Markt Schwaben hingerichtet. Aber schon 1628/29 kommt es zu einer zweiten Welle der Verfolgung. Den Richtern Baltasar Vogl, Dr. Johann Valentin Schmid und Dr. Wolfgang Kolb fallen weitere 39 Menschen in Wemding zum Opfer. Die Verfolgung findet erst mit dem ungeklärten Tod des Wolfgang Kolbs ein Ende. Der Richter hatte sich durch Einführung neuer Foltermethoden besonders hervorgetan.

1669 bis 1672 wurde das Kapuzinerkloster umgebaut. 1808 kam es zum Verlust der städtischen Selbstverwaltung, die erst 1818 durch das Gemeindeedikt in Bayern wieder errichtet wurde.

Am 1. Juli 1972 erfolgte die Eingemeindung von Amerbach.[2]

Politik

Bürgermeister

Bei den Kommunalwahlen am 2. März 2008 wurde der Jurist Dr. Martin Drexler (CSU/Amerbacher Liste) im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt. Er löste Jürgen von Streit (SPD) ab, der von 1990 bis 2008 Bürgermeister war und 2008 nicht mehr antrat.

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern, die sich auf folgende Parteien/Gruppierungen aufteilen:

  • CSU: 8 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • PWG: 3 Sitze
  • Amerbacher Liste: 2 Sitze
  • Wemdinger Frauenliste: 2 Sitze

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein aus dem rechten Schildrand bis zur Schildmitte einspringender roter Sparren, links begleitet von fünf in Form eines Andreaskreuzes (2:1:2) angeordneten roten Lilien, unten rechts ein aufrecht stehender, abnehmender roter Halbmond.“[3]

Wappenbedeutung: Der rote Seitensparren stellt das halbe Andreaskreuz aus dem Stammwappen der Oettinger Grafen dar, die nahezu 150 Jahre die Herren von Wemding waren. Die fünf Lilien stammen aus dem Wappen der ehemaligen Grafschaft Niederelsass. Aus diesem Bereich gehörte das Landgericht Röschwoog mit fünf Gemeinden den Grafen zu Oettingen. Diesen Besitz mussten sie jedoch verkaufen, um die hohe Schuldenlast beim Ausbau der Wemdinger Wehrbefestigung tilgen zu können. Der Halbmond ist dem Stadtwappen von Monheim entnommen, das auch zur Schuldenminderung veräußert werden musste.

Städtepartnerschaft

Seit 1988 bestand eine Partnerschaft mit Dambach-la-Ville im Elsass. 2009 wurde diese Städtepartnerschaft jedoch im beiderseitigen Einverständnis aufgelöst.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtpfarrkirche Wemding
Leonhart Fuchs’ Geburtshaus
  • Die Wallfahrtskirche Maria Brünnlein (geplant und erbaut von Dominikus Zimmermann und Johann Baptist Zimmermann von 1748 bis 1752, geweiht 1781, 1998 zur Basilika minor erhoben, saniert von 1999 bis 2003)
  • Die Stadtpfarrkirche St. Emmeram (Abbildung links) ist das Wahrzeichen der Stadt Wemding. Ihre zwei Türme mit den zwiebelförmigen Kuppeln sind 65 Meter hoch.
  • Das Geburtshaus (genannt Fuchshäuschen) des Botanikers Leonhart Fuchs liegt am Wemdinger Marktplatz. Das Häuschen war früher ein Nebengebäude des Bürgermeisterhauses (heute Bank).
  • Die Wemdinger Zeitpyramide wurde anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1993 mit einem Steinquader begonnen. Dieser Zeitraum des Bestehens wird in der Skulptur konzeptuell zum Ausdruck gebracht, indem die (aus 120 Steinquadern bestehende) Pyramide alle zehn Jahre um einen Stein erweitert wird.

Museen

  • Das Heimatmuseum der Stadt informiert über die heimatgeschichtliche Vergangenheit, alte Handwerke, Militaria und religiöse Volkskunde. Es befindet sich im „Haus des Gastes“ und hat jeden Sonntag von 14 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.
  • Der Folterturm mit Dokumentation der Hexenprozesse
  • Das KunstMuseum Donau-Ries mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen

Sport und Freizeit

Sportvereine

  • Der TSV 1892 Wemding ist der mitgliederstärkste Verein in Wemding. Es gibt verschiedenste Sportarten, wie z. B. Fußball, Basketball und Judo. Wemdings Judofrauen waren für einige Saisons in der 1. Judo-Frauenbundesliga aktiv.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fuchsien- und Kräutermarkt (meist erstes Juni-Wochenende)
  • Schäfflertanz in Wemding: Alle sieben Jahre findet in Wemding der traditionelle Schäfflertanz statt. Getragen wird der Schäfflertanz von der Wemdinger Bürgerschaft. Die Durchführung obliegt der Schäfflervereinigung Wemding. Der letzte Tanz fand im Jahr 2007 statt.
  • Pestprozession: Alle 20 Jahre, zuletzt 1992 wallfahren die Wemdinger und Amerbacher nach Oettingen in die Kirche St. Sebastian mit einer Pestkerze und lösen damit das mittelalterliche Versprechen ein, alle 20 Jahre nach Oettingen zu pilgern, damit die Pest in Wemding nicht weiter grassiert.
  • Altstadt- und Markplatzfest (Juli)
  • Weihnachtsmarkt (Dezember)
  • Musik am Marktplatz (Mai bis August jeden Sonntag)

Persönlichkeiten

Leonhart Fuchs
  • Leonhart Fuchs, (* 17. Januar 1501 in Wemding, † 10. Mai 1566 in Tübingen), war ein deutscher pflanzenkundiger Mediziner, nach dessen Namen später die Fuchsie benannt wurde.
  • Johannes Vischer (* 19. Dezember 1524 in Wemding; † 21. April 1587 in Tübingen) war ein Mediziner und Hochschullehrer an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • Johannes Scheyring wurde 1454 in Wemding geboren, Rektor der Universität Leipzig und Domherr in Magdeburg. Er war auf der Vorderseite des 1000-D-Mark-Scheins der zweiten Serie nach der Währungsreform von 1948 abgebildet.
  • Luitgard Im (* 12. Januar 1930 in Wemding, † 21. Februar 1997 in Wemding) war eine vor allem in den 1950er bis 1970er-Jahren sehr gefragte und in etlichen Bühnenrollen bekannt gewordene deutsche Schauspielerin. Sie spielte zum Beispiel als Elektra oder Judith in den gleichnamigen Theaterstücken von Jean Giraudoux wie auch als Cleopatra in George Bernard Shaws Cäsar und Cleopatra. Einem großen Publikum wurde sie in der Rolle der May im Unterhaltungsfilm Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft nach dem Erfolgsroman von Eric Malpass bekannt.
  • Johann IV. Roth (1426–1506), Schuhmachersohn aus Wemding, Bischof von Lavant und Fürstbischof von Breslau, unter Kaiser Friedrich III. Kanzler des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation
  • Veit Amerbach alias Vitus Amerpachius (1503–1557), als Veit Trolmann in Wemding geboren, gelehrter Humanist
  • Mathias Gabler (1736–1805), Wissenschaftler und Hochschullehrer, Lehrbuch-Autor, Wemdinger Stadtpfarrer und Wemdinger Schulreformator
  • Ernst Steinacker (1919–2008), Bildhauer

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die ehemalige Bahnstrecke Nördlingen–Wemding wurde 1903 eröffnet. Bis 1981 fuhren dort Personenzüge. Montags bis samstags bestehen Busverbindungen der Verkehrsgemeinschaft Donau-Ries in verschiedene Richtungen.

Unternehmen

Der französische Automobilzulieferer Valeo unterhält in Wemding ein Werk mit rund 1.200 Beschäftigten.[4]

Weblinks

 Commons: Wemding – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 450
  3. Haus der Bayerischen Geschichte - Wappenangaben
  4. VALEO VSDC

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