- Hauenstein (Pfalz)
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Wappen Deutschlandkarte 49.1897222222227.8619444444444348Koordinaten: 49° 11′ N, 7° 52′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Südwestpfalz Verbandsgemeinde: Hauenstein Höhe: 348 m ü. NN Fläche: 13,91 km² Einwohner: 4.033 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 290 Einwohner je km² Postleitzahl: 76846 Vorwahl: 06392 Kfz-Kennzeichen: PS Gemeindeschlüssel: 07 3 40 014 Adresse der Verbandsverwaltung: Schulstraße 4
76846 HauensteinWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Bernhard Rödig (FDP) Lage der Ortsgemeinde Hauenstein im Landkreis Südwestpfalz Hauenstein, im örtlichen Dialekt „Hääschde“ genannt, ist eine Ortsgemeinde im Osten des rheinland-pfälzischen Landkreises Südwestpfalz. In dem als „Schuhdorf“ bekannten Luftkurort hat auch die gleichnamige Verbandsgemeinde ihren Verwaltungssitz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt im südlichen Pfälzerwald, dem Wasgau, der Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen ist. Durch den Ort fließt etwa von Süd nach Nord die Queich, die sich weiter abwärts zu einem der Hauptabflusssysteme der Pfalz entwickelt und in den Rhein mündet.
Das Klima besitzt angesichts der etwas größeren Höhe zwar nicht die Mildheit der Rheinebene, zeichnet sich aber dank der im Norden querliegenden Berge der Frankenweide durch sehr gemäßigte Winter aus. Der umgebende Wald sorgt für ausreichende Niederschläge, welche die Sommer ausgeglichen gestalten und im Herbst zu hohen Erträgen bei Esskastanien und Speisepilzen führen.
Geschichte
Chronik
Erstmals erwähnt wird Hauenstein im Jahr 1345 in einer Urkunde zur pfälzischen Kirchengeschichte. Bekannt wurde das Dorf durch die Schuhfertigung, die vom ausgehenden 19. Jahrhundert an das Leben der Menschen in Hauenstein bestimmte. Nach dem Vorbild des 20 km entfernten Pirmasens (1857) wurde 1886 die erste Schuhfabrik eröffnet; Gründer waren die Brüder Carl-August und Anton Seibel. Schon 1890 machte Anton Seibel sich mit einer zweiten Fabrik selbstständig. Zahlreiche weitere Unternehmer folgten. Bis 1914 entstanden 14 Schuhfabriken, die damals 1140 Menschen beschäftigten. Die Einwohnerzahl erhöhte sich von 673 im Jahre 1886 auf 4406 im Jahre 1961, als es sogar 36 Fabriken gab. Dann war der Boom zu Ende, und die Einwohnerzahl ging leicht zurück. Bis heute überdauert hat nur eine einzige Schuhfabrik.
Religionen
2007 waren 76,2 Prozent der Einwohner katholisch und 12 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[2]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hauenstein besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]
SPD CDU FDP GRÜNE Gesamt 2009 2 11 4 3 20 Sitze 2004 2 11 3 4 20 Sitze Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In geteiltem Schild oben in Rot ein silberbewehrter und -bezungter silberner Adler, unten von Blau, darin ein schwebendes gleichschenkliges silbernes Kreuz, und Gold geteilt“.
Es wurde 1964 vom Mainzer Innenministerium genehmigt.[4]
Gemeindepartnerschaften
Offizielle Partnerschaften pflegt die Gemeinde mit Chauffailles (Kanton Chauffailles, Burgund, Frankreich) seit 1965 sowie mit Csenger (Kleingebiet Csenger, Ungarn). Inoffizielle Verbindungen bestehen mit Steinegg (Südtirol, Italien), Saint-André-de-la-Marche (Maine-et-Loire, Frankreich), La Walck (Unterelsass, Frankreich) und San Marco di Pascoli (Italien).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Hauenstein
Sakralgebäude
Angesichts der Verteilung der beiden großen christlichen Konfessionen überwiegen die katholischen Sakralgebäude:
- Die Kirche St. Bartholomäus wurde 1787/88 errichtet und bewahrt Bilder und Heiligenfiguren, die noch aus dem Mittelalter stammen.
- Die Pfarrkirche Christ-König wurde 1933 unter dem Architekten Albert Boßlet erbaut.
- Die Kapelle St. Katharina im spätgotischen Stil stammt aus dem Jahre 1512.
- Die Friedenskirche Maria – Königin des Friedens wurde 1972 geweiht.
- Das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen wurde 1958 eröffnet.
Einziges evangelisches Gotteshaus ist die Dreifaltigkeitskirche.
Industriedenkmäler
Das Schusterdenkmal weist auf das Schusterhandwerk als Grundlage der Hauensteiner Schuhmanufakturen hin.
Das Deutsche Schuhmuseum wurde 1996 eröffnet. Es behandelt das Thema Schuhe auch allgemein und zeigt u. a. die größten Lederschuhe der Welt (Größe 248) und den größten Schuh der Welt (Größe 1.041).[5]
In der Gläsernen Schuhfabrik findet eine Schauproduktion statt, an der sich die Besucher beteiligen können.[6]
Kulinarische Spezialitäten
Im Herbst wirbt die örtliche Gastronomie mit pfälzischen Edelkastanien- und Wildgerichten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
- Schuhindustrie
Die letzte Schuhfabrik Hauensteins heißt nach Josef Seibel, dem Enkel des ersten Firmengründers Carl-August, und wird vom Urenkel geleitet, der gleichfalls Carl-August Seibel heißt. Sie ist mittlerweile ein multinationales Unternehmen mit 2500 Werksangehörigen an fünf Produktionsstätten in Europa. Die Gesamtproduktion von über zwei Millionen Schuhen wird in mehr als 40 Länder vertrieben. Andere Schuhfabriken mussten rezessionsbedingt ihre Produktion einstellen. Viele verlegten sich auf den Schuhhandel. An den ca. 40 verkaufsoffenen Sonntagen von März bis Oktober laden gut ein Dutzend Geschäfte mit mehr als einer halben Million Paar Schuhe die Interessenten zur Anprobe.
- Tourismus
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts begann der Tourismus, die Schuhindustrie als Hauptwirtschaftszweig der Gemeinde abzulösen. So ist der Luftkurort Hauenstein inzwischen zur klassischen Freizeitregion geworden, die sowohl für aktive als auch lediglich Erholung suchende Urlauber vielfältige Angebote bereithält. Neben der Natur im Pfälzerwald bieten Ort und Umgebung ein dichtes Netz von Erholungsmöglichkeiten mit Privat- und Hotelzimmern, Ferienwohnungen und regionaler Gastronomie.
Bekannte Ausflugsziele sind:
- Der Felsen, die nördliche Ortseinfahrt durch den großen Felsdurchbruch
- Aussichtspunkt Kreuzfelsen
- Fünf Hauensteiner Schuhwanderwege vom Ort in die umgebenden Wälder und zahlreiche weitere Wanderwege zu den Hütten im Pfälzerwald, vor allem der Hauensteiner Höhenweg und der Zwicktritschenweg
- Verschiedene Kletterfelsen, darunter der Burghalder und der Backelstein mit Resten mittelalterlicher Wehranlagen
Verkehr
Hauenstein wird durch die Bundesstraße 10 (Pirmasens–Landau) erschlossen, die knapp nördlich des Ortes vorbeiführt. Parallel zur B 10 verläuft die Queichtalstrecke der Deutschen Bahn, die auch den Bahnhof Hauenstein und Hauenstein-Mitte bedient.
Bildung
Die Marienschule als Grundschule sowie die Wasgauschule als Realschule plus, die Hauptschul- oder Realschulabschluss anbietet, decken die Grundversorgung ab. Die nächsten Gymnasien befinden sich in Annweiler und Dahn.
Zwei katholische Kindertagesstätten (St. Elisabeth und St. Hedwig, letztere als Bewegungskindergarten) ermöglichen die vorschulische Erziehung.
Vereinswesen
Sportvereine sind:
- SC 1919 Hauenstein
- TV Hauenstein
- TTC Hauenstein
- DLRG Hauenstein
- TC Blau-Weiß Hauenstein
- Schachklub 1972 Hauenstein
- Schützenverein
Weitere Vereine haben vor allem die Geselligkeit zum Ziel:
- Boule-Freunde
- DPSG Hauenstein
- Musikverein Hauenstein
- Angelsportverein Hauenstein
- Imkerverein
- Obst- und Gartenbauverein
- Pfälzerwald-Verein
- Hääschdner Kubb-Club
- THW Hauenstein
- Freiwillige Feuerwehr Hauenstein
- Teckelklub Wasgau
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühlingsfest (alljährlich 2. Woche im Mai)
- Waldfest (alljährlich an Fronleichnam, veranstaltet und begleitet vom Musikverein)
- Kräuterwoche mit Kräutermarkt (Frühsommer)
- Schuhmachermarkt (alle drei Jahre im Sommer)
- Hauensteiner Kerwe (1. Wochenende im September)
- Hääschdner Keschdemarkt (Hauensteiner Kastanienmarkt, Herbst)
- Bademanteltour (alljährlich, Eröffnung der Faschingskampagne, veranstaltet von der DPSG Hauenstein)
- Deutsch-Französischer Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt (seit 1980, 1. und 2. Adventswochenende)
Deutsche Schuhkönigin
Seit 2002 soll auf Initiative des Verbandes der Deutschen Schuhindustrie in Rheinland-Pfalz, der seinen Sitz in Pirmasens hat, alle vier Jahre die Deutsche Schuhkönigin gewählt werden, die von einer Schuhprinzessin unterstützt wird. In Abweichung von der Vorgabe war das 2006 gewählte Duo bis 2011 im Amt, das bundesweit ausgeschrieben wurde.[7] Am 11. September 2011 wurden die neuen Schuhhoheiten gekürt; neben der Deutschen Schuhkönigin gibt es seither zwei Schuhprinzessinnen.[8]
Jahr Schuhkönigin Schuhprinzessin Schuhprinzessin 2011 Nadine I. (Nadine Kästle) Aline I. (Aline Seibst) Katharina II. (Katharina Dimkas) 2006 Verena I. (Verena Hanß) Katharina I. (Katharina Röckel) 2002 Steffi I. (Stefanie Schurig) Sandra I. (Sandra Röckel) Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Anton Kreuter (1876–1965), Lehrer, Heimatforscher und Autor
- Wolfgang Seibel (* 1928), Jesuit und Publizist
- Gerhard Jäger (1942–1992), Musiker und Komponist des Welthits Monja der Gruppe The Cry’n Strings
- Markus Schächter (* 1949), Journalist und ZDF-Intendant
- Michael Braun (* 1958), Literaturkritiker
Literatur
- Theo Schwarzmüller; Bezirksverband Pfalz (Hrsg.): Hauenstein gegen Hitler: Die Geschichte einer konfessionellen Lebenswelt. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern 2007, ISBN 978-3-927754-62-1.
Weblinks
Commons: Hauenstein (Pfalz) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat Wahlergebnisse Hauenstein (Pfalz) auf wahlen.rlp.de, abgerufen am 25. Juli 2009.
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ Schuhmeile Hauenstein: Der größte Schuh der Welt. Abgerufen am 21. Mai 2011.
- ↑ Schuhmeile Hauenstein: Gläserne Schuhfabrik. Abgerufen am 21. Mai 2011.
- ↑ Ortsgemeinde Hauenstein: Sonntags-Schuhverkauf startet am 13. März 2011. Abgerufen am 11. Mai 2011.
- ↑ Schuhmeile Hauenstein: Schuhhoheiten – Schuhmeile Hauenstein. Abgerufen am 13. September 2011.
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