Urteil des Paris

Urteil des Paris
Sandro Botticelli, Das Urteil des Paris, 1485-88, Tempera auf Leinwand

Das Urteil des Paris ist eine Episode der griechischen Mythologie und eine der berühmtesten mythologischen urteilsähnlichen Entscheidungen.

Inhaltsverzeichnis

Griechische Mythologie

Urteil des Paris auf einer attisch-schwarzfigurigen Hydria, um 510 v. Chr., Staatliche Antikensammlungen München

Alle Götter sind zur Hochzeit des Peleus und der Thetis eingeladen, ausgenommen Eris, die „Göttin der Zwietracht“. So beleidigt, wirft sie von der Tür aus einen goldenen Apfel mit der Aufschrift kallistá (griechisch: "Der Schönsten", „Für die Schönste“) unter die feiernden Götter des griechischen Olymps. Daraufhin kommt es zum Streit zwischen Aphrodite, Pallas Athene und Hera, wem dieser Apfel gebühre (daher auch Zankapfel/Erisapfel). Zeus als höchste olympische Instanz zieht sich aus der Affäre und legt das Urteil in die Hand eines Sterblichen: Er bestimmt den unschuldigen Jüngling Paris, den schönen, wenngleich verstoßenen Sohn des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe, als Schiedsrichter. So trägt er Hermes auf, die Göttinnen zum Königssohn Trojas zu bringen, damit dieser entscheide.

Um den Prinzen für sich zu gewinnen, versucht jede der Göttinnen, ihn zu bestechen, und bietet ihm einen Preis an. Hera verspricht ihm Herrschaft über die Welt, Athene verspricht Weisheit, Aphrodite hingegen bietet Paris die Liebe der schönsten Frau der Welt. Mit dieser Belohnung kann Aphrodite das Urteil für sich entscheiden. Diese schönste Sterbliche, Helena, war jedoch bereits mit Menelaos, dem mächtigen König von Sparta, verheiratet.

Dieses tückische Versprechen und der zur Erfüllung notwendige Raub der Helena soll der Auslöser des Trojanischen Krieges gewesen sein.

Das Paris-Urteil in der Kunst

Das Urteil des Paris ist in der griechischen Vasenmalerei ein häufig dargestelltes Thema. Auch in nachantiker Zeit diente es als Thema vieler Gemälde und Skulpturen. Bekannte Beispiele sind:

Das Urteil des Paris, Peter Paul Rubens, um 1636 (National Gallery (London))
Marcantonio Raimondi, Das Urteil des Paris, um 1515/16, Kupferstich
Paul Cézanne: Das Urteil des Paris, 1862-1864, Privatbesitz

Paris quadrifolia

Die Einbeere verdankt ihren lateinischen Namen dem Umstand, dass beim Parisurteil ein Mensch (Blüte/Beere) von vier Gottheiten (Blättern), nämlich Hermes, Hera, Athene und Aphrodite umgeben war.

Quellen

In der homerischen Ilias wird nur in Buch 24, 28–30 auf das Thema angespielt, während es in der Komödie oft behandelt wurde.

Literatur

  • Türk: Paris, in: H.W.Roscher: Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Bd. 3,1. Leipzig 1897-1902, Sp. 1580-1638
  • Inge El-Himoud-Sperlich: Das Urteil des Paris. Studien zur Bildtradition des Themas im 16. Jahrhundert Diss. München 1977
  • Anneliese Kossatz-Deissmann: Paridis iudicium, in: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, Bd. 7,1 (1994), S. 176-188, mit ca. 100 Abb. in Bd. 7,2

Weblinks

 Commons: Urteil des Paris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.kgi.ruhr-uni-bochum.de/raffael/kap_7/kap_7_3.htm
  2. http://www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/wanderungen/de/s2_kudammeck.shtml

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