- Verwaltungsgemeinschaft Schleife
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Wappen Deutschlandkarte 51.53333333333314.533333333333Koordinaten: 51° 32′ N, 14° 32′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Regierungsbezirk: Dresden Landkreis: Görlitz Fläche: 88,38 km² Einwohner: 4.938 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km² NUTS: DED26 Verbandsgliederung: 3 Gemeinden Adresse der
Verbandsverwaltung:Friedensstraße 83
02959 SchleifeWebpräsenz: Verwaltungsvorsitzender: Reinhard Bork Lage der Verwaltungsgemeinschaft Schleife im Landkreis Görlitz Die Verwaltungsgemeinschaft Schleife, obersorbisch Zarjadniski zwjazk Slepo, ist eine sächsische Verwaltungsgemeinschaft im Nordosten des Landkreises Görlitz an der Grenze zum Land Brandenburg. Ihr Sitz ist in der Gemeinde Schleife. Die Verwaltungsgemeinschaft ist die politisch-geografische Eingrenzung der Schleifer Region, die je nach Auslegung auch mit dem Kirchspiel Schleife gleichgesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Mitgliedsgemeinden
Die sieben Dörfer der Verwaltungsgemeinschaft sind historisch eng miteinander verbunden. In ihnen wurde ursprünglich der Schleifer Dialekt der sorbischen Sprache gesprochen und die Schleifer Tracht getragen. Weiterhin gehörten sie zum 1874 gebildeten „Amtsbezirk Muskau III“, der bis 1908 auf diese sieben Landgemeinden (sowie vier Gutsbezirke) verkleinert und 1933 in „Amtsbezirk Schleife“ umbenannt wurde.[1] Durch Eingemeindungen zwischen 1995 und 1999 wurde die Zahl der Gemeinden von sieben auf drei reduziert.
Die Verwaltungsgemeinschaft wurde zum 7. Juli 1995 von sechs Gemeinden gegründet. Trebendorf schloss sich ihr zum 16. November 1996 an. In ihrer heutigen Form besteht sie seit dem 1. Januar 1999.
deutscher Ortsname sorbischer Ortsname Gemeinde Einwohner Fläche in km² Groß Düben Dźěwin Groß Düben 646 8,28 Halbendorf Brězowka Groß Düben 534 6,28 Mulkwitz Mułkecy (Mułkoce) Schleife 252 7,36 Mühlrose Miłoraz Trebendorf 238 19,74 Rohne Rowno (Rowne) Schleife 537 19,71 Schleife Slepo (Slěpe) Schleife 1904 14,80 Trebendorf Trjebin Trebendorf 764 12,21 Anmerkungen:
- In Klammern angegebene Ortsnamen sind vom Obersorbischen abweichende Namen im Schleifer Dialekt.
- Die Einwohnerzahlen der einzelnen Dörfer stammen vom Meldeamt Schleife (Stand 31. Dezember 2009) und weisen auf Grund unterschiedlicher Berechnungsvorschriften in ihrer Summe eine Abweichung zu den Einwohnerzahlen der Gemeinden auf, die vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen herausgegeben werden.
Kirchspiel Schleife
Das Kirchspiel (auch Parochie) setzt sich aus den sieben Dörfern der Verwaltungsgemeinschaft sowie dem brandenburgischen und niederlausitzer Dorf Lieskau zusammen. Bis 1914 gehörten der Mühlroser Dorfteil Ruhlmühle und der rechtsseitig der Spree gelegene Teil Neustadts zum Schleifer Kirchspiel. Danach wurden diese Orte nach Spreewitz gepfarrt.
Geographie
Die Verwaltungsgemeinschaft liegt im Städtedreieck Hoyerswerda–Spremberg–Weißwasser. Ihr Gebiet ist geprägt durch eine ausgedehnte Seen- und Waldlandschaft. Die Struga fließt in nordwestlicher Richtung durch Trebendorf, Schleife, Rohne und Mulkwitz zur Spree hin. Die Spree schneidet das Gebiet auf ihrem Weg nach Norden im Mühlroser Dorfteil Ruhlmühle.
Verkehr
Von den einstmals durch das Verwaltungsgebiet führenden Bahnstrecken ist nur noch die Bahnstrecke Berlin–Görlitz mit dem Schleifer Bahnhof für den Verkehr relevant. Der Bahnhof in Halbendorf an der ehemaligen Bahnstrecke Weißwasser–Forst ist verlassen, die Schienen wurden demontiert. Die Kleinbahnstrecke der Waldeisenbahn Muskau von Weißwasser zur Tongrube im Tiergarten (zwischen Mühlrose und Trebendorf) ist nicht für den öffentlichen Personenverkehr zugelassen und wird in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts zugunsten des Tagebaus Nochten abgebaut.
Zwischen Spremberg und Weißwasser tangiert die Bundesstraße 156 das Verwaltungsgebiet. Die Gemeindeverwaltungen lehnen den Trassenentwurf der geplanten B 160 durch das Verwaltungsgebiet ab, da dieser – neben dem herannahenden Tagebau – zu stark in das Siedlungsgebiet einschneiden würde. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Trebendorf-Vertrag zwischen der Gemeinde Trebendorf und der Vattenfall Europe Mining AG wurde die Nichtweiterverfolgung dieses nördlichen Trassenentwurfs durch den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich im September 2008 bekannt gegeben.
Tagebau
Die Gemeinden liegen im Lausitzer Braunkohlerevier. Bereits in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde vereinzelt Braunkohle untertage abgebaut, im größeren Maßstab erfolgte der Abbau erst seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, als im Tagebau Trebendorfer Felder in mehreren Gruben Braunkohle gefördert wurde. Aus seinem größten Restloch ging der Halbendorfer See hervor, auf dem sich die Grenzen der drei Gemeinden treffen.
Die erste Umsiedlung war die erste Teilortsverlegung Mühlroses in den Jahren 1966/1967, als der Neustädter Ausbau dem Tagebau Nochten weichen musste. Nach einer jahrzehntelangen Südbewegung und anschließenden Kehre wird der Tagebau Nochten etwa um 2020 Trebendorf und in den Folgejahren Rohne und Mühlrose erreichen. In Trebendorf sind die Dorfteile Hinterberg und Klein Trebendorf betroffen, in Rohne ist es die etwas südlich des Dorfkerns gelegene Schäferstraße und in Mühlrose werden die Ausbauten entlang der Straße Mühlrose–Schleife dem Tagebau weichen müssen. Zudem wird ein großer Teil des Tiergartens, in dem bis 1973 das Jagdschloss der Muskauer Grafen stand, abgebaggert.
Bei Genehmigung aller Vorranggebiete des Tagebaus würde Schleife westlich der Bahnlinie sowie Mulkwitz und Rohne komplett devastiert und der Tagebau bis zu den brandenburgischen Orten Lieskau und Graustein geführt. Der Mühlroser Ortskern liegt auf einer Störungszone, die einen dortigen Abbau wenig rentabel macht. Da der Ort jedoch über Jahrzehnte inselartig in einer Tagebaulandschaft mit nur einer Zufahrtsstraße liegen würde, wird für diesen Fall von vielen Einwohnern eine Umsiedlung als Dorfgemeinschaft gefordert.
Fußnoten
- ↑ Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945: Amtsbezirk Schleife. Abgerufen am 7. Juli 2008.
Weblinks
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