Weißwasser

Weißwasser
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Weißwasser/Oberlausitz
Weißwasser/Oberlausitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weißwasser/Oberlausitz hervorgehoben
51.514.6333140Koordinaten: 51° 30′ N, 14° 38′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Görlitz
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Weißwasser/O.L.
Höhe: 140 m ü. NN
Fläche: 63,3 km²
Einwohner: 20.298 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 321 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02943
Vorwahl: 03576
Kfz-Kennzeichen: GR
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 600
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz
02943 Weißwasser/O.L.
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Hartwig Rauh (parteilos)
Lage der Stadt Weißwasser/Oberlausitz im Landkreis Görlitz
Karte

Weißwasser/Oberlausitz (im amtlichen Gemeindeverzeichnis Weißwasser/O.L.), obersorbisch Běła Woda, ist eine Große Kreisstadt in Sachsen und die drittgrößte Stadt im Landkreis Görlitz. Die Stadt liegt in einer braunkohlereichen Heidelandschaft zwischen dem Lausitzer Seenland und der deutsch-polnischen Grenze. Nach seinem Aufstieg vom bäuerlich geprägten Heidedorf zur Industriestadt erlebt Weißwasser gegenwärtig einen sozialen Wandel, durch den innerhalb eines Zeitraums von weniger als 40 Jahren die Bevölkerung von 19.000 Einwohnern auf über 38.000 anwuchs und wieder auf 20.000 zurückfiel.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt eingebettet zwischen dem Muskauer Faltenbogen im Norden, der Muskauer Heide im Nordosten und dem Tagebau Nochten im Südenwesten. Das Stadtgebiet wird von weitläufigen Waldgebieten eingeschlossen, die von Kiefern und Eichen dominiert werden. Die nördlichen Wälder sind vom Braunsteich im Osten bis zum Halbendorfer See im Nordwesten durch weitläufige Teichgebiete unterbrochen. In Weißwasser entspringt die Struga, die im Westen entlang der Bahnstrecke Berlin–Görlitz in die Schleifer Region fließt. Den südlichen Stadtrand hat der Tagebau Nochten erreicht, der sich bis Mitte des nächsten Jahrzehnts ebenfalls der Schleifer Region nähert.

Nachbargemeinden

An das Stadtgebiet Weißwassers grenzen (im Uhrzeigersinn) die Gemeinden Trebendorf (NW), Groß Düben (N), Gablenz (NO), Krauschwitz (O), Weißkeißel (SO; bildet mit Weißwasser die Verwaltungsgemeinschaft Weißwasser/O.L.) und Boxberg/O.L. (S). Südlich des eigentlichen Stadtgebiets liegt das frühere Tzschelln. Dieser Landstreifen, zwischen den Gemeinden Trebendorf und Boxberg liegend und vom Tagebau durchdrungen, grenzt im Südwesten an die Gemeinde Spreetal. Rund 8 km nordöstlich liegt die Stadt Bad Muskau, die über Jahrhunderte hinweg Machtzentrum der Region war.

Die nächsten Mittelstädte sind Spremberg (etwa 20 km nordwestlich), Forst (Lausitz) (35 km nördlich), Żary (45 km nordöstlich), Görlitz und Zgorzelec (55 km südlich), Bautzen (50 km südwestlich) und Hoyerswerda (35 km westlich). Die nächsten Großstädte sind Cottbus (50 km nördlich), Zielona Góra (90 km nordöstlich), Legnica (130 km östlich), Liberec (110 km südlich) und Dresden (100 km südwestlich).

Klima

Niederschläge in Weißwasser (1961–1990)

Weißwasser hat ein warmgemäßigtes Kontinentalklima. Mit 625 mm Jahresniederschlag (Mittelwert der Jahre 1961–1990) liegt die Stadt unterhalb des deutschen Mittelwertes von 700 mm.

Geschichte

Denkmalgeschütztes Schrotholzhaus im „Alten Dorf“

Am 8. Juni 1552 wurde Weißwasser erstmals im Besitzverzeichnis der Standesherrschaft Muskau erwähnt.[2] Die erste kartographische Erfassung Weißwassers datiert auf das Jahr 1593, als Weißwasser in einer Karte der Oberlausitz eingezeichnet wurde. Das ursprüngliche Dorf Weißwasser befand sich im westlichen Teil der heutigen Stadt, etwa an der August-Bebel-Straße. Dieser Bereich wird heute das „Alte Dorf“ genannt. 1817 kam der erste geprüfte Lehrer ins Dorf und 1860 wurde mit der Braunkohleförderung begonnen. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch die erste Ziegelei errichtet.

Durch die Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft, die in den Jahren 1866/1867 die Bahnstrecke Berlin–Görlitz baute, erhielt Weißwasser einen Bahnhof. Dieser begünstigte zusammen mit den in der Umgebung vorkommenden Ton-, Quarzsand-, Holz- und Kohlevorkommen die weitere Ortsentwicklung, so dass Weißwasser im 19. und 20. Jahrhundert als Glasmacherort bekannt wurde. In der Gründerzeit entstanden in Weißwasser elf Glashütten, fünf Glasraffinerien, drei Ziegeleien sowie einige Kohlewerke. Diese Betriebe prägten nicht nur das Ortsbild und die Arbeiterklasse – etwa 75 % der Einwohner Weißwassers arbeiteten in der oder für die Glasindustrie –, sie sorgten auch für den Aufstieg Weißwassers zum europäischen Zentrum der Glasproduktion zur Jahrhundertwende.[3] Vom Fensterglas bis hin zum geschliffenen Kristallglas wurde das gesamte Produktspektrum abgedeckt. Große Bedeutung erlangte die Produktion von Glaskolben für Glühlampen (z. B. Osram).

Zur besseren Rohstofferschließung wurde 1897 eine Kleinbahnlinie durch Weißwasser gebaut. Schon vor der Eingemeindung des südöstlich gelegenen Dorfes Hermannsdorf (1903) war das Dorf Weißwasser größer als die nahegelegene Stadt Muskau. Am 28. August 1935 erhielt Weißwasser das Stadtrecht.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von Juni 1944 bis Februar 1945 existierte in der Stadt ein Frauen-Außenlager des KZ Groß-Rosen, von dem aus jüdische Häftlingsfrauen für die Volvo-Röhrenwerke Zwangsarbeit verrichten mussten. Bei Auflösung des Lagers wurden sie auf den Todesmarsch nach dem Außenlager Horneburg des KZ Neuengamme geschickt.

In den letzten Wochen des Krieges erreichte die Rote Armee Weißwasser. Die Zerstörung der Bahnbrücke durch deutsche Truppen stellte dabei nur ein kurzzeitiges Hindernis dar. Nach der Besetzung am 19. April 1945 waren etwa 40 % der Stadt zerstört. Fünf Monate später wurde die Glasproduktion wieder aufgenommen.

Zwei Jahre vor seiner vollständigen Devastierung für den Tagebau Nochten wurde das Dorf Tzschelln 1977 nach Weißwasser eingemeindet.

Weißwasser war von 1952 bis 1994 Kreissitz des gleichnamigen Kreises Weißwasser. In der Debatte um den Kreissitz für den 1994 neu geschaffenen Niederschlesischen Oberlausitzkreis konnte sich die Stadt auf Grund ihrer Lage im Kreisgebiet nicht gegen Görlitz und Niesky durchsetzen. Seit dem 1. April 1997 hat Weißwasser den Status der Großen Kreisstadt.

Weißwasser war die Gastgeberstadt des Tages der Sachsen 2005 mit dem Slogan „Wer Weißwasser kennt, der weiß was er kennt!“

Bevölkerungsentwicklung

Flächenabriss von Plattenbauquartieren auf Grund starker Abwanderung
Fassade eines sanierten Plattenbaus im Albert-Schweitzer-Ring

In den Anfangsjahren der DDR erfuhr die Stadt neben den Glasbetrieben auch durch das neu erbaute Kraftwerk Boxberg und kleinere Industriebetriebe einen Aufschwung, der zu einem stetigen Bevölkerungswachstum führte, so dass die Stadt Ende der 1980er Jahre einen Höchststand von knapp 39.000 Einwohnern erreichte und damit dreimal so groß wie 30 Jahre zuvor war. Ab den 1960er Jahren entstand daher südwestlich der ursprünglichen Stadtlage das Wohnviertel Weißwasser-Süd, das vorwiegend aus Plattenbauten besteht.

Nach der politischen Wende in der DDR mussten die meisten Glas- und Industriebetriebe schließen, weitere Betriebe mussten Arbeitsplätze abbauen, um im geänderten politischen System wirtschaftlich überleben zu können. Die hohe Arbeitslosenquote von über 20 % und die Stadtflucht entwickelten sich zu größeren Problemen – innerhalb der folgenden zwei Jahrzehnte hat sich die Einwohnerzahl fast halbiert,[4] großflächiger Wohnungsrückbau ist die Folge. Anders als viele andere Kreisstädte konnte Weißwasser zur teilweisen Kompensation des Bevölkerungsrückgangs keine Orte des Umlands eingemeinden.

Der Bevölkerungsrückgang zeigte seine Auswirkungen vor allem in Weißwasser-Süd. Während Anfang der 1990er Jahre mit der Südpassage ein Einkaufszentrum inmitten eines Wohngebietes der Südstadt entstand, steht dieses rund 15 Jahre später nahezu am Rand der bebauten Stadtfläche.

Entwicklung der Einwohnerzahl
  • 1825 – 00 390
  • 1899 – 01.929
  • 1910 – 11.799
  • 1930 – 13.724
  • 1939 – 14.388
  • 1946 – 12.940
  • 1950 – 13.844
  • 1960 – 14.028
  • 1970 – 19.071
  • 1980 – 30.933
  • 1981 – 32.799
  • 1984 – 34.994
  • 1988 – 38.288
  • 1990 – 35.430
  • 1995 – 31.745
  • 1997 – 30.300
  • 1998 – 28.605
  • 1999 – 27.315
  • 2000 – 26.107
  • 2001 – 24.815
  • 2002 – 23.862
  • 2003 – 22.966
  • 2004 – 22.758
  • 2005 – 21.498
  • 2006 – 20.823
  • 2007 – 20.298
  • 2008 - 19.906
Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen (ab 1998), weisswasser.de[5]

Religionen

Katholische Kirche

Der Anteil der Gläubigen an der Gesamtbevölkerung Weißwassers liegt unter dem Bundesdurchschnitt. Neben der evangelischen und der katholischen Kirche gibt es noch weitere freichristliche Glaubensgemeinschaften, beispielsweise die Neuapostolische Kirche und Zeugen Jehovas.

Bedingt durch den Nationalsozialismus gibt es in Weißwasser keine jüdische Gemeinde. Joseph Schweig, eine der wichtigsten Personen der Entwicklung Weißwassers gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts, war dem Judentum angehörig und stiftete 1902 eine jüdische Grabstätte, die bis 1978 Bestand hatte.

Politik

An der Stadtratswahl am 13. Juni 2004 nahmen von 18.653 Wahlberechtigten 29,36 % teil. Es wurde gewählt:

  • 27,68 % Die Linke (8 Sitze)
  • 27,01 % CDU (7 Sitze)
  • 18,54 % Wir für Hier (5 Sitze)
  • 12,70 % SPD (3 Sitze)
  • 06,96 % Klartext (2 Sitze)
  • 03,84 % FDP (1 Sitz)
  • 03,26 % NPD

Wappen

Stadtwappen
Heraldisch korrekte Version mit silbernen Bechern

Das Wappen wurde von Geheimrat Prof. Hildebrand entworfen und am 31. Januar 1927 vom preußischen Staatsministerium bewilligt. Blau und Gelb, die Farben der Oberlausitz, bilden den Grundstock. Auf blauem Grund ist zu jeder Seite ein grüner Glasbecher als Symbolisierung der örtlichen Glasindustrie. Schlägel und Eisen auf Gelben Grund weisen auf den Braunkohleabbau nahe der Stadtgrenzen hin. Im Schildfuß sind weiße Wellen dargestellt, die einen Hinweis auf den Stadtnamen liefern.

Mit den grünen Bechern auf blauem Grund hatte Hildebrand das Wappen heraldisch unkorrekt entworfen. Die Becher hätten auf farbigem Grund eines der beiden Metalle sein müssen, beispielsweise Silber wie links im unteren Wappen dargestellt. Es soll eine Marotte des Heraldikers gewesen sein, Wappenregeln nicht vollständig zu befolgen. Zugleich soll es sein einziges Wappen sein, das bewilligt wurde.[6] Es ist zu vermuten, dass Prof. Hildebrand hier die heraldischen Regeln wissentlich missachtet hat, da er im Wappen die Glasherstellung in Weißwasser darstellen wollte. Weißwasser war zur Zeit der Erstellung dieses Wappens der weltgrößte Standort der Glasherstellung. Daher sollten die Becher nicht Prunk und Reichtum in Gold oder Silber, sondern flaschengrüne Glaspokale aus hiesiger Produktion darstellen.

Städtepartnerschaften

Weißwasser unterhält Partnerschaften mit Brühl in Nordrhein-Westfalen und Żary (Sorau) in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Beide Partnerschaften entstanden in der Wendezeit zwischen den damals etwa gleich großen Städten.[7]

Die Städtepartnerschaft zwischen Brühl und Weißwasser wurde am 3. Oktober 1990, am Tag der Deutschen Wiedervereinigung, unterzeichnet.

Die langjährige Städtefreundschaft mit Żary wurde im Juni 1997 mit einem Partnerschaftsvertrag besiegelt. Während der Einweihung des Sorauer Platzes am 30. August 2007, zu der unter anderem der Bürgermeister sowie der Stadtratsvorsitzende Żarys kamen, wurde diese langjährige Freundschaft zwischen den beiden Städten hervorgehoben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wasserturm an der Schwimmhalle
Rakotzbrücke im Kromlauer Park

Gedenkstätten

  • Eine Sandsteinplastik aus dem Jahr 1947 von dem Bildhauer Gustav Seitz auf dem Marktplatz erinnert an die Opfer des KZ-Systems von 1933 bis 1945.
  • Die Gedenktafel am Haus Mittelstraße 1/Ecke Muskauer Straße erinnert an eine polnische Jüdin, die im Frühjahr 1945 mit tausend anderen Frauen bei einem Todesmarsch vom KZ-Außenlager Neusalz des KZ Groß-Rosen durch die Stadt getrieben und von SS-Männern ermordet wurde.
  • Ein Ehrenhain von 1974 von dem Bildhauer Burscheck auf dem Friedhof hinter dem Sowjetischen Ehrenmal erinnert an die Opfer des Faschismus aus dem damaligen Kreis Weißwasser.

Parks

In Weißwasser gibt es zahlreiche Parkanlagen, jedoch sind sie nicht sehr groß oder alt. Der größte Park ist der Freizeitpark mit großer Festwiese, Skaterbahn, BMX-Crossbahn und Fußballfeld. Kleinere Parkanlagen gibt es am Friedhof und am Jahnteich (Jahnpark). Der Lutherpark im Norden der Stadt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Kleingartenanlage umgewandelt.

Sport

Schwimmhalle Weißwassers

Seit 1932 wird Eishockey in Weißwasser in Sportvereinen gespielt. Besonders erfolgreich war der örtliche Eishockeyverein Eissport Weißwasser, der als SG Dynamo Weißwasser häufigster Deutscher Meister in der DDR-Oberliga wurde. Ihr Heimstadion war das 15.500 Zuschauer fassende Wilhelm-Pieck-Kunsteisstadion. Neben diesem Freiluftstadion wurde später zusätzlich die Eishalle (Fuchsbau) gebaut.

Viele weitere Sportarten werden durch verschiedene Vereine abgedeckt, so dass Weißwasser sich auch als Sportstadt sieht. Neben mehreren Sporthallen und -plätzen gibt es mit dem Stadion der Kraftwerker ein größeres Stadion, das unter anderem einen großen Fußballplatz und eine Kampfbahn beherbergt.

Für den Schwimmsport stehen das Jahnbad als Freibad sowie die städtische Schwimmhalle zur Verfügung. Zudem gibt es in und um Weißwasser eine größere Anzahl an Badeseen, von denen der Halbendorfer See überregionale Bekanntheit erlangt hat.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Lausitzbahn im Bahnhof Weißwasser
Blick von Weißwasser über den Tagebau Nochten auf das Kraftwerk Boxberg

Bis zum nordöstlich gelegenen Grenzübergang nach Polen in Bad Muskau sind es 7 km. Die nächste Autobahnanschlussstelle an die A 15 – Roggosen – liegt 34 km in nördlicher Richtung. Die durch Weißwasser verlaufende Bundesstraße 156 führt in südlicher Richtung, vorbei am Kraftwerk Boxberg, nach Bautzen (A 4). In nordöstlicher Richtung führt die B 156 nach Krauschwitz zur B 115, die zweite wichtige Nord-Süd-Verbindung im nördlichen Kreisgebiet.

Auf der Schiene ist Weißwasser von Cottbus und Spremberg (nördlich), sowie Zittau und Görlitz (südlich) erreichbar. Der aktuelle Fahrplan (2008) bietet einen Stundentakt und wird von der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft GmbH (ODEG) betrieben. Früher war geplant, eine Bahnverbindung zwischen Bautzen und Weißwasser aufzubauen. Ein Vorhaben, das über Jahrzehnte lang diskutiert und nie realisiert wurde. Des Weiteren gab es die Bahnstrecken Weißwasser–Forst–Guben und Weißwasser–Bad Muskau (–Sommerfeld). Vom Bahnhof Weißwasser-Teichstraße aus wird die Kleinbahn (600 mm Spurweite) der Waldeisenbahn Muskau nach Kromlau und Bad Muskau als Museumsbahn mit Personenverkehr betrieben. Vom großen Streckennetz ist außer diesen beiden Strecken lediglich die Tonbahn übrig geblieben, die jedoch nur noch für Sondergüterzüge genutzt wird. Ihre Strecke führt vom Bahnhof Teichstraße westlich um das Stadtgebiet herum, quert über einer Brücke die Regelspurstrecke und endet bei einer Tongrube im Tiergarten zwischen Trebendorf und Mühlrose.

Ansässige Unternehmen

Die Unternehmensstruktur in Weißwasser ist seit der Wende durch Mittelstand sowie Einzelhandel geprägt. Vattenfall Europe ist mit dem Kraftwerk Boxberg sowie den Tagebauen Nochten und Reichwalde einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die zu DDR-Zeiten florierende Glasindustrie – die größte des Landes – ist fast völlig verschwunden.

Medien

Am 13. September 1903 erschien in Weißwasser die erste Ausgabe der Tageszeitung „Neuste Nachrichten für Weißwasser und Umgebung“.[2] Aktuell erscheinen in Weißwasser Lokalausgaben der Tageszeitungen Lausitzer Rundschau und Sächsische Zeitung sowie der wöchentlich erscheinenden, werbefinanzierten Gratiszeitung „Wochenkurier“. In Weißwasser-Süd werden ein Radiosender und ein Fernsehprogramm von der Radio WSW GmbH produziert.

Glasmuseum
Stadtbibliothek in der ehemaligen 3. Grundschule

Öffentliche Einrichtungen

  • Stadtbibliothek Weißwasser
  • Glasmuseum

Bildung

Durch den Geburtenrückgang ab Mitte der 1980er Jahre sowie den Bevölkerungsrückgang seit der Wendezeit liegen die Schülerzahlen in Weißwasser 2008 um mehr als die Hälfte unter denen von 1990. In Folge dessen wurden mehrere Grund- und Mittelschulen sowie das städtische Gymnasium geschlossen. Von den verbliebenen vier Grundschulen ist die Schließung einer weiteren bereits beschlossen, verzögert sich durch Bauarbeiten am Standort der Grundschule, die die zusätzlichen Schüler aufnehmen soll, jedoch wahrscheinlich bis zum Schuljahresende 2009/2010.[8] Zum Schuljahr 2008/2009 hat Weißwasser folgende Schulen:

Nichtformale Bildungseinrichtungen:

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Joseph Schweig (1850–1923), jüdischer Kaufmann und Betreiber mehrerer Glashütten
  • Dorothea von Philipsborn (1894–1971), Bildhauerin
  • Wilhelm Wagenfeld (1900–1990), Produktdesigner in den Vereinigten Lausitzer Glaswerken
  • Konrad Tag (1903–1954), Glaskünstler und Graveur

Quellen und weiterführende Verweise

Literatur

  • Herbert Tschätsch: Von TSV bis EHC: Eishockey-Geschichte(n) aus Weißwasser. Niederlausitzer Verlag, Guben 2006, ISBN 978-3-935881-37-1. 
  • Förderverein „Glasmuseum Weißwasser“ (Hrsg.): Glashütten in Weißwasser. Sutton, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-771-2. 
  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises.. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 229 ff. 

Fußnoten

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. a b weisswasser.de – Geschichte/Zeittafel. Abgerufen am 5. November 2008.
  3. weisswasser.de – Zur Geschichte der Glasindustrie in Weißwasser. Abgerufen am 5. November 2008.
  4. Die Abnahme der Einwohnerzahl vom 3. Oktober 1990 bis zum 31. Dezember 2006 beträgt 41,4 %.
  5. weisswasser.de – Bevölkerungsentwicklung (amtliche Einwohnerzahlen).
  6. Bernhard Donke: Ton ließ das Wasser der Teiche weiß erscheinen. In: Sächsische Zeitung. 5. Juli 2007 (kostenpflichtiger Onlinezugang zum Artikel). 
  7. weisswasser.de – Partnerstädte. Abgerufen am 5. November 2008.
  8. Thoralf Schirmer: Die Erben der 5. Mittelschule. In: Lausitzer Rundschau, Lokal-Rundschau für Weißwasser und Niesky. 12. Juli 2008. (Online-Artikel)

Weblinks


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