Volksverband der Bücherfreunde

Volksverband der Bücherfreunde

Der Volksverband der Bücherfreunde (V.d.B.) war eine deutsche Buchgemeinschaft, die über einen eigenen Verlag verfügte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Volksverband der Bücherfreunde wurde 1919 in Berlin vom Unternehmer und Verleger Robert Achenbach gegründet.[1] Das Ziel der Buchgemeinschaft war es, trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg der Bevölkerung deutsche Literatur sowie Weltliteratur zu geringen Preisen zugänglich zu machen. Der Verband verlegte die Bücher in einem eigenen Verlag: Der Wegweiser Verlag, gegründet in der Rechtsform einer GmbH, hatte seinen Geschäftssitz in Berlin, Rankestraße 34. Jährlich wurden Sonderbände ausgegeben, welche Auszüge aus neusten Werken enthielten. Von 1923 bis 1930 war Otto Gysae als Geschäftsführer tätig, und von 1925 bis 1933 war der Literaturwissenschaftler Hugo Bieber für die Gestaltung des literarischen Programms verantwortlich.

1924 zählte der Verband 190.000 Mitglieder, 1929 fast 600.000, 1932 750.000. Der Verband eröffnete in Berlin ein neues Stammhaus mit 300 Mitarbeitern. Zu dieser Zeit wurden auch literarische und musikalische Abende in verschiedenen Städten veranstaltet, zu denen u.a. Friedrich Kayßler, Thomas Mann, Arthur Berger, Ricarda Huch, Hertha Dehmlow und Ernst Wolff Lesungen hielten.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten konnte der Verband seine Grundsätze der unpolitischen und unparteiischen Verbreitung von Literatur nicht mehr aufrechterhalten und verlor Mitglieder und seinen wohltätigen Charakter. 1942 zählte er 135.000 Mitglieder. Im Jahre 1961 waren es noch 35.000.

Programm

Das hier ausgewählte Programm listet exemplarische Titel der deutschen Literatur und der Weltliteratur. Ein umfangreiches Verzeichnis der nachweisbaren Titel des Volksverbandes der Bücherfreunde haben Eberhard und Heribert Amtmann erstellt (Amtmann-Bibliographie).[2]

1919 bis 1923

1919
1920
1921
  • Wilhelm von Humboldt: Briefe an eine Freundin. Herausgegeben von A. Huhnhäuser. 2. Band der Jahresreihe 1920/21.
  • Alexander von Gleichen-Rußwurm: Schicksale der Völker (Der Schauplatz und sein Zwang).
  • Walter von Molo: Italien. Erlebnisse Deutscher in Italien. Zeichnungen von Peter Kohlhaas nach Merian'schen Kupfern. 4. Band der 2. Jahresreihe,
  • Maxim Gorki: Mein Weggenosse und andere Erzählungen. Deutsch von Alexander Eliasberg.
1922
  • Leopold Schmidt (Hrsg.): Beethoven-Briefe. 3. Band der 4. Jahresreihe; Nr 66 Amtmann-Bibliographie.
  • August Kopisch: Die Hi Ha Heinzelmännchen. Mit Bildern von Adolf Propp. [1922]
  • Charles Dickens: Die Pickwickier. Aus den hinterlassenen Papieren des Pickwick-Klubs. Aus dem Englischen von Leonhard Adelt. 2. Band der 7. Sonderreihe; Nr. 214 Amtmann-Bibliographie.
  • Sinclair Lewis: Die Hauptstraße. Carola Rennicotts Geschichte. Aus dem Amerikanischen von Balder Olden. 4. Band der 3. Jahresreihe; Nr. 845 Amtmann-Bibliographie.
1923

1924 bis 1928

1924
  • Josefa Metz: Von Hans Sachs bis Wilhelm Busch. Ein lustiges Versbuch für Kinder. Nr. 924 Amtmann-Bibliographie.
  • Knut Hamsun: Das letzte Kapitel.
  • Kurt von Boeckmann: Vom Kulturreich des Meeres. Dokumente zur Kulturphysiognomik. 4. Band der 5. Jahresreihe; Nr. 106 Amtmann-Bibliographie.
  • Walter Schrenk: Richard Strauss und die neue Musik.
1925
1926
1927
1928

1929 bis 1933

1929
1930
1931
  • Lotte Braun: Heimkehr. Roman. Nr. 128 Amtmann-Bibliographie.
  • Lili du Bois-Reymond: Max Eyth. Ingenieur, Landwirt, Dichter.
  • Dmitri Mereschkowski: Julianus Apostata. Der Tod der Götter. Historischer Roman. Berechtigte Übersetzung von Johannes von Guenther.
  • René Schickele: Meine Freundin Lo. Eine Geschichte aus Paris.
1932
1933
  • Guy de Pourtales: Richard Wagner. Mensch und Meister. Aus dem Französischen von Anton Mayer. Nr. 1026 Amtmann-Bibliographie.
  • Werner Schendell: Ein Scheffel Salz. Die taube Blume. Roman und Erzählung. Nr. 1109 Amtmann-Bibliographie.
  • William Quindt: Der Tiger Akbar. Roman.
  • Karl Kinndt: Gesetz des Zufalls. Roman. Nr. 747 Amtmann-Bibliographie.

1933 - 1937

  • Tamara Solonewitsch: Hinter den Kulissen der Sowjetpropaganda. Erlebnisse einer Sowjetdolmetscherin, Aus dem Russischen von Dr. Bernhard Schulze, 1937

Literatur

  • Das Werk des Verbandes der Bücherfreunde. Wegweiser, Berlin 1924.
  • Eberhard Amtmann, Heribert Amtmann: VdB-Bibliographie. Geschichte und Verzeichnis der nachweisbaren Titel der „Volksverbandes der Bücherfreunde“ und der „Weltkreisbücherei“. Amtmann, Heidelberg 1999 ISBN 398061820X

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Joseph Pischel: Lion Feuchtwanger. Röderberg, Frankfurt am Main 1984, S. 66.
  2. Eberhard Amtmann, Heribert Amtmann: VdB-Bibliographie. Geschichte und Verzeichnis der nachweisbaren Titel der „Volksverbandes der Bücherfreunde“ und der „Weltkreisbücherei“. Amtmann, Heidelberg 1999.

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