- Walter Bloem
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Walter Julius Gustav Bloem (* 20. Juni 1868 in Elberfeld; † 19. August 1951 in Lübeck) war ein deutscher Schriftsteller.
Er schrieb Romane, die sein deutschnationales Empfinden zum Ausdruck brachten und ihn mit einer Gesamtauflage von ca. zwei Millionen zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit machten. Bevorzugt verfasste er historische Erzählungen, Militär- und Kriegsromane, Studentica sowie Romane aus der Künstler- und Theaterwelt.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Walter Bloem war der älteste von fünf Söhnen des Geheimen Justizrats, Rechtsanwalts und Notars Julius B. und seiner Frau Maria Helene geb. Hermes.
Bloem war zweimal verheiratet, in erster Ehe 1896 mit Margarete Kalähne, in zweiter (1923) mit seiner Cousine Judith Bloem. Aus erster Ehe stammen eine Tochter (Margareta, genannt Eta, * 19. August 1897) und ein Sohn (Walter Julius Bloem, * 22. Oktober 1898, Schriftsteller).
Bis 1914
Bloem studierte nach Abitur am Elberfelder Gymnasium Rechtswissenschaften in Heidelberg, Marburg, Leipzig und Berlin. In Marburg war er im Corps Teutonia, in Leipzig im Corps Lusatia (beide im KSCV) aktiv.
Er promovierte zum Dr.jur. und arbeitete von 1895 bis 1904 als Rechtsanwalt in Barmen. Nebenberuflich war er schriftstellerisch tätig und Herausgeber von Unterhaltungsliteratur.
1904 gab er seine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf und zog als freier Schriftsteller nach Berlin. Dort war er zudem als Dramaturg am Neuen Theater tätig.
1912 erschien seine Trilogie über den Krieg 1870/71 (Das eiserne Jahr, Volk wider Volk, Die Schmiede der Zukunft), die ihn in ganz Deutschland berühmt machte. Er wurde damit zu einem der Lieblingsautoren des deutschen Kaisers Wilhelm II., der ihm für diese Trilogie den Roten Adlerorden 4. Klasse verlieh.
Von 1911 bis 1914 lebte er in Stuttgart, wo er als Regisseur und Chefdramaturg am Hoftheater arbeitete. Kurz vor Kriegsausbruch gab er diese Stellung jedoch auf, um sich ganz der Schriftstellerei widmen zu können.
1. Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg nahm Bloem als Offizier teil (Hauptmann d.R., zuletzt Major d.R.).
Als Kompaniechef des 12. Grenadierregiments an der Westfront verwundet, wurde er von Januar bis Juli 1915 im Stab des Generalgouverneurs in Brüssel verwendet, bevor er auf eigenen Wunsch wieder an die Front versetzt wurde.
Er war an der russischen Front als Chef des 2., später 1. Bataillons des 341. Infanterieregiments, ehe er aufgrund einer Schussverletzung und einer sumpffieberartigen Krankheit mehrere Monate in medizinischer Behandlung verbringen musste.
Von Mitte Februar bis Mitte März 1916 war er Bataillonschef seiner Stammeinheit, dem 12. Grenadierregiment, vor Verdun, wo sein I. Bataillon zur Einnahme von Fort Douaumont vorgesehen war. Dies gelang nicht, seine Einheit wurde zu fast 90% aufgerieben.
Von März 1916 bis Anfang 1918 war er in der Abteilung III b im Generalstab des Heeres tätig, wo er die Feldpressestelle leitete. Sein direkter Vorgesetzter war Walter Nicolai.
1918 wurde Bloem bei der Frühjahrsoffensive eingesetzt, wo sein Sohn Walter Julius an seiner Seite kämpfte. Er wurde schwer verwundet und fiel für den Rest des Krieges als Soldat aus. In diese Zeit fiel seine Beförderung zum Major d.R.
Walter Bloem erhielt das Eiserne Kreuz beider Klassen (1914, bzw. 1915).
Seine Erfahrungen als Offizier und Truppenführer hat er später in Erinnerungen, Tagebüchern und Romanen literarisch verarbeitet. Während des Krieges hatte er oftmals die Gelegenheit, den Kaiser zu Front- und Truppenbesuchen zu begleiten. Das Wesen und den Charakter des Kaisers beschrieb er aus seiner Sicht in seinem Buch Das Ganze halt! (1919).
1920er Jahre
Nach dem Krieg lebte er auf der von ihm erworbenen Burg Rieneck in Mainfranken. Durch seine literarischen Erfolge wurde er Millionär, wobei er sein Vermögen jedoch im Laufe der Inflationsjahre wieder verlor.
1926/27 unternahm er mit seiner Frau eine Weltreise, die ihn in die Sowjetunion, nach China, Japan und in die USA führte. Dank seines Rufes und seiner guten Beziehungen konnte er mit einem Diplomatenpass ausgestattet reisen. Auf der Reise traf er mit zahlreichen hochrangigen Persönlichkeiten zusammen, u.a. mit US-Präsident Calvin Coolidge.
1929 verkaufte Bloem die Burg Rieneck und zog wieder nach Berlin.
1930er Jahre
Seit 1931 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft nationaler Schriftsteller.[1] In Hitler erblickte Bloem den Mann, der den Versailler Vertrag und die mit ihm verbundene Erniedrigung Deutschlands beseitigen und die Ehre der Nation wiederherstellen konnte. 1932 wurde Bloem zum Vorsitzenden des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller gewählt, ab Mai 1933 war er im Ehrenvorsitz des gleichgeschalteten SDS, der dann in den RDS überführt wurde. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten gehörte er im Oktober 1933 zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten.[1] Im staatlich gelenkten Kulturbetrieb des NS-Staates spielte er keine bedeutende Rolle, was vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, dass sich Bloem in Werken wie Brüderlichkeit (1922) eindeutig gegen antisemitische Tendenzen in der deutschen Bevölkerung gewandt hatte. 1937 schrieb er das Drehbuch zu dem Kriegsfilm Urlaub auf Ehrenwort,[1] der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der alliierten Militärzensur verboten wurde.
Im Juni 1938 nahm er am Reichsfrontdichtertreffen in Guben teil. Im selben Jahr trat er in die NSDAP ein.
1941 zeigte er noch einmal seine Zustimmung zur nationalsozialistischen Politik, indem er zu Karl Hans Bühners Anthologie Dem Führer ein Ergebenheitsgedicht beitrug, das mit den Worten „Mein Führer!“ beginnt.[1]
Späte Jahre
Nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft lebte er in Lübeck, wo er am 19. August 1951 im Alter von 83 Jahren verstarb. Er wurde im fränkischen Rieneck begraben. Dort wurde auch eine Ortsstraße nach ihm benannt.
Viele seiner Werke wurden in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3][4][5]
Auszeichnungen und Ehrungen
- Roter Adlerorden 4. Klasse (1913)
- Eisernes Kreuz 2. Klasse (1914)
- Eisernes Kreuz 1. Klasse (1915)
- Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft (1933)
Werke
Romane
- Der krasse Fuchs, 1906 (wurde 1924/25 von Conrad Wiene verfilmt)
- Der Paragraphenlehrling, 1907 (späterer Titel: Das jüngste Gericht)
- Das lockende Spiel, 1908
- Sonnenland, 1909
- Sommerleutnants, 1910
- Das eiserne Jahr, 1910
- Volk wider Volk, 1912
- Die Schmiede der Zukunft, 1913
- Das Ende der Großen Armee, 1913 (Jugendbuch)
- 1813 - Geschichte eines jungen Freiheitshelden, 1913 (Jugendbuch)
- 1814/15 - Geschichte eines jungen Freiheitshelden, 1914 (Jugendbuch)
- Das verlorene Vaterland, 1914
- Komödiantinnen, 1914
- Gottesferne, 1920
- Herrin, 1921
- Brüderlichkeit, 1922
- Das Land unserer Liebe, 1924
- Mörderin ?, 1924
- Teutonen, 1926
- Sohn seines Landes, 1928
- Washington, 1928/29
- Held seines Landes, 1929
- Wir werden ein Volk, 1929
- Frontsoldaten, 1930
- Faust in Montbijou, 1931
- Hindenburg der Deutsche, 1932
- Heiliger Frühling. Ein Roman junger Deutscher im Kriege, 1933
- Die Stürmer vom Douaumont, 1934 (mit Cordt von Brandis)
- Die große Liebe, 1935
- Faust und Gretchen auf dem Römerberg, 1937
- Der Volkstribun, 1937
- Geliebte Frau, geliebte Stadt, 1950
Dramen
- Caub, 1897
- Heinrich von Plauen, 1902
- Schnapphähne, 1902
- Dreiklang des Krieges, 1918
- Helden von gestern, 1920
- Plettenberg, 1943
Sonstiges
- An heimischen Ufern, 1912 (Fotoband)
- Vormarsch, 1916 (Kriegserinnerungen - unter dem Titel The Advance from Mons 1914: The Experiences of a German Infantry Officer im Jahr 2004 in Großbritannien neu aufgelegt).
- Sturmsignal, 1918 (Kriegserinnerungen)
- Das Ganze Halt, 1919 (Kriegserinnerungen)
- Der Weltbrand - Deutschlands Tragödie 1914-1918, 2 Bände, 1923 (Geschichte Erster Weltkrieg. Hiervon erschien auch eine einbändige gekürzte "Volksausgabe". illustriert von Ludwig Dettmann)
- Weltgesicht, 1928 (Bericht seiner Weltreise, die ihn in die Sowjetunion, nach China, Japan und in die Vereinigte Staaten geführt hat)
- Unvergängliches Deutschland, 1933 (Fotoband)
- Das Grenadier-Regiment Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg) Nr. 12 : nach den Erinnerungsblättern des Majors v. Schönfeldt sowie den Aufzeichnungen anderer Mitkämpfer / bearbeitet von Walter Bloem. Hrsg. vom Reichsverband ehem. 12er
Literatur
- Peter Stauffer: Walter Bloem. Biographie eines Verfechters, Geschichte eines Gekränkten, 2009
- Rodler F. Morris: From Weimar philosemite to Nazi apologist. The case of Walter Bloem. Lewiston, N.Y.: Mellen. 1988. (= Studies in German thought and history; Nr. 7)
- Rudibert Ettelt: Der Große Krieg. Teil 2: Walter Bloem, ein Erfolgsautor der Wilhelminischen Zeit. Kelheim: Stadtarchiv. 2001.
- Holger Zinn: Der krasse Fuchs in Einst und Jetzt, 2003, Band 48, S. 327-336
- Horst Heidermann: Auf dem Weg zum Führer: Walter Bloem, in: Geschichte im Wuppertal 2006, 15. Jg., S. 28-44
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931
Weblinks
- Literatur von und über Walter Bloem im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie zu Walter Bloem
- Walter Bloem und die Brüder Schnack: Rienecks Dichter und die Nazis
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 58.
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-b.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-b.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-b.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-b.html
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