- Wildeshauser Geest
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Die Wildeshauser Geest ist ein Teil des nordwestdeutschen Geestrückens, der bei Meppen an der Ems mit dem Hümmling anfängt, von der Weserniederung unterbrochen wird, sich dann mit der Osterholzer Geest fortsetzt und mit Wingst und Stader Geest bis an das Marschland Kehdingen an der Elbe reicht.
Inhaltsverzeichnis
Landschaft
Der Begriff Geest ist eine Substantivierung des niederdeutschen Adjektivs güst, das trocken und unfruchtbar bedeutet. Es ist eine Altmoränenlandschaft, geprägt von den sandigen Ablagerungen der Eiszeit. In den Niederungen dazwischen gibt es Feuchtwiesen, bei schlechtem Abfluss Moore.
Nördlich grenzt die Wildeshauser Geest an die Küstenmarschen, südlich an einen bis nahe ans Wiehengebirge reichenden Moorgürtel mit Großem Moor, Wietingsmoor und Sulinger Moor (Bartl, Hans 1998, S. 115). Die Geesthochflächen liegen überwiegend 50 bis 60 m ü.NN, im nicht mit zum Naturpark gehörenden Südosten in der Nähe von Nienburg sogar bis zu 80 m. Der eindrucksvolle östliche Geestrand erhebt sich zwischen Hoya und Syke etwa 40 m über der Weserniederung, westlich von Syke sind es noch 20 bis 30 m. Am Südrand gibt es hier und da einen Höhenunterschied von 20 m, oft gar keinen.
Die größeren Gewässer der Wildeshauser Geest fließen von Süden nach Norden. Außer der aus dem Wiehengebirge kommenden Hunte sind das vor allem die hier in der Geest entspringenden Delme, Klosterbach und Hache. Die Täler dieser Flüsschen geben der Landschaft eine charakteristische Gliederung und Welligkeit. Am Nordrand der Geest zwischen Ganderkesee und Barrien knicken sie nach Osten ab. Kleinere Bäche am Ostrand der Geest sammeln sich in nordwärts fließenden Niederungsgewässern wie dem Süstedter Bach. Die heutige Flächennutzung ist ein Mosaik aus Wäldern, Ackerland und Grünland, das z.T. von Wallhecken gegliedert ist. Der Wald ist teils Mischwald, teils Nadelwald. Der Waldanteil ist am höchsten in dem Dreieck Wardenburg–Twistringen–Syke, das auch Wildeshausen und Harpstedt einschließt.
Kulturdenkmäler
Zu den wichtigsten historischen Gebäuden aus Mittelalter und früher Neuzeit zählen die Stiftskirche in Bassum, die Klosterruine in Hude, das gotische Rathaus und die Alexanderkirche in Wildeshausen und der Amtshof in Syke. In Neubruchhausen gibt es außer der historischen Oberförsterei ein kleines Scheunenviertel.
Als Kulturdenkmäler sind mittlerweile auch die beiden Museumseisenbahnen zu betrachten, die durch die Geest fahren: Die Schmalspurbahn von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf war die erste Museumsbahn in Deutschland (1966, Deutscher Eisenbahn-Verein) und hat sehr viele jährliche Betriebstage. Die vollspurige Museumsbahn von Delmenhorst nach Harpstedt wird Jan Harpstedt genannt.
Besonders eindrucksvoll sind die vorgeschichtlichen Zeugnisse, zahlreiche Megalithanlagen (Hünengräber) und Grabhügel. Die bekanntesten sind die Anlagen:
- Glaner Braut (2 Anlagen)
- Hohe Steine
- Kellersteine (Großenkneten) (4 Anlagen)
- Kellersteine (Holzhausen) (2 Anlagen)
- Kleinenknetener Steine (3 Anlagen)
- Pestruper Gräberfeld
- Visbeker Braut (sehr nahe an der Autobahn A 1 „Hansalinie“, Abfahrt Wildeshausen-West)
- Visbeker Brautwagen
- Visbeker Bräutigam (sehr nahe an der Hansalinie)
Naturpark
Der Naturpark Wildeshauser Geest wurde 1984 ausgewiesen und 1993 erweitert, sodass er jetzt den größten Teil dieser Landschaft umfasst. Seine Fläche beträgt ca. 1532 km² mit einer Ost-Westausdehnung von rund 50 km. Er gehört zu den größten in Deutschland. 4 % der Fläche des Naturparks sind Naturschutzgebiete und 50 % Landschaftsschutzgebiete. Auf 20 % der Fläche finden sich Wälder. Er erstreckt sich über vier Landkreise. Der größte Teil befindet sich auf dem Gebiet des Landkreises Oldenburg. Kleine Flächen des Naturparks liegen in den Landkreisen Diepholz, Vechta und Cloppenburg. Im Zentrum des Parks liegen die Städte Wildeshausen und Harpstedt.
Tourismus
Träger des Naturparks und Dachverband für den Tourismus ist der Zweckverband Wildeshauser Geest mit Sitz in Wildeshausen, dem außer den Landkreisen Diepholz, Oldenburg und Vechta auch weitere Städte und Gemeinden angehören. Der Verband ist eine öffentlich-rechtliche Institution. In der touristischen Verbandsarbeit ist der Zweckverband für die Außendarstellung und Vermarktung zuständig. Er betreibt die Internetseite des Naturparks, gibt Broschüren heraus, schaltet Anzeigen und präsentiert sich auf Messen. Als Träger des Naturparks versucht der Zweckverband weiterhin Tourismus- und Naturschutzbelange in Einklang zu bringen und wird bei größeren Eingriffen in die Landschaft befragt, um einen Interessenausgleich zwischen den Naturschutzvertretern und den touristischen Akteuren herzustellen.
Die ganze Wildeshauser Geest ist ein beliebtes Radwandergebiet, die mittlere Hunte ein Paddelrevier. Alle Kleinstädte der Gegend außer Sulingen haben einen Bahnhof mit Personenverkehr.
Literatur
- Hans Huntemann: Die Wildeshauser Geest. Wege und Wanderungen. Oldenburg ³1981, 136 S. m. 7 Fotos, 2 Zeichnungen, 1 Faks. u. 52 Kartenskizzen
- Helga Klöver: Wildeshauser Geest. Städte und Landschaften im Naturpark entdecken und erleben. Ein illustriertes Reisehandbuch. Bremen 2000, 208 S. m. zahlr. Abb.
- Harald Witt: Die schönsten Radwanderungen zwischen Hunte, Weser und Wümme. Natur - Kultur – Geschichte. Bremen 2003, 207 S. m. 96 Abb.
- Nils Aschenbeck u. Rüdiger Lubricht (Fotos): Kirchen und Kirchhöfe an Hunte und Weser. Oldenburg 2000, 48 S. m. Abb.
Siehe auch
Weblinks
- Naturpark Wildeshauser Geest
- Tourismus
- Geschichte
- Der Naturpark Wildeshauser Geest im Kulturportal Weser-Ems
- Hünenbetten und Ganggräber in der Wildeshauser Geest im Kulturportal Weser-Ems
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