Wilhelm Henning

Wilhelm Henning

Wilhelm Henning (* 26. Juli 1879 in Bruchsal; † ?) war ein deutscher Militär und völkisch-nationalsozialistischer Politiker.

Wilhelm Henning

Leben

Henning besuchte die Volksschule in Bruchsal, die Gymnasien in Bruchsal und Karlsruhe und machte sein Abitur. Am 14. Juli 1879 trat er als Fahnenjunker in das Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 in Frankfurt an der Oder ein. Am 22. März 1902 wurde er ins Dragoner-Regiment Nr. 22 versetzt. Von 1908 bis 1911 wurde er auf die Kriegsakademie und im März 1912 in den Großen Generalstab kommandiert, in den er im März 1914 versetzt wurde. Im Krieg war er als Generalstabsoffizier an mehreren Orten im Einsatz. Im Frühjahr 1917 erfolgte seine Versetzung in das Kriegsministerium. Von Dezember 1917 bis Februar 1918 war er Mitglied der in Petersburg tätigen gemischten bzw. „Deutschen Kommission“ unter Wilhelm von Mirbach-Harff und von April bis August 1918 „Bevollmächtigter des Kriegsministeriums für Rußland“ mit der deutschen Gesandtschaft in Moskau tätig, wo er der unmittelbare Vorgesetzte des dort vom 1. bis 8. Juli tätigen Otto Schmidt-Hannovers war.[1] Zuletzt Generalstabsoffizier der Neutralen Zone in Karlsruhe, nahm er im Frühjahr 1919 im Rang eines Majors seinen Abschied.

1920 zog Henning für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in den Reichstag ein (Wahlkreis 16 – Weser-Ems). Im Juni 1922 erschien in der Konservativen Monatsschrift ein Artikel Hennings, in dem dieser den damaligen Reichsaußenminister Walther Rathenau wegen des von diesem unterzeichneten Vertrages von Rapallo in scharfer, antisemitischer Weise angriff:

„Kaum hat der internationale Jude die deutsche Ehre in seinen Fingern, so ist davon nicht mehr die Rede … Die deutsche Ehre ist keine Schacherware für internationale Judenhändel! … Sie aber, Herr Rathenau, und Ihre Hinterleute werden vom deutschen Volk zur Rechenschaft gezogen werden.“[2]

Nur wenig später wurde Rathenau von Anhängern der rechtsradikalen Organisation Consul ermordet. In der Folge wurde Henning wiederholt vorgeworfen, mit seiner Hetze den Mord mitverantwortet zu haben. So bezeichnete Joseph Wirth noch in einer Reichstagsrede am 2. Dezember 1925 Henning als „moralisch für den Mord“ verantwortlich und dass „noch Blut“ an seinen Fingern klebe.[3]

Ende 1922 wurde Henning aus der DNVP-Fraktion ausgeschlossen und bildete anschließend eine eigene Arbeitsgemeinschaft mit Wulle und Graefe, die sich u. a. für Gerhard Roßbach stark machte. Hieraus ging schließlich die radikal antisemitische Deutschvölkische Freiheitspartei (DFVP) hervor, zu deren Führung Henning gehörte. Zugleich war er Vorsitzender des Verbandes nationalgesinnter Soldaten (VNS) in Berlin. Nach dem Verbot der DVFP in Preußen im März 1923 repräsentierte der nicht verhaftete Henning die weiterhin aktive Partei. Im Zuge der Ermittlungen zu den Fememorden in der Schwarzen Reichswehr wurde auch Henning vernommen. Ein Beschuldigter hatte erklärt, einen der Fememorde begangen zu haben, um Vorbereitungen der DVFP zu einem Staatsstreich geheimzuhalten. Henning bestritt 1926 Putschpläne der DVFP und behauptete zugleich, die DVFP sei vom Hitlerputsch überrascht worden.[4]

Henning behielt nach seinem Übertritt zur DVFP sein Reichstagsmandat. Im Mai 1924 wurde er erneut in den Reichstag gewählt (Wahlkreis 14 – Weser-Ems), in der er nun die Nationalsozialistische Freiheitspartei (NF) vertrat und deren Geschäftsführung er innehatte. Im Dezember 1924 wurde er auf Reichswahlvorschlag erneut in den Reichstag gewählt, wo er von der NF zur Völkischen Arbeitsgemeinschaft wechselte.

Später wurde Henning Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Maximilian Terhalle: Otto Schmidt (1888-1971) : Gegner Hitlers und Intimus Hugenbergs. Universität Bonn 2006, S. 34.
  2. Zitiert nach Thomas Ramge: Die Flicks: Eine deutsche Familiengeschichte um Geld, Macht und Politik. Campus Verlag, Frankfurt am Main & New York 2004, S. 41. ISBN 3-593-37404-8.
  3. Verhandlungen des Reichstages Band 388. Verlag der Buchdruckerei der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, Berlin 1924, S. 4690f.
  4. Bernhard Sauer: Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik. Metropol, Berlin 2004, ISBN 3-936411-06-9, S. 39 ff.

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