Wilhelm von Rauchhaupt

Wilhelm von Rauchhaupt
Wilhelm von Rauchhaupt

Wilhelm Anton Justin von Rauchhaupt (* 26. Juni 1828 in Trebnitz an der Saale; † 26. April 1894 in Storkwitz) war ein preußischer Rittergutsbesitzer, Beamter und ein führender konservativer Politiker. Als Unterstützer Otto von Bismarcks war er einer der Mitbegründer der Deutschkonservativen Partei.

Inhaltsverzeichnis

Beruf

Wilhelm von Rauchhaupt stammt aus dem Adelsgeschlecht Rauchhaupt und studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Halle. In Bonn schloss er sich dem Corps Guestphalia an.[1] Anschließend absolvierte er ab 1849 den üblichen Ausbildungsgang für höhere Beamte. Im Jahr 1854 wurde er zunächst Assessor am Stadtgericht in Magdeburg, danach dort Regierungsassessor und schließlich Justiziar bei der Regierung in Liegnitz. Zwischen 1855 und 1893 amtierte Rauchhaupt als Landrat des Kreises Delitzsch. Im Laufe seiner Amtszeit wurde er zum geheimen Regierungsrat ernannt. Nach dem Ausscheiden aus dem Dienst bewirtschaftete er die Rittergüter Queis und Storkwitz.

Politik

Rauchhaupt war Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Sachsen und war zwischen 1887 und 1894 Vorsitzender des Provinzialausschusses. Erstmals in den Jahren 1866 und 1867 war Rauchhaupt Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Dem Haus gehörte er dann wieder zwischen 1870 und 1873 und zwischen 1877 und 1893 an. Er gehörte dabei der konservativen beziehungsweise der Deutschkonservativen Partei an. Im Jahr 1867 war Rauchhaupt auch Mitglied des konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes. In den Jahren 1870 und 1871 nahm Rauchhaupt am deutsch-französischen Krieg teil.

Anschließend wurde Rauchhaupt 1872 Mitbegründer der Neukonservativen Fraktion im Abgeordnetenhaus. Im Gegensatz zu der alten konservativen Fraktion, in der Gegner Otto von Bismarcks den Ton angaben, war die neue Fraktion mit 45 Mitgliedern, zu denen neben Rauchhaupt auch Bernhard von Bismarck gehörte, regierungsnah.[2] Im Jahr 1876 wurde er Vorsitzender der Fraktion. Außerdem war Rauchhaupt auch der Finanz- und Steuerexperten in dieser Gruppierung.[3]

Ebenfalls 1876 wirkte Rauchhaupt maßgeblich an der Gründung der Deutschkonservativen Partei mit. Wie die neukonservative Fraktion stellte diese sich auf den Boden des Reiches, unterstützte Bismarcks Kurs und vertrat landwirtschaftliche Interessen.[4] Zwischen 1887 und 1890 war er auch Mitglied im Reichstag und auch dort Vorsitzender der Deutschkonservativen Fraktion. Im Zuge der allmählichen Abschaffung der Kulturkampfgesetze geriet Rauchhaupt zeitweise in seiner Partei in die Isolation. Rauchhaupt wurde zum Ehrenbürger der Städte Landsberg und Delitzsch ernannt.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 12, 381
  2. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 3: Von der deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. 1849–1914. München 1995, ISBN 3-406-32490-8, S. 918
  3. Andreas Thier: Steuergesetzgebung und Verfassung in der konstitutionellen Monarchie. Vittorio Klostermann, 1999, ISBN 3465027892, S. 86 (Digitalisat)
  4. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918. Machtstaat vor der Demokratie. C. H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-34801-7, S. 333

Weblinks


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