Willisau

Willisau
Willisau
Wappen von Willisau
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Luzern
Amt: Willisauw
Gemeindenummer: 1151i1f3f4
Postleitzahl: 6130
UN/LOCODE: CH WSU
Koordinaten: (642072 / 219019)47.120837.993053557Koordinaten: 47° 7′ 15″ N, 7° 59′ 35″ O; CH1903: (642072 / 219019)
Höhe: 557 m ü. M.
Fläche: 41.69 km²
Einwohner: 7195 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.willisau.ch
Karte
Karte von Willisau
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Willisau ist seit 1. Januar 2006 eine politische Gemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Amtes des Kantons Luzern in der Schweiz.

Am 25. Januar 2004 beschlossen die stimmberechtigten Einwohner der beiden Gemeinden Willisau Stadt und Willisau Land den Zusammenschluss zur Stadt Willisau per Jahresbeginn 2006.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Unteres Tor

Die Stadt Willisau liegt im Luzerner Hinterland am Rande der nördlichen Ausläufer des Napfs, am Zusammenfluss von Buch- und Enziwigger. Um die historische Altstadt entstanden in den vergangenen 40 Jahren diverse neue Quartiere.

Willisau ist mit seinen 4169 Hektaren und seinen knapp 7200 Einwohnern flächen- und einwohnermässig die grösste Gemeinde im Amt Willisau. Das Gemeindegebiet ist Teil des so genannten Inneren Willisauer Berglandes, das gegen Norden durch das Quertal Huttwil – Gettnau – Alberswil begrenzt wird. Die Gemeinde erstreckt sich zum grössten Teil über die nördlichen Ausläufer des Napfs und stösst gleichzeitig an das sich öffnende obere Wiggertal.

Die Landschaft ist zur Hauptsache durch die unverwechselbaren besonderen Eigenschaften der Napfabdachung geprägt, mit ihren Eggen und Krächen, den ausgedehnten Hügelzügen mit den steilen und sanften Abhängen, den wasserreichen, schmäleren und breiteren Talböden.

Recht gross sind die Höhenunterschiede innerhalb der Gemeinde: Wydenmühle 534 m ü. M., Gutenegg im Menzberggebiet 1070 m ü. M.. Die wechselvolle Landschaft mit ihrem Waldreichtum besitzt vielerlei Reize und kennt eher ein rauhes, oft dem Wind ausgesetztes Klima.

Neben dem historischen Städtchen und seiner Agglomeration gibt es noch weitere Siedlungen in der Gemeinde. So die Weiler Daiwil (an der Hauptstrasse Willisau – Menznau), Schülen (auf halbem Weg zum Menzberg in etwa 800 Metern Höhe), Rohrmatt, Ostergau und Käppelimatt. Zudem gibt es unzählige Bauernhöfe über das ganze Gemeindegebiet verteilt.

Die Stadt Willisau grenzt an Alberswil, Ettiswil, Gettnau, Grosswangen, Hergiswil bei Willisau, Luthern, Menznau, Ufhusen und Zell.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 4'392
1880 4'615
1900 4'131
1950 5'273
1960 5'774
1970 6'170
1980 6'233
1990 6'654
2000 7'097
2004 7'130
2009 7'195

Die Bevölkerung blieb über lange Zeit eher gering, trotz dem mittelalterlichen Stadtrecht. Der grosse Teil der Bevölkerung wohnte nicht innerhalb der Stadt sondern ausserhalb. Infolge Abwanderung und Landflucht nahm von 1850 bis 1900 die Bevölkerung ab. Markant zu nahm sie vor allem von 1950 bis 1970 und ähnlich stark 1980 bis 2004. Dies ist vor allem auf die rege Bautätigkeit in Willisau selber zurückzuführen.

Sprachen

Die Alltagssprache ist Schweizerdeutsch, eine hochalemannische Mundart.

Religionen – Konfessionen

In früheren Zeiten war die gesamte Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Heute (Stand 2000) gibt es 81 % römisch-katholische, 8,9 % evangelisch-reformierte Christen. Daneben findet man 2,8 % Muslime sowie 7,3 % Angehörige anderer nichtchristlicher Religionen oder Konfessionslose. Die Muslime sind meist albanischer, kurdischer und türkischer Herkunft; die Minderheit der Angehörigen anderer Religionen fast ausschliesslich Hindus tamilischer Abstammung aus Sri Lanka.

Herkunft – Nationalität

Von den 7'195 Einwohnern Ende 2009 waren 6'620 Schweizer und 575 (= 8,0 %) Ausländer. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Serbien-Montenegro (meist Albaner, aber auch Slawen), Mazedonien (meist Albaner), Deutschland, Italien, Portugal, Kroatien, Österreich, der Türkei und aus Sri Lanka (Tamilen).

Politik

Mitglieder des Stadtrats

  • Robert Küng (FDP), Stadtpräsident
  • Wendelin Hodel (CVP), Stadtammann
  • Erna Bieri, Stadträtin
  • Edwin Heller (CVP), (Stadtrat)
  • Brigitte Troxler (SP), Stadträtin

Verkehr

Willisau liegt an der Bahnstrecke Luzern – Langenthal. Verantwortlich für den Betrieb ist die BLS AG. Daneben bestehen die Buslinien Willisau – Ettiswil – Sursee, Willisau – Ettiswil – Nebikon – Altishofen und Willisau – Hergiswil – Hübeli. Willisau liegt an der Hauptstrasse Dagmersellen – Wolhusen – Luzern. Seit 1999 wird das Zentrum vom Durchgangsverkehr umfahren. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind (an der A2) Dagmersellen in 11 km und Sursee in 13 km Entfernung.

Sehenswürdigkeiten

Rathaus

Es wurde nach dem Stadtbrand von 1704 als Kaufhaus mit Schaal (Metzgerei), Korn- und Tuchlaube erbaut; das Willisauer Ellenmass (63 cm) ist beim Eingang angebracht; das Erdgeschoss wurde bis 1956 als Schlachthaus, heute als Bürgersaal genutzt, kurz nach 1800 wurde das aus dem Kloster St. Urban stammende spätbarocke Schultheater eingebaut – eines der ältesten seiner Art in der Schweiz; es besitzt einen wertvollen Bühnenvorhang; seit 1887 war es als Rathaus im Besitz der Korporation Stadt Willisau (Name noch fraglich) befindlich, 1989 ging es durch Schenkung an die Einwohnergemeinde Willisau-Stadt über, wurde 1989–1991 vollständig restauriert, wobei man das alte Theater im Estrich neu installierte. Am Boden des Rathausplatzes ist ein Motiv keltischer Herkunft, das ein rituelles Feuerrad darstellt.

Pfarrkirche

1805 bis 1810 auf einer dem Schlossrain vorgelagerten Terrasse aus Kalktuff erbaut, ist die Kirche die grösste auf der Luzerner Landschaft. Architekten sind die beiden bekannten Innerschweizer Kirchenbauer Josef Purtschert, Pfaffnau und Josef Singer, Luzern. Archäologische Ausgrabungen bestätigen, dass mindestens vier kleinere Vorgängerkirchen an gleicher Stelle gestanden hatten. Die Gründung der ersten Pfarrkirche ist älter als diejenige der Stadt. Aus dem 13. Jahrhundert stammt der am besten erhaltene romanische Kirchturm des Kantons Luzern, auch Heidenturm genannt. Der monumentale, zweigeschossige Glockenturm des Architekten Adolf Gaudy, Rorschach, gilt als architektonische Pionierleistung im Eisenbetonbereich und ersetzte anlässlich einer zeitbezogenen Renovation 1928/29 einen zierlichen zu klein gewordenen Dachreiter. Nach der umfassenden Restauration von 1991 bis 1997 weist der Bau heute den ursprünglichen Charakter einer klassizistischen Pfeilerhallenkirche auf. Eindrückliche Altarbilder und Deckenfresken des Willisauer Malers Xaver Hecht und der süddeutschen Meister Josef Anton Mesmer und Johann Georg Vollmar, elegante Stuckaturen des Vorarlbergers Johann Moosbrugger.

Obertor

Bezeichnet auch als das „nidre“ Tor, weil es weniger hoch ist als das Untertor; ursprünglich war es vermutlich gegen ein das Städtchen hin offener Torturm, der beim dritten Stadtbrand von 1471 teilweise eingeäschert und um 1550 mit Hilfe der luzernischen Obrigkeit wieder aufgebaut wurde; es zeichnet sich aus durch einfache Befensterung mit hochrechteckigen Öffnungen; es diente auch als Kerker, ist nur über eine Leiter begehbar; über dem Portal befinden sich stadteinwärts zwei Löwen mit Luzerner und Willisauer Wappenschild; seit 1886 ist es im Besitz der Korporation Stadt Willisau (Name noch fraglich).

Untertor

Früher auch Zytturm genannt, wurde es beim grossen Stadtbrand von 1471 vernichtet, unter Mithilfe des Rates von Luzern 1543 wieder aufgebaut; bei der Feuersbrunst von 1704 wurde es im Gegensatz zum Obertor stark beschädigt; gemäss in der Turmkuppel gefundener Urkunde wurde es 1768 renoviert und 1805 neu gedeckt, 1854 brach man es aber wegen Baufälligkeit ab; 1980 wurde es dank einer Stiftung des Ehrenbürgers Eugen Meyer nach alten Vorlagen mit vergrössertem Durchgang neu errichtet, man baute die Turmuhr von 1544 und der Turmglocke von 1706 wieder ein; heute ist es mit einem vielseitigen Glockenspiel akustisch bereichert.

Alte Stadtmühle

Das Fundament stammt z. T. aus der Stadtgründungszeit 1302/03, die Westfassade grösstenteils aus mittelalterlicher Stadtmauer; 1585 wurde es als Holzanbau mit stadtseitiger Ständerkonstruktion und liegendem Dachstuhl errichtet, erreichte aber schon das heutige Gebäudevolumen; der von der Wigger abgeleitete Mühlebach wurde auch bei Häuserbränden und Stadtgassenreinigungen eingesetzt; 1918-1920 erneuerte man die Mühleneinrichtungen technisch und schuf die Fassade mit heutiger Fenstereinteilung; bis 1989 wurde im Gebäude eine Mühle betrieben, 1998 wurde es von der Albert-Koechlin-Stiftung gekauft und vollständig renoviert; heute ist das Wasserrad mit Transmission wieder in Betrieb, es wird als Kulturzentrum mit festbestehender Sammlung historischer Musikinstrumente genutzt.

Ursprungshaus der Willisauer Ringli

Das Gebäude besteht aus zwei Ursprungshäusern, deren linkes von Léon Nordmann für die Warenhaus-Kette Manor gemietet wurde, deren rechtes aber das Ursprungshaus der Willisauer Ringli ist; um 1850 wurden solche zum ersten Male von Heinrich Maurer hergestellt, das ursprüngliche Rezept war ihm durch zweite Frau, Martha Peyer, Köchin auf Schloss Heidegg, übergeben worden; 1880 wurde das Haus verpachtet und später an Moritz Amrein-Brügger verkauft; 1924 wurden die beiden Häuser zu einem Geschäfts- und Wohnhaus umgebaut, 1930 um ein Café erweitert und in „Gebr. Amrein & Co." umbenannt; die Ringliproduktion wurde zuerst durch Walter Renggli-Amrein, später dann durch Walter Renggli-Schüpbach und heute durch Michael Renggli-Kurmann weitergeführt.

Müligass 2

Dies ist das vermutlich älteste Haus von Willisau, aufgrund einer Jahrringzählung an Balken im Mauerwerk wurde es um 1340 an die Stadtmauer gebaut; nach dem Stadtbrand von 1375 entstand ein zweiter Bau mit einem turmartigen, an die Stadtmauer angefügten Einbau aus Mauerwerk, vermutlich als feuersicherem Aufbewahrungsort; der heutige Bau wurde als Ständerbau mit hölzernen Obergeschossen von 1471 bis 1472 errichtet; das erste Obergeschoss besitzt eine spätgotische Decke; das Haus überstand den Stadtbrand von 1704 unversehrt, 1991 restaurierte man es vollständig; 1994 entstand seine Fassade als eine Synthese zwischen Alt und Neu in ursprünglicher Farbe.

Spittel

Dieses wurde nach dem Brand von 1704 an der nach ihm benannten Spittelgass erbaut; es diente als Pflegestation für mittellose Kranken und Alten sowie als Waisenhaus und Herberge für arme Leute; bis 1961 wurde es als Altersheim genutzt, im 19. Jahrhundert durch Einbezug des südlich anschliessenden Hauses vergrössert; die Gliederung der dreigeschossigen Fassade ist weitgehend ursprünglich; 1995/96 wurde es vollständig restauriert; im Dachgeschoss sind noch vier hölzerne Kammern erhalten, darunter zwei Arrestzellen.

Brunnen

Die Hauptgasse ist durch drei Brunnen, um 1600 entstanden, gegliedert; früher wurden sie auch vordere Brunnen genannt; ihre Quellen waren innerhalb der Ringmauern am Schlossberg; sie weisen die sehr seltene Form eines Siebenecks auf; schon im 18. Jahrhundert existierten Brunnensäulen mit Statuen; 1951 bis 1956 wurden sie, inzwischen baufällig geworden, vom einheimischen Steinmetz Gottlieb Kreiliger nach altem Riss und Mass neuerstellt; seit den 1960er Jahren sind sie mit Bronzefiguren ausgestattet.

Unterer Brunnen

Kirchenpatron Paulus, vom Luzerner Bildhauer Rolf Brem.

Mittlerer Brunnen

Madonna mit dem Kinde, vom Luzerner Bildhauer Franco Annoni; dieser Brunnen war vor 1950 noch achteckig.

Oberer Brunnen

Kirchenpatron Petrus; vom Zürcher Bildhauer Eugen Häfelfinger.

Heiligblut-Kapelle

Ursprünglich eine hölzerne Kapelle, wurde sie 1497 in einen geosteten gotischen Steinbau umgewandelt; 1674 gestaltete man sie in einen Renaissancebau mit offener toskanischer Vorhalle um; sie weist drei figurenreiche hölzerne Frühbarockaltäre auf sowie acht Ölgemälde von 1684 mit der Gründungslegende; 1854 wurde eine dekorative Holzdecke mit neutestamentlichen Szenen, Aposteln und den Nebenpatronen der Kapelle eingebaut.

Heiligblut-Legende ist folgende: Es waren drei Spieler, deren erster, nachdem er sein ganzes Geld verloren hatte, fluchend sein Schwert in die Luft stiess, um den Leib Christi zu durchbohren, worauf fünf Blutstropfen auf den Tisch fielen, der Gotteslästerer aber vom Teufel geholt wurde; die beiden Anderen litten einen schrecklichen Tod.

Es war früher ein stark besuchter Wallfahrtsort; ein Ablassfest mit Sühneprozession findet am zweiten Sonntag nach Pfingsten statt und erinnert an eine Freveltat vom 7. Juli 1392.

Ehemaliges Schulhaus Willisau-Land

Hierbei handelt es sich um einen auf Repräsentation ausgelegten Zweckbau im Jugendstil; durch Landabtausch wurde er im Jahre 1907 auf Gebiet der Stadt Willisau erbaut; der Vorgängerbau war eine markante Zehntenscheune, auch Schütte genannt, gewesen; bis 1965 nutzte man es als Schulhaus; in den 1970er Jahren wurde ein umfassender, zeitgemässer Innenausbau zur Umnutzung als Verwaltungsgebäude vorgenommen; im Treppenhaus findet man sehenswerte Hinterglasgemälde des aus einer Hergiswiler Familie stammenden Kunstmalers Josef Schwegler (1906–1987).

Landvogteischloss

Ursprünglich war es nur ein offener Turm, Chutzenturm genannt; er war zur Abwehr in die Stadtmauer gebaut worden; 1690–1695 wurde der Anbau eines Schlosses für jeweiligen Landvogt von Willisau vorgenommen; der Architekt ist unbekannt; die Aussenwände weisen Sgraffitodekorationen, die Innenräume reiche Stuckaturen, Grisaillenmalereien, Schnitzereien, Täferwerk, kunstvollen Wand- und Deckenmalereien aus dem Barock auf; im ersten Obergeschoss befindet sich ein Bilderzyklus der Heiligblut-Legende von 1638; 1833 bis 1836 war es Lokal einer höheren Schule unter dem deutschen Pädagogen Friedrich Fröbel, dem Begründer der Kindergärten; später wurde es als normales Schulhaus genutzt; nach der Renovation von 1979–1982 wurde die Hans-Roelli-Stube eingebaut, erinnernd an den in Willisau geborenen Liedermacher, Sänger und Dichter; heute ist es Sitz des Amtsgerichtes.

Burghügel mit St.-Niklausen-Kapelle

Die Anlage mit der habsburgischen Burg „Alt Willisau“ und einer Kapelle stammt aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, wurde 1321 den Hasenburgern verpfändet, 1386 im Sempacher Krieg zerstört, wobei die Burgkapelle vor der Zerstörung verschont blieb. Diese war ursprünglich eine kleinere und niedrigere Kapelle mit romanischen Rundbogenfensterchen; die älteste Glocke des Kantons Luzern mit einer hebräischen Inschrift ist die älteste des Kantons Luzern, sie wurde um 1200 gefertigt; im 14. Jahrhundert wurde sie neu erbaut, Ende des 15. Jahrhunderts vergrössert, wobei die älteste Malerei über dem Chorbogen entstand; aus dem 16. Jahrhundert stammt die Rankenmalerei im Chor und das grosse Wandbild mit dem Martyrium der Zehntausend Ritter auf der linken Seite; 1655 entstand ein barockisierter Neubau mit den heutigen Fensteröffnungen, dekorativen Weinranken in den Fensterleibungen und dem Portal mit schützendem Vorzeichen und Empore.

Geschichte

Für das Jahr 893 ist eine alemannische Hofsieldung Cozeriswilare/Gesserswil im Willisauer Bergland aktenkundig. Die erstmalige Erwähnung des Ortes Willineshôwo datiert auf 1101.

In den Jahren 1302 und 1303 errichteten die Freiherren von Hasenburg an Stelle des bisherigen Pfarrdorfes ein befestigtes Zentrum. Im Jahr 1330 erhielt Willisau das Recht zur Abhaltung von Jahr- und Wochenmärkten. 1367 wurden die Grafen von Aarberg durch Heirat Willisauer Stadtherren. Im Guglerkrieg 1375 ließ Herzog Leopold die noch schlecht bewehrte Kleinstadt abbrennen. 1386 befahl Herzog Leopold III. beim Auszug aus Willisau die erneute Vernichtung der Stadt (vor der Schlacht bei Sempach).

Im Jahr 1407 verkauften die Nachfahren der Hasenburger die Stadt und Grafschaft Willisau an die Stadt Luzern. Die lukrative Landvogtei Willisau war vier Jahrhunderte Teil des Stadtstaates Luzern. 1471 wurde Willisau durch einen Stadtbrand zerstört.

Im Jahr 1704 brannt ein Grossteil der Stadt zum vierten Mal ab. Im Gefolge der Staatsumwälzung verlieren die Stadtbürger 1798 ihre Vorrechte. Die Steuerbezirke Stadt und Kirchgang ausserhalb der Stadt wurden zu Munizipalitäten. Im Jahr 1803 erklärte die Mediationsregierung die Munizipalitäten Stadt und Landschaft zu eigenständigen Gemeinden.

Ab 1990 verstärkten Willisau-Stadt und Willisau-Land ihre Zusammenarbeit und lösten immer mehr Aufgaben gemeinsam. Am 25. Januar 2004 wurde über die Vereinigung der Gemeinden Willisau-Stadt und Willisau-Land abgestimmt. Bei einer sehr hohen Stimmbeteiligung (80 % Willisau-Stadt, 81 % Willisau-Land) wurde die Vorlage deutlich angenommen. Auf den 1. Januar 2006 fusionierten die beiden Gemeinden Willisau-Land und Willisau-Stadt zur Stadt Willisau.

Kultur und Brauchtum

Mit der Stadtgründung im Jahre 1303 erhielt Willisau auch das Marktrecht. Noch heute findet deshalb jeden letzten Donnerstag im Monat ein Markt im Städtchen statt. Auf dem Rathausplatz findet samstags jeweils der Bauernmarkt statt.

Willisau ist eine Fasnachtshochburg. Jedes Jahr am Freitag nach dem Dreikönigstag wird die Fasnacht eröffnet und der Zunfmeister zieht mit den Guggenmusigen ins Städtchen ein. Am Sonntag vor dem Schmutzigen Donnerstag findet jeweils die Städtlifasnacht statt. Alle paar Jahre führt die Karnöffelzunft ein internationales Narrentreffen durch. Immer am Güdismontag steht der traditionelle Sprüchliabend auf dem Programm.

Willisau ist traditionell katholisch geprägt. Im Mai/Juni finden an Fronleichnam (einem hohen katholischen Feiertag) und am Sonntag darauf am Willisauer Heilig-Blut-Fest grosse Prozessionen durch das Städtchen und die umliegenden Gebiete statt. Mit dabei sind jeweils die Herrgottsgrenadiere und die Corporis Christi Bruderschaft mit den Kanonieren, die auf dem Schlossfeld Böllerschüsse abfeuern. Damit wird jeweils die Durchführung der Prozessionen sowie die liturgischen Höhepunkte angekündigt.

Immer Ende August/Anfangs September wird in Willisau seit den 1970er Jahren das internationale Jazz Festival Willisau durchgeführt.

Jeweils am dritten Oktoberwochenende (Samstag-Montag) findet im Städtchen und auf dem Zehntenplatz die grosse Willisauer Kilbi (Kirchweih) statt.

Seit 1996 findet Anfangs Dezember im Städtchen der Christkindlimärt statt.

Schulen, Sportanlagen

Auf dem Schlossfeld oberhalb des Städtchens befinden sich weitläufige Schul- und Sportanlagen. Neben der Volksschule (1.–9. Klasse), aufgeteilt auf die Schulanlagen Schloss und Schlossfeld, befinden sich die Kantonsschule (Gymnasium und WMS) und die Berufs- und Gewerbeschule auf demselben Areal. Die Sportanlage bietet fünf Rasenplätze, eine 400-m-Rundbahn, drei Hartplätze, neun Turnhallen, davon zwei Dreifachhallen sowie ein Hallenbad. Daneben gibt es noch das Freizeitzentrum Willisau mit einer Tennishalle und einem Tennisplatz. Dazu gehört auch eine Minigolfanlage, ein Fitnesszenter, eine Squashhalle, eine Sauna mit Dampf- und Sprudelbad sowie einem Restaurant. Die beiden Kindergärten befinden sich im Pfarreiheim und an der Menzbergstrasse. Die Heilpädagogische Sonderschule ist im Moment zweigeteilt. Das Hauptgebäudeer Neubau in unmittelbarer Nähe zum Schloss bildet das Hauptgebäude. Weitere Räume befinden sich am Schützenrain.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

 Commons: Willisau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

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