Worfelden

Worfelden
Worfelden
Gemeinde Büttelborn
Wappen von Worfelden
Koordinaten: 49° 55′ N, 8° 33′ O49.9166666666678.5596Koordinaten: 49° 55′ 0″ N, 8° 33′ 0″ O
Höhe: 96 m ü. NN
Fläche: 9,6 km²
Einwohner: 4.283 (31. Dez. 2002)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Postleitzahl: 64572
Vorwahl: 06152

Worfelden ist ein Teil der Gemeinde Büttelborn, die im Städtedreieck Frankfurt am Main, Mainz/Wiesbaden und Darmstadt, inmitten des Rhein-Main-Gebietes liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Durch die Worfelder Gemarkung verläuft die Grenze zweier geographischer Haupteinheiten. Die nördlich des Mühlbachs gelegenen Gemarkungsteile gehören zur Untermainebene und die südlich liegenden zur Hessischen Rheinebene.[1] Diesbezüglich unterscheidet es sich von der Lage Büttelborns, das bereits wesentlich im hessischen Ried liegt.

Im Norden grenzt Worfelden an Mörfelden, im Osten an Schneppenhausen (Darmstadt-Dieburg), im Südosten an Braunshardt (Darmstadt-Dieburg) im Südwesten an Büttelborn und im Westen an Klein-Gerau.

Geschichte

 
Das alte Rathaus
 
Die Worfelder Fachwerkkirche von 1696

Worfelden wird als „Wormuelden“ erstmals im Jahre 1211 urkundlich erwähnt, und zwar im Oculus Memorie einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach im Rheingau. Dies hat Bürgermeister Horst Gölzenleuchter im Jahre 2007 durch eigene Recherchen herausgefunden. Zuvor galt das Jahr 1225 als Ersterwähnung Worfeldens, wonach Heinrich von Worfelden als Zeuge in einer beurkundeten Grundstücksteilung zwischen dem eberbachschen Hof Gehaborn und dem Dorf Arheilgen genannt wird. Basierend auf dieser Urkunde feierte Worfelden 1975 seine 750-Jahr-Feier.

Weitere Schreibweisen, die im Laufe der Jahre für Worfelden auftauchen, sind z. B. Urfelt, Würfelt, Worveldin und Wohrfelden. Dem hessischen Ortsnamensbuch ist die mögliche Bedeutung des Namens zu entnehmen: „ur“ für feucht, feuchtes Feld, „wara“ für Obhut, Schutz.

Auch Worfelder Adel wurde erwähnt, etwa ein „Heinrich von Worfelden“, Bürge für Graf Eberhard von Katzenelnbogen im Jahre 1297 oder ein „Clas Ernst von Worfelden, Sänger zu Oppenheim, Angrenzer in Erfelden“.

Ihre Bede zahlten die Worfelder anfänglich an die Herren von Dornberg, später den Grafen von Katzenelnbogen (bis 1479), danach dem Landgrafen von Darmstadt. 1791 hatte der Ort 2.002 Morgen, meist Sandfeld, 157 Morgen Wiesen, weder Wald noch Weide. Den Wald hatte man um 1670 an Klein-Gerau verkauft.

Das Siegel Worfeldens bestand 1622 aus einem Reichsapfel im Schild. 1647 erscheint das Siegel bereits in seiner noch heute gültigen Form mit einem veränderten Kreuz. Das für ein kleines Dorf ungewöhnliche Privileg, den Reichsapfel im Wappen zu haben, kann inzwischen erklärt werden. Im Jahre 1420 erhielten die Herren von Wallbrunn den kleinen Zehnt von Worfelden. Die Wallbrunner stiegen zunächst in die Dienste der Katzenelnbogener auf, später setzten sie ihren Aufstieg bei den Hessen fort und vertraten u. a. die Kurfürsten von der Pfalz als Truchsessen. Hans V. von Wallbrunn wurde 1462 noch vor der Schlacht bei Seckenheim durch Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz zum Reichsritter geschlagen was ihm und den nachfolgenden Wallbrunnern das Recht gab den Reichsapfel im Wappen führen zu dürfen.

1696 wurde die Fachwerkkirche der Gemeinde fertiggestellt. Sie ist heute das Zentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Worfelden und enthält eine der ältesten Orgeln Hessens. Die Worfelder Orgel stammt von dem Bamberger Orgelbaumeister Adam Knauth aus dem Jahr 1623/24. Seit 1970 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.[2]

1912 wird Worfelden an das Stromnetz angeschlossen. Zur Kirchweih 1929 wird erstmals Wasser aus dem Leitungsnetz gezapft. Die ehemals landwirtschaftliche Prägung verliert sich, wie überall in der Umgebung, nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr. Viele Worfelder finden bei Opel in Rüsselsheim ihr Auskommen. Wie der Nachbarort Klein-Gerau, so war auch Worfelden bis 1976 eine selbständige Gemeinde. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden die beiden Orte der Gemeinde Büttelborn zugeschlagen. Eigenständigkeit gegenüber Büttelborn zeigt sich seitdem noch in einem eigenen Ortsgericht und Schiedsamt.[3]

Statistische Angaben

(Stand: 31. Dezember 2002)

  • Bevölkerung: 4283 Einwohner
  • Zugehörige Landfläche: 960 ha

Klimadaten

(gemittelt über die Jahre 1991–2000)

  • Tagesmitteltemperatur: 10,5 °C
  • Niederschlagshöhe: 620 mm
  • Sonnenscheindauer: 1670 h

Veranstaltungen

  • Kerb (Kirchweihe, Ende August)
  • Hausgroawefest (am Himmelfahrtstag)
  • Saukopfessen (erster oder zweiter Sonntag im Januar)
  • viele weitere, vereinsgeprägte Feste und Veranstaltungen

Vereine

Sportvereine

  • Turn- und Sportgemeinde (TSG) 88/46 Worfelden mit Fußball, Gymnastik, Handball, Jazztanz, Leichtathletik, Spielmannszug, Tennis, Tischtennis, Turnen und Wandern.
  • Radfahrer-Club (RC) 03 Worfelden mit Karneval, Gardetanz, Kunstradfahren, Radball und Radwandern
  • Volleyballgemeinschaft 1986 Worfelden
  • Dartclub Bullkiller
  • Golfclub Bachgrund

Kulturvereine

  • Gesangverein „Frohsinn“ 1880 Worfelden
  • Spielmannszug Worfelden (traditionelle Spielmannsmusik und Blasorchester)
  • Heimat- und Geschichtsverein

Weitere Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Worfelden (gegr. 1928)
  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Ortsvereinigung Worfelden
  • Naturschutzverein 1955 Worfelden (NABU)
  • Obst- und Gartenbauverein Worfelden

Literatur

  • Emil Hieke: Die Geschichte Worfeldens. Herausgegeben von der Gemeindeverwaltung, 1959
  • Otto Klausing: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bad Godesberg, 1967
  • Festschrift 750 Jahre Worfelden, 1975

Einzelnachweise

  1. Otto Klausing: Die Naturräume Hessens. Hessische Landesanstalt für Umwelt, Wiesbaden, 1988, ISBN 3-89026-066-7
  2. Worfelder Kirche mit historischer Orgel. Abgerufen am 6. Februar 2011
  3. Büttelborn: Ortsgerichte und Schiedsämter in den Ortsteilen.

Weblinks

 Commons: Worfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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