Wunder von New York

US-Airways-Flug 1549
Zusammenfassung
Datum	15. Januar 2009
Typ	Notwasserung
Ort	Hudson River zwischen Manhattan, New York und Weehawken, New Jersey, Vereinigte Staaten 40° 46′ 10″ N, 74° 0′ 17″ W40.769498-74.0046367Koordinaten: 40° 46′ 10″ N, 74° 0′ 17″ W[1]
Getötete	0
Verletzte	78[2]
Flugzeug
Flugzeugtyp	Airbus A320
Fluggesellschaft	US Airways
Kennzeichen	N106US
Passagiere	150[3]
Besatzung	5
Überlebende	155 (alle)

Flugbahn des Flugzeuges

Der US-Airways-Flug 1549 musste am 15. Januar 2009 wenige Minuten nach dem Start aufgrund von Problemen mit den Triebwerken nach Vogelschlag^[4] auf dem Hudson River eine Notwasserung durchführen. Alle 150 Passagiere und die fünf Besatzungsmitglieder überlebten das Unglück.

Flug 1549 ist ein täglicher Inlandslinienflug der US Airways vom Flughafen LaGuardia in New York City zum Flughafen Seattle/Tacoma von Seattle und Tacoma in Washington, Vereinigte Staaten mit Zwischenlandung auf dem Flughafen Charlotte in Charlotte, North Carolina. Am 15. Januar 2009 um 15:31 Uhr Ortszeit (20:31 Uhr UTC) endete der erste Flugabschnitt sechs Minuten nach dem Abheben mit einer Notwasserung im Hudson River zwischen New York City, New York und Weehawken, New Jersey.^[5]
Obwohl Rumpf und Tragflächen im Groben intakt blieben, musste das Flugzeug als Totalschaden abgeschrieben werden.^[6]

Flugverlauf

Flug 1549 hob am 15. Januar um 15:25 Uhr Ortszeit von der Startbahn 4 des LaGuardia-Flughafens ab.^[7] An Bord der Maschine befanden sich 150 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder.^[3] Der Kapitän war Chesley Burnett Sullenberger, ein Absolvent der United States Air Force Academy, der zwischen 1973 und 1980 F-4 Phantom bei der U.S. Air Force und anschließend Verkehrsflugzeuge bei US Airways flog.^[8][9][10] Der Erste Offizier an Bord war Jeff Skiles.^[11] Das Flugzeug war auf dem Weg zu seiner Zwischenlandung auf dem Charlotte/Douglas International Airport.

Flug AWE 1549 war noch im Steigflug und hatte eine Höhe von etwa 975 m (3200 Fuß) über dem Stadtbezirk Bronx erreicht, als der Pilot der Flugsicherung „Vogelschlag und Schubverlust in beiden Triebwerken“ sowie die Absicht, zum Flughafen LaGuardia zurückzukehren, meldete. Auf das Angebot der Flugsicherung, eine Landung auf Bahn 13 zu versuchen, meldete der Pilot jedoch, dass man dazu nicht in der Lage sei und „möglicherweise im Hudson endet“. Die Flugsicherung bot daraufhin eine Notlandung auf dem in Sicht befindlichen Flughafen Teterboro im Bergen County, New Jersey, an. Der Pilot antwortete, auch das nicht schaffen zu können und „wir werden im Hudson sein“.^[12] Danach hat es keinen Sprechfunkkontakt mehr zwischen Flugkontrolle und Flugzeug gegeben.^[13] Wegen zu geringer Flughöhe entschloss der Pilot sich dann aber zur Notwasserung auf dem Hudson River.^[14]

Etwa sechs Minuten nach dem Abheben wasserte das Flugzeug in südlicher Richtung auf dem Hudson River etwa zwischen der 48. Straße in Manhattan und Port Imperial in Weehawken, New Jersey. Die Stelle liegt weniger als 1,6 km vom Times Square entfernt; drei Fähranlegestellen befinden sich in einer Entfernung von unter einem Kilometer. Vor der Notwasserung überflog das Flugzeug die George Washington Bridge, den Radardaten zufolge mit weniger als 270 m Höhenabstand.^[14]

Die Notwasserung auf dem Fluss, die durch eine Kamera der US-Küstenwache teilweise aufgezeichnet wurde,^[15] verlief erfolgreich. Passagiere und Besatzungsmitglieder verließen das Flugzeug sowohl durch die vorderen Ausgänge in die als Rettungsfloß dienenden Notrutschen als auch durch die Nottüren, die sie direkt auf die Tragflächen des nur sehr langsam sinkenden Flugzeugs führten.^[16][17].

Es handelt sich um die dritte Notwasserung eines Düsenflugzeugs ohne den Verlust von Menschenleben in der Geschichte der Luftfahrt.

Fluggerät

Der Airbus mit der Luftfahrzeug-Kennung N106US wurde 1999 in Dienst gestellt und war mit zwei CFM-International-Triebwerken vom Typ CFM56-5B4/P ausgestattet,^[6] von denen eines bei der Landung auf dem Fluss abgerissen wurde.^[18] (Zuvor war berichtet worden, dass beide Triebwerke abgerissen seien.^[19])

Der Airbus trieb nach der Notwasserung auf dem Hudson und wurde nach der Rettung der Insassen schließlich zu einem Pier in der Nähe des World Financial Centers geschleppt, etwa sechs Kilometer von der Stelle der Notwasserung entfernt. Er wurde dort vertäut, um zu verhindern, dass er von der Strömung auf den Atlantischen Ozean hinaus getrieben wird ^[20] und schließlich am 18. Januar 2009 an Land verbracht.

Der Airbus A320 verfügt über einen Schalter zur Vorbereitung auf die Notwasserung, durch den alle Ventile im unteren Teil des Flugzeugrumpfs geschlossen werden können, um die Schwimmfähigkeit des Flugzeugs zu verbessern.^[21] Dieser ditch mode war jedoch vor der Notwasserung nicht aktiviert worden.^[22]

Rettung

Das auf dem Hudson River treibende Flugzeug, umgeben von Fähren und Schiffen der Küstenwache, NYFD, NYPD.

Etwa dreieinhalb Minuten nach der Wasserung trifft die erste Hafenfähre ein

Wenige Minuten nach der Notwasserung trafen Fähren von den nahegelegenen Fährterminals und Schlepper ein und nahmen die ersten Passagiere des Flugzeugs an Bord. Auch ein Feuerlöschboot der New Yorker Feuerwehr sowie Boote der Küstenwache und der New Yorker Polizei trafen am Unglücksort ein und retteten die Passagiere aus dem Wasser und von den Tragflächen,^[23][24] auf die sie sich teilweise begeben hatten.^[25] Andere hatten sich in Rettungsinseln gerettet.^[26] An der Rettung waren auch Hubschrauber und Boote von Polizei, Küstenwache und Feuerwehr beteiligt, darunter das Löschboot John D. McKean.^[27]

Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden,^[14] etwa die Hälfte von ihnen erlitt leichtere Verletzungen oder musste wegen Unterkühlung (die Wassertemperatur des Hudson betrug nur 5 °C) in Krankenhäusern behandelt werden; insgesamt wurden 78 Personen als verletzt registriert.^[28]

Die New Yorker Feuerwehr war mit 35 Krankenwagen im Einsatz,^[29] weitere Rettungswagen wurden durch verschiedene andere Organisationen zur Verfügung gestellt, auch auf der New-Jersey-Seite des Flusses.

Die meisten Verletzten wurden in das Saint Vincent's Catholic Medical Center in Greenwich Village und ins St. Luke's-Roosevelt Hospital Center eingeliefert.^[30] Es wurde später bekanntgegeben, dass eine tiefe Schnittwunde im Bein einer Flugbegleiterin offensichtlich die schwerste Verletzung gewesen war.^[31]

Sowohl George W. Bush als auch Barack Obama gratulierten dem Piloten Chesley Sullenberger telefonisch zu seiner herausragenden Leistung. Barack Obama lud ihn, seine Familie und die Besatzung des Fluges 1549 zu seiner offiziellen Vereidigung als Präsident ein.

Untersuchung der Ursache

Das National Transportation Safety Board (NTSB) und Airbus haben Experten nach New York City geschickt, um die Ursache des Flugunfalls zu ermitteln.^[32][33]

Bergung der Maschine

Bergung des Wracks

Die Maschine wurde drei Tage nach dem Unfall geborgen. Sie wies Beschädigungen am rechten Triebwerk auf, das linke war abgerissen. Auch die Unterseite des Rumpfes war stark beschädigt. Die Flugdatenschreiber wurden ausgewertet und bestätigten den Ausfall beider Triebwerke.^[34] Das linke Triebwerk wurde am 23. Januar von Tauchern geborgen.^[35]

Einzelnachweise

1. ↑ Ken Belson (17. Januar 2009). Updates From Jet Rescue in Hudson River (Englisch). New York Times. Abgerufen am 31. Januar 2009.
2. ↑ Ian Munro (16. Januar 2009). Passenger jet plunges into Hudson River (Englisch). The Age. Abgerufen am 16. Januar 2009.
3. ↑ ^{a b} US Airways Flight 1549 Update # 3 (Englisch). US Airways (15. Januar 2009). Abgerufen am 16. Januar 2009.
4. ↑ By Matthew L. Wald, Al Baker (17. Januar 2009). 1549 to Tower: ‚We’re Gonna End Up in the Hudson‘ (Englisch). New York Times. Abgerufen am 31. Januar 2009.
5. ↑ FlightAware > Live Flight Tracker > Track Log > AWE1549 > 15-Jan-2009 > KLGA-KLGA (Englisch). Flightaware.com. Archiviert vom Original am 15. Januar 2009. Abgerufen am 16. Januar 2009.
6. ↑ ^{a b} Accident description (Englisch). ASN Aviation Safety Database. Aviation Safety Network (15. Januar 2009). Abgerufen am 16. Januar 2009.
7. ↑ US Airways #1549 (Englisch). FlightAware (15. Januar 2009). Abgerufen am 15. Januar 2009.
8. ↑ Russell Goldman, Rich Esposito, Emily Friedman. „'Pilot Did a Masterful Job': Rescue After US Airways Crash In Hudson River (Englisch) “, ABC News, 15. Januar 2009. Zugriff am 16. Januar 2009. 
9. ↑ Hero Pilots Disabled Plane To Safety (Englisch). New York Post. Abgerufen am 16. Januar 2009.
10. ↑ Sullenberger Profile (Word-Dokument; 45 KB). Abgerufen am 15. Januar 2009.
11. ↑ Amy Westfeldt. „Hudson River Hero is Ex-Fighter Pilot “, 15. Januar 2009. 
12. ↑ Robert Olsen (2. Februar 2009). Full Transcript L116 (Englisch) (PDF; 308 KB). Federal Aviation Administration. Abgerufen am 23. März 2009.
13. ↑ David B. Caruso. „All 155 safe after pilot ditches jet in NYC river (Englisch) “. Zugriff am 15. Januar 2009. 
14. ↑ ^{a b c} „Airplane in Hudson River after failed takeoff, FAA says (Englisch) “, CNN, 15. Januar 2009. Zugriff am 16. Januar 2009. 
15. ↑ Hudson Crash from Coast Guard Camera (ab Zeitpunkt 2:02) (Englisch). LiveLeak (16. Januar 2009). Abgerufen am 1. Februar 2009.
16. ↑ New York feiert das Hudson-Wunder. Spiegel Online (16. Januar 2009). Abgerufen am 1. Februar 2009.
17. ↑ Die kleinen Helden vom Hudson. Spiegel Online (16. Januar 2009). Abgerufen am 1. Februar 2009.
18. ↑ Wunder von Hudson -Vogelreste in beiden Triebwerken. Süddeutsche Zeitung (5. Februar 2009). Abgerufen am 8. März 2009.
19. ↑ Unglücksmaschine verlor bei Notwasserung beide Triebwerke. Focus (16. Januar 2009). Abgerufen am 8. März 2009.
20. ↑ US Airways airplane crashes in Hudson River - Hero pilot Chesley Sullenberger III saves all aboard (Englisch). Abgerufen am 16. Januar 2009.
21. ↑ Günter Stauch. Ganz neue Erkenntnisse für uns alle. Focus. Abgerufen am 8. März 2009.
22. ↑ Larry Neumeister, David B. Caruso (17. Januar 2009). Crews hoist plane from Hudson (Englisch). detnews. Abgerufen am 8. März 2009.
23. ↑ Russell Goldman, Rich Esposito, Emily Friedman (16. Januar 2009). Passengers: First Engine on Fire, Then Frigid Water (Englisch). ABC News. Abgerufen am 1. Februar 2009.
24. ↑ Geraldine Baum, Matea Gold. „All on US Airways plane are safe — within 5 minutes of crash landing (Englisch) “, Los Angeles Times, 16. Januar 2009. 
25. ↑ Scott Curkin and Bob Monek (15. Januar 2009). Miracle on the Hudson (Englisch). ABC News. Abgerufen am 16. Januar 2009.
26. ↑ „Airplane in Hudson River after failed takeoff, FAA says (Englisch) “, CNN, 15. Januar 2009. Zugriff am 16. Januar 2009. 
27. ↑ Russell Goldman, Rich Esposito. „Jet Crashes Into Hudson River: 'Can't Believe What I Saw' “, ABC News, 15. Januar 2009. Zugriff am 16. Januar 2009. 
28. ↑ Robert Smith (15. Januar 2009). Passengers Treated For Hypothermia (Englisch). NPR. Abgerufen am 16. Januar 2009.
29. ↑ A Quick Rescue Kept Death Toll at Zero (Englisch). New York Times (15. Januar 2009). Abgerufen am 16. Januar 2009.
30. ↑ Susana Enriquez (15. Januar 2009). Hospital checks flight 1549 passengers for deeper injuries (Englisch). News Day. Abgerufen am 16. Januar 2009.
31. ↑ „Plane in Hudson tells story of what went right, NTSB says (Englisch) “, CNN, 16. Januar 2009. Zugriff am 19. Januar 2009. 
32. ↑ NTSB Sending Go team to New York City for Hudson River Airliner Accident (Englisch). National Transportation Safety Board (15. Januar 2009). Abgerufen am 16. Januar 2009.
33. ↑ Schicksalsentscheidungen im Sekundentakt. Der Spiegel (16. Januar 2009). Abgerufen am 18. Januar 2009.
34. ↑ Triebwerke vom Flugzeug versagten gleichzeitig. Die Welt (18. Januar 2009). Abgerufen am 1. Februar 2009.
35. ↑ Zweites Triebwerk aus dem Hudson River geborgen. Die Welt (24. Januar 2009). Abgerufen am 2. Januar 2009.

Weblinks

• Nahaufnahmen der Landung und Rettung von Überwachungskameras am Ufer. CNN Video (16. Januar 2009). Abgerufen am 25. Januar 2009.

• "Da ist ein Flugzeug im Hudson". heise online (16. Januar 2009). Abgerufen am 16. Januar 2009.

• FAA Air Traffic Control communications (Englisch). Federal Aviation Administration (5. Februar 2009). Abgerufen am 14. Februar 2009.

• Jim Dwyer (17. Januar 2009). Old Hands on the River Didn’t Have to Be Told What to Do (Englisch). The New York Times. Abgerufen am 14. Februar 2009.