Yngwie J. Malmsteen

Yngwie J. Malmsteen
Yngwie Malmsteen

Yngwie J. Malmsteen [ɪŋveɪ] (* 30. Juni 1963 in Stockholm als Lars Johan Yngve Lannerbäck) ist ein schwedischer Gitarrist. Malmsteen gilt als wegweisend für die Verwendung klassischer Elemente im Heavy Metal bzw. Hardrock.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Malmsteen wuchs als Kind einer Klempnerfamilie auf und kam früh mit klassischer Musik in Berührung. Mit sieben Jahren begann er Gitarre zu spielen, nachdem er, wie Joe Satriani, am 18. September 1970, dem Todestag Jimi Hendrix', einen Bericht über diesen und seine exzessiven Shows sah. Als Teenager entwickelte er dann großes Interesse an der Musik von Niccolo Paganini, den er als seinen größten klassischen Einfluss bezeichnet. Durch das Nachspielen der Stücke Paganinis entwickelte er eine ihm eigene Spieltechnik. Malmsteen benennt neben Jimi Hendrix auch Genesis, Uli Jon Roth und Deep Purple mit Ritchie Blackmore als seine musikalischen Einflüsse.

1982 zog Malmsteen in die USA, nachdem Mike Varney von Shrapnel Records durch ein Demo auf den jungen Schweden aufmerksam geworden war. Er spielte in den folgenden Jahren in verschiedenen Bands mit, unter anderem bei Steeler bei ihrem gleichnamigem Album (1983) und bei Alcatrazz bei deren Debüt No Parole From Rock'n'Roll und einem Live-Album namens Live Sentence. 1984 verließ er Alcatrazz wieder und machte Platz für Steve Vai. Danach begann Malmsteen mit seiner Solokarriere.

Malmsteens erstes Soloalbum, Rising Force, wurde 1984 für einen Grammy in der Kategorie Best Rock Instrumental nominiert und erreichte Platz 60 der Billboard-Alben-Charts. Ähnlich erfolgreich war auch dessen Nachfolger Marching Out im Jahre 1985. Bei beiden Alben sang Jeff Scott Soto. Sein drittes Album Trilogy erschien im Jahre 1986, Sänger auf diesem Album war Mark Boals.

1987 stieß der ehemalige Rainbow-Sänger Joe Lynn Turner hinzu, und zusammen mit ihm veröffentlichte er sein viertes und bisher erfolgreichstes, aber auch kommerzielleres Album, Odyssey, von dem die Single Heaven Tonight ausgekoppelt wurde. Die Aufnahmen zu diesem Album wurden allerdings durch einen schweren Autounfall unterbrochen, bei dem Malmsteen mit seinem Jaguar XK-E gegen einen Baum fuhr und für drei Wochen ins Koma fiel.

Während der ebenfalls Odyssey betitelten Tournee wurden in der Sowjetunion mehrere Konzerte aufgezeichnet und 1989 als Trial by Fire veröffentlicht. Malmsteen ist einer der erfolgreichsten westlichen Künstler in Russland: Er spielte in Leningrad zu Zeiten des eisernen Vorhangs das größte Konzert, das ein westlicher Künstler in der ehemaligen Sowjetunion je hatte und verkaufte allein in Russland über 27 Millionen Tonträger.

Ende 1988 bekam Malmsteen von Fender eine Signature Stratocaster zugeschnitten, womit er nach Eric Clapton der Zweite war. Seit 2007 ist diese in der dritten überarbeiteten Version erhältlich, mittlerweile von Fender USA, ursprünglich wurde Malmsteens Signature Stratocaster von Fender Japan gefertigt. Malmsteens Stil wurde Mitte der 1980er Jahre als Neoclassical bezeichnet, und sein Erfolg ebnete den Weg für andere Künstler, unter anderem Paul Gilbert, Tony MacAlpine und Vinnie Moore.

In den 1990er-Jahren veröffentlichte Malmsteen die Alben Eclipse (1990), The Yngwie Malmsteen Collection (1991), Fire and Ice (1992) und The Seventh Sign (1994), die aber in den USA aufgrund der Grunge-Bewegung keinen Anklang fanden. Malmsteen war zwischenzeitlich zum japanischen Plattenlabel Pony Canyon gewechselt, und erst im Jahre 2000 wurden seine zwischenzeitlich produzierten Alben Magnum Opus (1995), Inspiration (1996), Facing the Animal (1997), LIVE! (1998), Concerto Suite for Electric Guitar and Orchestra in Eb Minor, Opus 1 (1998) und Alchemy (1999) über die amerikanische Plattenfirma Spitfire veröffentlicht. In Europa und Japan war Malmsteen stets erfolgreicher, so stieg sein Album Fire and Ice 1992 auf Platz 1 der japanischen Charts ein.

Im Jahre 2000 veröffentlichte Malmsteen das Album War to end All Wars, kurz danach verließ der Sänger Mark Boals die Band, welcher durch den ehemaligen Sänger von Ark, Jorn Lande, ersetzt wurde. Dieser verließ die Band kurz vor Erscheinen des nächsten Albums, Attack, wieder. Er wurde wiederum von Doogie White (ex-Rainbow) ersetzt.

2003 spielte Malmsteen zusammen mit Steve Vai und Joe Satriani in der Supergroup G3 und ging zusammen mit ihnen auf Tour. 2005 veröffentlichte Malmsteen Unleash the Fury, in Anspielung auf einen Vorfall während eines Fluges, wo Malmsteen von einer Passagierin mit Wasser übergossen wurde. Im gleichen Jahr erschien auch das Radioactive-Album Taken, an dem Malmsteen mitgearbeitet hat.

Im Februar 2008 wurde Tim „Ripper“ Owens (ex-Judas-Priest, ex-Iced-Earth) als neuer Sänger vorgestellt. Er ersetzt Doogie White, der nach fast sieben Jahren die Band verlassen hat.

Stil

Malmsteens Stil hat wesentlichen Einfluss auf die Art, Rock zu spielen, speziell seine aus der klassischen Musik inspirierte Spieltechnik, welche vorher so im Rock nur in Ansätzen bei Uli Jon Roth und Ritchie Blackmore (damals bei Deep Purple) zu hören war und heute von ihm und Gitarristen wie z. B. Alex Beyrodt (Voodoo Circle, Silent Force, Sinner) gepflegt wird. Malmsteen, der von diesen Musikern stark inspiriert wurde, nahm diese Einflüsse auf und entwickelte so seinen eigenen Stil, der in den 1980er Jahren oft kopiert wurde und es teils heute noch wird. Seine Spielart ist vor allem von der so genannten Sweep- und Legato-Technik und dem Spiel klassischer Skalen mit Metal-Nuancen gezeichnet. Die Gitarrenfirma Fender hat in Zusammenarbeit mit Malmsteen ein „Yngwie Malmsteen Signature Model“ entwickelt, eine Stratocaster, die auf Malmsteens Spielweise abgestimmt ist. Von den üblichen Stratocaster-Modellen unterscheidet sich dieses Modell u. a. durch ein so genanntes „scalloped fretboard“-Griffbrett (d. h. das Griffbrett ist zwischen den Bünden konkav ausgefeilt, so dass Finger und Saiten beim Spielen keinen Kontakt mit dem Holz haben. Diese Abwandlung macht ein schnelles Spielen nicht einfacher, erleichtert jedoch Vibrato und Bending).

Diskografie

Mit Steeler

  • Steeler (1983)

Mit Alcatrazz

  • No Parole from Rock 'n' Roll (1983)
  • Live Sentence (1984)

Unter dem Namen Yngwie J. Malmsteen's Rising Force

  • Rising Force (1984)
  • Marching Out (1985)
  • Odyssey (1988)
  • Alchemy (1999)
  • War to End All Wars (2000)
  • ATTACK! (2002)
  • Unleash the Fury (2005)
  • Perpetual Flame (2008)

Als Yngwie Malmsteen

  • Trilogy (1986)
  • Odyssey (1988)
  • Trial by Fire (1989)
  • Eclipse (1990)
  • Fire & Ice (1992)
  • The Seventh Sign (1994)
  • Magnus Opus (1995)
  • Inspiration (1996)
  • Facing the Animal (1997)
  • Concerto Suite for Electric Guitar and Orchestra in E Flat Minor, Opus 1 (1998)
  • LIVE !! (1998)
  • Anthology 1994-1999 (2000)
  • Best of 1990-1999 (2000)
  • Concerto Suite Live from Japan - DVD (2000)
  • War to End All Wars (2002)
  • The Genesis (2002)
  • Unleash the Fury (2005)
  • Far Beyond the Sun - DVD (2007)

Instructional Videos

  • REH Master Series (1991)
  • Play Loud - The Basics (1995)
  • Full Shred [Play Loud Series] (2000)

Projekte

  • G3 Live In Denver mit Joe Satriani und Steve Vai (2005)

Gastauftritte (Auswahl)

  • Jeff Scott Soto: Human Clay (1996)
  • MVP: Windows (1999)
  • Radioactive: Taken (2005)
  • Violent Storm: Violent Storm (2005)
  • Derek Sherinian: Blood of the Snake (2006)

Weblinks


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