Zentralfront

Zentralfront

Die Zentralfront (russisch Центральный фронт) war ein Großverband der Roten Armee in der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Inhaltsverzeichnis

Zentralfront – 1. Formation

Die Front wurde zuerst am 24. Juli 1941 durch den rechten Flügel der Westfront aus dem Stab der 4. Armee und der Masse der 3. Armee gebildet. Sie war damit die erste neu gegründete Front der Roten Armee im Großen Vaterländischen Krieg Bereits einen Monat später wurde die Front durch die vorrückenden deutschen Truppen im Raum Tschernigow eingekesselt und vernichtet. Am 25. August 1941 erfolgte die formelle Auflösung, die verbliebenen Truppen wurden der Brjansker Front unterstellt.

Zentralfront – 2. Formation

Am 15. Februar 1943 wurde erneut eine Zentralfront aus der Donfront gebildet, die durch Reserve-Armeen verstärkt wurde. Diese Zentralfront wurde am 20. Oktober 1943 in Weißrussische Front und am 17. Februar 1944 in 1. Weißrussische Front umbenannt.

1. Weißrussische Front

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Die 1. Weißrussische Front wurde am 17. Februar 1944 aufgestellt, um in der Stoßrichtung auf Bobrujsk und Brest-Lublin zu operieren.

Die Front stand nacheinander unter dem Kommando von Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski, Konstantin Fjodorowitsch Telegin, Nikolai Bulganin und Georgi Konstantinowitsch Schukow.

Die 1. Weißrussische Front nahm an folgenden Unternehmen teil: Operation Bagration (hier die Bobrujsker Operation und die Rogatschew-Schoblin Operation), die Weichsel-Oder-Operation (hier die Warschau-Posen-Operation), Berliner Operation.

Frontkommandeur Schukow

Im Januar 1945 wurde Marschall Georgi Konstantinowitsch Schukow gerade rechtzeitig zum Kommandeur der 1. Weißrussischen Front ernannt, um an ihren letzten beiden großen Offensiven im Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Nach der Besetzung von Polen und Ostpreußen von Januar bis März 1945 führte die sowjetische Armee in den ersten beiden Aprilwochen ihre schnellste Umgruppierung des ganzen Krieges durch. Marschall Schukow konzentrierte die Front, die entlang der Oder von Frankfurt im Süden bis an die Ostsee stationiert war, in einem Gebiet vor den Seelower Höhen (Seelow). Die 2. Weißrussische Front rückte in die verlassenen Stellungen nördlich der Höhen nach. Während der Durchführung dieser Umgruppierung entstanden Lücken im Frontverlauf, durch die die bei Danzig eingeschlossenen Reste der deutschen 2. Armee über die Oder entkommen konnten.

Im Morgengrauen des 16. April begann die Berliner Operation, die Schlussoffensive des Krieges zur Eroberung von Berlin mit Angriffen der 1. Weißrussischen Front und im Süden der 1. Ukrainischen Front unter Marschall Konew. Anfangs hatte die 1. Weißrussische Front große Schwierigkeiten beim Durchbruch durch die deutschen Verteidigungslinien auf den Seelower Höhen, aber nach drei Tagen erbitterter Kämpfe war sie durchgebrochen und erreichte die Außenbezirke von Berlin. Am 22. April war sie in die nördlichen und östlichen Vororte von Berlin eingedrungen. Die Einschließung von Berlin war am 25. April abgeschlossen, als Einheiten der 1. Weißrussischen und der 1. Ukrainischen Front bei Ketzin im Westen Berlins aufeinander trafen. Nach schweren Straßen- und Häuserkämpfen fuhr General Helmuth Weidling, der Kommandeur der Berliner Garnison, am 2. Mai zu General Wassili Iwanowitsch Tschuikow und übergab Berlin bedingungslos um 15 Uhr MESZ. Am 8. Mai ergaben sich nach einer Kapitulationsunterzeichnung in Berlin die deutschen Streitkräfte den Alliierten bedingungslos, womit der Krieg in Europa beendet war.

Frontkommando

Zentralfront

Zentralfront – Zweite Formation, Weißrussische Front und 1. Weißrussische Front

  • Generaloberst Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski (Februar – Kriegsende) (seit April 1943 Armeegeneral)
  • Generalmajor K. F. Telegin (Mitglied des Militärrats, Februar – Kriegsende) (seit August 1943 Generalleutnant)
  • Generalleutnant M. S. Malinin (Chef des Stabes, Februar – Kriegsende) (seit September 1943 Generaloberst)

Zeittafel 1. Weißrussische Front

1944

  • 17. Februar: Aufstellung durch Umbenennung der Weißrussischen Front
  • 26. Juni: Nach Angriffen der 1. Weißrussischen Front wird Bobrujsk umzingelt und 40.000 Mann des deutschen XXXXI. Panzerkorps (Teil der 9. Armee) eingeschlossen.
  • Anfang August: Truppen der Front bilden einen Brückenkopf über die Weichsel
  • 14. September: Die 1. Weißrussische Front nimmt mit Unterstützung polnischer Kräfte Praga, eine Vorstadt von Warschau.
  • November: Marschall Georgi Schukow wird Oberbefehlshaber der 1. Weißrussischen Front

1945

  • 14. Januar: Die 1. Weißrussische Front eröffnet Angriffe aus zwei Weichselbrückenköpfen im Süden Warschaus, von denen einer 400.000 Mann und 1.700 Panzer enthält.
  • 24. Januar: Die 1. und die 2. Weißrussische Front stoßen nach Pommern vor. Die deutsche 2. Armee wird abgeschnitten.
  • 25. Januar: Die 1. Weißrussische Front schließt die Festung Posen mit 66.000 Deutschen ein und setzt ihren 80 km Tagesvorstoß fort.
  • 31. Januar: Die 1. Weißrussische Front erreicht die Oder nördlich von Küstrin und richtet einen Brückenkopf auf dem westlichen Ufer ein, der weniger als 60 km von Berlin entfernt liegt.
  • 1. Februar: Die 1. Weißrussische Front schließt die Festung Küstrin ein.
  • 2. Februar: Die 1. Weißrussische Front erreicht die Oder südlich von Frankfurt an der Oder.
  • 6. Februar: Die 1. Weißrussische Front verteilt sich entlang des Ostufers der Oder zwischen Frankfurt und Küstrin.
  • 23. Februar: Die 1. Weißrussische Front nimmt Posen nach einer monatelangen Belagerung.
  • 4. März: Die 1. Weißrussische Front bricht bei Stargard durch und stößt gegen Stettin vor und baut gleichzeitig südlich von Frankfurt einen neuen Brückenkopf über die Oder auf.
  • 27. März: Die 1. Weißrussische Front nimmt an schweren Straßenkämpfen in Danzig teil.
  • 28. März: Die 1. Weißrussische Front nimmt Gotenhafen nördlich von Danzig.
  • 29. März: Die Festung Küstrin fällt
  • 30. März: Sowjetische Truppen nehmen Danzig.
  • 16. April: Die 1. Weißrussische und die 1. Ukrainische Front starten den Großangriff gegen Berlin aus der Oder-Neiße-Linie.
  • 17. April: Die 1. Weißrussische Front wird durch zähen deutschen Widerstand auf den Seelower Höhen, drei Kilometer westlich der Oder, mit großen sowjetischen Verlusten an Truppen und Panzern aufgehalten.
  • 18. April: Die 1. Weißrussische Front setzt die Zerschlagung der deutschen Stellungen auf den Seelower Höhen in einem Abnutzungskampf fort.
  • 19. April: Die 1. Weißrussische Front bricht durch die deutsche Verteidigung auf den Seelower Höhen durch und stößt sehr schnell nach Berlin vor.
  • 22. April: Die 1. Weißrussische Front dringt in die nördlichen und östlichen Vororte Berlins ein
  • 25. April: Einheiten der 1. Weißrussischen und der 1. Ukrainischen Front treffen bei Ketzin westlich Berlins aufeinander. Berlin ist nun von acht sowjetischen Armeen komplett eingeschlossen.
  • 30. April: Schukow weist die Vereinbarung eines Waffenstillstandes mit den Verteidigern von Berlin zurück und verlangt eine bedingungslose Kapitulation
  • 2. Mai: General Weidling, der Kampfkommandant von Berlin, trifft General Tschuikow und akzeptiert seine Forderung einer bedingungslosen Kapitulation Berlins. Die Berliner Garnison stellt um drei Uhr nachmittags den Kampf ein.
  • 8. Mai: Die Ratifikationszeremonie der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wird vor den Alliierten in Karlshorst, einem Vorort Berlins, vollzogen.
  • 10. Juni: Die 1. Weißrussische Front wird aufgelöst. Ihr Oberkommando wird in das Kommando der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland umgewandelt.

Quellen

  • John Erickson: The Road to Stalingrad, 1975

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