École polytechnique

École polytechnique

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École polytechnique
Motto Pour la Patrie, les Sciences, la Gloire
Gründung 11. März 1794
Ort Palaiseau, in der Nähe von Paris
Staat Frankreich
Präsident
Generaldirektor
Dr. Marion Guillou (X73)
Général Xavier Michel (X72)
Studenten 1.660
Mitarbeiter ca. 2.000 (2008)
Jahresetat 71,3 Mio. € (2006)
Website www.polytechnique.fr

Die École polytechnique (oft einfach „die X“ genannt) zählt zu den angesehensten der für Frankreich typischen als Grandes écoles bezeichneten Elitehochschulen. Die École Polytechnique ist besonders für ihr Ingenieurstudium Polytechnicien berühmt, aber bietet auch zweijährige Masterstudien sowie Promotionsstudien. Sie gehört heute zu ParisTech.

Die Hochschule entstand im Jahr 1794. Seit dem Jahr 2000 ist eine neue Studienordnung in Kraft. Die Studiendauer für den Polytechnicien beträgt heute vier Jahre, wobei das letzte Jahr als Anwendungsstudium in einer anderen Universität (in Frankreich oder im Ausland) verbracht wird. Der Abschluss heißt Ingénieur de l'École polytechnique.

Inhaltsverzeichnis

Studierende und Studium

Studenten der École polytechnique in ihrer Paradeuniform

Die Bewerber für die knapp 500 Studien- und Internatsplätze, die jährlich vergeben werden, müssen sich einem Aufnahmewettbewerb (concours) unterziehen. In aller Regel haben sie, um hierbei überhaupt eine Chance zu haben, zuvor zwei Jahre Vorbereitungsklassen (classes préparatoires) absolviert, die an ausgewählten Gymnasien für ihrerseits schon ausgewählte Abiturienten angeboten werden. Am Concours können auch Ausländer teilnehmen. Ein Teil davon (die meist aus ehemaligen französischen Kolonien oder Protektoraten kommen und entweder dort oder in Frankreich Vorbereitungsklassen besucht haben) nehmen am Concours wie die Franzosen teil, die meisten aber wurden in ihren Universitäten der ganzen Welt ausgewählt, und beherrschen die französische Sprache noch nicht unbedingt. Seit 1972 sind auch Frauen zugelassen.

Die Studierenden der École polytechnique (wie auch die der anderen Grandes Écoles) werden nicht als „Student/inn/en“ (étudiant/es) bezeichnet, sondern als „Eleven“ (élèves), da das Wort École (Schule) sich von einer Universität unterscheidet.

Diejenigen Bewerber, die beim Concours leer ausgegangen sind, d. h. die Mehrzahl, kommen entweder an anderen Elitehochschulen unter (denn meist bewirbt man sich an mehreren zugleich) oder sie wechseln auf eine Universität. Hierbei werden ihnen die zwei Jahre Vorbereitungsklasse in der Regel voll auf das betreffende Studium angerechnet und sie gelten keineswegs als Versager, sondern als bestes „Studentenmaterial“.

Das erste Studienjahr an der École polytechnique umfasst, der militärischen Tradition der Hochschule gemäß, einen zehnmonatigen Grundwehrdienst, der mit der Beförderung zum Reserveoffizier abschließt. Auch während ihrer gesamten Ausbildung gelten die (französischen) Polytechniciens als Militärs, bekommen einen Sold und tragen bei offiziellen Anlässen Uniform. Die Ausländer dürfen die Uniform auch tragen, sie sind aber nicht Militär (sie bekommen aber meist ein Stipendium). Die Hochschule ist auch nach wie vor dem Verteidigungsministerium unterstellt und der Rektor ist ein General. Spätestens seit der Abschaffung der Allgemeinen Wehrpflicht in Frankreich kann statt des o. g. Grundwehrdienstes auch ein Ersatzdienst abgeleistet werden.

Da der Lehrplan mehr allgemeinbildend als fachspezifisch ist (viel Mathematik und Physik, aber auch Fremdsprachen, Geschichte, Stilistik und Vortragstechniken sowie Sport) besteht das vierte und letzte Studienjahr aus einer technischen oder wissenschaftlichen Spezialausbildung an einer einschlägigen Institution im In- oder Ausland.

Die Studienplätze der École polytechnique sind äußerst begehrt, weshalb sich zum Concours jeweils ein Vielfaches der Zahl der anschließend Aufgenommenen meldet. Entsprechend hoch sind die Anforderungen in dem Prüfungsverfahren, das sich unter der Hand auch auf die Fähigkeit der Bewerber bezieht, gewandt und selbstbewusst aufzutreten. Hoch sind auch die Anforderungen im Studium selbst, doch wird dieses von den einmal Aufgenommenen fast immer problemlos durchlaufen. Ein Studienabbruch ist äußerst selten und meist durch disziplinarische Probleme verursacht. Sehr gering ist auch die Durchfallquote bei den Abschlussexamina. Von Interesse für die Prüflinge ist vor allem ein guter Platz auf der Rangliste der Absolventen. Je höher jemand in dieser Rangliste figuriert, desto größer sind seine Wahlmöglichkeiten bei den verfügbaren Posten. Schwierigkeiten unterzukommen erleben aber auch die weniger gut Platzierten nicht. Zum einen haben sie ja einen beamtenähnlichen Status und sind im Prinzip zu einer mindestens dreijährigen Tätigkeit im Öffentlichen Dienst verpflichtet (der in Frankreich bekanntlich sehr groß ist); zum anderen sorgen für ihr Unter- und Weiterkommen die vielen ehemaligen Polytechniciens, die Führungspositionen in Staat, Wirtschaft und Forschungseinrichtungen innehaben und in den Augen Außenstehender sogar eine Art Sekte bilden.

Manche Absolventen geben sich nicht mit dem prestigeträchtigen Abschluss der École polytechnique zufrieden, sondern versuchen, ein Studium an der angesehensten aller Elitehochschulen anzuschließen, der École Nationale d'Administration (ENA), einer Verwaltungshochschule, die ihren Absolventen praktisch alle Türen in Frankreich öffnet.

Fakultäten

Gelehrt werden Mathematik, Physik und andere Naturwissenschaften, Mechanik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft, Fremdsprachen und Kulturtechniken.

Das Lehrpersonal rangiert in Status und Prestige deutlich über dem der Universitäten. Wie an allen Grandes Écoles wird ein Teil der Lehre nebenamtlich von Führungskräften in Staat und Wirtschaft erteilt, die einen engeren Praxisbezug des Studiums herstellen sollen.

Portal der ehemaligen École polytechnique im Quartier Latin

Es gibt zehn Fakultäten:

  • Fakultät für Biologie
  • Fakultät für Chemie
  • Fakultät für Informatik
  • Fakultät für Mathematik
  • Fakultät für Angewandte Mathematik
  • Fakultät für Mechanik
  • Fakultät für Physik
  • Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
  • Fakultät für Gesellschaftswissenschaften
  • Fakultät für Sprachen

Geschichte

Sie wurde am 1. März 1794[1] als École centrale des travaux publics in Paris gegründet und sollte dem Mangel an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern abhelfen. Die Gründung ergab sich daraus, dass Frankreich durch Preußen und Österreich nach der Hinrichtung König Ludwigs XVI. (21. Januar 1793) der Krieg erklärt worden war und dass zugleich viele der vorher vorhandenen Fachleute unter der Diktatur Robespierres (1793/94) emigriert, als Regimefeinde inhaftiert oder gar geköpft worden waren.

1795 erfolgte die Umbenennung in École polytechnique. Unter Kaiser Napoleon Bonaparte wurde die École polytechnique im Jahr 1805 zur Ausbildungsstätte für technische Heeresoffiziere, insbesondere bei der Artillerie und im Pionierwesen, umgewidmet und dem Kriegsminister unterstellt.

Die École polytechnique wurde 1825 als Vorbild für die Gründung der Technischen Universität Karlsruhe (auch Fridericiana genannt) benutzt.

Heute versteht sich die École polytechnique als technisch-naturwissenschaftlich orientierte Hochschule, die zugleich eine breite Allgemeinbildung vermittelt und Persönlichkeiten zu formen versucht, die als Führungskräfte in Staatsdienst und Wirtschaft fungieren können. Nur noch eine kleine Minderheit der Absolventen wird Berufsoffizier.

Eine kleine Zeittafel:

  • 1794 wurde die École centrale des travaux publics (Zentralschule für Öffentliche Arbeiten) gegründet. Zu den Gründungsvätern zählten Lazare Carnot und Gaspard Monge.
  • 1795 wurde die Schule in École polytechnique umbenannt. Die Studiendauer betrug zu jener Zeit zwei Jahre.
  • 1798 nahmen 42 Professoren und Studenten an der Ägyptischen Expedition Napoleon Bonapartes teil.
  • 1805 wurde die École zu einer Militärschule umgewidmet; sie erhielt die Devise: Pour la patrie, les sciences et la gloire („Für Vaterland, Wissenschaft und Ruhm“).
  • 1936 wurde das erste Forschungslabor eingerichtet.
  • 1970 wurde die École umstrukturiert zu einer Einrichtung, die überwiegend zivilen Ausbildungszielen dient. Sie blieb aber unter der Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums.
  • 1972 wurde die erste Studentin zugelassen.
  • 1976 zog die École aus dem Pariser Quartier Latin nach Palaiseau, etwa 20 km außerhalb der Stadt. Hier verfügt sie über ein Gelände von 186 ha und etwa 155.000  Bürofläche. Heute sind 3200 Personen an der École polytechnique tätig.

Einige berühmte Ehemalige

Wissenschaft

Industrie

Politische Persönlichkeiten

Staatspräsidenten von Frankreich

Minister in Frankreich

Andere politische Persönlichkeiten

Andere berühmte 'Polytechniciens'

Weblinks

 Commons: École Polytechnique – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. polytechnique.edu: History (englisch), abgefragt am 10. März 2010
48.7130555555562.21

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