Daisendorf

Daisendorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Daisendorf
Daisendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Daisendorf hervorgehoben
47.7083333333339.2708333333333497
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Gemeindeverwal-
tungsverband:
Meersburg
Höhe: 497 m ü. NN
Fläche: 2,44 km²
Einwohner:

1.576 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 646 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88718
Vorwahl: 07532
Kfz-Kennzeichen: FN
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 010
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ortsstraße 22
88718 Daisendorf
Webpräsenz: www.daisendorf.de
Bürgermeister: Frank Lemke (CDU)
Lage der Gemeinde Daisendorf im Bodenseekreis
Bodensee Österreich Schweiz Bayern Bermatingen Daisendorf Deggenhausertal Eriskirch Frickingen Friedrichshafen Hagnau am Bodensee Heiligenberg (Bodenseekreis) Immenstaad am Bodensee Kressbronn am Bodensee Langenargen Markdorf Meckenbeuren Meersburg Neukirch (bei Tettnang) Oberteuringen Owingen Salem (Baden) Sipplingen Stetten (Bodenseekreis) Tettnang Überlingen Überlingen Uhldingen-Mühlhofen Landkreis Konstanz Landkreis Konstanz Landkreis Ravensburg Landkreis SigmaringenKarte
Über dieses Bild
Blick über Daisendorf (im Hintergrund der Bodensee und die Schweizer Berge)
Das Daisendorfer Rathaus

Daisendorf ist eine Gemeinde im Bodenseekreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Daisendorf liegt im Bodensee-Hinterland in 480 bis 550 Meter Höhe, etwa zwei Kilometer nordwestlich von Meersburgs Stadtzentrum und etwa ebensoweit südöstlich von Uhldingen-Mühlhofen. Im Süden grenzt Daisendorf direkt an Meersburg.

Geschichte

Die erste bekannte Besiedelung der eiszeitlich geprägten Hochfläche fand im 8. Jahrhundert statt. 1222 wurde Daisendorf erstmals urkundlich erwähnt, als das Kloster Salem dort die Zehntrechte von den Herren von Vaz (Graubünden) erwarb. Die Herrschaftsrechte lagen allerdings von alters her beim Bischof von Konstanz. Dadurch entstand ein Konflikt, der erst 1285 durch einen von den örtlichen Geschworenen (jurati, quasi Vorgänger des heutigen Gemeinderates) vermittelten Vergleich beigelegt werden konnte.

Im 14. Jahrhundert brachten Missernten und die Pest wirtschaftliche Schwierigkeiten, die das Bistum Konstanz zwangen, Daisendorf an die freie Reichsstadt Überlingen abzutreten. Erst 1507 konnte der Bischof das Dorf zurückkaufen. Überlingen kaufte dafür vom Fürstbischof von Konstanz die Vogtei Hohenbodman.[2]

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde 1803 die Gemeinde selbstständig und fiel an Baden. Ab 1857 gehörte sie zum Bezirksamt Überlingen, ab 1939 zum Landkreis Überlingen, ehe dieser 1973 im Zuge der Kreisreform im Bodenseekreis aufging.

Religionen

Daisendorf gehörte ursprünglich zur Pfarrei Seefelden, die als eine der Urkirchen am Bodensee gilt. Durch Beschluss des Konstanzer Bischofs vom 26. Januar 1684 kommt es zur Pfarrei Meersburg. Katholische Gottesdienste werden wöchentlich, evangelische monatlich in der St.-Martins-Kapelle abgehalten.

Politik

Gemeindeverwaltungsverband

Daisendorf hat sich mit der Stadt Meersburg und den Gemeinden Hagnau, Stetten und Uhldingen-Mühlhofen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.

Bürgermeister

  • 1905 - 1927: Adolf Bernhard[3]
  • 1927 - 1934: Heinrich Brunner[3]
  • 1935 - 1951: Otto Bernhard[3]
  • 1951 - 1957: Bernhard Waldvogel[4][3]
  • 1957 - 1985: Wolfgang Wegener[4][3]
  • 1985 - 2009: Helmut Keser[5][3]
  • Seit 2009: Frank Lemke[6]

Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl am 6. Juni 2009[7] ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • CDU - 38,7 % - 4 Sitze
  • FWV - 37,6 % - 4 Sitze
  • SPD - 23,7 % - 2 Sitze

Wappen

Das in zwei Felder gespaltene Wappen Daisendorfs zeigt links den halben Reichsadler von Überlingen und rechts das halbe Kreuz des Hochstiftes Konstanz. Es benennt damit zwei der historisch wichtigsten Herrschaften Daisendorfs.

Wirtschaft und Infrastruktur

Etwa ein Quadratkilometer des Gemeindegebiets wird bis heute landwirtschaftlich benutzt (Weinbau, Obstanbau und Waldbewirtschaftung). Ansonsten ist vor allem der Tourismus als Wirtschaftsfaktor zu erwähnen: Daisendorf gilt als ruhiger und preisgünstiger Urlaubsort in der Nähe des Bodensees mit Sicht auf den See, bei guter Fernsicht auf den Säntis.

Verkehr

Daisendorf ist über die Bundesstraße 31 an das überregionale Straßennetz angebunden, der Zugänge zur Bundesstraße befinden sich jedoch in Meersburg bzw. Uhldingen-Mühlhofen.

Im Sommerhalbjahr bindet ein Pendelbus die Gemeinde an Meersburg und damit an die Buslinie 7395 (Friedrichshafen-Überlingen) an. Die Gemeinde ist mit einigen Buslinien u. a. mit Überlingen, Markdorf und Meersburg verbunden und befindet sich im Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kapelle St. Martin
Döbele-Brunnen
  • Kapelle St. Martin, um 1500 erbaut, 1508 Martin von Tours geweiht, mit Fresken aus der Zeit der Renaissance, die im Bodenseeraum einmalig sind. Dargestellt sind neben zwei Veduten hochrangige Heilige, in der Mehrzahl Frauengestalten. Die Botschaft die der unbekannte Künstler mit der Darstellung gerade dieser Heiligenfiguren übermitteln wollte und welche Bedeutung diesen heute noch zukommt bleibt der Deutung offen.[8]
  • Döbele-Brunnen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fastnacht (Fasnet) mit Setzen des Narrenbaums
  • Dorffest im Juli, bewirtet durch die Pfadfinder und Jugendfeuerwehr Daisendorf
  • Brunnenfest der Zimmermannsgilde Daisendorf e.V.
  • Weinfest am dritten Augustwochenende durch die Freiwillige Feuerwehr Daisendorf ausgerichtet
  • Theaterabende im Oktober mit den Bänklehocker

Wanderwege

Von Daisendorf nach Riedetsweiler: Vom nördlichen Ortsrand verläuft der Weg entlang des Neuweihers, von dort über den Höhenzug „Schüssel“ mit Aussicht auf den Obersee zur Ortschaft Riedetsweiler.

Von Daisendorf nach der Wallfahrtskirche Baitenhausen: Vom nördlichen Ortsrand geht der Weg in Serpentinen talabwärts durch einen Wald. Vom Waldrand aus ist die Wallfahrtskapelle auf einer Anhöhe zu sehen.

Naturschönheiten

Der Neuweiher im Frühling

Der östlich des Ortes gelegene Neuweiher ist ein relativ unberührter Weiher inmitten eines ruhigen Waldes. Laut einer Urkunde im Meersburger Stadtarchiv wurde der Neuweiher bereits 1445 angelegt, im Mittelalter diente er als Wasserspeicher zur Flutung des Stadtgrabens von Meersburg. Der Weiher hat eine Fläche von etwa 5,7 ha bei einer Maximaltiefe von 4,1 m. Der Weiher fasst etwa 101 Mio. Liter Wasser. In der Gegenwart dient der Weiher als Naherholungsgebiet sowie im Falle eines Waldbrandes als Löschwasserteich. Schwimmen und Bootsfahrten sind im Weiher verboten.[9] Eigentümerin des Weihers ist die Stadt Meersburg, er liegt aber auf Daisendorfer Gebiet. Der Teich wird durch das Ablassen des Wassers alle 6 Jahre „gewintert“ und alle 20 Jahre „gesömmert“, um den Teichboden zu mineralisieren und den Fischbestand zu erneuern.[10]

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

  • Karel Liška (1914-1987): Tschechischer Maler und ehemals Lehrer am Aufbau-Gymnasium in Meersburg. Er malte zahlreiche Bodenseelandschaften und Bilder von Daisendorf, Meersburg und Prag. An ihn erinnert ein unpolierter Naturgrabstein auf der Südseite des (neuen) Friedhofs. Bei guter Sicht sieht man von dort die Bodensee- und Voralpenlandschaft wie auf einigen seiner Bilder.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. J. Nolle: Die Kapelle St. Martin Daisendorf. Ein Kleinod erbaut im Jahr 1508. Daisendorf 2008. (Faltblatt).
  3. a b c d e f Im Daisendorfer Rathaus ausgestellte Portraits ehemaliger Bürgermeister mit Regierungszeit (14. März 2011)
  4. a b Persönliches Telefonat mit Herrn Wegener (3. Januar 2010 ca. 14:20)
  5. Kandidaten setzen persönliche Akzente, Südkurier, 18. September 2009
  6. Frank Lemke zum Bürgermeister gewählt, Südkurier, 27. September 2009
  7. Wahlergebnisse im Südkurier
  8. Linzgau-Tour. Führung in der St.–Martins–Kapelle. In: Südkurier vom 30. Juli 2010
  9. Beschreibung des Neuweihers bei www.seenprogramm.de
  10. Infotafel am Weiher

Literatur

  • Staiger, Fr. Xav. Conr.: Meersburg am Bodensee, ehemalige fürstbischöfliche konstanzische Residenz-Stadt, dann die Stadt Markdorf, ferner die Ortschaften Baitenhausen, Daisendorf, Hagnau, Immenstaad, Ittendorf, Kippenhausen, Stetten und die Pfarreien Berkheim, Hepbach und Kluftern sowie die Schlösser Helmsdorf, Herrschberg und Kirchberg. Nach Akten, Chroniken und Archival-Urkunden. Constanz 1861. Verlag von J. Stadler.

Weblinks

 Commons: Daisendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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