Brita (Unternehmen)

Brita (Unternehmen)
Brita GmbH
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Rechtsform GmbH
Gründung 1966
Sitz Taunusstein
Leitung Markus Hankammer
Mitarbeiter 1000 (2010)[1]
Umsatz 302,7 Mio. Euro (2010)[1] [4]</ref>
Branche Trinkwasserfilter
Produkte Trinkwasserfilter
Website [http://www.brita.de www.brita.de [5]]

Die Brita GmbH ist ein deutscher Hersteller von Trinkwasserfiltern mit Sitz in Taunusstein-Neuhof im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Das Familienunternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Trinkwasserfilter für den privaten und gewerblichen Gebrauch. Über Partnerschaften mit Herstellern von Haushaltsgeräten werden Filterkartuschen auch in fremde Geräte eingebaut. Dabei handelt es sich beispielsweise um Kühlschränke, Wasserfilterkocher oder Kaffeemaschinen.

Das Unternehmen ist in etwa 60 Ländern mit Tochterfirmen oder Partnerunternehmen vertreten. Brita beschäftigt weltweit etwa 1000 Mitarbeiter.[2] Heute erwirtschaftet Brita 87 Prozent des Umsatzes außerhalb von Deutschland.[3] Produziert wird in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz.

Geschichte

Heinz Hankammer gründete das Unternehmen 1966 mit der Idee, herkömmliches Leitungswasser zu optimieren. Brita wurde nach der Tochter Hankammers benannt. Mit dem „AquaDeMat“ brachte das Unternehmen Brita erstmalig ein Produkt auf den Markt, das Wasser für den Einsatz in Autobatterien entsalzte und zunächst an Tankstellen vertrieben wurde. Es folgte der erste Tischwasserfilter für den Haushalt, dessen Produktion 1970 im Garten des Unternehmers aufgenommen wurde. Für diesen Tischwasserfilter meldete Heinz Hankammer ein Patent an und legte den Grundstein für die Expansion des Unternehmens. 1979 bot Brita die ersten austauschbaren Kartuschen an.

1980 begann Brita die Ausweitung des Produktportfolios für gewerbliche Nutzung sowie die ersten internationalen Vertriebsaktivitäten. In Großbritannien gründete Brita die erste ausländische Tochtergesellschaft Brita Water Filter Systems Ltd. In den Folgejahren gründete Brita weitere Tochterfirmen.

Seit 1992 werdene austauschbare Kartuschen recyclet. 2004 begann Brita Partnerschaften mit Herstellern von Wasserfilterkochern, Espresso- und Kaffeemaschinen, Haushaltswasserspender, Kühlschränken, fest in die Wasserleitung integrierten Wasserfiltern, um den Anwendungsbereich der Filterkartusche zu erweitern. Anfang 1999 übernahm die zweite Generation der Familie das Unternehmen. Seitdem ist Markus Hankammer Geschäftsführer der Brita GmbH. Heinz Hankammer wechselte als Vorsitzender in den neu gegründeten Aufsichtsrat der Brita GmbH.

Trinkwasserfilter

geöffnete, verbrauchte MAXTRA-Filterkartusche

Das als Filterkartusche bezeichnete Produkt filtert Trinkwasser und besteht aus Ionenaustauschern und Aktivkohle. Der Aufbereitungsvorgang mit dieser Technik umfasst vier Schritte: Vorfiltration, Ionenaustauschschritt, Aktivkohlefiltration und Partikelfiltration. Im ersten Schritt fließt das Wasser durch ein feines Filtergewebe. Im Ionenaustauscherschritt wird der Kalkgehalt und eventuell vorkommende Blei- oder Kupferbestandteile reduziert. Die Aktivkohlefiltration verringert geruchs- und geschmacksstörende Stoffe. Dies können beispielsweise Chlor und Chlorverbindungen sein. Im letzten Schritt, der Trapfiltration, nimmt ein Feingewebefilter Mischungspartikel heraus.

Aktuell gibt es zwei Kartuschensysteme, das ältere mit dem Namen „Classic“ und das neuere „Maxtra“. Bei normalem Gebrauch halten die Kartuschen bei beiden Systemen etwa 30 Tage. Für beide Filtersysteme gibt es mittlerweile auch günstigere Nachbauten von Fremdherstellern.

Einsatz im Haushalt

Durch die Reduktion des Kalk- und Chlorgehalts erzielt der Trinkwasserfilter angeblich einen besseren Geschmack bei Heißgetränken. Dadurch sollen Kaffee und Tee ihr volles Aroma entfalten und die Schlieren auf Tee verschwinden. Um diesen Effekt zu demonstrieren, zeigte Firmengründer Heinz Hankammer den „Teetest“. Dazu verglich er Tees, die mit gefiltertem und ungefiltertem Wasser gekocht wurden und eine Weile abgekühlt waren. Tee, der mit gefiltertem Wasser gekocht wird, bildet keine Schlieren.

Kalkreduziertes Wasser soll dafür sorgen, dass Geräte wie Heißwasserbereiter, Tee- und Kaffeemaschinen, Eierkocher oder Dampfbügeleisen weniger schnell verkalken. Gastronomiebetriebe und Betreiber von Selbstbedienungsautomaten verwenden die Filterkartuschen beispielsweise zwischen der Wasserleitung und ihren Geräten (z.B. Kaffee-, Espresso-, Spülmaschine, Kombidämpfer).

Kritik

Durch die Verwendung der Kartusche werden dem Wasser ernährungsphysiologisch wichtige Calcium- und Magnesiumionen weitgehend entzogen. Gerade Lebensmittelhersteller, die eine gesundheitsbewusste Klientel ansprechen wollen, werben mit einem hohen Gehalt dieser Mineralstoffe in ihren Produkten. Andererseits hat die WHO festgestellt, dass das meiste Calcium und Magnesium über feste Nahrung aufgenommen wird.

Des Weiteren neigen die Kartuschen auch bei sachgemäßem Gebrauch zur Verkeimung.[4] Seitens des Herstellers wird versucht, die Verkeimung des Wassers zu reduzieren. Dies geschieht beim Herstellungsprozess des in den Kartuschen enthaltenen Ionenaustauschers durch den Einsatz einer Silberverbindung. Hierdurch ergibt sich die Problematik, dass eine Kontamination des Leitungswassers mit Silber nicht ausgeschlossen werden kann. Auch hier hat die WHO in ihren „Guidelines for Drinking Water Quality“ festgestellt, dass es bei der maximal zu erwartenden Silberaufnahme über Wasser und Essen nicht zu kritischen Werten kommen kann. In deutschen Wasserwerken darf nach der Trinkwasserverordnung Silber nicht zur Desinfektion eingesetzt werden. Da das aufbereitete Wasser jedoch nicht mehr der Trinkwasserverordnung, sondern lediglich dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch unterliegt, gelten hier andere gesetzliche Grundlagen. Nach einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes werden von Brita 140 kg Silber pro Jahr verarbeitet, „davon werden je nach Kartuschentyp jährlich zwischen 26 und 43 kg ausgewaschen. Der Rest verbleibt in den Kartuschen und wird nach der Rücknahme durch Brita in der firmeneigenen Anlage recycelt“.[5] Von Seiten des Herstellers wird eine Reduzierung des Bleigehaltes im Leitungswasser versprochen. Das ist jedoch nur für diejenigen Verbraucher von Bedeutung, die in einem Altbau mit Bleirohren wohnen, was zumindest in Deutschland mittlerweile die Ausnahme sein sollte.

Sponsoring und soziale Verantwortung

Brita engagiert sich seit den 1990er Jahren in den Bereichen Sport, Kultur, Kunst und Soziales. Der Brita-Kindergarten wurde 1992 als erster Betriebskindergarten in der Region gegründet. Weitere Initiativen am Standort Taunusstein sind der Kunstpreis, der 2011 wieder ins Leben gerufen wurde und für 2012 erstmals ausgeschrieben wird, sowie die Kooperation mit lokalen Behindertenwerkstätten. Seit den 1980er Jahren unterstützt das Unternehmen den Fußballverein SV Wehen (neu: SV Wehen Wiesbaden), der seit der Saision 2009/2010 in der dritten Liga spielt. Die Brita-Arena ist aus diesem Engagement hervorgegangen.

Zollstreit

Der Europäischen Gerichtshof (EuGH) entschied am 25. Februar 2010, dass auf den Import von in der Siedlung Ma'ale Adumim im Westjordanland hergestellten Soda-Club-Waren Zoll zu erheben ist.[6] Im vom Finanzgericht Hamburg vorgelegten Fall hatte der Hersteller Soca-Club die in Ma'ale Adumim gefertigten Flaschen als israelische Produkte deklariert und Brita wollte sie so zollfrei einführen. Das Zollamt Hamburg verweigerte dies, Brita zog dagegen vor Gericht. Das Finanzgericht Hamburg legte einige Fragen dem EuGH vor. Aus dem Urteil des EuGH können Rückschlüsse auf die völkerrechtliche Bewertung der israelischen Siedlungspolitik durch die Europäische Union gezogen werden.[7][8] Eine darauf beruhende Entscheidung des Finanzgerichts Hamburgs steht noch aus.

Einzelnachweise

  1. a b Unternehmensinformationen [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. Ökotest, Sonderheft 21: Essen, Trinken 1997 (S9621) vom 11. November 1996: http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?doc=3550
  5. Beurteilung der Gesamtumweltexposition von Silberionen aus Biozid-Produkten, Studie des Umweltbundesamtes von 2008, Forschungsbericht 360 04 020 UBA-FB 001212 http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2008/7096/pdf/3673.pdf
  6. Streit um Siedlungsgebiete. Soda-Club-Urteil stellt Israel bloß Der Spiegel, 25. Februar 2010
  7. Außenpolitik. Schwindel mit dem Etikett Der Spiegel, 13. Juli 2009
  8. Julia Amalia Heyer, Nicolas Richter: Beim Sprudel zählt der Druck. in: Süddeutsche Zeitung - Nr.157, Samstag, den 11. Juli 2009 , Seite 3

Weblinks

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