Burgruine Wallenstein

Burgruine Wallenstein

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Burgruine Wallenstein
Alternativname(n): Alt-Wallenstein
Entstehungszeit: um 1100 bis 1200
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: ehem. Treppenturm als Aussichtsturm, Umfassungsmauer
Bauweise: Bergfried 12m Hoch
Ort: Knüllwald-Wallenstein
Geographische Lage 50° 57′ 4″ N, 9° 29′ 37″ O50.9511111111119.4936111111111354Koordinaten: 50° 57′ 4″ N, 9° 29′ 37″ O
Höhe: 354 m ü. NHN
Burgruine Wallenstein (Hessen)
Burgruine Wallenstein

Die Burgruine Wallenstein ist eine hochmittelalterliche Ruine einer Höhenburg im Ortsteil Wallenstein der nordhessischen Gemeinde Knüllwald. Die vermutlich im 12. Jahrhundert erbaute Spornburg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und ist heute nur noch in Teilen erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burgruine liegt in einem kleinen Seitental der Efze im Knüllgebirge auf einem nach Westen abfallenden Bergsporn, 354 m über NN. Oberhalb der Burg liegt der 474 Meter hohe Berg Babloh.

Der Folgebau war die Burg Neuenstein etwa sechs km südöstlich auf einer Bergkuppe oberhalb von Saasen, einem Ortsteil von Neuenstein. Beide Burgen lagen an einer Altstraße, die von Hersfeld über Homberg (Efze) und Fritzlar bis in den Raum Kassel führte.

Geschichte

Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert vom Hersfelder Abt errichtet, um den westlichen Teil des Hersfelder Gebietes zu kontrollieren, nachdem sich der thüringische Landgraf in Homberg festgesetzt hatte und von dort hersfeldische Besitzungen und Rechte bedrohte. Anfang des 13. Jahrhunderts hatte Graf Albert I. von Schauenburg die Burg „Waldinsteyn“ in Pfandbesitz, nach der er sich ab 1223 nannte. Im Jahre 1250 ging die Hälfte der Burg wieder zurück an die Abtei Hersfeld. Ab dieser Zeit baute sich Albert I. die vermutlich günstiger gelegene Burg Neuwallenstein (Burg Neuenstein), wo fortan der Hauptsitz der Familie war. 1267 schloss Albert II. mit Abt Heinrich III. von Hersfeld einen Tauschvertrag zur Ordnung der Güter um die beiden Burgen, wobei Neuenstein erstmals erwähnt wurde.

Als Albert II. 1284 ohne leibliche Erben starb, fiel der Besitz an Conrad von Wallenstein, wahrscheinlich ein Nachkomme Alberts I. Conrad wurde damit zum Begründer der neuen Wallensteiner Linie. Er führte keinen Grafentitel mehr, da aller Wahrscheinlichkeit nach wohl schon seine Schauenburger Vorfahren das Obergericht Ditmold (mit dem der Grafentitel verbunden war) in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an das Erzbistum Mainz verkauft hatten.[1] Im Laufe der Zeit wurde die Burg mehrfach verpfändet; so war sie 1332 in Besitz von Simon von Homberg, der sechs Jahre später die Hälfte wieder an die Familie Wallenstein zurückgab. Ende des 14. Jahrhunderts war die gesamte Burg wieder in Wallensteiner Besitz.

1637 wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg von kroatischen Truppen des Kaisers zerstört. Da sie für die hessischen Landgrafen, an die die Burg und der dazugehörige Amtsbezirk schon 1588 und das gesamte Hersfelder Gebiet nach dem Ende des Krieges im Jahr 1648 gefallen waren, keinen Nutzen mehr hatte, wurde sie nicht mehr aufgebaut. Erst in neuerer Zeit wurde die Ruine wieder instand gesetzt und vor dem weiteren Verfall bewahrt.[1]

Anlage

Die fast quadratische Kernburg wird von einer starken Schildmauer umfasst, von der noch große Teile erhalten sind. Viele andere Gebäude wurden zur Materialgewinnung abgerissen. Ein stehengebliebener runder Treppenturm wurde in neuerer Zeit zu einem Aussichtsturm umgebaut. Von der weiträumigen Vorburg sind nur einige Mauerreste erhalten geblieben. Der einstige Halsgraben wurden verfüllt.[1]

Heutige Nutzung

Heute dient die Burg als Ausflugsziel. Zudem existiert ein Dorfverein Burg Wallenstein e.V., der sich für gemeinnützige Projekte engagiert und seit 2000 jährlich Ritterspiele auf der Burg Wallenstein veranstaltet und dort einen mittelalterlichen Markt ausrichtet.[2]

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 102-103.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 216f., ISBN 3-89214-017-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Knappe, S. 102-103.
  2. o.A.: Ritterspiele 2009 auf der Website des Dorfvereins Burg Wallenstein e.V.

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