- Hohenburg (Homberg)
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Hohenburg Aussichtsturm auf der Hohenburg
Alternativname(n): Homberg Entstehungszeit: vor 1190 Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Bergfried, Ringmauer, Zwinger, Tor Ständische Stellung: Adlige, Grafen Ort: Homberg an der Efze Geographische Lage 51° 2′ 11,9″ N, 9° 24′ 22,2″ O51.0366319.406164376.5Koordinaten: 51° 2′ 11,9″ N, 9° 24′ 22,2″ O Höhe: 376,5 m ü. NHN Die Hohenburg, auch Homberg genannt, ist eine Burgruine in Homberg (Efze) im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Ruine Hohenburg befindet sich in der Kernstadt von Homberg auf dem bewaldeten Schloßberg (376,5 m ü. NN)[1], eines steil aus der südlich vom Berg gelegenen Efzeaue aufragenden Basaltkegels, der westlich, südlich und östlich von den bebauten Ortslagen der Stadt umgeben ist.
Homberg lag im Schnittpunkt zweier historischer Handelsstraßen, der Straße von Fritzlar über Homberg nach Hersfeld und der Langen Hessen. Aufgrund des steilen Schloßberges kam dem Standort eine wichtige strategische Bedeutung zu.
Geschichte
Durch wen und wann die Burg erbaut wurde, ist nicht bekannt. Im Jahr 1162 wurde jedoch ein Rentwich von Hohenburg urkundlich erstmals erwähnt, dieses Geschlecht starb 1427 mit Simon vom Hohen Berg aus. Ab etwa 1190 war sie im Besitz der Landgrafschaft Thüringen. Urkundlich wurde die Burg 1246 erstmals genannt. Zusammen mit der Stadt bildete die Burg eine Einheit. Sie war von großer Bedeutung der alten Handelsstraße Frankfurt-Leipzig.
Im 13. Jahrhundert fiel sie unter Landgraf Heinrich I. von Hessen an die Landgrafschaft Hessen. Sie wurde Verwaltungsmittelpunkt des Amtes Homburg 1508 war der Bruder des hessischen Landgrafen Ludwig II. von Niederhessen, Erzbischof Hermann IV. von Köln, Eigentümer der Burg und ließ sie aufwendig umbauen. Eine Bronzetafel, die bei Grabungsarbeiten auf der Burg gefunden wurde, trägt die Inschrift: Herman von Gotzes gnaden Erzbyschoff zu Colne, des heiligen romschyn richs durch Ytalien, Ertzcantzler, Kurfürst, Herzog zu Westvaln und Engern, des Stifts zu Paderborn, Administrator A(nno) 1508. Die Bronzeplatte befindet sich im Heimatmuseum der Stadt Homberg. Sie zeichnet sich durch bemerkenswerte Ziselierarbeit aus und wird von dem erzbischöflichen und landgräflichen Wappen geschmückt.
Landgraf Moritz ließ von 1605 bis 1613 für 25.000 Taler den wieder freigelegten Burgbrunnen, welcher mit einer Tiefe von 150 Meter zu den tiefsten Brunnen Deutschlands gehört, errichten und die Burg weiter verstärken.
Die Landgrafen von Hessen-Kassel wahrten im Dreißigjährigen Krieg zunächst bis 1631 Neutralität. Ab 1634 wurde der Krieg nach Hessen hereingetragen. Am 16. Juli 1636 wurde die Stadt Homberg durch kaiserliche Truppen besetzt. Die Belagerung der Burg durch General Johann Graf von Götz mit einem kaiserlichen Heer von 13.000 Mann konnte jedoch erfolgreich abgewehrt werden. Bei einer erneuten Belagerung am 3. August 1636 musste sich die Burgbesatzung, wegen mangelnder Wasserversorgung ergeben. Die Bürger der Stadt konnten die Kontributionsforderungen des Oberst Tirell nicht erfüllen. Daraufhin ließ dieser Stadt und Burg niederbrennen.
Generalwachtmeister Rabenhaupt belagerte vom 28. bis 30. Januar 1648 die Burg und konnte sie für die Landgrafschaft Hessen-Kassel zurückerobern. Am 9. Februar 1648 kam es zur erneuten Kapitulation. Die stark zerstörte Burg verfiel im Lauf der Jahrhunderte und wurde teilweise abgebrochen. Teilweise wurde sie als Steinbruch für den Wiederaufbau der ebenfalls stark zerstörten Stadt Homberg genutzt, sodass noch heute viele Bauteile der ehemaligen Burg im Stadtbild wiederzufinden sind.
Heutige Nutzung
1822 kam die Ruine in den Besitz der Stadt Homberg. Seit 1936 wird sie von einem Burgverein freigelegt, restauriert und betreut. Von 1952 bis 1958 wurde auf alten Fundamenten ein Bergfried errichtet. Dieser wurde nicht nach historischem Vorbild erbaut. Der Burgbrunnen wurde 1997 bis 2001 freigelegt.
Auf dem Gelände der Vorburg befindet sich heute eine Gaststätte. Ein Burgturm dient als Aussichtsturm, von dem der Blick auf Homberg und seine Umgebung genossen werden kann.
Anlage
Die ehemals sehr umfangreiche Burganlage verfügte über eine kleine Vorburg (Zwinger) mit äußerem Burgtor, Zugbrücke über den Burggraben und Außenbastionen, verbunden über einen Torturm mit Wehrgang zur Kernburg und Eingang zur Burgkapelle. Weiter verfügte die Burg über eine runden Bergfried, einen Palas mit Rittersaal, ein Brunnenhaus mit einem 150 m tiefen Burgbrunnen (dritttiefster Burgbrunnen Deutschlands), einen Marstall, eine Militärunterkunft, ein Geschützhaus, ein Arsenal, ein Schützenerker, Kommandantenhaus und Treppenturm. Die Ringmauer hatte eine Mauerstärke von 1,5 Meter.
Einzelnachweise
Literatur
- Axel W. Gleue: Wie kam das Wasser auf die Burg? Vom Brunnenbau auf Höhenburgen und Bergvesten. Schnell & Steiner, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7954-2085-7
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten, 3. Aufl. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, S. 93, ISBN 3-86134-228-6
- Frank Lindekamm u. Heinz Hause: Die Hohenburg zu Homberg (Efze) vom Mittelalter zur Gegenwart. Eine historische Rekonstruktion in Bild und Wort. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2010. ISBN 978-3-8313-2235-0
- Schlösser, Burgen, alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 189–191, ISBN 3-89214-017-0
Weblinks
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