Burgruine Altenburg (Felsberg)

Burgruine Altenburg (Felsberg)
Altenburg
Altenburg bei Felsberg

Altenburg bei Felsberg

Entstehungszeit: vor 1322
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Grafen (?)
Ort: Felsberg
Geographische Lage 51° 7′ 9,5″ N, 9° 24′ 20″ O51.1193055555569.4055555555556160Koordinaten: 51° 7′ 9,5″ N, 9° 24′ 20″ O
Höhe: 160 m ü. NHN
Altenburg (Hessen)
Altenburg
Burgruine Altenburg

Die Altenburg bei Felsberg ist eine mittelalterliche Burgruine beim Felsberger Ortsteil Altenburg im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen. Sie liegt auf einer Basaltkuppe am nördlichen linken Ufer der Eder direkt gegenüber der Einmündung der Schwalm. Die Altenburg ist die ältere und kleinere Schwesterburg der etwa 2 km nordöstlich gelegenen Felsburg an der alten Handelsstraße Frankfurter Landstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Altenburg war wahrscheinlich der erste Wohnsitz der Amtsgrafen von Felsberg, die ab 1072 die nahe liegende Felsburg bewohnten. Als mutmaßliche Erbauer werden Angehörige eines Amts- bzw. Untergrafengeschlechts unbekannten Namens aus der Stauferzeit angenommen. Schon die Grafen von Thüringen hielten einen wichtigen Kontrollposten am Übergang der Frankfurter Straße über die Eder.

Die größte Bedeutung der Altenburg war wohl in der Zeit, nachdem Erzbischof Konrad von Mainz 1185 auf dem gegenüber liegenden Ederufer die Burg Heiligenburg als Stützpunkt gegen die hessischen Landgrafen erbaut hatte.

Erst 1322 wurde die Burg als Aldinberg urkundlich erwähnt, als die Witwe des Ministerialen Werner von Besse die Burg mit der dazugehörigen Wassermühle und der Fischerei an Landgraf Otto I. von Hessen verkaufte. Landgraf Heinrich II. erneuerte die Altenburg, um seine Stellung gegenüber dem Erzbistum Mainz zu stärken. 1352 gab er einen Teil der Burg den Brüdern Hermann und Gottschalk von Holzheim als Pfandlehen, und sie ging später ganz in deren Besitz über. Die Brüder errichteten die Mantelmauer und bauten zwischen 1388 und 1392 den noch heute erhaltenen Bergfried mit Zinnenkranz. Der landgräflich-hessische Lehnsmann Konrad von Spiegel zu Desenberg besiegte 1367 bei der Altenburg eine Streitmacht des Abtes Berthold II. von Hersfeld. Landgraf Hermann II. festigte seine Stellung in Hessen, indem er Papst Urban VI. und dem römisch-deutschen König Wenzel im März 1388 lehnsweise die Altenburg mit den dazugehörigen Gütern überließ. Die Altenburg wurde daraufhin 1390 zum Adelsdorf erhoben. Nach den Herren von Holzheim wurden die Herren von Elben Lehensinhaber der Burg. Auch die Herren von Gilsa sollen zeitweise im Besitz der Burg gewesen sein.

Im Bauernkrieg stieß 1525 ein fränkischer Bauerntrupp bis zur Altenburg vor, nahm sie ein und brannte sie nieder. Seitdem liegt der Palas in Trümmern, und nur noch das Rondell, einige Fenster in der Stirnwand und Teile des Kellergewölbes sind erhalten geblieben.

Nach dem Aussterben der Herren von Elben im Jahre 1535 oder 1536 übereignete Landgraf Philipp I. von Hessen die Altenburg und die dazu gehörigen Güter an Ludwig von Boyneburg. Dieser ließ 1540 das Gutshaus, mit Ausnahme des Westflügels, für 800 Gulden wieder aufbauen. Ein dazugehöriger Gutshof liegt am Fuße des Burgfelsens. Am Herrenhaus befindet sich ein Familienwappen. Das Tor des Gutshofs stammt aus dem Jahr 1610.

Im Dreißigjährigen Krieg plünderten Tillys Truppen 1631 die Altenburg und das Dorf. Johann Friedrich von Boineburg machte die Burg 1640 wieder bewohnbar. 1764 starb die Eigentümerfamilie Boineburg aus, und die Burganlage verfiel danach. Die Wohngebäude mussten wegen Baufälligkeit 1811 abgerissen werden.

Neuzeit

1943 suchten zahlreiche Altenburger Bürger nach der Zerstörung der Edertalsperre auf der Altenburg Zuflucht vom Hochwasser. 1945 erlitt die Ruine weitere Schäden durch Beschuss von amerikanischen Panzern.

1980 ließ sich der deutsche Widerstandskämpfer Generalleutnant Hans von Boineburg-Lengsfeld auf der Altenburg bestatten. Die Burgruine befindet sich wieder im Besitz der Familie von Boineburg, kann jedoch nicht besichtigt werden. Die Ruine soll saniert werden.

Literatur

  • Eduard Brauns, Wander- und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck, A. Bernecker Verlag Melsungen, 1971, S. 278
  • Grieben Band 230, Oberhessen, Kurhessen, Waldeck, Verlag Karl Thiemig AG, München, 1981, S. 102
  • Karl E. Demandt, Geschichte des Landes Hessen, Johannes Stauda Verlag, Kassel, 1980, S. 194
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 77 - 78.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 112f., ISBN 3-89214-017-0

Weblinks


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