Gräf & Stift

Gräf & Stift
Gräf & Stift
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1904
Sitz Wien
Branche Automobil
Produkte Autos, Busse
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Gräf & Stift war ein 1904 von den Brüdern Franz, Heinrich und Carl Gräf[1] sowie dem Kaufmann und Investor Wilhelm Stift gegründeter österreichischer Automobilhersteller.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Bereits 1896 gründeten die drei Gebrüder Gräf eine Werkstätte in Wien welche 1897 bereits den ersten PKW mit wassergekühltem Vierzylinder-Motor auslieferte. Dieses Fahrzeug wurde mit einem Viergang-Zahngetriebe mit Kulissenschaltung anstatt der zur damaligen Zeit verwendeten Riemenübertragung ausgestattet. 1898 wurde das weltweit erste Automobil mit Vorderradantrieb hergestellt. Diese Technik ließen sie 1900 auch patentieren.

1901 kam der Investor Wilhelm Stift hinzu, woraus 1904 die Gründung des Unternehmens in der Weinberggasse (Wien-Döbling) resultierte. Ab 1905 baute das Unternehmen vor allem große Limousinen (u. a. für das Habsburger Kaiserhaus) und kleine Busse, die ab 1908 u. a. für den Touristenverkehr in den Dolomiten eingesetzt wurden. Gräf & Stift war in Österreich aber auch ein bedeutender Hersteller von Bussen - sowohl für den Stadt- als auch für den Überlandverkehr - und von Aufbauten für Straßenbahnen.

In einem Wagen von Gräf & Stift im Besitz von Franz Graf Harrach saß Thronfolger Franz Ferdinand, als auf ihn in Sarajevo das Attentat verübt wurde, welches der Auslöser des Ersten Weltkrieges wurde. In den Kriegsjahren 1916-17 wurde das Döblinger Werk wesentlich erweitert. Die Planung wurde durch den Architekten Philipp Jakob Manz[2] durchgeführt.

Der Gräf & Stift, in welchem der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Fürstin Hohenberg 1914 ermordet wurden - Fahrzeug im Heeresgeschichtlichen Museum Wien

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Stammwerk im heutigen Wiener Bezirk Liesing vor allem LKW und Autobusse produziert.

Am 28. Mai 1931 wurde mit Gräf & Stift-Omnibussen die Fernlinie Wien–Budapest eröffnet. Die erste Fahrt wurde in sechs Stunden vom Konstrukteur des Omnibusses, Herrn Ing. Josef Gräf jun. selbst durchgeführt.

In den Märztagen 1938 bestand die Belegschaft nur mehr aus rund 300 Mann, welche teilweise in Kurzarbeit standen. Nach dem „Anschluss“ wurden 1500 Personen beschäftigt. Das Erzeugungsprogramm wurde von Kleinserien auf Großserien von LKW und Omnibussen umgestellt. [3]

1971 wurde Gräf & Stift mit der Österreichischen Automobil Fabriks-AG zur Österreichischen Automobilfabrik ÖAF-Gräf & Stift AG fusioniert; noch im selben Jahr wurde das Unternehmen von der MAN AG übernommen.

Im Jahr 1978 erhielt das Unternehmen die Staatliche Auszeichnung und durfte das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden.

1988 errichtete MAN an der Stelle des Gräf & Stift-Stammwerkes in Liesing ein neues Werk. 2004 investierte MAN erneut sieben Millionen Euro für eine moderne und umweltfreundliche Lackiererei und sicherte damit die Arbeitsplätze in Wien. MAN am alten Standort von Gräf & Stift ist nach wie vor der größte Arbeitgeber des Bezirks.

Seit 1988 erinnert in Wien Döbling (19. Bezirk) der Gräfweg an die Gründer der Firma.

Fahrzeuge

Gräf & Stift (1928)
Typ SP8 bei der Hundertjahrfeier der ÖAF

PKWs 1920–1938

Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax
VK 1 1920-1925 4 Reihe 1877 cm³ 20 PS (14,7 kW) 80 km/h
SR 2 1921-1924 6 Reihe 7749 cm³ 75 PS (55 kW)
SR 3 1924-1926 6 Reihe 7749 cm³ 90 PS (66 kW)
SP 5 1924-1933 6 Reihe. 3920 cm³ 70 PS (51 kW) 100 km/h
S 3 1925-1931 6 Reihe 5959 cm³ 80 PS (59 kW) 120 km/h
SR 4 1926-1928 6 Reihe 7749 cm³ 110 PS (81 kW) 110 km/h
VK 2 1926-1930 4 Reihe 1950 cm³ 30 PS (22 kW) 90 km/h
SP 7 1927-1929 6 Reihe 7070 cm³ 120 PS (88 kW) 125 km/h
SP 8 1930-1936 8 Reihe 5923 cm³ 125 PS (92 kW) 120 km/h
SP 6 1934-1935 6 Reihe 3920 cm³ 85 PS (62,5 kW) 110 km/h
MF 6 (= Citroën 15 CV) 1934-1936 6 Reihe 2650 cm³ 56 PS (41,2 kW) 100 km/h
G 35 / G 36 / G 8 1935-1938 8 Reihe 4587 cm³ 110 PS (81 kW) 130 km/h
Gräf-Ford V8 1936-1937 8 V 3620 cm³ 90 PS (66 kW) 130 km/h
SP 9 1937-1938 8 Reihe 5923 cm³ 125 PS (92 kW) 130 km/h
C 12 1938 12 V 4036 cm³ 110 PS (81 kW) 125 km/h

Oberleitungsbusse

Es wurden auch elektrische Oberleitungsbusse für die Städte Solingen (BRD), Bergen (Norwegen) und Eberswalde (BRD) von ÖAF Gräf & Stift gebaut.

Sonderserien

Mobile Postämter, Blutspendebusse, Röntgenbusse, Lazarettbusse für das Bundesheer, sowie Vorfeldbusse mit 14 Meter Länge und 3,5 Meter Breite) für die Flughäfen Wien-Schwechat und Los Angeles (USA).

Der Gräf & Stift ZAFD ist eine Zugmaschine des Österreichischen Bundesheeres.

Literatur

  • Gerhard Bruner, Stefan Reitgruber: 100 Jahre Fahrzeugbau in Wien. Austro Fiat, Gräf & Stift, ÖAF, Perl. Herausgegeben vom Verein zur Förderung der historischen Fahrzeuge der Österreichischen Automobilfabrik ÖAF – Gräf & Stift AG. Wien 2001.
  • Hans Seper: Die Brüder Gräf, Geschichte der Gräf und Stiftautomobile
  • Hans Seper: Von Austro Fiat zu ÖAF – Gräf und Stift AG

Weblinks

 Commons: Gräf & Stift – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Brüder Gräf - Geschichte der Gräf & Stift-Automobile
  2. http://www.architektenlexikon.at/de/381.htm
  3. Werbeschrift Gräf & Stift um 1939



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