- Adolf Eichholz
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Adolf Eichholz (Eyckholtz, Eichols), Humanistennamen Athaulphus Dryoxylos (Dryander) oder Adolphus Roboreus (* vor 1490 in Köln; † 1563 in Köln) war ein deutscher Humanist, Jurist und Rektor der Universität zu Köln.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Adolf Eichholz entstammte einer Kölner Kaufmannsfamilie und wurde im Haus „Zom kleynen Boum“ in der Sternengasse geboren. Am 31. März 1503 immatrikulierte er sich als „Adolphus eichols de Colonia“ an der Artistenfakultät der Kölner Universität und erwarb 1504 das Baccalauréat. Er studierte zusammen mit seinem Kommilitonen Glareanus (1488–1563) Griechisch bei Hermann von dem Busche[1] (1468–1534) und erwarb 1506 den Magistergrad. 1507/08 auf dem Weg nach Italien hört er Petrus von Ravenna (um 1448–1508) an der Universität zu Mainz bzw. in Worms. 1509 immatrikulierte er sich - zusammen mit Hermann von Neuenahr (1482-1530) und Johannes Caesarius (1468-1550) - als Kanoniker der Stiftskirche St. Maria ad Gradus in Bologna: „Adolphus Eicholtz eccl[esiae] div[a]e Mari[a]e Colonien[sis] canonicus“ und erwarb das juristische Baccalauréat.
1513 trat er zusammen mit Hermann Rinck († 1546) und Johann Rinck († 1566) in die Kölner Juristenfakultät ein. Im Dunkelmännerbriefe-Streit zwischen Johannes Reuchlin (1455–1522) und Johannes Pfefferkorn (1469–1524) unterstützte Eichholz 1515 die Position von Reuchlin und Ulrich von Hutten (1488–1523).
1515 studierte Eichholz an der Juristenfakultät der Universität Orléans - unter anderem bei Jean-Pyrrhus d'Angleberme (um 1470-1521) - und war dort 1517 Prokurator der „Deutschen Nation“. Er katalogisierte den Bibliotheksbestand der Landsmannschaft im „Index librorum Nationis Germanicae“.
Eichholz war in Orléans Tutor des späteren klevisch-märkischen Kanzlers Heinrich Bars genannt Olisleger (vor 1500–1575) und von dessen beiden Brüdern und begegnet dort unter anderem Karl Harst (1492–1563) und dem späteren jülisch-klevisch-bergischem Kanzler Johann Ghogreff (1499–1554). Er nahm in Orléans wie auch später in Köln verschiedene Studenten in seinem Haus als Tischgänger auf.
1518 kehrte Eichholz über Paris, wo er Guillaume Budé (1468–1540) kennenlernte, nach Köln zurück und erwarb dort 1521 den Dr. iur. utr. Ab 1522 hielt er mit 26 Gulden Jahresgehalt Vorlesungen an der Universität Köln über Dekretalien und Institutionen, 1535 wurde er Professor des kanonischen Rechts. 1542 war er Rektor, 1553 Vizerektor und verschiedentlich Dekan der juristischen Fakultät der Universität zu Köln. Kennzeichnend für die Genauigkeit des Kölner Juristen ist ein erhaltener pedantischer Dienstvertrag von 1545 mit seiner Magd Hille aus Hattyngen.
Eichholz korrespondierte und kommunizierte mit bedeutenden Humanisten seiner Zeit wie Bonifacius Amerbach (14951562), Erasmus von Rotterdam (1465 oder 1469–1536), Andrés Laguna (1499–1559), Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim[2] (1486–1535), Johannes Oldendorp (1487–1567), Tilmann vom Graben[3] (verm. 1474-nach 1557) oder Christoph Eschenfelder d. Ä. († nach 1546).
Eichholz starb in der ersten Hälfte des Jahres 1563.
Familie
Eichholz' Schwester Baelgen (Sibylle?), der er ein Haus in der Sternengasse vermietet hatte, war verheiratet mit Johann Ott[4]. Als drittes Haus in der Sternengasse gehörte Eichholz das „Stollenhuis“.
Ein Neffe Evergislus Eichholz immatrikulierte sich 1539 in Köln und wurde dort 1541 Magister.
Werke
- (Handschrift) Index librorum Nationis Germanicae oder Index Eichholz, Orléans 1517 (Archives Départementales du Loiret D 244)
- (Handschrift) De laudibus Germaniae eiusdem gentis oder Laus Germaniae, Orléans 1517 (Archives Départementales du Loiret D 244, S. 45f)
- Dryoxylos: Brief an Erasmus vom 23. Oktober 1528 (Nr. 2071), In: Percy Stafford Allen / Helen Mary Allen (Hrsg.): Opus Epistolarum Desiderii Erasmi Roterodami Bd. VII 1527-1528, Oxford 1928, S. 530f
- Briefe an Bonifacius Amerbach vom 24. August 1526 und 8. April 1527. In: Alfred Hartmann: Die Amerbachkorrespondenz Bd. III Die Briefe aus den Jahren 1525-1530, Basel: Verlag der Universitätsbibliothek, 1947, S. 183f.245f
Darstellung
- Stifterbild des Kanonikers Adolf Eichholz aus St. Mariengraden, um 1530, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln (Inv.-Nr. WRM 0264) - Rheinisches Bildarchiv Köln, Aufnahme-Nr. RBA 30 107 beim Bildarchiv Foto Marburg (abgerufen am 1. März 2011)
Literatur
- Peter G. Bietenholz / Thomas B. Deutscher: Contemporaries of Erasmus: A biographical register of the Renaissance and Reformation, Bd. II, Toronto u. a. 1986, S. 426, vgl. 57f
- Hermann Keussen: Vertrag des Kölner Professors Adolf Eichholtz mit seiner Dienstmagd Hilla von Hattingen vom Jahre 1545. In: Archiv für Kulturgeschichte 10 (1912), S. 317–319
- Gustav C. Knod: Deutsche Studenten in Bologna (1289-1562). Biographischer Index zu den Acta natiois Germanicae universitatis Bononiensis, o. O. (Berlin): Verlag R. v. Decker (G. Schenck), 1899, S. 107
- Sven Stelling-Michaud: Les influences universitaires sur l'eclosion du sentiment national allemand aux 15e et 16e siècles. In: Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Geschichte 3 (1945), S. 62–73, 67ff
- Cornelia M. Ridderikhoff / Detlef Illmer: Les livres des procurateurs de la nation germanique de l'ancienne Université d'Orléans: 1444 - 1602, Bd. I/1, Leiden: Brill 1971, S. 341ff
Einzelnachweise
- ↑ Hermann von dem Busche (Buschius) widmete Eichholz den Kommentar: Cl. Claudiani Proserpinae raptus cum Hermanni Buschii Pasiphili erudito ac familiari commentario, Köln: Martin von Werden 1514, und (posthum veröffentlicht) Flora Hermanni Bvschii Pasiphili in ampliss[imae] clariss[imae]q[ue] vrbis Agrippinae Coloniae laudem olim ab eodem authore rocognita ac ornatiss[imo] eruditissimoq[ue] viro artium & vtrius[que] Iuris Doctori & Professori Adolpho Roborio ... dedicata, Köln: Mameranus 1550.
- ↑ Agrippa widmete Eichholz: In artem breuem Raymundi Lullij Commentaria, Köln: Soter 1533.
- ↑ Auch: Tileman Gravius o. ä, Humanistenname: Tillmannus a Fossa; Freund Erasmus', 1512–1544 Sekretär des Kölner Domkapitels.
- ↑ Vermutlich der Humanist „Johan Ott de Fryckenhusen d[iocoesis] Herbipol[ensis]“, Humanistenname Johannes Phryssemius (Phrysemius; Frissemius; von Vryssem u. ä.), 1508 Student in Leipzig, 1510 immatrikuliert in Köln, Mitglied der Montana-Burse, 1522 Baccalauréat, 1525 Dr. der Dekretalien, kurfürstlicher Rat, Dekan der Artistenfakultät, Regens der Montana-Burse. Wahrscheinlich ist er identisch mit dem Kanzler des Erzstiftes Köln „Joannes Matthaeus Phrissemius“ (Frischheim) († 1533), der 1523 in Köln Rudolph Agricolas (1444–1485) „De inventione dialectica“ neu herausgab und Lehrer von Heinrich Bullinger (1504–1575) war.
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