Hohe Straße (Köln)

Hohe Straße (Köln)

Die heutige Hohe Straße, im Zentrum der Innenstadt von Köln gelegen, verläuft zwischen dem sich im Norden anschließenden Wallrafplatz und der Straße Hohe Pforte im Süden. Sie ist 680 Meter lang und liegt mit 9.795 Passanten pro Stunde auf Platz 10 der meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands[1]. Ihre Ursprünge liegen in der Römerzeit, denn ihr Vorläufer war die alte Nord-Süd-Römerstraße, der mittelalterliche Steinweg.

Blick vom Dom...
...und vom Boden auf den Verlauf der Hohe Straße

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Hohe Straße durchquert die Stadtteile Altstadt-Nord und Altstadt-Süd des Stadtbezirks Köln-Innenstadt. Zahlreiche Straßen kreuzen die Hohe Straße beziehungsweise münden dort; es sind von Norden nach Süden gesehen Domkloster, Am Hof, Wallrafplatz, Minoritenstraße, Große Budengasse, Salomonsgasse, Brückenstraße, Obenmarspforten, Perlenpfuhl, In der Höhle, Schildergasse, Gürzenichstraße, Burghöfchen, Pipinstraße, Stephanstraße und Sternengasse. Danach heißt der Straßenverlauf Hohe Pforte.

Geschichte der Straße

Als Teil der Nord–Süd-Achse römischer Heerstraßen ist die Hohe Straße eine der geschichtsträchtigsten Straßen der Stadt Köln. Trotz der vergangenen Jahrtausende seit ihrer Entstehung blieben Verlauf sowie einmündende und kreuzende Straßen im Wesentlichen erhalten. Lediglich Straßenbreiten und Niveaulagen unterlagen erheblichen Veränderungen.

Der römische Ursprung

Das römische Köln, Schaubild im Römisch-Germanischen Museum, Köln

Die römische Stadt in Mitteleuropa lag in der Regel in der Ebene, direkt an den römischen Heerstraßen. Sie wurde im Normalfall gemäß der römisch-griechischen Tradition, wenn das Terrain es zuließ, mit einem rechteckigen Grundriss angelegt und gitternetzartig angeordnet, was zur Bildung der Quartiere (Insulae) führte.

Den Mittelpunkt der römischen Stadt bildete das Forum, der zentrale Markt und Versammlungsplatz, der meist am Schnittpunkt der beiden Hauptachsen, des cardo maximus (Nord-Süd-Achse) und des decumanus maximus (Ost-West-Achse, in Köln die nach Westen führende Schildergasse) lag.[2]

Der cardo maximus im römischen Köln

Gebäuderekonstruktionen eines römischen Lagers in England

Der römische Ursprung der heutigen Hohe Straße, der alte cardo maximus, war die Lagerstraße der beiden dort stationierten Legionen, an der bis zu 12.000 Soldaten lebten. Die Logistik des römischen Militärs war exzellent organisiert. So gab es entlang und im Umfeld der innerstädtischen Lagerstraße Mannschaftsquartiere, Lazarette, Großküchen, Thermen, Latrinen, Lagergebäude, Getreidespeicher, Verwaltungsgebäude, Schmieden für Waffen und Gerät sowie Stallungen für Pferde und Lasttiere. Einer Kampfgemeinschaft (Contubernium) aus acht Soldaten standen unter anderem jeweils ein Maultier und ein Futterspeicher zur Verfügung.

Es gab ein Stabsgebäude (Principia) und ein luxuriöses Wohngebäude des Kommandeurs (Praetorium). Die vollen Speicher des Legionsstandortes am „cardo maximus“ gewährleisteten eine Notversorgung für zwei Jahre. Hinzu kam die römische Ingenieursleistung hinsichtlich der Trinkwasserversorgung ihres Standortes mittels einer Frischwasserzufuhr aus dem Vorgebirge und der Eifel sowie einer ausgeklügelten Abwasserentsorgung. Auf Grund dieser Anstrengungen kann man davon ausgehen, dass die Römer für die Region und die spätere Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) langfristig planten.

Römisches Nordtor

Teil des Nordtores (Nachbildung) der römischen Stadtmauer aus dem Jahr 50

Das um das Jahr 50 erbaute Nordtor der Stadt war Teil der ersten römischen Stadtbefestigung - der innerstädtische cardo maximus begann an diesem Tor. Sein im Jahre 1971 als Schaustück errichtetes Torbogenteil auf dem Domplateau ist auch als Nachbildung eine touristische Attraktion. Das Original ist im Römisch-Germanischen Museum aufgestellt. Fundamente des Gesamttores und Reste der Stadtmauer sind in einigen Metern Tiefe zu besichtigen. Nimmt man den Eingang zur Tiefgarage in der Trankgasse, findet man einige Treppen hinunter die freigelegten Reste des Torbaues, welche anlässlich eines Luftschutzbunkerbaues im letzten Weltkrieg entdeckt wurden.

Das Nordtor (siehe Bild Schautafel) war etwa 30,50 m breit, hatte zwei quadratische Türme von 7,60 m Seitenlänge und einen um 2,90 m zurückgesetzten, 15,30 m breiten Mittelbau mit drei Durchgängen. Die seitlichen wie auch der einzig verbliebene Westdurchgang waren je 1,90 m breit, der mittlere maß 5,60 m und war durch ein Fallgatter zu sichern (wie 1.000 Jahre später bei Severins-, Hahnen- und Eigelsteintorburg). Nach außen zur Feldseite hin trug die Tordurchfahrt die eingemeißelte Inschrift CCAA.

Rekonstruktion eines römischen Reisewagens

So wie das Nordtor wurde auch das Peristylhaus mit dem Dionysosmosaik 1941 bei Schachtarbeiten zur Anlage eines Luftschutzbunkers in fünf bis sechs Metern Tiefe freigelegt. Auch dies dokumentiert die Niveaulage der alten Stadt.

Weitere archäologische Funde bis hin zur Gegenwart belegen den Werdegang der historischen Straße. Als einzigartig neben vielen anderen im Römisch-Germanischen Museum Köln ausgestellten bei tiefgehenden Schachtarbeiten unter der Hohe Straße geborgenen Artefakten gilt eine Steinplatte der römischen Pflasterung, die Wagenspurrillen aufweist.

Ein Judenviertel entsteht

Judengasse, Teil des ehemaligen Judenviertels

Wann Juden überhaupt auf dem Boden des heutigen Deutschlands auftauchten, lässt sich nicht genau feststellen. Tatsache ist, dass zur Römerzeit Juden an den Rhein und an die Donau gelangt sind. Aufgrund der ungenauen Überlieferungen hierüber gibt es nur Vermutungen, die einen ersten jüdischen Friedhof im Süden der Stadt unmittelbar am „cardo maximus“ lokalisieren.[3] Zu jener Zeit kann man auch hier von einem gutnachbarlichen Zusammenleben von Juden und Nichtjuden ausgehen. Die Juden sprachen damals neben ihrem wohl rudimentär vorhandenen Hebräisch die gleiche Sprache wie alle anderen.[4] Allerdings blieben sie im Gegensatz zu dem übrigen Völkergemisch im frühen Köln in ihrem östlich der Hohe Straße gelegenen Viertel unter sich.

Über einige kleine Nebenstraßen der Hohe Straße, wie zum Beispiel die Salomonsgasse oder die Große Budengasse, gelangte man mit wenigen Schritten zum rheinwärts (östlich) gelegenen „Judenviertel“.

Es wurde schon 321, kurz vor dem Ende der römischen Herrschaft, ein seit der Spätantike existierendes Wohnviertel der Juden in Schreinsbüchern, den Grundbüchern des Mittelalters, der früheren Laurenzpfarre erwähnt, zu der das Judenviertel im Mittelalter gehörte. In einer weiteren Urkunde von 341 ist vermerkt, dass die Synagoge mit kaiserlichen Privilegien ausgestattet war, dies ergänzt und belegt die frühe Existenz des Viertels. Seit wann ein Straßenzug Judengasse genannt wurde, ist allerdings nicht mehr zu klären. Um 1270 ist der Begriff „platea judeorum“ urkundlich belegt.[5] Köln besaß damit die erste nachweisbare jüdische Gemeinde nördlich der Alpen [6], die annähernd ein Jahrtausend als eine der bedeutendsten in Deutschland bestand.

Die heutige Judengasse verläuft zwischen dem Rathausplatz und Obenmarspforten. Sie verlief ehemals über den Rathausplatz hinaus und umfasste die die spätere Bürgerstraße sowie die Straße Unter Taschenmacher. In dieser Straße steht noch jetzt das geschichtsträchtige Haus Saaleck, Haus eines Steinmetz in mittelalterlicher Zeit. In dieser Zeit wird auch eine Schule des Viertels erwähnt. Um 1200 ist eine Talmud - Schule als „scola judeorum“ an der Portalsgasse genannt, im Jahr 1400 heißt es „gie joedenschoeile“ oder „judinschoile“. Die Judengasse erhielt 1813 für kurze Zeit den französischen Namen „Rue des Juifs“.[7]

Zu Beginn des Kreuzzuges 1196 und im „Kölner Pestjahr“ 1349 wurde das jüdische Viertel im Laufe der einsetzenden Pogrome zerstört. 1424 wurden die noch verbliebenen jüdischen Einwohner vertrieben. 1426 erbaute man auf den Mauern der jüdischen Synagoge die Kirche Sankt Maria in Jerusalem.

Frühe Infrastruktur

Römischer Abwasserkanal unter der kleinen Budengasse in Köln
Römischer Abwasserkanal, orig. Schaustück auf dem Laurenzplatz

Die späteren Herrscher über Köln nutzten die erhalten gebliebene römische Infrastruktur, vor allem das Praetorium, in dem die Könige residierten, sowie Straßen, Wasserversorgung und die noch immer unter der Hohe Straße und Schildergasse vorhandene römische Kanalisation.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Hohe Straße in die Höhe, jedoch nicht in die Breite. Ehemals standen hier Heiligtümer, öffentliche Gebäude und Privathäuser reicher Bürger als Zierden der über 20 Meter breiten „Renommiermeile“.

Die ursprüngliche Hohe Straße liegt heute unter dem Schutt aus fast zwei Jahrtausenden in etwa 5,5 m Tiefe unter dem derzeitigen Niveau. So wurde in 9 Meter Tiefe auch unter der Kleinen Budengasse ein größerer Abschnitt der römischen Kanalisation gefunden. Ein ausgeschnittenes Teilstück hiervon wurde auf dem Laurenzplatz aufgestellt. Die dauerhafte städtische Präsentation der Ausgrabung „Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit“[8] unter dem Kölner Rathaus veranschaulicht dies.

Das geordnete römische Dasein der Straße wurde 355 durch die die Stadt erobernden Franken beendet. Es verblieb ein buntes Völkergemisch von Franken, weiteren anderen Germanen, Juden und den verbliebenen Römern.

Der mittelalterliche Steinweg

Die Straßenbezeichnung „cardo maximus“ der römischen Zeit wandelte sich über die Jahrhunderte zu dem um 1200 erwähnten mittelalterlichen Namen „strata lapidea“ (auch „via“ oder „platea“), dem „Steinweg“. Dieser Name bezog sich auf die Beschaffenheit der Straße innerhalb der Stadtmauer, er war als Teil der alten Römer- und Heerstraße von Neuss (Novaesium) nach Bonn (Bonna) die einzige feste, durchgängig mit Pflaster versehene Straße der Stadt.

Steinmetz um 1568

Handwerker und Händler bildeten an und neben dem Straßenzug Kolonien oder kleine Viertel. So gab es die Schmiede und für das Feine Gold- und Silberschmiede, die Schilderer (Wappenmaler), die Fleischhauer, die Fetthändler, die Merger, Tuchhändler und Taschenmacher. Vertreten war auch das Handwerk der Töpferkunst, von den Römern initiiert und vor allem aus dem Raum Frechen mit den dort vorkommenden Rohstoffen Ton und Sand beliefert, versorgte es die Kölner mit vielen Gebrauchsgegenständen.

Einen besonders starken Zuzug an Bauhandwerkern erfuhr die wachsende mittelalterliche Stadt, in der um die Wende zum zweiten Jahrtausend prächtige Häuser, Kirchen und Klöster erbaut wurden, durch den großen Bedarf an guten Steinmetzen. Alle diese Stände lebten von und mit ihrem Handwerk einträchtig nebeneinander.

Neben Handwerk und Handel zog die Straße auch Ratsherren und Patrizier, Adel und Klerus (Fürstbischöfe, Domherren, Pfarrer und Ordensangehörige) sowie Vertreter von Wissenschaft und Kunst als Ort des Wohnens und Wirkens an.

Teilabschnitte

Der 1,6 km lange Straßenzug des Steinwegs gliederte sich in viele speziell bezeichnete Abschnitte. Diese leiteten sich von ansässigen Handwerkern, die Straße kreuzenden Wegen, besonders herausragenden Patrizierhäusern oder kirchlichen Anwesen ab.

Erstes Teilstück der Straße, ab dem Nordtor der Stadt, war die hinter dem Domkloster gelegene kleine Straße Unter Fettenhennen.

Anfang Unter Fettenhennen

Die Straße, beginnend am Ende der Trankgasse, erhielt ihren Namen nach einem auf seiner Westseite stehenden Haus mit dem Namen „zur Henne“. Erwähnt wurde der von diesem Haus abgeleitete Straßenname bereits um 1400 als „zo der hennen“. In einer Steuerliste des Jahres 1478 heißt sie „zo vetterhennen“.

Diese Bezeichnung war Anlass für ein als Geschäftsmarke gewähltes Emblem. Es zeigt die Abbildung einer fetten Henne des aus der Nähe von Kempen am Niederrhein am Anfang des 16. Jahrhunderts zugezogenen Buchdruckers Franz Birckmann [9] aus Hinsebeck. Das Logo der Henne, mal mit mal ohne Küken dargestellt, wurde auch vom späteren Inhaber der Druckerei Arnold Mylius für die an gleicher Stelle zusätzlich im Jahr 1585 gegründete Buchhandlung übernommen. Buchhandlung und Druckerei der Firma „Zur Fetten Henne“ waren im Viertel der alten Kölner Universität (1388 – 1798) rechtsseitig von der Hohe Straße äußerst günstig platziert. Sie bestanden über 200 Jahre am gleichen Ort.

Die Straße hieß dann im Jahre 1706 Under Vetten Hennen und, per französischer Verordnung von 1812/13, Rue du Temple (wegen des Kölner Doms), 1816 erhielt sie ihren heutigen Namen Unter Fettenhennen.

Am Wallrafplatz

Auf dies erste Teilstück folgte, benannt nach einer im 13. Jahrhundert erwähnten Schmiede, der Abschnitt An der hohen Schmiede. Dieser Platz, auf dem die Propstei stand, in der Ferdinand Franz Wallraf gewohnt hatte, wurde im 19. Jahrhundert ihm zu Ehren Wallrafplatz genannt.

Weiter Richtung Süden folgten die Bezeichnungen Unter gülden Wagen (nach einem Haus benannt), Unter Spormachern (auch Schaft oder Speermachern), Unter Wappenstickern in Höhe der schon damals so genannten Schildergasse (Straße der Wappenmaler, seit dem 12. Jh.).

Einmündung der Schildergasse

Der spätere Ratsherr Meister Stephan, als Maler Stephan Lochner heute weltbekannt, erwarb um 1446 unter hohem finanziellen Aufwand ein repräsentatives Doppelhaus mit dem volkstümlichen Namen „Zum alten Grin“ oder auch „Zum (kleinen) Karfunkel“. Das Anwesen an der Ecke Quatermarkt und der Straße In der Höhle gelegen, war für Lochner der ideale Standort in der spätmittelalterlichen Stadt. Es lag nahe der Hohe Straße und unweit der „Malerhäuser“ in der Schildergasse, als deren gewählter Vertreter Lochner im ebenso nahe gelegenen Rathaus der Stadt die Interessen der Maler- Gaffel im Rat wahrnehmen konnte.[10]

Es folgte Vor den Augustinern zeitweise auch Gegenüber den Augustinern genannt. Hier stand in Höhe des heutigen Augustinerplatzes von 1264 bis zum Jahr 1802 ein Kloster der Augustinereremiten.

Das vorletzte Teilstück des Straßenzuges nannte sich nach einer Schmiede Unter Pfannenschläger, später Unger Panneschläjer. Das vor den Bachstraßen stehende Südtor, „de Huhpooz“, war Teil der südlichen Römermauer.

Am 27. Mai 1009 weihte Erzbischof Heribert von Köln die Stephanuskapelle ein. Sie stand an der nach ihr benannten, heute zum Marienplatz führenden Stephanstraße, Ecke Hohe Pforte.[11] Die Kapelle wurde 1472 durch einen Neubau ersetzt. 1772 wurde sie nochmals erneuert. Nach der Säkularisation wurde sie vom Tross der französischen Revolutionstruppen als Pferdestall und Wagenschuppen genutzt. Im Jahr 1834 wurde die Kirche abgerissen.

Altes Universitätsviertel

Der nördliche, domnahe Abschnitt der Hohe Straße tangierte das ab dem Ende des 14. Jahrhunderts entstehende Viertel der alten Universität zu Köln, die im Jahre 1388 auf Initiative der Stadt gegründet worden war. Die Gebäude waren dezentral in den westlich gelegenen Nebenstraßen verteilt - zunächst wurden kirchliche oder klösterliche Gebäude für erste kleinere Lehranstalten genutzt.

So lagen etwa an der später An der Rechtschule genannten, in die Hohe Straße beim Teilstück An der hohen Schmiede einmündenden Straße zunächst zwei kleinere Kollegs für die Rechtswissenschaft. Eines war die Kronenburse, die sich im Vorderhaus vor der Rechtsschule befand.

Am Domkreuzgang lag die „Aula theologica“[12], in der Stolkgasse das Gebäude der Artistenfakultät.[13]

In der Nähe der Universität ließen sich Lehrer und Gelehrte nieder. Studentenbursen, wie die der Juristen und der Theologen, entstanden. Im Bereich an der Rechtschule, der Minoritenstraße und der Mariagartengasse wohnten viele Domherren. Auf der Burgmauer wiederum ließen sich viele Doktoren und Lizentiaten nieder.

Schreibpult im Mittelalter

Als Anfang des 16. Jahrhunderts der Buchdruck Tinte und Feder zur Erstellung der Bücher ablöste, ließen sich in der Nähe ihrer „Kundschaft“ in der Straße Unter Fettenhennen Buchdrucker, Buchbinder und Buchhändler nieder, deren Gewerbe dort über Jahrhunderte ansässig blieben.

1798 wurde die „Alte Universität“ gemäß der Reform der gesamtfranzösischen Unterrichtsorganisation, die generell keine Universitäten mehr vorsah, faktisch und durch die „Zentralschule“ für das neue Roer-Département ersetzt. Die neue, erst 1919 gegründete Kölner Universität wurde fernab der Hohe Straße im Kölner Süden angesiedelt.

Sternengasse

Die am südlichen Ende der Hohe Straße einmündende Sternengasse wurde im Jahr 1225 „sterringazen“ und ein wenig später „platea stellarum“ genannt. Die Gasse wurde 1388 in einer „Schreinsnote“ erwähnt und 1571 durch Arnold Mercator verzeichnet. Im Haus Nummer 10 (Haus zur Büchse) wohnte einige Zeit die 1556 aus Antwerpen nach Köln geflüchtete Familie Rubens. Nach zwischenzeitlichem Aufenthalt in Siegen kehrte die Familie nach Köln zurück. Hier starb der Vater des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens und wurde an St. Peter begraben. Maria von Medici, die nach ihrer Flucht aus Frankreich bei der befreundeten Familie Rubens Zuflucht gesucht hatte, starb in deren Haus im Jahre 1642.

Die Familie Jakob Henot war wegen der Aufstände in den Niederlanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Köln emigriert. Im Jahre 1578 setzte Seraphin von Taxis den Kölner Kaufmann Jakob Henot, der in der Sternengasse eine Fremdenherberge unterhielt, als Postmeister in Köln ein.

Von 1812 bis 1813 wurde die Sternengasse zur „Rue des Etoiles“, erhielt aber danach ihren Namen zurück.

Rubens Gedenktafel, Sternengasse

Im „Rubenshaus“ gründete im Jahre 1883 Hermann Päffgen sein heute in der Kölner Friesenstraße existierendes Brauhaus.

Im Haus der Sternengasse 22 wurde 1844 der Maler Wilhelm Leibl, Sohn des Kölner Domkapellmeisters Leibl, geboren.[14]

ehemaliger Fernmeldeturm des Fernmeldeamtes 1, Sternengasse

Die Sternengasse blieb ihrem Bezug zur Kölner Postgeschichte treu: Auf dem Gelände der oben beschriebenen, wohl im letzten Krieg zerstörten historischen Anwesen, befindet sich auf der Nordseite der Straße bis zur Nord-Süd-Fahrt sowie begrenzt durch Cäcilienstraße und Hohe Straße das Fernmeldeamt 2 Köln der Deutschen Telekom AG. Der Komplex umfasst ein Hochhaus, langgestreckte Verwaltungsbauten aber auch Wohneinheiten, Büroflächen und Ladenlokale.

Römisches Südtor

Das Tor wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts als „altea Porta“ bezeugt, im 13. Jahrhundert hieß es „hoinporce“. Ob dieses Tor einer Stadterweiterung oder einem Feuer zum Opfer fiel, ist nicht bekannt, es wurde in den folgenden Jahrhunderten nicht mehr erwähnt.

Das Südtor gab dem letzten Teilstück der Straße den Namen. Dieses endete an der „Huhpooz“, der „Hohen Pforte“, im 15. Jahrhundert auch „up der hoeportzen“, in der 2. Hälfte der 16. Jahrhunderts „über die Houpfotz“ und hieß dann im 17. Jahrhundert schließlich „uf der Hawportzen“.

Gewerbe, Besitz und Steuer

Das Kirchspiel von St. Kolumba zu dem auch die Hohe Straße gehörte, umfasste nach einer Schätzung aus dem Jahre 1426 6 – 8.000 Einwohner. Dies war etwa ein Fünftel der gesamten Stadtbevölkerung. Die soziale Struktur des Kirchspiels lässt sich anhand damaliger Steuerlisten erkennen.

So gab es im Normalfall in Köln nur indirekte Steuern. Direkte Besteuerung, wie eine erstellte Liste aus dem Jahr 1286 ausweist, wurde nur in Sonderfällen erhoben und nach dem Grundstücksertrag errechnet. Die Steuerliste des Jahres 1286 führt 889 versteuerte Objekte an, die in 30 Steuergruppen unterteilt waren. Hiervon erbrachten 30% der besteuerten Objekte über zwei Drittel der Gesamtsteuerschuld. Dies erlaubt den Rückschluss, dass ein großer Teil der Kirchspielbewohner zu den vermögenden Bewohnern Kölns gehörte.

Nach dieser Liste befand sich das „vornehmste“ Wohnviertel im Bereich der Straßen (heutige Namen) Unter Fettenhennen, Hohe Straße, Schildergasse, Herzogstraße, Kolumbastraße, Drususgasse, Römergasse und der Straße Burgmauer. Die besten Objekte lagen zweifellos an der Nord-Südachse der Römerstadt: Unter Fettenhennen und Hohe Straße.

Das geringste Steueraufkommen dieser Art wurde im südwestlichen Bereich, Perlenpfuhl, Streitzeuggasse und im nordwestlichen Teil an der Kupfergasse, Auf dem Berlich und der Schwalbengasse erbracht. Hier wohnten die ärmeren Leute, die Gegend (der Rat duldete ein Bordell in der Schwalbengasse) galt zum Teil als anrüchig.

An gewerblichen Betrieben erfasst die Steuerliste des Jahres 1286 im Kirchspiel 13 Schmieden, 12 Bäckereien, 7 Brauereien, 2 Mühlen, 2 Apperetieranstallten und eine Badstube. Genannt werden auch 12 Kürschner, 8 Gerber, 4 Schuhmacher, je 5 Kesselschläger und Gürtelmacher sowie 3 Steinmetze. Während Brauer und Bäcker sich über alle Straßen verteilen, andere Berufsstände dagegen bevorzugt in einer speziellen Straße gehäuft angesiedelt sind, haben Fleischer und Fischhändler noch keinen festen Betriebsort und verkaufen ihre Erzeugnisse auf Märkten wie dem Fischmarkt auf dem Gelände der Kirche Groß St. Martin am Rheinufer.[15]

Nach den Erhebungen des Jahres 1286 gehörten die Gewerbetreibenden zur mittleren Steuerklasse. Die Vielzahl der „Amtleutehäuser“ lag mit ihrem erfassten Durchschnittswert schon an der Schwelle zum Höchststeuersatz. So macht die höhere Wertigkeit der Amtspersonen zugehörigen Grundstücke und Häuser deutlich, dass die politische Schicht gleichzeitig auch zur wirtschaftlichen Oberschicht der Stadt gehörte. Zu dieser Schicht gehörten auch die Händler, Kaufleute, Grundbesitzer und die Mitglieder des „Patriziats“, deren Häuser zumeist im östlichen Bereich des Kirchspiels unterhalb der Hohe Straße lagen.[16]

Die bürgerlichen Wohnhäuser damaliger Zeit waren kleine Holz oder Fachwerkbauten die auf den Bedarf eines Einfamilienhaushaltes zugeschnitten waren. Massive, aus Stein errichtete Wohnhäuser, leisteten sich die oftmals durch „Fernhandel“ zu Geld und Ansehen gelangten Patrizier. Eines dieser Prachtbauten, ein Haus des Geschlechtes der Overstolzen, ist noch in der Kölner Südstadt in der Rheingasse erhalten.

Einen nur geringen Zuwachs an steuerträchtigem Hausbesitz (38 Häuser) erfasst eine Steuerliste aus dem Jahr 1487. Diese, annähernd 200 Jahre andauernde Stagnation des Hausbaues, erklärt sich durch vielerlei Vorgänge. Es waren Vergrößerungen des Grundbesitzes der „Herrenhöfe“ und die Neugründungen von Klöstern und Kirchen. Zwar entstanden durch die Orden auch zwei Hospitäler im Viertel, doch wurden auch hierfür alte Wohnhäuser abgerissen. Weitere Privathäuser fielen der Gründung der ersten Kölner Universität mit den ihr zugehörigen Gebäuden an der „platea Vogelonis“ zum Opfer.

Auch die Anzahl der Wohngemeinschaften der Ordensschwestern, der Beginnen, war angewachsen. Waren es noch 200 Jahre zuvor lediglich ein Dutzend Konvente, war die Zahl dieser klösterlichen Einrichtungen im Jahr 1487 auf 30 gestiegen.[17]

Die gegebene Fläche des zu besteuernden Grundbesitzes hatte sich nicht verändern können, die Berufsstände im „Viertel“ wandelten sich.

Französische Zeit

Wallraf Denkmal, An der Rechtschule

Während der Franzosenzeit wurde die Straße zwischen 1812 und 1813 kurzfristig zur Rue Haute Port - heute noch zu finden in der Bezeichnung Hohe Pforte für den der Hohe Straße südlich folgenden Abschnitt. Der französische Einfluss bei der Neuordnung der Straßen und Nummerierung der Häuser wirkte sich auf nahezu den gesamten Straßenzug des ehemaligen Steinwegs mit seinen in Abschnitten unterschiedlichen Benennungen aus. Ab dem Platz An der hohen Schmiede bis Unger Panneschläjer wurde der Straßenzug zur Rue Haute, der heutigen Hohe Straße.

Wallrafs Auftrag

Ferdinand Franz Wallraf erhielt 1812 den Auftrag der französischen Verwaltung, für die Kölner Straßen objektive, neue Benennungen vorzuschlagen. Hierbei sollte nach Möglichkeit durch Wallraf der historische Hintergrund beziehungsweise die Form der Althochdeutschen, Mittelhochdeutschen und Altkölnischen Zusammenhänge und Überlieferungen geprüft werden und ihren Niederschlag in der Neubenennung finden.[18]

Kirchen und Klöster am Straßenzug

Kölner Dom kurz vor der Fertigstellung 1880
Kölner Minoritenkirche, Ecke Minoriten-/Richartzstraße

Das Kirchspiel der ehemaligen Pfarrkirche St. Kolumba war eines der größten in Köln. Es umfasste den Bereich der Kolumba-, Herzog-, Brücken-, Breite-, Hohe Straße und der Glockengasse. St. Kolumba war eine der ältesten Altstadtpfarrkirchen in Köln.

Entlang der Hohe Straße existierte einst eine Anzahl Ordenshäuser und Kirchen, von denen heute in manchen Fällen Gebäudeteile und oft nur noch Straßenbezeichnungen verblieben sind. Sie wurden überwiegend im Zuge der Besetzung Kölns durch Revolutionstruppen ab dem Jahr 1794 zu Speichern oder Pferdeställen umgewidmet, verfielen und wurden schließlich durch Napoleons Dekret endgültig aufgelöst. Manchmal erfolgte dann auch ihr Abriss, so auch im Falle der weiter oben beschriebene Stephanuskapelle/Kirche (1009 bis 1834).

1802 liquidierte man das Kloster der Augustinereremiten am Augustinerplatz. Im ebenfalls 1802 aufgegebenen Kloster „St. Agatha“, das an der Rückseite des heutigen Kaufhofs an der Hohe Straße lag, lebten Augustinerinnen beziehungsweise Benediktinerinnen. Eine Straße mit Namen „St. Agatha“ existiert an gleicher Stelle noch heute.

Die Minderbrüder des Franziskaner- beziehungsweise Minoritenordens hatten ihren Konvent auf dem Grundstück des heutigen Hotels „Königshof“. Wie dieser Orden verschwand ebenfalls um 1802 der Orden „St. Maria in Bethlehem“, ein sich An der Rechtschule befindender Klarissenkonvent. Die Zisterzienserinnen des Ordens St. Nikolaus, ihr Ordenshaus stand zwischen Große Sandkaul und Hohe Straße, mussten 1802 ebenfalls aufgeben.[19]

Ratskapelle

Ratskapelle Sankt Maria in Jerusalem

Die Kapelle „sent Michel“, dem heiligen Michael geweiht, lag im Obergeschoss der römischen Marspforte in der im Mittelalter „up der Marportzen“ genannten heutigen Marspfortengasse. Sie war die erste Kölner Ratskapelle, eingerichtet vor dem Jahr 1172. Sie diente den Ratsherren bis zur Fertigstellung der 1426 direkt neben dem Rathaus geweihten Kapelle St. Maria in Jerusalem als Gotteshaus. Die alte Kapelle und die Markpforte, die „Maatpooz“, wurden im Jahr 1545 abgebrochen.[20]

Die ab 1619 als neue Ratskapelle genutzte Kirche „Sankt Maria in Jerusalem“ war durch Umbau der Synagoge entstanden, nachdem die jüdische Gemeinde 1424 vertrieben wurde. Auch sie wurde ab 1798 wie viele andere Kirchengebäude zweckentfremdet und diente bis 1847 als Magazin, danach bis 1862 als Steinhalle für Wallrafs Sammlung, die er seiner Stadt vermacht hatte.

Von 1862 bis 1875 war der Kirchenbau Heim eines Männergesangvereines und zwischen 1877 und 1907 einer altkatholische Kirche. Auf Betreiben Konrad Adenauers erhielt die anglikanische St.-Georgs-Gemeinde von 1931 bis zum Kriegseintritt der Engländer die auf Kosten der Stadt renovierte Kapelle zur Nutzung,[21] sie wurde im letzten Weltkrieg völlig zerstört.

Schließlich blieben der Dom, dessen überragende Spitzen von vielen Stellen des Straßenzuges aus zu sehen ist, die nach dem letzten Weltkrieg verbliebene Kapelle St. Kolumba und die noch bestehende Minoritenkirche im von Kirchen übersäten Köln die einzigen unmittelbar anliegenden Kirchenbauten der Hohe Straße.

Ausgrabungen in der Ratskapelle/Synagoge fanden 1956/1957 und wieder seit 2007 statt. Sie werden ab 2012 im Rahmen der Archäologischen Zone der Stadt Köln dauerhaft sichtbar sein.

Wandel zur heutigen Geschäftsstraße

Kettner, seit 1835

Im Jahre 1735 gründete Heinrich Joseph DuMont, aus der Nähe von Lüttich stammend, In der Höhle nahe der Hohe Straße die erste Kölner Tabakfabrik.

1785 führte die Stadtverwaltung ein Wegegeld ein. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen sollten die Steinwege in einen besseren Zustand versetzt werden.[22]

1835 ließ sich die Firma „Franz Kettner“, die noch heute auf der Hohe Straße 109 an gleicher Stelle zu finden ist, als Ausstatter für Jagdbedarf nieder. Das Geschäft wurde am 30. September 2009 geschlossen.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 wurde auch Köln von einem großen wirtschaftlichen und industriellen Aufschwung erfasst, davon profitierte auch die Hohe Straße.

Brückensraße, Ecke Hohe Straße, um 1889

Um 1890 ließ sich der aus Krefeld stammende Unternehmer Engelbert Kayser an der Ecke Brücken- und Hohe Straße in einem im Stil der Neorenaissance erbauten Haus nieder. Die Firma J. P. Kayser Sohn gilt als Begründerin des rheinischen Jugendstil-Zinngeschirrs. 1894 folgte das Manufaktur-, Weiß- und Modewarengeschäft Michel & Cie. in der Hohe Straße 40, heute Jacobi.

Hohe Straße um 1895

1906 bis 1907 wurde nach Plänen des Kölner Architekten Carl Moritz ein Büro- und Geschäftshaus, das sogenannte Stollwerck-Haus, an der Hohe Straße errichtet. Der Architekt Hermann Eberhard Pflaume erbaute an der Hohe Straße um 1910 ein von der zeitgenössischen niederländischen Architektur beeinflusstes Geschäftshaus.

Sarotti-Mohr aus dem Imhoff-Stollwerck-Museum

Es etablierten sich Bekleidungsgeschäfte des gehobenen Bedarfs sowie Gastronomiebetriebe und Kunsthandlungenneben den Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen, mittlerweile bedeutenden Warenhäusern. Neben feinen Tabakwarengeschäften – die Zigarette hatte um 1900 ihren Siegeszug angetreten – fanden sich erlesene Süßwaren in den „Confiserien“. Der „koloniale Sarotti-Mohr“ reichte auf seinem Tablett Pralinés zur Kostprobe. Die Kölner Mittelschicht frequentierte die großen Warenhäuser, während die Oberschicht im Einspänner bei den Modegeschäften zum Einkauf vorfuhr. Am 24. Mai 1816 wurde im Haus Fahrbach auf der Hohe Straße die Ausstellung „Kunst im Krieg“ eröffnet.

Warenhaus Leonhard Tietz - Kaufhof

Der Kaufmann Leonhard Tietz, der bereits in Elberfeld ein Mehrabteilungs-Warenhaus nach französischem Vorbild betrieb, mietete im Jahre 1891 in der Hohe Straße 23/25 ein Ladenlokal für seine „Kurz-, Weiß- und Wollwarenhandlung“ an. Unter den im weiteren eröffneten Filialen in anderen Städten erwies sich das Kölner Geschäft als sehr erfolgreich, so dass Tietz ab 1893 seinen Unternehmenssitz in die Domstadt verlegte. An der Ecke Hohe Straße und Gürzenichstraße eröffnete er im Jahre 1902 schließlich ein neues großes Warenhaus, erbaut in aufwändigem Jugendstil, das rund 700 Mitarbeiter beschäftigte. Ein bis heute an gleicher Stelle stehendes neues und noch größeres Kaufhaus ließ Tietz in den Jahren 1912 bis 1914 von Wilhelm Kreis im neoklassizistischen Stil erbauen. Am 11. Juli 1925 wurde im Warenhaus Tietz an der Hohe Straße die erste Rolltreppe in Betrieb genommen. Die Leonhard Tietz AG wurde im Zuge der Arisierung durch die Nationalsozialisten in Westdeutsche Kaufhof AG umbenannt, unter der Bezeichnung Kaufhof ist das Haus heute bekannt.[23]

Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg

Bis zur Zerstörung von circa 90% der Bausubstanz im Zweiten Weltkrieg war der Grundriss der Kölner Innenstadt noch mittelalterlich geprägt. Die geringe Breite der Hohe Straße von nur acht Metern und die überwiegend kleinen Grundstücke machten die Straße einzigartig. Schmale, meist viergeschossige Häuser reihten sich an mächtige Eckgebäude im Stil des Historismus. Köln hat diesen Grundriss beim Wiederaufbau im Gegensatz zu anderen kriegszerstörten Städten beibehalten.

Nachkriegszeit und Gegenwart

Hohe Straße mit Domspitzen im Jahr 1956

Die vor dem Zweiten Weltkrieg recht lebendige Hohe Straße war bei Kriegsende 1945 ein einziges Trümmerfeld. Doch schon bald erwachte die Geschäftsstraße zu neuen Leben. Das Schuhhaus „Peter Voossen“, erstes nach dem Krieg eröffnetes Geschäft, hat bei der ansonsten ständigen Fluktuation von Namen, Firmen und Branchen als eines der wenigen Geschäfte aus der Nachkriegszeit noch heute Bestand.

Hohe Straße heute

Neben Warenhäusern und Kaufhäusern unterschiedlichster Größenordnung findet man heute auf der Hohe Straße Schuh- und Bekleidungsgeschäfte, Optiker, Sportartikel- und Multimediageschäfte sowie Buchläden und Juweliere. Souvenirläden reihen sich an exklusive Modeboutiquen, die üblichen Bekleidungsfilialisten und „No-Name-Läden“. Daneben gibt es Banken, Hotels und Spielhallen.

Gastronomisch herrscht auf der Hohe Straße ein reiches Angebot an Fast-Food-Restaurants und Imbissbuden, aber auch die internationale Gastronomie ist hier oder in der Nachbarschaft vertreten, jedoch wenige kölsche Gastwirtschaften. Wegen der Enge der Straße und den unablässig in beide Richtungen strömenden Menschen sieht man Außengastronomie nur in den Nebenstraßen.

Die zur verkehrsfreien Zone umgestaltete Hohe Straße wurde im September 1967 durch den damaligen Oberbürgermeister Theo Burauen offiziell eröffnet.[24] Mit dieser Maßnahme hatte Köln eine der ersten Fußgängerzonen in einer deutschen Großstadt. Die Hohe Straße entwickelte sich zu einer der bekanntesten und meist besuchten Einkaufsstraßen. 2006 war sie „der Spitzenreiter unter den deutschen Einkaufsstraßen“[25].

Sprachliches

Die Hohe Straße wird als Eigenname nicht flektiert. Ausgesprochen wird der Straßenname mit Betonung auf „Hohe“.

Verkehrsanbindung

In der Nähe gelegene Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel sind: Neumarkt, Heumarkt, Dom/HBF, Appellhofplatz. Ein Parkleitsystem zeigt dem Besucher freie Plätze an.

Literatur / Quellen

  • Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. (3 Bände) 9. Auflage, Greven, Köln 1984, ISBN 3-7743-0155-7.
  • Peter Glasner: Die Lesbarkeit der Stadt. Kulturgeschichte und Lexikon der mittelalterlichen Straßennamen Kölns. (2 Bände) DuMont, Köln 2002.
  • Wolfgang Herborn: Sozialtopographie des Kölner Kirchspiels St. Kolumba im ausgehenden 13. Jahrhundert. In: Zwei Jahrtausende Kölner Wirtschaft. Köln 1995.
  • Hermann Keussen:Topographie der Stadt Köln im Mittelalter. in 2 Bänden. Köln 1910. Reprint: Droste-Verlag, Düsseldorf 1986, ISBN 3-7700-7560-9 und ISBN 3-7700-7561-7.
  • Joseph Greving: Wohnungs- und Besitzverhältnisse der einzelnen Bevölkerungsklassen im Kölner Kirchspiel St. Kolumba vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. In: AHVN 78 (1904).
  • Eduard Hegel: St. Kolumba in Köln. Eine mittelalterliche Großstadtpferrei in ihrem Werden und Vergehen. Verlag Franz Schmitt, Siegburg 1996, ISBN §-87710-144-1.
  • Rudolf Pörtner: Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit, Econ-Verlag, München 1959; zuletzt Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-1060-2.
  • Die Chronik Kölns. Chronik Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00193-7.
  • Werner Eck: Köln in römischer Zeit. Greven Verlag, Köln 2004.
  • Klaus Grewe: Römische Trinkwasserversorgung am besonderen Beispiel der Stadt Köln. In: Praxis Geschichte, Heft 4/1989.
  • Joel Berger: ... In: Zentralrat der Juden in Deutschland (Hrsg.): Stuttgart Zukunft, 5. Jahrgang Nr. 3 (vom 24. März 2005 = 13. Adar II 5765)
  • T. Nagel: Straße ohne Bewohner. In: Bild der 24. Woche - 13. bis 19. Juni 2000 - Serie: Kölner Straßen-Geschichten: Folge 7
  • R. Krischel: 550. Todestag des Kölner Malers Stefan Lochner. (online auf www.museenkoeln.de, zuletzt abgerufen am 14. Oktober 2010)
  • Heinz Heineberg: Stadtgeographie / Geographische Stadtforschung. (= Grundriß Allgemeine Geographie, Teil X.) Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1989, S. 63.
  • Robert Hoeniger, Moritz Stern (Hrsg.): Das Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre zu Köln. Verlag Simion, Berlin 1888.
  • Monika Grübel; Synagogen-Gemeinde Köln (Hrsg.): Juden in Köln. Stadt Köln, Köln 2000, ISBN 978-3-92739678-4 ([1], abgerufen am 23. Juni 2007).
  • Werner Jung: Das neuzeitliche Köln. J. P. Bachem, Köln 2004, ISBN 3-76161590-6.
  • Kirsten Serup-Bilfeldt; Ulrike Mast-Kirschning (Hrsg.): Zwischen Dom und Davidstern. Jüdisches Leben in Köln von den Anfängen bis heute. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-462-03508-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jones Lang LaSalle, ermittelt am 16. April 2011 (Samstag) zwischen 13.00 und 14.00 Uhr
  2. Siehe H. Heineberg, Stadtgeographie.
  3. Ein römischer Grabstein mit Aufschrift „Leo“ wird im Römisch-Germanischen Museum ausgestellt - es gilt als möglich, dass er zu einem jüdischen Grab gehörte: Kirsten Serup-Bilfeldt: Zwischen Dom und Davidstern, S. 14
  4. Rabbiner Dr. Joel Berger.
  5. http://www.museenkoeln.de/bild-der-woche/default.asp?bdw_02.asp~inhalt
  6. Monika Grübel: Seit 321...Juden in Köln
  7. Adam Wrede, Band I, Seite 393
  8. Titel eines Sachbuchs von Rudolf Pörtner.
  9. siehe WP Source, Band 2, ab Seite 663.(Quelle)ADB:Birkmann
  10. Nach R. Krischel, museenkoeln.de
  11. “Die Chronik Kölns“, S. 56
  12. Von 1442 bis 1798 waren die Pfarrer der Parochie St. Kolumba, in deren Einzugsbereich die neugegründete Universität lag, durchgehend mit einem Kanonikat zur Professur an der theologischen Fakultät der Universität versehen. Sie hatten als Gegenleistung Vorlesungspflicht
  13. Die Artistische Fakultät war unter den im Mittelalter üblichen Universitätsfakultäten für Theologie, Recht und Medizin vom Rang her die niedrigste, gemessen an der Zahl der Absolventen aber die größte und somit für den Bestand der Universität die wichtigste. Die Studenten, die sich in der Regel im Alter von 16 oder 17 Jahren immatrikulieren ließen, mussten sie zuerst absolvieren, was je nach Vorbildung etwa drei bis vier Jahre in Anspruch nahm. Erst dann konnten sie in eine der höheren Fakultäten aufsteigen (Vgl. Erich Meuthen, Die alte Universität Köln (Köln-Wien 1988), 16, 20 f., 113-116.)
  14. Adam Wrede, Band III, Seite 119, 120
  15. Wolfgang Herborn 2 Bände, hier H. Kellebenz, B. I S. 205-215
  16. Wolfgang Herborn, Sozialtopographie, S. 213 f.
  17. Joseph Greving, S. 1- 79
  18. Adam Wrede, Band III, S. 5.
  19. http://www.lvr.de/kultur/regionalgeschichte/klosterbuch/rkb_k%C3%96ln_2.doc., Datum des Zugriffs 30. Mai 2007
  20. Adam Wrede, Band II, Seite 188
  21. http://www.anglicanbonncologne.de/index.php?option=com_content&task=view&id=15 - 25k - Zugriff 14. Juni 2007
  22. Die Chronik Kölns. S. 212
  23. Werner Jung: Das Neuzeitliche Köln, S. 233
  24. Die Chronik Kölns, Seite 493
  25. ###, zuletzt abgerufen im Juni 2007
50.938256.9563838888889

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