Wischnjowoje (Kaliningrad, Prawdinsk)

Wischnjowoje (Kaliningrad, Prawdinsk)
Siedlung
Wischnjowoje/Altendorf
Вишнёвое
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Altendorf (bis 1946)
Zeitzone UTC+3
Postleitzahl 238412
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 802 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 21′ N, 21° 21′ O54.35277777777821.352777777778Koordinaten: 54° 21′ 10″ N, 21° 21′ 10″ O
Wischnjowoje (Kaliningrad, Prawdinsk) (Russland)
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Lage in Russland
Wischnjowoje (Kaliningrad, Prawdinsk) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Wischnjowoje (russisch Вишнёвое, deutsch Altendorf, Kreis Gerdauen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er gehört zur Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) und liegt im Südosten des Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Wischnjowoje liegt zwei Kilometer südöstlich der ehemaligen Kreisstadt Schelesnodoroschny (Gerdauen) an der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131). Im Ort mündet eine von Gussewo (Groß Gnie) an der Fernstraße R 508 über Oserki (Georgenfelde) und Snamenka (Klinthenen) kommende Nebenstraße. Bahnstation war bis 2001 das benachbarte Schelesnodoroschny, wo jeglicher Bahnbetrieb inzwischen aber ruht.

Geschichtliches

Im Jahre 1874 wurde der früher Altendorf genannte Ort in den neuerrichteten Amtsbezirk Schloß Gerdauen[1] eingegliedert und gehörte bis 1945 zum Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte das Dorf 656 Einwohner[2].

Nach Auflösung des Amtsbezirks Schloß Gerdauen und kurzer Übergangszeit als Amtsbezirk mit Sitz in Wandlacken (russisch: Sewrewo) wurde Altendorf selbst Sitz und namensgebender Ort des neuformierten „Amtsbezirks Altendorf“[3].

1933 waren in Altendorf 784 Einwohner registriert. Ihre Zahl sank bis 1939 auf 717[4].

Mit dem ganzen nördlichen Ostpreußen kam Altendorf als Folge des Zweiten Weltkrieges 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1946 die Umbenennung in „Wischnjowoje“. Bis zum Jahre 2009 war der Ort in der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad zentraler Ort des weitflächigen Wischnjowski sowjet (Dorfsowjet), bis er dann im Zuge einer Struktur- und Verwaltungsreform[5] eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) im Rajon Prawdinsk wurde.

Amtsbezirk Altendorf (bis 1945)

Am 18. Mai 1930 wurde der seit 1874 bestehende Amtsbezirk Wandlacken (russisch: Swerewo) in „Amtsbezirk Altendorf“[6] umbenannt. Bis 1945 gehörten zu ihm fünf kommunalen Einheiten:

Name (bis 1946) Heutiger Name
Altendorf Wischnjowoje
Klinthenen Snamenka
Prätlack Krymskoje
Schiffus Siwoszewo*)
Wandlacken Swerewo

*) = heute auf polnischem Staatsgebiet gelegen

Dorfsowjet Wischnjowoje (bis 2009)

Bis zum Jahre 2009 und der Durchführung einer Struktur- und Verwaltungsreform innerhalb der Oblast Kaliningrad war Wischnjowoje zentraler Ort des nach ihm benannten Wischnjowski sowjet mit den Ortschaften:

Russischer Name Deutscher Name (bis 1946)
Aiwasowskoje (Айвазовское) Trausen, Forsthaus
Beresowka (Березовка) Schneiderin
Bestuschewo (Бестужево) Spierau
Borodino (Бородино) Barraginn,
1938–1946: Georgenhain
Cholmogorje (Холмогорье) Peißnick mit Gneisenau, Mühling, Partsch und Wisdehlen
Derschawino (Державино) Döhrings
Deschnewo (Дежнево) Damerau, Forsthaus
Gogolewskoje (Гоголевское) Althof
Iljuschino (Ильюшино) Melchersdorf
Kostromino (Костромино) Grünheim mit Großheim
Krymskoje (Крымское) Prätlack
Leskowo (Лесково) Klinthenen, Forsthaus
Lipnjaki (Липняки) Trausen, Gut
Ljublino (Люблино) Lablack
Marinowka (Мариновка) Wilhelmshof
Mendelejewo (Менделеево) Miggental
Metschnikowo (Мечниково) Mauenwalde
Michailowka (Михайловка) Linde
Nekrassowo (Некрасово) Mauenwalde, Gut
Nikitino (Никитино) Bawien,
1938–1946: Bauden
Nowo-Bijskoje (Ново-Бийское) Friedrichswalde
Nowo Galitscheski (Ново Галический) Adamswalde mit Kröchern
Nowosjolki (Новосёлки) Neuendorf
Nowostrojewo (Новостроево) Waldhöhe
Odojewskoje (Одоевское) Neuendorfshof
Ogarewo (Огарево) (Groß) Schellenberg
Oserki (Озерки) Georgenfelde
Poleschajewo (Полежаево) Georgenwalde
Raneje (Ранее) Rathsthal
Rylejewo (Рылеево) Abbau Gerdauen,
1938–1946: Weidenhof
Schaposchnikowo (Шапошниково) Klein Gerdauen
Slawjanskoje (Славянское) Hochheim
Smeloje (Смелое) Arnsdorf
Snamenka (Знаменка) Klinthenen
Sori (Зори) Posegnick
Sowchosnoje (Совхозное) Christinenfeld mit Neuhof
Stanislawskoje (Станиславское) Klein Schellenberg
Swerewo (Зверево) Wandlacken
Swjosdnoje (Звёздное) Karolinenhof
Tichonowo (Тихоново) Gerdauenhöfchen
Tschaadajewo (Чаадаево) Borlost
Tschaikino (Чайкино) Rauschen
Wischnjowoje (Вишнёвое) Altendorf
Wolnoje (Вольное) Wolla,
1938–1946: Ebenau
Wostotschnoje (Восточное) Königsfelde

Ein Teil dieser Ortschaften wurde 2009 als „Siedlungen“ in die Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Landgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) umgegliedert, die übrigen Orte werden nicht mehr aufgeführt.

Kirche

Mit einer überwiegend evangelischen Bevölkerung war Altendorf bis 1945 in das Kirchspiel Gerdauen[7] (russisch: Schelesnodoroschny) im gleichnamigen Kirchenkreis innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt.

Heute liegt Wischnjowoje im Bereich der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg), einer Neugründung der 1990er Jahre, die zur Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Schloß Gerdauen
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis Landkreis Gerdauen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Altendorf
  4. Michael Rademacher, Deutsch-österreisches Ortsverzeichnis
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. Rolf Jehke, Amtsbezirk Altendorf (wie oben)
  7. Kirchspiel Gerdauen
  8. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Weblinks


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