Gussewo (Kaliningrad, Prawdinsk)

Gussewo (Kaliningrad, Prawdinsk)
Siedlung
Gussewo/Groß Gnie
Гусево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Erste Erwähnung 1567
Frühere Namen Gnye (bis 1627),
Groß Gnie (1627-1946)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 813 003
Geographische Lage
Koordinaten 54° 27′ N, 21° 27′ O54.4521.45Koordinaten: 54° 27′ 0″ N, 21° 27′ 0″ O
Gussewo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Russland)
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Lage in Russland
Gussewo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Gussewo (russisch Гусево, deutsch Groß Gnie, litauisch Gusevas) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Gussewo liegt an der Aschwöne (Swine, russisch: Putilowka), drei Kilometer nordwestlich von Mosyr (Klein Gnie). Die Entfernung zur ehemaligen Kreisstadt Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) beträgt 16 Kilometer, bis zur heutigen Rajonshauptstadt Prawdinsk (Friedland (Ostpr.)) sind es 37 Kilometer.

Durch Gussewo verläuft die russische Fernstraße R 508 im Abschnitt Korolenkowo (Oschkin, 1938–1946 Oschern) – Snamensk (Wehlau), und im Ort mündet eine Nebenstraße ein, die eine Verbindung von Schelesnodoroschny (Gerdauen) bzw. Druschba (Allenburg) herstellt.

Bis zum jahr 2001 war der Nachbarort Mosyr (Klein Gnie Bahnstation („Mosyr-Nowy“) an der Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (Thorn–Insterburg), die in dem Abschnitt aus russischem Staatsgebiet ihren Betrieb eingestellt hat.

Geschichtliches

Der einst Gnye[1] genannte Ort entstand im Laufe des 16. Jahrhunderts auf einem Waldgebiet gleichen Namens. 1567 wurde Gnye zum ersten Male urkundlich erwähnt. Durch Teilung entstanden 1627 die Güter Groß Gnie und Klein Gnie (, 1938–1946 Kleingnie, russisch: Mosyr), wobei Groß Gnie noch bis ins 19. Jahrhundert hinein ein Vorwerk zu Klein Gnie war.

Groß Gnie gehörte zu den schönsten Gütern Ostpreußens. Ab 1874 war das damalige Vorwerk Teil des neuerrichteten Amtsbezirks Klein Gnie[2] (1932–1945 Amtsbezirk Gnie) im Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen und gehörte diesem bis 1945 an.

Erst nach dem Tode des Gutsbesitzers Heinrich Gutzeit im Jahre 1887 wurde Groß Gnie ein selbständiges Rittergut - mit einer Fläche von 1140 Hektar.

Im Jahre 1897 wurde die Landgemeinde Friedrichsfelde (russisch: Petschorskoje) in den zum selben Zeitpunkt umgewandelten Gutsbezirk Groß Gnie eingegliedert. Im gleichen Jahre entstand unter dem Besitzer Walter Gutzeit (1860–1910) ein repräsentatives Herrenhaus anstelle des bisherigen Verwalterhauses.

Im Jahre 1910 zählte Groß Gnie 431 Einwohner[3]. Den Gutsbetrieb übernahm 1921 als dann letzter Gutsbesitzer Horst Gutszeit (1889–1966).

Am 30. September 1928 schloss sich der Gutsbezirk Groß Gnie mit den Landgemeinden Lönkendorf (russisch: Prudki) und Annawalde (Smolnoje) zur neuen Landgemeinde Groß Gnie zusammen. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 579 und betrug 1939 noch 571[4], nachdem 1938 noch Teile der Gemeinde Kiehlendorf (Tichoje) eingemeindet worden war.

Am 21. Januar 1945 erhielt Groß Gnie den Befehl zur Flucht, und die Bevölkerung machte sich per Treck auf den Weg in Richtung Weste. Noch 1945 kam der Ort wie das ganze nördliche Ostpreußen zur Sowjetunion. 1946 erhielt Groß Gnie die neue Bezeichnung „Gussewo“ und „wechselte“ vom Landkreis Gerdauen in den Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)). Das ehemalige Gutshaus diente bis 1969 als Diskothek und wurde danach abgerissen. lediglich einige Wirtschaftsgebäude und Stallungen erinnern noch heute an den ehenaligen Gutsbetrieb.

Bis zum Jahr 2009 war Gussewo innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Mosyrski sowjet (Dorfsowjet Mosyr (Klein Gnie)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[5] – eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Mosyrskoje selskoje posslenije (Landgemeinde Mosyr).

Kirche

Die vor 1945 mehrheitlich evangelische Bevölkerung Groß Gnies und den dazugehörigen Ortschaften Annawalde, Dorf (russisch: Smolnoje), Annawalde, Gut (Frolowo), Bolzhinshof, Friedrichsfelde (Petschorskoje), Lönkendorf (Prudki), Mühlenkrug und Neusorge war in das Kirchspiel Klein Gnie[6] (russisch: Mosyr) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Ernst Lappoehn.

Heute liegt Mosyr im Gebiet der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg), die in die neugeschaffene Propstei Kaliningrad[7] innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingegliedert ist.

Verweise

Fußnoten

  1. Mosyr-Klein Gnie und Gussew-Groß Gnie
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Klein Gnie/Gnie
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  4. Michsel Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. Das Kirchspiel Klein Gnie
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Literatur

  • Wulf D. Wagner, Kultur im ländlichen Ostpreußen. Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen, 2008

Weblink


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