Schmalspurbahn Nagold–Altensteig

Schmalspurbahn Nagold–Altensteig
Nagold–Altensteig
Strecke der Schmalspurbahn Nagold–Altensteig
Kursbuchstrecke (DB): 304g (1944)
325b (1934)
Streckennummer (DB): 4852
Streckenlänge: 15,110 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius: 80 m
Legende
Strecke – geradeaus
Nagoldtalbahn von Pforzheim
Bahnhof, Station
0,000 Nagold
   
Nagoldtalbahn nach Horb
   
zum Sägewerk Klinger & Barthel
   
1,170 Goethestraße
   
1,300 Waldach
   
1,370 Abstellgleis Waldachtal
   
1,880 Nagold Stadt
   
2,600 Nagold (22 m)
   
3,410 zur Ölfabrik August Reichert & Cie
   
5,330 zur Tuchfabrik Koch & Reichert
   
6,143 Rohrdorf
   
8,517 Ebhausen
   
13,182 Berneck
   
13,300 Köllbach (7 m)
   
15,110 Altensteig

Die Schmalspurbahn Nagold–Altensteig – im Volksmund Altensteigerle oder seltener auch Rütschle genannt – war eine 15,110 Kilometer lange meterspurige Schmalspurbahn im Nordschwarzwald. Sie verband vom 29. Dezember 1891 bis 1967 als Stichbahn Altensteig mit Nagold. Dort bestand Anschluss an die bereits seit 1872 bestehende Württembergische Schwarzwaldbahn beziehungsweise die Nagoldtalbahn. Heute verläuft auf der ehemaligen Strecke größtenteils ein Bahntrassenradweg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bahnhof Nagold (2004): der Bahnhofsvorplatz war bis 1967 Ausgangspunkt der Strecke nach Altensteig
Der ehemalige Wagen Nr. 6 des Altensteigerles, Baujahr 1935
Die ehemalige V 29 952 der DB war von Mai 1956 bis 1967 im Nagoldtal im Einsatz, heute ist sie Museumslok beim DEV

Das Altensteigerle wurde 1891 als erste Schmalspurbahn der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen eröffnet. Neben dem Personenverkehr war sie von Anfang an auch für den Güterverkehr von großer Bedeutung, insbesondere für den Abtransport des im Schwarzwald geschlagenen Holzes. Um Baukosten zu sparen, verlief die Strecke ursprünglich – ähnlich einer Dampfstraßenbahn – teilweise im Straßenplanum der heutigen Bundesstraße 28. Weil sie dort später eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den automobilen Straßenverkehr darstellte, wurde die Strecke Mitte der 1930er-Jahre umfassend ausgebaut. Sie erhielt damals größtenteils einen eigenen Gleiskörper neben der Straße. Auch wurden schon 1927 von der DRG vier neue Dampflokomotiven beschafft, die denen der Sächsischen Baureihe 99.64–65 stark ähnelten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Bahn dann an Bedeutung. Sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr musste sie ihren Verkehrsanteil an die stets parallel führende Bundesstraße 28 abtreten. Zunächst wurde im August 1962 der Personenverkehr mangels Nachfrage eingestellt, bevor im Mai 1967 der Güterverkehr beendet wurde. Später wurde die Bahnstrecke komplett abgebaut.

Als Besonderheit diente die Strecke nach Altensteig der Maschinenfabrik Esslingen im Laufe der Jahre immer wieder als Versuchsstrecke zum Testen von Schmalspurfahrzeugen, die für den Export bestimmt waren. Zur Landesgartenschau 2012 ist die Einrichtung eines Freilichtmuseums geplant, zu dem erste Arbeiten mit der Rekonstruktion eines Signalhäuschens schon begonnen haben.

Streckenverlauf

Vom Ausgangsbahnhof Nagold senkte sich die Strecke anfangs ins Tal der Nagold hinab, um dann nach dem Haltepunkt Nagold Stadt wieder anzusteigen. Dem Flussverlauf folgte die Meterspurbahn dann bis zum Endbahnhof Altensteig, der mit seinen zahlreichen Gleisen stets der Betriebsmittelpunkt der Strecke war.

Fahrzeugeinsatz

Zunächst wurden zwei Dampfloks beschafft, deren Konstruktion extra für diese Strecke geplant wurde (Bauart „Klose“). 1927 wurden diese Lokomotiven dann durch vier Exemplare der schon erwähnten Baureihe 99.19 abgelöst. Zwei Lokomotiven gingen durch Kriegseinwirkungen verloren (eine Maschine kam zur RBD Halle, die andere nach Jugoslawien), sodass nach 1945 nur noch zwei Maschinen zur Verfügung standen. Nach der Ausmusterung der einen Maschine kam 1956 dann die 99 044 als Ersatz. Ab demselben Jahr stand dann ebenfalls eine Diesellokomotive der Bauart V 29 zur Verfügung. Mit diesen Maschinen wurde der Betriebsdienst bis zur Stilllegung 1967 durchgeführt.

Literatur

  • Reinhard Schwarz, Gerhard Reule: Das Altensteigerle. Sparkasse Pforzheim Calw, 6. Auflage 2006, ISBN 3-928116-08-8
  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 192–196. 

Weblinks


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