Altpreußisches Kürassierregiment K 3 (1806)

Altpreußisches Kürassierregiment K 3 (1806)
Leib-Regiment zu Pferde / Name nach Inhaber
Aktiv 1672–1806 Zersprengung bei Auerstedt, Kapitulation bei Anklam und Prenzlau 1806
Land Preußen
Teilstreitkraft Kürassiere
Historische Stationierungsorte Schönebeck, Salze Wannsleben, Calbe, Frohsa und Egeln
Inhaber 1672 Nikolaus von Below, 1673 Ulrich Graf von Promnitz, 1679 Hans von Sydow, 1679 Joachim Balthasar von Dewitz, 1695 Adolph von Wangenheim, 1709 Wolf Christoph von Hackeborn, 1719 Gottfried Albrecht von Bredow, 1726 Friedrich Wilhelm von Dewitz, 1736 Adam Friedrich von Wreech, 1746 Nikolaus Andreas von Katzler, 1747 Hans Friedrich von Katte, 1758 Robert Scipio von Lentulus, 1778 Johann Rudolf von Merian, 1782 Ernst Christian von Kospoth, 1794 Heinrich Leopold von der Goltz, 1797 August Friedrich von der Drössel, 1799 Ulrich Carlvon Froreich, 1801 Hermann von Kölichen, 1805 Friedrich August Carl Leopold von Schwerin
Stammliste Altpreußische Kavallerieregimenter
Stammnummer K 3 Bleckwenn

Das Regiment wurde 1672 von dem Oberst Nicolaus von Below durch Werbung errichtet, und erhielt gleich bei der Stiftung den Namen Leib - Regiment. Er wird 1673 versetzt.

Die Garnisonen des Regiments waren 1805 Schönebeck, Salze Wannsleben, Calbe, Frohsa und Egeln.

Die Uniform war 1805 weiße Kollets mit dunkelblauen Aufschlägen, Kragen und Westenschößen. Die Kollets und die Weste waren mit einer blauen Samtborte besetzt, in welcher sich ein weifser Streifen (bei den Offizieren eine goldene Tresse) befand. Das übrige hierher Gehörige findet sich bei den Regimentern von Beeren und von Quitzow verzeichnet.

Der Kanton des Regiments war ein Teil des Oscherslebenschen Kreises, der 3. Distrikt des Holzkreises, und die Städte Kochstedt, Schönebeck, Frohsa, Salze, Hamersleben, Mannsfeld und Gerbstädt, zusammen mit 4429 Haushalte. Auch von hier aus wurde die geeignete Mannschaft an das Husaren-Regiment No. 2 abgegeben.

Inhaltsverzeichnis

Regimentschefs

1673 Generalmajor Ulrich Hipparchus von Promnitz

Er ging 1679 in sächsische Dienste.

1679. Oberst Alexander von Sydow

Er starb Ende dieses Jahres.

1680. Oberst Joachim Balthasar von Dewitz

Er wurde bald darauf Generalmajor, und 1695 als Generalleutnant Gouverneur von Kolberg. Unter diesem Chef gab das Regiment 1691 eine Kompanie zur Errichtung des Reiter-Regimentes No. 9 ab, welche es durch Werbung ersetzte.

1695. Generalleutnant Adolph von Wangenheim

Er starb 1709 als General der Kavallerie. 1697 wurde das Regiment auf 6 Kompanien (3 Eskadronen) reduziert.

1709. Generalmajor Wolf Christoph von Hackeborn

Er wurde von Kurfürst Friedrich III. 1695 nach Turin gesandt, um die Ehe des Markgrafen Carl Philipp mit der Gräfin Salmour zu trennen. Er starb 1719 in Bahrendorf als Generalleutnant. 1718 wurde das Regiment auf 5 Schwadrons gesetzt, erhielt dazu Mannschaften von dem aufgelösten Regiment von Wartensleben und warb das noch Fehlende an.

1719. Generalleutnant Gottfried Albrecht von Bredow

Er wurde 1725 Gouverneur von Peitz.

1727. Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Dewitz.

Er starb 1736.

1736. Oberst Andreas Friedrich von Wreech

Er wurde Generalleutnant und starb an demselben Tage, wo er das Regiment an den Generalmajor von Katzeler abgeben musste.

1746. General-Major Andreas von Katzeler

Er wurde 1747 Chef des Regiments Gensdarmes

1747 Generalmajor Johann Friedrich von Katte

Er nahm 1758 als Generalleutnant den Abschied.

1758. Generalmajor Robert Scipio von Lentulus

Er nahm 1778 als Generalleutnant mit Pension den Abschied.

1778. Generalmajor Johann Rudolph von Merian.

Er nahm 1782 seinen Abschied mit Pension.

1782. Generalmajor Ernst Christian von Kospoth

Er nahm als Generalleutnant mit Pension den Abschied.

1795. Generalmajor Heinrich Graf von der Goltz

Er wurde pensioniert.

1797. Oberst August Friedrich von der Drossel

Er erhielt als Generalmajor den Abschied. Bereits 1792 bekam er den Pour le Merite

1800. Generalmajor Ulrich Carl von Froreich

Er starb 1801. Bereits 1794 bekam er den Pour le Merite

1801. Oberst Herrmann von Kölichen

Er starb 1805 als General

1805. Oberst Friedrich August Carl Leopold von Schwerin

Er wurde bald darauf Generalmajor und führte das Regiment als letzter Chef in die Kampagne von 1806.

Die Feldzüge des Regiments

  • 1675. Schlacht bei Fehrbellin. Das Regiment Leib-Kürassiere wurde hier bei dem Angriff auf die Schwedische Stellung von dem Wustrowschen Luche mit besonderer Auszeichnung genannt.
  • 1677. Marsch nach Pommern und bei Stettin.
  • 1689. Belagerung von Bonn.
Die Eroberung von Namur 1695
  • 1695. Belagerung von Namur.
  • 1706. Belagerung von Ath.
  • 1710. Belagerung von Dounay und Ayre.
  • 1712. Belagerung von Landrecy und Quesnoy.
  • 1715. Feldzug in Pommern.
  • 1745. Schlacht von Kesselsdorf. Das Regiment zeichnete sich in dieser Schlacht besonders aus und verlor: Tod 13 Kürassiere, Verwundet 3 Offiziere und 15 Kürassiere ferner wurden 84 Pferde erschossen.
  • 1757. Schlachten bei Prag, Kolin und Roßbach. In der letzten Schlacht stand das Regiment mit den beiden Dragoner-Regimentern Katte und Irwing im ersten Treffen und erwarb sich des Königs höchste Gnade.
  • 1759. Treffen bei Sebastiansberg Das Regiment nahm zusammen mit 2 Grenadier-Kompanien unter dem Kommando von Geneneralmajor Johann Dietrich von Hülsen durch Überfall 800 Mann Österreicher sowie den General Reinhardt gefangen. Es wurden 3 Kanonen, 8 Fahnen und 3 Standarten erobert.
  • 1760. Bombardement von Dresden. Schlacht bei Liegnitz, wo das Regiment allein 7 Fahnen und 5 Kanonen eroberte.
  • 1792. Marsch in die Rhein-Kampagne. Scharmützel bei Saarbrücken, wo der Rittmeister von Wattenwyl die einem Infanterie-Regiment bereits abgenommenen Regiments-Geschütze wieder zurückeroberte, wofür er den Orden Pour le Mérite erhielt. Bei einem andern kleinen Gefechte zeichnete sich Leutnant von Treskow vom Regiment aus. Auch er erhielt den Orden Pour le Mérite. Im Laufe des Feldzuges stand das Regiment meist mit dem Regiment Karabiniers zusammen, und nahm mit diesem an allen Kriegshandlungen teil. Fast durchgängig war es aber durch Detachirung schwadronsweise zersplittert.
  • 1795. Rückkehr in die Garnison. Wiederausmarsch nach Westfalen zur Bildung der Demarkationslinie.
  • 1798. Rückkehr in die Garnisonen.
  • 1805. Mobilmachung im Spätherbst. Marsch nach Sachsen und Hessen, wo es den Winter hindurch blieb.

1806 Das Ende

1806 war das Regiment mit den Karabiniers in eine Brigade unter dem Kommando des Prinzen Wilhelm von Preußen vereinigt, und marschierte mit der Armee des Königs nach Auerstedt. In der Schlacht kam es nicht zum Einsatz. Zur Division des Prinzen von Oranien gehörig, musste es am Abend mit der geschlagenen Armee den Rückzug antreten. In der Dunkelheit verlor sich die Einheit, so dass die einzelnen verirrten und abgedrängten Teile sich erst hinter Magdeburg wieder fanden. Bei dem Gefechte von Nordhausen am 17. Oktober war ein kleiner Teil des Regiments gegenwärtig. Von Magdeburg ging der Marsch an die Oder und dann mit dem Hohenloheschen Corps nach Prenzlau, wo es in die Kapitulation mit eingeschlossen wurde. Der Verlust an Mannschaft war nicht so bedeutend gewesen, wie der an Pferden. Der Leutnant von Sohurff führte den Treck über Magdeburg, wo alle Tore und Straßen so verfahren waren, dass er nur mit der größten Mühe durch konnte. Obgleich er bis an die Oder kam, so erreichten ihn doch die Franzosen, und er musste am 2. November bei Wolgast kapitulieren. 1 Detachement von 1 Offizier und 20 Kürassieren wurde in Anklam, ein zweites von 1 Offizier und 40 Pferden bei Waaren von den Franzosen gefangen genommen.

Nur eine Abteilung des Rittmeisters von Trotha und noch 4 andere kleinere, die von Prenzlau aus detachirt wurden, kamen glücklich nach Preußen und gingen als Stamm in die Märkische Kürassier-Brigade über. Die Depot-Schwadron, welche zu spät aus Schönebeck abmarschiert war, weil der Befehl sie zu spät erreichte, marschierte mit Mühe und Not wegen des starken Trosses und der vielen unberittenen Mannschaft bis Anklam, wo auch sie kapitulieren musste. Verwundet wurde bei Auerstädt der Premier-Leutnant Freiherr von Gebhardi durch eine Gewehrkugel.

Rühmlich erwähnt wird die Schwadron des Majors von Wattenwyl, die bis zum letzten Augenblick sich durch musterhafte Ordnung und guten Sinn der Kürassiere auszeichnete.

Literatur

  • L. Schneider, Das sechste Cürassier-Regiment (Kaiser von Russland), S. 17ff Digitalisat

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